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Fotos: privat<br />
Zunächst zur Bestandsaufnahme: Insgesamt<br />
exportieren rund 350.000 <strong>de</strong>utsche<br />
Unternehmen. Das sind zwölf Prozent<br />
aller hiesigen Firmen. Differenziert<br />
nach Größenklassen, stellt sich heraus:<br />
Von <strong>de</strong>n Großunternehmen sind 81 Prozent,<br />
von <strong>de</strong>n kleinen und mittleren jedoch<br />
nur elf Prozent im Exportgeschäft<br />
tätig. Insgesamt macht die Exportquote<br />
bei <strong>de</strong>n kleineren Unternehmen acht,<br />
bei <strong>de</strong>n mittleren 16 und <strong>de</strong>n großen<br />
21 Prozent aus. Das hat eine Studie <strong>de</strong>s<br />
Instituts <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft Köln<br />
im Jahr 2008 ergeben.<br />
Neue Märkte im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
„Dabei bearbeiten kleinere Unternehmen<br />
bis zu sieben Märkte, mittlere bis<br />
zu 13, größere min<strong>de</strong>stens 20“, ergänzt<br />
Julia Arnold. „Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht<br />
die Erschließung neuer Absatzmärkte.<br />
Kostenersparnis, zum Beispiel durch<br />
günstigere Produktionsbedingungen<br />
o<strong>de</strong>r Einkauf, kommen erst an zweiter<br />
Stelle.“ Unterm Strich schlagen sich die<br />
<strong>de</strong>utschen Unternehmen im Ausland<br />
sehr erfolgreich. „Auch <strong>de</strong>r Mittelstand<br />
ist durch seine sprichwörtliche Flexibilität<br />
ein geschickter Akteur auf <strong>de</strong>m<br />
Weltmarkt“, meint Arnold.<br />
Bei <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>seigenen Außenwirtschaftsagentur<br />
Germany Tra<strong>de</strong> & Invest<br />
in Bonn können Europaexpertin<br />
Elfi Schreiber und Chefredakteur Ernst<br />
Leiste <strong>de</strong>m nur zustimmen. Unter quantitativen<br />
Gesichtspunkten fi n<strong>de</strong>n sie allerdings,<br />
dass sich das Auslandsengagement<br />
gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r kleineren und mittleren<br />
Unternehmen durchaus noch ausbauen<br />
ließe. Dieses anzugehen sei jetzt erstmals<br />
nach <strong>de</strong>r Krise wie<strong>de</strong>r ein guter<br />
Zeitpunkt. „Der Welthan<strong>de</strong>l zieht an.<br />
ProFirma 01/02 2011<br />
GRATISTOOL <strong>de</strong>s Monats<br />
ProFirma PROFESSIONAL<br />
Einen kostenlosen Fachbeitrag zum Thema<br />
aus <strong>de</strong>m Angebot von ProFirma Professional<br />
fi n<strong>de</strong>n Sie auf www.profi rma.<strong>de</strong><br />
Vertriebssysteme im Ausland. Der Beitrag<br />
informiert über <strong>de</strong>n grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>ssen rechtlichen Rahmen.<br />
Unternehmensbeispiele<br />
www.sid-consult.<strong>de</strong><br />
„Meine Märkte liegen im Ausland“<br />
In Deutschland bringt es Heinz Artmann gera<strong>de</strong> einmal auf einen Umsatzanteil<br />
von zwei Prozent. „Meine Märkte liegen einfach im Ausland.“ Der<br />
geschäftsführen<strong>de</strong> Gesellschafter <strong>de</strong>r SID-Consult GmbH in Berlin erzählt,<br />
wie es dazu kam: „Ich leitete viele Jahre <strong>de</strong>n internationalen Vertrieb<br />
Heinz Artmann<br />
eines großen Druckmaschinenherstellers. Mein Schwerpunkt war <strong>de</strong>r<br />
Hochsicherheitsdruck.“ Dann zerbrach die Sowjetunion, neue Nationalstaaten entstan<strong>de</strong>n, alle<br />
