TRITONUS - HochschülerInnenschaft an der Universität für Musik
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Kultur<br />
Kontrollverlust<br />
Lust o<strong>der</strong> Bedrohung, Ekstase o<strong>der</strong> Bedrängnis, Erleuchtung o<strong>der</strong> Verblödung: Die<br />
Auswirkungen, die es haben k<strong>an</strong>n, wenn etwas außer Kontrolle gerät, stehen im<br />
Mittelpunkt des Festivals "Out of Control 2004".<br />
Text: Eva Pakisch<br />
Um ihre zw<strong>an</strong>zigste Bühnensaison im<br />
<strong>Musik</strong>theaterleben <strong>der</strong> Stadt Wien auch<br />
gebührend zu feiern, hat sich NetZZeiT<br />
etwas g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>es einfallen lassen:<br />
Das heuer erstmals stattfindende<br />
Festival "Out of Control 2004" zeigt im<br />
Verlauf von acht Wochen vier Produktionen,<br />
in denen etwas außer Kontrolle<br />
geraten ist: Dinge, Menschen, Tiere,<br />
Sachverhalte und ihre Darstellung, ja<br />
sogar die <strong>Musik</strong> selbst ...<br />
Der Startschuss fällt am 20. Jänner (und<br />
damit lei<strong>der</strong> vor Erscheinen des TRITO-<br />
NUS) mit einer Aufführung von Fritz<br />
L<strong>an</strong>gs in den Jahren 1925 – 1926 entst<strong>an</strong>denem<br />
Meisterwerk "Metropolis".<br />
Für diese vollkommen restaurierte Fassung<br />
des Filmepos wurde Martin<br />
Matalon 1999 mit einer Komposition <strong>für</strong><br />
ein großes Ensemble beauftragt. Das<br />
Kl<strong>an</strong>gforum Wien hat das Werk bisher<br />
erst einmal im großen Saal des Wiener<br />
Konzerthauses aufgeführt.<br />
Für den 30. Jänner ist die Premiere des<br />
"Symposion 2004" (Untertitel: "Ein<br />
Rausch in acht Abteilungen") <strong>an</strong>beraumt.<br />
Das "Symposion", das seit seiner<br />
ersten Ausgabe in <strong>der</strong> Saison<br />
2001/2002 einen Fixpunkt im <strong>Musik</strong>theaterleben<br />
Wiens bildet und als<br />
"atemberaubendes Fest <strong>für</strong> alle Sinne"<br />
konzipiert ist, orientiert sich <strong>an</strong> den<br />
Zusammenkünften <strong>der</strong> Alten Griechen,<br />
die sich bei diesen Gelegenheiten l<strong>an</strong>gsam<br />
und mit Anmut betr<strong>an</strong>ken, um<br />
dadurch Zugänge in das eigene Ich zu<br />
finden, die im nüchternen Zust<strong>an</strong>d verschlossen<br />
bleiben. In diesem künstlich<br />
erhöhten Zust<strong>an</strong>d wurden d<strong>an</strong>n die<br />
wesentlichen Themen des Menschseins<br />
verh<strong>an</strong>delt wie z.B. die Liebe im<br />
von Plato überlieferten "Symposion".<br />
Beim "Symposion 2004" soll <strong>Musik</strong><br />
unserer Zeit unter den l<strong>an</strong>gsam sich<br />
verän<strong>der</strong>nden Wahrnehmungsbedingungen<br />
geruhsamer Alkoholisierung<br />
erlebt werden. Zu diesem Zweck wird<br />
die Halle E im Museumsquartier mit<br />
Futons zum Liegen und bequemen<br />
Bänken ausstaffiert, die von den Gästen<br />
nach Belieben bewohnt werden<br />
können. In den Pausen werden erlesene<br />
Weine und ein mehrgängiges Menü<br />
gereicht. Der ständige Wechsel zwischen<br />
Konzertbereich und Trinkbereich<br />
ist Best<strong>an</strong>dteil <strong>der</strong> Inszenierung, die die<br />
Grenzen zwischen apollinischer und<br />
dionysischer Welt im Laufe <strong>der</strong> Nacht<br />
verschwimmen und verschwinden lassen<br />
möchte. Aufgeführt werden Werke<br />
u.a. von Gustav Mahler, Arnold<br />
Schönberg, John Cage und I<strong>an</strong>nis<br />
Xenakis. Es spielt das Kl<strong>an</strong>gforum Wien.<br />
Ebenfalls im Rahmen von "Out of<br />
Control 2004" zu sehen: "Wolf" (Premiere:<br />
6. Februar), das umjubelte Mozart-<br />
Projekt von Sylvain Cambreling, Alain<br />
Platel und dem Kl<strong>an</strong>gforum Wien, das<br />
auf seiner Reise durch die großen<br />
Festivals von Avignon, Brüssel,<br />
Amsterdam, Zürich und die großen<br />
Bühnen von Berlin, Gent, London,<br />
Zürich und Paris im Rahmen des<br />
Festivals in Wien Halt machen wird.<br />
Dabei umkreisen das Kl<strong>an</strong>gforum Wien,<br />
Alain Platels Compagnie Les Ballets C.<br />
de la B., drei Sopr<strong>an</strong>e und vierzehn<br />
Hunde die Abschiede in Mozarts<br />
Schaffen.<br />
Bei "common sense – COMIC SENSE"<br />
(Premiere: 18. Februar), das am 20.<br />
November 2003 im Rahmen des<br />
Festivals "wien mo<strong>der</strong>n" uraufgeführt<br />
wurde, geht Clemens Gadenstätter mit<br />
musikalischen Mitteln <strong>der</strong> Merkwürdigkeit<br />
des "Common Sense” nach. Die<br />
Choreografin Liz King, <strong>der</strong> Regisseur<br />
Michael Scheidl und die Bühnenbildnerin<br />
Nora Scheidl, sowie <strong>der</strong> Autor<br />
Sven Hartberger verfolgen diesen<br />
Ged<strong>an</strong>ken in einem Bühnenwerk <strong>für</strong><br />
Schauspieler, TänzerInnen und Ensemble<br />
weiter. Dabei wird <strong>für</strong> einen Abend<br />
eine Art lebendiges Museum errichtet,<br />
in dem die seltsame und befremdliche<br />
Behauptungen, die ihren Weg unvermerkt<br />
ins öffentliche und allgemeine<br />
Bewusstsein gefunden haben, ausgestellt<br />
werden.<br />
Out of Control 2004<br />
Symposion: 30./31.1. u. 13./14.2.2004<br />
Wolf: 6./7. u. 10./11.2.2004<br />
common sense – COMIC SENSE:<br />
18. 2. u. 16./17.3.2004<br />
Alle Ver<strong>an</strong>staltungen finden in <strong>der</strong> Halle<br />
E im Museumsquartier statt.<br />
Weitere Infos und Tickets:<br />
Tel. 242 002, www.netzzeit.at<br />
<strong>TRITONUS</strong> Jg.36 / Nr.1 / Jänner 2004 - Seite 18<br />
„Wolf“<br />
„Symposion“<br />
Foto: RuhrTriennale<br />
Foto: Claudia Prieler<br />
„common sense - COMIC SENSE“ Foto: NetZZeiT<br />
LeserInnen des <strong>TRITONUS</strong> können jeweils 1 x 2<br />
Freikarten <strong>für</strong> die Premierentermine von "Wolf"<br />
und "common sense – COMIC SENSE" gewinnen.<br />
Einfach ein E-Mail mit dem Kennwort<br />
"Out of Control" <strong>an</strong> oeh-presse@mdw.ac.at<br />
senden.