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Münchner Stadtgespräche - Umweltinstitut München e.V.

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<strong>Münchner</strong> <strong>Stadtgespräche</strong> Nr. 48/49 05/2008<br />

26<br />

Der Kampf um die<br />

lukrativen Patienten<br />

Gesundheitsversorgung in <strong>München</strong><br />

<strong>München</strong> hat die höchste Arztdichte und die meisten Krankenhausbetten in<br />

Deutschland. In <strong>München</strong> gibt es 5042 niedergelassene Ärzte, davon 965 Allgemeinärzte<br />

und praktische Ärzte sowie 3146 Fachärzte. Auf 10.000 Einwohner kommen<br />

in <strong>München</strong> 100 Krankenhausbetten – im Bundesdurchschnitt sind es 64.<br />

Das Angebot an Computertomographen, Kernspintomographen und Herzkathetermessplätzen<br />

ist weltweit fast einmalig.<br />

Man sollte also glauben, dass jeder die<br />

medizinische Behandlung bekommt, die er<br />

braucht. Dem ist aber nicht so. Wer einen<br />

Facharzt braucht, muss häufig mehrere<br />

Wochen warten. Operationen, die nicht<br />

notfallmäßig notwendig sind, müssen<br />

hinten anstehen. Warum ist das so? Wir<br />

erleben derzeit, dass die medizinische Versorgung<br />

sich hin zu mehr Markt entwickelt.<br />

Dies betrifft ebenso den ambulanten wie<br />

den stationären Bereich. Um Patienten<br />

wird konkurriert. Wo es keinen Markt geben<br />

kann und darf, das ist die Notfallversorgung<br />

– Patienten in Notsituationen<br />

müssen adäquat versorgt werden. Die Kliniken<br />

des Städtischen Klinikums <strong>München</strong><br />

haben den Sicherstellungsauftrag für die<br />

stationäre Versorgung, und sie erfüllen ihn<br />

in bester Weise. Konkurrenz gibt es um<br />

planbare medizinische Eingriffe, insbesondere<br />

bei Privatpatienten. Das liegt in aller<br />

erster Linie an der Art der Vergütung, denn<br />

Privatpatienten im ambulanten und stationären<br />

Bereich bringen dem Leistungserbringer<br />

mehr Geld. Das führt dazu, dass bei<br />

planbaren medizinischen Maßnahmen gesetzlich<br />

krankenversicherte Patienten derzeit<br />

eindeutig benachteiligt sind.<br />

Mehr Solidarität statt mehr Markt<br />

Im Sinne einer sozial ausgerichteten, solidarisch<br />

organisierten Krankenversicherung<br />

fordert die Liste Demokratischer Ärztinnen<br />

und Ärzte daher seit Jahren, dass alle Bür-<br />

ger in einer Bürgerversicherung versichert<br />

werden. Die gesetzliche Krankenversicherung<br />

und ihre solidarischen Elemente müssen<br />

weiter ausgebaut werden. Es darf<br />

nicht sein, dass gerade die Reichsten in<br />

der Gesellschaft – nämlich die, die sich privat<br />

versichern können – nicht Mitglied in<br />

der solidarischen Krankenversicherung<br />

sind. Der von der Bundesregierung beschlossene<br />

Gesundheitsfonds, der 2009 in<br />

Kraft treten soll, wird daran nichts ändern.<br />

Es darf nicht sein, dass der Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />

vom Einkommen des<br />

Kranken abhängig ist. Aus vielen Untersuchungen<br />

ist bekannt, dass die Lebenserwartung<br />

bei Menschen mit niedrigem Einkommen<br />

signifikant geringer ist als bei de-

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