brauchten Personalausweise, Reisepässe o<strong>de</strong>r Zolldokumente. Artmann begann Staatsdruckereien<br />
zu beraten, sie mit neuen Hochsicherheitsdruckanlagen auszustatten, die dazugehörigen<br />
Prozesse zu installieren und zu begleiten. „Mittlerweile arbeiten meine sieben Mitarbeiter und<br />
ich aber nicht nur in <strong>de</strong>r Ex-Sowjetunion. Auch Asien und Lateinamerika sind gute Kun<strong>de</strong>n.“<br />
Artmann nennt diese drei Erfolgskriterien:<br />
■ Kontaktpfl ege: „Geschäftsanbahnungen und -abwicklungen laufen im Ausland in <strong>de</strong>r Regel<br />
viel persönlicher. Deshalb sind wir sehr oft bei Kun<strong>de</strong>n und Partnern vor Ort präsent.“<br />
■ Empfehlungsprinzip: „Neue Aufträge lassen sich am besten über Empfehlungen akquirieren.<br />
Wir erhalten sie von unseren bestehen<strong>de</strong>n Auftraggebern sowie aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
internationalen Arbeitskreisen und Verbän<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen wir aktiv sind.“<br />
■ Interkulturelles Wissen: „Je besser wir über die auftraggeben<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>r informiert sind<br />
– über <strong>de</strong>ren Vorstellungen zur Dokumentensicherheit, die Datenerfassung, die Befi ndlichkeiten<br />
zwischen <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n –, umso besser können wir sie beraten und bedienen.“<br />
www.sfi rion.<strong>de</strong><br />
„Lehrgeld in <strong>de</strong>n USA gezahlt“<br />
Trotz schwieriger Anfänge bleibt die Sfi rion AG in München auf Auslandskurs.<br />
Das Unternehmen mit 20 Mitarbeitern ist Anbieter für Projektmanagement<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Neubau, Ausbau und Sanierung von Infrastruktur,<br />
Industrieanlagen und Bürogebäu<strong>de</strong>n. „Die Internationalisierung<br />
Albert Ripberger<br />
gehört seit unserer Gründung im Jahr 2001 zu unseren strategischen<br />
Zielen“, erzählt Vorstand Albert Ripberger. „Das heißt aber nicht, dass sie einfach wäre.<br />
Wir haben unser Lehrgeld bereits gezahlt.“ Zum ersten Mal in <strong>de</strong>n USA. „Da haben wir <strong>de</strong>n<br />
Auftraggeber im Vorfeld nicht genug geprüft. Und warten noch heute auf unser Honorar.“<br />
Dass das folgen<strong>de</strong> Projekt in Rumänien auf <strong>de</strong>r Strecke blieb, lag nicht an <strong>de</strong>r Vorbereitung,<br />
son<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise. „Das Konzept war gut und bewährt sich <strong>de</strong>rzeit in Dubai.“<br />
Die drei Haupti<strong>de</strong>en:<br />
■ Grundsätzliche Vorbereitung: „Wir haben in München ein mehrsprachiges, multikulturelles<br />
Team aufgebaut, ergänzt von externen Experten für Spezialfragen. Alle AGB, Broschüren<br />
und Sonstiges liegen griffbereit in Englisch vor.“<br />
■ Markteinstieg: „Wir prüfen zunächst sehr genau unsere Marktchancen. Dann grün<strong>de</strong>n wir<br />
mit einem vertrauensvollen Partner ein Joint Venture: <strong>Als</strong> Dienstleister müssen wir vor Ort<br />
Präsenz und Kun<strong>de</strong>nnähe zeigen.“<br />
■ Partnerwahl: „Zu Partnern vor Ort machen wir am liebsten Menschen, die wir aus gemeinsamen<br />
Projekten bereits kennen und die ihrerseits die Märkte kennen. Sie sind kompetent,<br />
haben vor Ort gute Kontakte und beherrschen jeweils Deutsch beziehungsweise Englisch.<br />
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