September 2010 - martyria.de
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Wenn die sich aber selber länger mit ihren Gästen unterhielt,<br />
musste sogar sie sich Kritik anhören. Diese lautete:<br />
„Hana oiwi schleppala“– was soviel hieß wie ‚die Hanni<br />
re<strong>de</strong>t aber lang mit <strong>de</strong>nen’. Die im Gasthaus beherbergten<br />
Gäste nannte die Ula ‚Herrschaft’. In <strong>de</strong>r kalten Jahreszeit<br />
trug die Ula das Holz zum Beheizen <strong>de</strong>r Öfen zu <strong>de</strong>n<br />
Frem<strong>de</strong>nzimmern im 1. Stock <strong>de</strong>s Gasthauses hinauf. Es<br />
machte sie zornig, wie schnell da die Holzhütte leerer und<br />
leerer wur<strong>de</strong>. Ihr Kommentar war dann sehr originell:<br />
„Herrschaft vui fressn, nix orbatn, eh glei sterbn!“<br />
Wenn die ‚Uia’ an <strong>de</strong>n Aben<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Essen mit <strong>de</strong>r<br />
Familie Moser beisammen saß, for<strong>de</strong>rte sie <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>rl oft<br />
schalkhaft heraus, sie ein wenig zu sekkieren und wartete<br />
zugleich auf Hannis Verteidigung: „Hiaz losst oba d’ Ula<br />
geh!“ Die Aufmerksamkeit ihres Hausherrn und das ‚Für-sie<br />
-Eintreten’ ihrer Schirmherrin machten sie glücklich.<br />
Manch schönes Erlebnis mit <strong>de</strong>r Ula ist Hanni Moser in<br />
lieber Erinnerung: wie sie sich zu Weihnachten über einen<br />
Dirndlstoff gefreut hat, o<strong>de</strong>r über die kleine Feier zu<br />
ihrem 80er, bei <strong>de</strong>r ihr <strong>de</strong>r Bürgermeister einen<br />
Geschenkskorb überreicht hat. - Vor <strong>de</strong>m Bürgermeister<br />
hatte sie überhaupt großen Respekt. Wenn sie ihre Wurstnu<strong>de</strong>l<br />
nicht essen wollte, setzte sie doch schnell <strong>de</strong>n Löffel<br />
an, wenn <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>rl sagte, dass <strong>de</strong>r Bürgermeister vorbeikommen<br />
könnte.<br />
Einmal hat die Ulla protestiert und blieb 2 Tage auf ihrem<br />
Zimmer. Der erste Fernseher war für die alte Dirn eine<br />
unglaubliche Errungenschaft gewesen. Das normalerweise<br />
im Gastzimmer aufgestellte Gerät wur<strong>de</strong> während<br />
<strong>de</strong>r Weihnachtszeit wegen <strong>de</strong>r Hausgäste in ein Zimmer<br />
gestellt und die Ula musste auf ihre Lieblingssendung<br />
‚Am Dam Des’ verzichten. Dieser Entzug ließ sie in <strong>de</strong>n<br />
Streik treten.<br />
In Ula’s jungen Jahren muss ein gewisser ‚Donschboch<br />
Sepp’ eine Rolle in ihrem Leben gespielt haben – seinen<br />
Namen erwähnte sie noch bis ins hohe Alter.<br />
Und dann gab es <strong>de</strong>n Menschen, <strong>de</strong>r bei Juliane Griesebner<br />
<strong>de</strong>n ersten Platz einnahm: Pfarrer Ernst Belasy.<br />
Wenn er einen Auftrag für die Ula hatte, war alles an<strong>de</strong>re<br />
zweitrangig. Der Pfarrherr schenkte ihr viel Gehör und<br />
bezeichnete sie liebevoll als ‚seine Tagespost’, weil sie<br />
ihm so manche Beobachtung, die sie im Gasthaus gemacht<br />
hatte, mitteilte.<br />
„Die Ormenhaus - Ula“<br />
Wie glücklich ist jemand, <strong>de</strong>r seine Eigenheit nicht zu verbergen braucht ...<br />
Großsölk 3<br />
03685/22247<br />
Chronik<br />
Dem Pfarrer und seiner Cousine Gretl war die Ula am gemeinsamen<br />
Tisch immer willkommen.<br />
