TRITONUS - HochschülerInnenschaft an der Universität für Musik
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Auf dieser Welt gibt es viele Arten von <strong>Musik</strong>. Einiges davon findet Labels, Produzenten und<br />
letztlich das Gehör, um auch kommerziell erfolgreich zu sein und eine größere Anzahl von<br />
Hörern via Radio (ein Traum) o<strong>der</strong> Television (ein noch größerer Traum) zu erreichen. Das<br />
Gros bleibt im Verborgenen.<br />
Hier soll in Zukunft <strong>für</strong> EURE B<strong>an</strong>d, EUER Projekt, EURE künstlerischen Arbeiten Platz<br />
zur Verfügung stehen. Ihr könnt euch und die Ergebnisse eures künstlerischen Schaffens<br />
vorstellen und so ein größeres Publikum erreichen.<br />
Was wir dazu brauchen seid IHR. Also meldet euch unter oeh-presse@mdw.ac.at!<br />
Momentaufnahmen von Dingen und<br />
Menschen bekommst.<br />
Andrea: Neun Lie<strong>der</strong> sind drauf und wir<br />
haben aus allen Nummern, die wir<br />
schon hatten, die besten ausgesucht.<br />
Je<strong>der</strong> hatte neun Punkte <strong>für</strong> ein Lied<br />
zu vergeben, weil wir wußten, daß wir<br />
neun Lie<strong>der</strong> aufnehmen können. Und<br />
je<strong>der</strong> hat <strong>für</strong> seine Favoriten gestimmt.<br />
Die Songs, die insgesamt am meisten<br />
Punkte erhalten haben, sind auf die<br />
CD gekommen.<br />
Wie war die Arbeit im Studio?<br />
Veronika: Sehr interess<strong>an</strong>t und lehrreich.<br />
Toni: Ein bissl stressig war’s, weil wir <strong>an</strong><br />
einem Tag neun Nummern aufgenommen<br />
und am nächsten die Feinarbeit<br />
und das Abmischen gemacht haben.<br />
Andrea: Clara hat d<strong>an</strong>n am Schluß einfach<br />
alles durchgesungen und das<br />
mußte passen, weil’s von <strong>der</strong> Zeit her<br />
einfach sehr knapp war.<br />
Was sind eure Wünsche <strong>für</strong> die<br />
Zukunft?<br />
Clara: Mehr Zeit bei <strong>der</strong> nächsten CD-<br />
Aufnahme.<br />
Jutta: Eine fin<strong>an</strong>zierte CD vielleicht. Wir<br />
würden da jem<strong>an</strong>den suchen, <strong>der</strong> viel<br />
Geld hat und uns nicht dreinreden will.<br />
Andrea: Der einen Abschreibungsposten<br />
sucht. (Alle lachen.)<br />
Jutta: Wir lassen uns ungern dreinreden,<br />
was ein bißchen schwierig ist,<br />
wenn du eine CD machen willst und<br />
jem<strong>an</strong>d seine Kohle hineinsteckt.<br />
Clara: Wir haben ein Label gesucht und<br />
kurz selbst überlegt, eins zu gründen.<br />
Aber neben dem Studieren und<br />
Arbeiten geht das nicht.<br />
Andrea: Ich glaube, wenn die nächste<br />
CD wirklich einen Vertrieb findet, d<strong>an</strong>n<br />
wäre das ein guter Schritt <strong>für</strong> uns.<br />
Clara: Es haben sich schon ein paar Labels<br />
gemeldet, die interessiert sind.<br />
Freiraum z.B. will noch was von uns<br />
hören. Profis bekommen ja mit, daß<br />
die Aufnahmen nicht das Nonplusultra<br />
sind. Und die haben gemeint, sie wollen<br />
noch etwas hören.<br />
Andrea: Es ist halt auch eine bequem<br />
Masche, die Leute in <strong>der</strong> Warteschleife<br />
zu halten: "Wir sind interessiert, aber<br />
wir hätten gerne noch etwas."<br />
Wie beurteilt ihr die <strong>Musik</strong>för<strong>der</strong>ung<br />
<strong>für</strong> Popularmusik in Österreich?<br />
Veronika: Was ist das?<br />
Toni: Es gibt schon etwas. Zum Beispiel<br />
diese Studioaufnahme [von "Cyclopedia",<br />
Anm.] ist zum Teil über die<br />
Stadt Wien fin<strong>an</strong>ziert worden. Das war<br />
das FastForward-Studio und CDemowerk<br />
mit Gerhard Velusig.<br />
Andrea: Vom Medienzentrum und Wien<br />
Extra, die Events org<strong>an</strong>isieren, Jugendarbeit,<br />
Nachwuchsför<strong>der</strong>ung und<br />
Workshops <strong>an</strong>bieten. Es gibt da die<br />
Initiative, in einem professionellen Studio<br />
zwei Tage um 110 Euro zu bekommen,<br />
was letztendlich nichts ist <strong>für</strong> ein<br />
Studio.<br />
Toni: Das kostet normalerweise eine<br />
Stunde.<br />
