September 2010 - martyria.de
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Spätsommer im Jesuitengarten<br />
Der Sommer neigt sich <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> zu, aber noch drängen<br />
sich zwischen Phlox, Herbstastern, Kugeldisteln und Malven<br />
einige Heilkräuter, wie Ringelblumen sowie Sonnenhut<br />
und auch das Johanniskraut öffnet noch vereinzelt seine<br />
Blüten, sie möchten die noch wenigen warmen Sonnenstrahlen<br />
erhaschen.<br />
Die Ringelblume Calendula officinalis wird hauptsächlich<br />
zur Wundbehandlung verwen<strong>de</strong>t.<br />
Eine aus <strong>de</strong>n Blütenblättern<br />
hergestellte Salbe<br />
ist bei rissiger Haut und<br />
schlecht heilen<strong>de</strong>n Wun<strong>de</strong>n<br />
hilfreich. Sie ist auch eine<br />
hervorragen<strong>de</strong> Narbensalbe.<br />
Der Sonnenhut Echinacea angustifolia, <strong>de</strong>r wegen seiner<br />
schönen Blüten gerne als<br />
Zierpflanze gepflanzt wird,<br />
kommt ursprünglich aus<br />
Nordamerika. Der Sonnenhut<br />
wird zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Abwehrkräfte bei Erkältungskrankheiten<br />
empfohlen.<br />
Das Johanniskraut Hypericum perforatum<br />
(Sonnwendkraut) besitzt eine<br />
weit zurückreichen<strong>de</strong>,<br />
ungebrochene Tradition als<br />
Heilpflanze, seine Wirksamkeit<br />
ist durch Untersuchungen<br />
bestätigt wor<strong>de</strong>n. Die<br />
um Johanni geernteten und<br />
in Olivenöl „angesetzten“<br />
Blüten leuchten schon rot<br />
von <strong>de</strong>r Fensterbank. Äußerlich bei Nervenschmerzen, Insektenstichen,<br />
Verspannungen und rheumatischen Schmerzen.<br />
Aber Vorsicht: Der Gebrauch von Johanniskraut kann die<br />
Haut lichtempfindlich machen!<br />
Im Jesuitengarten wachsen auch viele in Vergessenheit<br />
geratene Heilkräuter, die von unseren Vorfahren geschätzt<br />
und bei mancherlei Beschwer<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, so<br />
z.B.:<br />
Der Alant Inula helenium<br />
mit seinen goldgelben Blüten,<br />
die an kleine Sonnen<br />
erinnern und <strong>de</strong>ren Wurzeln<br />
in <strong>de</strong>r Volksmedizin als<br />
schleimlösen<strong>de</strong>s Hustenmittel<br />
Verwendung fan<strong>de</strong>n.<br />
Gemein<strong>de</strong> Großsölk<br />
Das Tausendgul<strong>de</strong>nkraut Centaurium<br />
erythraea, das seine Blüten im<br />
Laufe <strong>de</strong>s Vormittags öffnet und kurz<br />
nach <strong>de</strong>m Sonnenhöchststand wie<strong>de</strong>r<br />
schließt. Es ist in <strong>de</strong>r Natur nur noch<br />
selten zu fin<strong>de</strong>n und fand bei unseren<br />
Vorfahren Verwendung bei Magen-,<br />
Leber- und Gallenlei<strong>de</strong>n.<br />
Die kl. Käsepappel Malva negllecta<br />
mit ihren kleinen Samenstän<strong>de</strong>n, die<br />
wie winzige Käselaibchen aussehen,<br />
<strong>de</strong>ren Blätter Schleimstoffe enthalten<br />
und <strong>de</strong>shalb reizlin<strong>de</strong>rnd für Mund,<br />
Hals, Magen und Darm wirken. Sie<br />
können auch gemeinsam mit <strong>de</strong>n Blüten<br />
in Salate gegeben o<strong>de</strong>r als Gemüse<br />
gekocht wer<strong>de</strong>n.<br />
Der von Hil<strong>de</strong>gard von Bingen so verehrte<br />
Bertram Anacyclus pyrethrum<br />
o<strong>de</strong>r das von <strong>de</strong>r Kräuterheilkun<strong>de</strong><br />
ganz vergessene Leinkraut Linaria<br />
vulgaris, <strong>de</strong>ren wun<strong>de</strong>rschöne Blüte<br />
einem kleinen Löwenmaul gleicht,<br />
wur<strong>de</strong> von unserer Altvor<strong>de</strong>ren –<br />
welch schönes Wort - bei Hautunreinheiten<br />
verwen<strong>de</strong>t.<br />
Die Meisterwurz Peucedanum<br />
ostruthium, eine alpine Hochstau<strong>de</strong>,<br />
war immer eine Pflanze <strong>de</strong>r Volksmedizin<br />
in <strong>de</strong>n Alpen. Meisterwurzblätter<br />
legte man auf schwer heilen<strong>de</strong> Wun<strong>de</strong>n.<br />
Paracelsus (1493 -1541) empfahl<br />
die Wurzel bei Magenverstimmungen<br />
und zum Schutz vor <strong>de</strong>r Pest.<br />
Auch die Mariendistel Sylibum marianum,<br />
eine stachelige Schönheit,<br />
schmückt <strong>de</strong>n Jesuitengarten. Weiters<br />
möchte ich noch die Klette Arctium<br />
lappa von <strong>de</strong>ren Wurzel das in früherer<br />
Zeit gebräuchliche Klettenwurzelöl<br />
hergestellt wur<strong>de</strong>, erwähnen. Das<br />
Haargel unserer Jugendjahre, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r jungen Burschen.<br />
Einiges ist geerntet, aber für viele<br />
Kräuter, ob Gewürz o<strong>de</strong>r Heilkraut, ist<br />
jetzt Erntezeit, heißt es doch, zwischen<br />
<strong>de</strong>m großen (15.Aug.) und <strong>de</strong>m kleinen<br />
Frauentag (8.Sept.) haben die Kräuter,<br />
durch <strong>de</strong>n Segen <strong>de</strong>r Muttergottes, eine<br />
beson<strong>de</strong>re Kraft!<br />
Kräuterpädagogin<br />
Martha Zach<br />
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