Neben <strong>de</strong>m Pfarrhof lag ihr, wie anfangs erwähnt, <strong>de</strong>r<br />
Friedhof beson<strong>de</strong>rs am Herzen. Sie wusste ziemlich genau,<br />
wer in welchem Grab lag und meist etwas über diese<br />
Person. Für durstige Blumen Wasser vom entfernten Dorfbrunnen<br />
beim Mesnerhaus zu holen, war ihr niemals zu<br />
mühsam. Bekam sie Süßigkeiten o<strong>de</strong>r ein paar Schillinge<br />
fürs Gießen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Dienste zugesteckt, so verbarg<br />
sie diese kleinen Schätze freu<strong>de</strong>strahlend in ihrem<br />
‚Vürfleck’ und verschwand damit schnell auf ihr Zimmer.<br />
Dass die Ula ein gefühlvoller Mensch war, zeigte ihr regelmäßiger<br />
Besuch bei <strong>de</strong>r kleinen Lieserl, <strong>de</strong>m behin<strong>de</strong>rten<br />
Kind von Maria Menneweger.<br />
Dort <strong>de</strong>utete sie auf das meist im Bett liegen<strong>de</strong> Mädchen<br />
und zeigte immer aufs Neue ihre Betroffenheit, dass das<br />
Kind noch nicht aufstehen konnte. „Orm“ sagte sie dann,<br />
bevor sie aus <strong>de</strong>r Stube trat und klobigen Schrittes vom<br />
Weikl-Lehen in Richtung Kirche heimging.<br />
Auch die junge Wirtsfamilie mochte die alte Haus-<br />
Mitbewohnerin gern, beson<strong>de</strong>rs die ‚Dortl’ (Dorli). Wenn<br />
<strong>de</strong>r kleine ‚Grista’ (Christian Tritscher) sein Spielzeug<br />
aus <strong>de</strong>r Gehschule warf, klaubte sie es unter lächeln<strong>de</strong>m<br />
Gemurmel wie<strong>de</strong>r hinein. Helmut, <strong>de</strong>r junge Gamsjägerwirt,<br />
blieb für die Ula bis zuletzt ‚da Bua’.<br />
Am 16. Februar 1981, ihrem Namenstag und einen<br />
Tag nach ihrem 82. Geburtstag, war Ula’s Leben zu En<strong>de</strong>.<br />
Man hörte einen dumpfen Fall aus ihrem Zimmer und ihre<br />
liebe ‚Dortl’ fand sie bei sofortiger Nachschau tot am Bo<strong>de</strong>n<br />
liegend. Maria und Pauline Menneweger, die Frauen<br />
aus ihrer vorletzten Wohngemeinschaft, ließen <strong>de</strong>r Ula<br />
auch noch einmal eine letzte Fürsorge zuteil wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />
sie die Verstorbene liebevoll aufbahrten.<br />
Die Worte von Lydia Hatzi an <strong>de</strong>r Bahre fassten die schöne<br />
Ära <strong>de</strong>r gemeinsamen Jahre von Juliane Griesebner<br />
und <strong>de</strong>r Familie Moser zusammen und blieben Hanni Moser<br />
unvergessen:<br />
„Ihr habt ihr schön getan und jetzt tut sie euch schön.“<br />
Dass auch ein armer Mensch Wertschätzung erfahren<br />
kann, zeigte sich beim Begräbnis. Ula hätte ihre Freu<strong>de</strong> mit<br />
<strong>de</strong>m ihr eigenen breiten Lachen um <strong>de</strong>n zahnlosen Mund<br />
offen gezeigt, hätte sie sehen können, dass ihr neben vielen<br />
Gemein<strong>de</strong>bewohnern drei Bürgermeister Geleit auf<br />
ihrem letzten irdischen Weg gaben. Justi<br />
Rätselauflösung<br />
Jeremias Müller<br />
Hasenohrenspitzen<br />
Feldgrille<br />
Rechen<br />
Sonnenblumenkerne<br />
verputzen<br />
Carport<br />
Spinatknö<strong>de</strong>l<br />
Bildnerische Erziehung<br />
Quelle<br />
Stoppelglatze<br />
Ennsradweg<br />
Krakauhintermühlen<br />
Hauskrankenpflege<br />
Parasiten<br />
Tattermann<br />
Wei<strong>de</strong>zaun<br />
Wagnerei Meier<br />
Bun<strong>de</strong>sheer<br />
Ennstaler Bergkekse<br />
Wildblume<br />
Kochlöffel<br />
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