Andrea: Da zahlt eben die Stadt Wien<br />
den Rest drauf. Aber es ist nur <strong>für</strong> zwei<br />
Tage. Deshalb hat das bei uns so<br />
schnell gehen müssen mit dem Album.<br />
Veronika: Diese B<strong>an</strong>dwettbewerbe finde<br />
ich nicht gut. Da heißt’s immer:<br />
Publikumsbeteiligung und das ist<br />
d<strong>an</strong>n so toll objektiv. Aber das bedeutet,<br />
ich muß die Leute hinschleppen,<br />
ich muß die Karten verkaufen, und hat<br />
nichts mit Objektivität zu tun. Das geht<br />
mir nur total auf die Nerven.<br />
Andrea: Was fehlt, ist eine För<strong>der</strong>ung,<br />
eine zentrale Stelle. Es gibt so vereinzelte<br />
kleine Aktionen. Aber eine Zentrale,<br />
wo m<strong>an</strong> weiß, das ist die Österreichische<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Popularmusikför<strong>der</strong>ung<br />
und m<strong>an</strong> geht hin und<br />
die informieren einen, das gibt es<br />
nicht.<br />
Clara: Wobei, es gibt das Mika. Aber da<br />
ist auch noch nicht so viel zu holen. Du<br />
mußt halt auch die Leute kennen, weil<br />
von selbst kommen die nicht.<br />
Veronika: Das Problem ist, daß in Österreich<br />
die Major-Labels niem<strong>an</strong>den aufbauen<br />
wollen. Da k<strong>an</strong>n sich diese o<strong>der</strong><br />
jene Initiative Mühe geben, die Stadt<br />
Wien o<strong>der</strong> sonstwer Gel<strong>der</strong> reinstekken,<br />
wenn nichts dahinter ist, d<strong>an</strong>n<br />
wird das zusammenbrechen. Das ist<br />
das Grundproblem. Wenn wir wirklich<br />
was machen wollten, d<strong>an</strong>n müssten<br />
wir wo<strong>an</strong><strong>der</strong>s hingehen und könnten<br />
nicht in Österreich bleiben.<br />
Andrea: Es wird moment<strong>an</strong> einiges gemacht.<br />
Die Früchte sind aber erst in<br />
<strong>TRITONUS</strong> Jg.36 / Nr.1 / Jänner 2004 - Seite 17<br />
Kultur<br />
10, 15 Jahren reif.<br />
Clara: Es gibt einige Labels, aber die<br />
haben ein sehr kleines Budget und<br />
überlegen sich’s fünf mal.<br />
Toni: Was ich toll finde, ist FM4, die<br />
durchaus auch den Nachwuchs för<strong>der</strong>n,<br />
indem sie ihn regelmäßig im Radio<br />
spielen.<br />
Veronika: Aber FM4 ist halt ein Radiosen<strong>der</strong>,<br />
<strong>der</strong>, wenn er einen zu weiten<br />
HörerInnenkreis erreicht, abgedreht<br />
wird. Das ist ein Vorzeigeprodukt des<br />
ORF, aber zu viel soll’s nicht sein, weil<br />
das Geld bei Ö3 gemacht wird. Es gibt<br />
keinen großen, bek<strong>an</strong>nten Radiosen<strong>der</strong><br />
in Österreich, <strong>der</strong> alternative <strong>Musik</strong><br />
spielt.<br />
Clara, wer sind deine Vorbil<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
weiblichen Ges<strong>an</strong>gs- und Spieltradition?<br />
Clara: Mit 15 war ich ein riesiger J<strong>an</strong>is<br />
Joplin-F<strong>an</strong>. Aber jetzt: Ani di Fr<strong>an</strong>co.<br />
Mir gefallen B<strong>an</strong>ds mit politischem<br />
Hintergrund.<br />
Worüber schreibst du?<br />
Clara: Viele alte Lie<strong>der</strong> sind sehr auf<br />
Herzschmerz und Liebes-Tralala. Die<br />
neueren scheinen zwar auf den ersten<br />
Blick auch so. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sie auch so<br />
lesen, als ob ich platt meine zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen<br />
abh<strong>an</strong>deln würde. Aber <strong>für</strong> mich geht<br />
es darum, wie sehr Sprache Wahrnehmung<br />
und Wahrnehmung Sprache<br />
determiniert, wie sehr Sprache Realität<br />
konstruiert. Das ist ein roter<br />
Faden, <strong>der</strong> sich durch die letzten Texte<br />
zieht.<br />
D<strong>an</strong>ke <strong>für</strong> das Interview.<br />
Auf <strong>der</strong> einladend gestalteten Homepage<br />
www.alalielilt.net könnt ihr mehr<br />
Informationen über die B<strong>an</strong>d einholen.<br />
Dazu gibt es Hörbeispiele und Photos,<br />
sowie Texte und Konzerttermine.<br />
Tipp von <strong>der</strong> B<strong>an</strong>d zum Thema<br />
Subventionen: www.projektpop.at