September 2010 - martyria.de
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Katastropheneinsatz <strong>2010</strong><br />
Gemein<strong>de</strong> Großsölk<br />
FREIWILLIGE FEUERWEHR STEIN/ENNS STEIN/<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n Groß- und Kleinsölk<br />
ENNS<br />
Der 17. Juli <strong>2010</strong> war wohl ein Tag, <strong>de</strong>r nicht nur in die<br />
Geschichte <strong>de</strong>r FF Stein/Enns eingehen wird. Es war anfangs<br />
ein Tag wie je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re. Ein sonniger, freundlicher<br />
Samstag, an <strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong> die Natur jedoch das Leben, und<br />
die Existenz unzähliger Menschen in die Waagschale legte.<br />
Für die Kamera<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r FF Stein/Enns en<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r schöne<br />
Teil dieses Tages um 16:08 Uhr, als in Stein/Enns die Sirenen<br />
heulten, und eine SMS-Nachricht „Sirenenalarm –<br />
Überflutung allgemein“ am Handydisplay erschien.<br />
Binnen Sekun<strong>de</strong>n trafen zahlreiche Kamera<strong>de</strong>n beim Rüsthaus<br />
ein, welche sich unverzüglich zu <strong>de</strong>n ersten Einsatzadressen<br />
begaben.<br />
Ich selbst befand mich zu dieser Zeit mit einigen Kamera<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>m Weg in die Kleinsölk. Als erste Feuerwehreinheit<br />
fuhren wir mit <strong>de</strong>r Einstellung dort hin, vielleicht einige<br />
verstopfte Abflüsse frei räumen zu müssen, doch wur<strong>de</strong>n<br />
wir bald eines Besseren belehrt. Die Straße war durch Murenabgänge<br />
unpassierbar, und die Totenstille wur<strong>de</strong> nur<br />
vom schau<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Brausen <strong>de</strong>s Kleinsölkbachs, welcher<br />
eher einem reißen<strong>de</strong>n Fluss ähnelte, durchbrochen. Menschen,<br />
welche in <strong>de</strong>r düsteren Abenddämmerung verzweifelt<br />
ihre Angehörigen suchten, kamen auf uns zu und baten<br />
um Hilfe. Und wir versuchten, durch unser Han<strong>de</strong>ln und<br />
beruhigen<strong>de</strong> Worte in diesem schweren Moment Trost zu<br />
spen<strong>de</strong>n.<br />
Unter<strong>de</strong>ssen spielten sich auch in Stein/Enns dramatische<br />
Ereignisse ab. Binnen weniger Sekun<strong>de</strong>n setzte <strong>de</strong>r Sölkbach<br />
die halbe Ortschaft unter Wasser und riss dabei alles<br />
mit, was sich ihm in <strong>de</strong>n Weg stellte.<br />
Nun war die Einsatzleitung <strong>de</strong>r Feuerwehr Stein/Enns gefor<strong>de</strong>rt.<br />
In nur wenigen Minuten erhielten wir über 50<br />
Einsatzadressen. Für uns war klar, dass wir dieser Lage alleine<br />
nicht mehr Herr wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Im Sekun<strong>de</strong>ntakt<br />
ließen wir nun in <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n die Sirenen<br />
aufheulen, bis schließlich 28 Feuerwehren <strong>de</strong>s gesamten<br />
Bezirkes mit über 300 Mann in Stein/Enns im Einsatz waren.<br />
Es wur<strong>de</strong>n sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung unserer Gemein<strong>de</strong>n die Hilfe zu bieten, die sie<br />
in diesem Moment brauchte. Hubschrauber und Bagger<br />
wur<strong>de</strong>n angefor<strong>de</strong>rt, um möglichst rasch zu <strong>de</strong>n vermissten<br />
Personen in die Kleinsölk zu gelangen. Spezielle Tauchpumpen,<br />
mit einer Gesamtför<strong>de</strong>rleistung von 9,3 m³/min,<br />
und ein 100kvA Aggregat machten sich von Au bei Gaishorn<br />
auf <strong>de</strong>n Weg nach Stein/Enns, um <strong>de</strong>n Unmengen an<br />
Wasser Herr zu wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n darauf folgen<strong>de</strong>n Tagen und Wochen wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />
vielen freiwilligen Feuerwehrmännern schier Unmögliches<br />
geleistet, um <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>n, welchen die Natur in nur wenigen<br />
Minuten verursacht hatte, zu beseitigen. Je<strong>de</strong>n Tag stiegen<br />
wir erneut in unsere durchnässte Einsatzkleidung und<br />
verbrachten <strong>de</strong>n Tag damit, Keller auszupumpen, Schlamm<br />
zu schaufeln und Abwasserkanäle zu reinigen.<br />
In diesen Tagen und Wochen investierten die Männer <strong>de</strong>r<br />
FF Stein/Enns über 1.500 Stun<strong>de</strong>n ihrer Freizeit, um unsere<br />
Heimatgemein<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>m Ort auf Er<strong>de</strong>n zu machen,<br />
in <strong>de</strong>m wir alle unsere Zukunft verbringen möchten.<br />
FF Stein/Enns<br />
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