19.01.2013 Aufrufe

RDT 1/2006 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

RDT 1/2006 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

RDT 1/2006 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />

12<br />

R UMÄNIEN<br />

KARPAT E N<br />

BRASOV<br />

BUKAREST<br />

Der europäische Braunbär gehört nach EU-Richtlinien zu den streng<br />

geschützten Arten. Doch Rumänien ignoriert <strong>der</strong>artige Schutzbestimmungen,<br />

obwohl es 2007 Mitglied <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union sein wird. Im Vergleich zu 2004 setzte die Regierung<br />

die Abschussquote für Bären für 2005 sogar<br />

herauf. Zu <strong>der</strong> offiziell durch die Regierung festgelegten<br />

Quote von 300 Bären kamen - nach Einschätzung<br />

von Fachleuten - mindestens doppelt so viele<br />

durch unregistrierte Abschüsse und Wil<strong>der</strong>ei hinzu.<br />

Rumäniens Interesse an <strong>der</strong> Vergabe<br />

von Abschussbewilligungen ist groß:<br />

Denn Jagdtouristen in aller Welt sind<br />

bereit, für ihr perfides Hobby tief in die<br />

Tasche zu greifen. Der Preis für zum<br />

Abschuss stehende Bären liegt je nach<br />

Gewicht und "Präparation" zwischen<br />

5500 und 7500 Euro.<br />

Obwohl die Bestrebungen <strong>der</strong> rumänischen<br />

Regierung, den Jagdtourismus<br />

nachhaltig zu för<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esregierung<br />

bekannt sind, stimmte das<br />

<strong>Bund</strong>esamt für Naturschutz am 25.<br />

Oktober 2005 zu, das Einfuhrverbot<br />

von 2003 für Bärentrophäen aus Rumänien,<br />

Bulgarien und Russland wie<strong>der</strong><br />

aufzuheben.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

e.V. kritisiert diese Entscheidung scharf<br />

und verweist auf folgende Probleme:<br />

Einfuhrverbot für Bärentro<br />

SKANDAL: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ STIMMT<br />

In Rumänien leben viele Bären in elen<strong>der</strong> Gefangenschaft<br />

1. Bestandszahlen<br />

zu hoch angesetzt<br />

Bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Abschussquoten<br />

stützt sich die rumänische Regierung<br />

auf Bestandszahlen, die nicht durch ein<br />

wissenschaftlich fundiertes Monitoring<br />

ermittelt wurden. Man geht von 5.000<br />

Bären aus (1989 waren es noch 8000<br />

<strong>Tiere</strong>),während die Stiftung Aves, die<br />

sich seit vielen Jahren für den Schutz<br />

<strong>der</strong> rumänischen Braunbären einsetzt,<br />

eine Populationsgröße von gerade<br />

noch 2.500 <strong>Tiere</strong>n ermittelt hat.<br />

Die Differenz entsteht durch Mehrfachzählungen,<br />

weil Jagdhüter die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Bären in ihren Winterquartieren<br />

und auch in den Durchwan<strong>der</strong>ungsgebieten<br />

ermitteln.<br />

2. Bärenjagd als<br />

Tierschutzproblem<br />

Gejagt werden vorzugsweise kräftige,<br />

gesunde Bären (hohe Trophäenbewertung)<br />

und selbst Bärenmütter mit Jungtieren.<br />

Die Bejagung <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> wirkt sich nicht<br />

nur ungünstig auf die Alterstruktur aus,<br />

son<strong>der</strong>n gleichfalls geht wertvolles<br />

Genmaterial für künftige Populationen<br />

verloren.<br />

Im Fall <strong>der</strong> Tötung eines Muttertieres<br />

verhungern die Jungtiere in <strong>der</strong> Höhle<br />

o<strong>der</strong> fallen Wil<strong>der</strong>ern in die Hände.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!