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Finanzen & Steuern – Finanzierung<br />
40<br />
För<strong>de</strong>rmittel<br />
Diskrete Mitstreiter<br />
Trotz guter Konjunktur müssen Unternehmer um je<strong>de</strong>n Euro Kredit kämpfen. <strong>Als</strong><br />
zuverlässige Stütze erweisen sich die Bürgschaftsbanken. Sie springen in die Bresche,<br />
wenn Betriebe Kredite nicht mehr absichern können. VON SIGRUN AN DER HEIDEN<br />
Die Auftragsbücher sind gefüllt, die Maschinen laufen rund<br />
um die Uhr und die meisten Mittelständler schreiben wie<strong>de</strong>r<br />
schwarze Zahlen. Die Krise ist überwun<strong>de</strong>n, frohlocken<br />
Wirtschaftsexperten. Dennoch warnt Josef-Franz Schön<br />
seine Kun<strong>de</strong>n davor, die rosarote Brille aufzusetzen. „Der<br />
Export läuft zwar, aber viele Branchen haben noch massive<br />
Finanzierungsprobleme, weil die Banken sich bei Betriebsmittelfi<br />
nanzierungen zurückhalten“, sagt <strong>de</strong>r Wirtschafts- und<br />
Finanzierungsberater aus München. Schön, spezialisiert auf<br />
die Vermittlung und Beantragung staatlicher För<strong>de</strong>rmittel,<br />
beobachtet, dass die Kreditinstitute beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n Sicherheiten<br />
genau hinschauen. Unternehmer, die ein Darlehen<br />
nicht ausreichend besichern können, bekommen nur schwerlich<br />
Geld von ihrer Hausbank. „Basel III wirft hier bereits seine<br />
Schatten voraus. Die Banken müssen mehr Eigenkapital vorhalten,<br />
die Risikobereitschaft sinkt“, meint Schön.<br />
Die jüngste Studie „Kreditkonditionen“ <strong>de</strong>s Deutschen Industrie-<br />
und Han<strong>de</strong>lskammertags (DIHK) bestätigt Schöns<br />
Erfahrung. Zwar berichten zwölf Prozent <strong>de</strong>r befragten Unternehmen<br />
von verbesserten Kreditbedingungen, für 16 Prozent<br />
haben sich die Konditionen <strong>de</strong>nnoch verschlechtert, für<br />
72 Prozent hat sich nichts geän<strong>de</strong>rt. Die Situation habe sich<br />
bei vielen Betrieben zwar stabilisiert, jedoch nicht nachhaltig<br />
gebessert, folgern die Autoren aus <strong>de</strong>n Antworten. Fehlen<strong>de</strong><br />
Sicherheiten sind nach wie vor die größte Hür<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Kreditvergabe.<br />
60 Prozent <strong>de</strong>r Betriebe mit verschlechterten Kreditbedingungen<br />
klagen darüber, dass die Banken betriebliche<br />
Sicherheiten wie Gewerbeimmobilien, Lagerbestän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
For<strong>de</strong>rungen mit hohen Abschlägen versehen. „Immobilien<br />
setzen die Institute nur mit <strong>de</strong>r Hälfte ihres Werts an, Lagerbestän<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n oft gar nicht mehr als Sicherheit akzeptiert“,<br />
berichtet Schön.<br />
Die Wirtschaftskrise wirkt nach, selbst wenn die Unternehmen<br />
wie<strong>de</strong>r schwarze Zahlen schreiben. „Die Banken haben<br />
nur auf Basis einer guten Absicherung fi nanziert“, sagt Guy<br />
Selbherr, Vorstand <strong>de</strong>r Bürgschaftsbank Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
in Stuttgart. Beson<strong>de</strong>rs Betriebsmittelfi nanzierungen sind<br />
noch immer schwierig. Die wichtigste Aufgabe <strong>de</strong>r 18 Bürgschaftsbanken<br />
in <strong>de</strong>n 16 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn (www.vdb-info.<strong>de</strong>)<br />
ist es daher, Mittelständler bei <strong>de</strong>r Finanzierung zu unterstützen,<br />
in<strong>de</strong>m sie mit Bürgschaften, für die Bund und Län<strong>de</strong>r<br />
gera<strong>de</strong>stehen, Lücken bei Sicherheiten schließen. Allein<br />
im Jahr 2009 sicherten die Bürgschaftsbanken knapp 8.000<br />
Finanzierungen ab – 14,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Das<br />
Bürgschafts- und Garantievolumen lag bei rund 1,3 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro, was Mittelständlern zu Krediten und stillen Beteiligungen<br />
von 1,8 Milliar<strong>de</strong>n Euro verhalf. Für das abgelaufene<br />
Jahr 2010 rechnet <strong>de</strong>r Verband Deutscher Bürgschaftsbanken<br />
mit einem weiteren Zuwachs. Der Vorteil für die Kreditinstitute<br />
liegt auf <strong>de</strong>r Hand: „Wir bieten ihnen eine Sicherheit, die<br />
keinem Wertverlust unterliegt“, unterstreicht Selbherr. Häufi<br />
g wird dadurch erst <strong>de</strong>r Weg zur Finanzierung frei.<br />
Bürgschaften für Betriebsmittelkredite<br />
Die Politik hat dies erkannt und im Rahmen <strong>de</strong>s Wirtschaftsfonds<br />
Deutschland das Angebot <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbanken erweitert<br />
und <strong>de</strong>n Zugang zu Bürgschaften erleichtert. So wur<strong>de</strong> die<br />
maximale Bürgschaftshöhe auf zwei Millionen Euro verdoppelt,<br />
die Bürgschaftsquote auf bis zu 90 Prozent angehoben.<br />
„Betriebsmittelfi nanzierungen besichern wir sogar voll bis<br />
maximal zwei Millionen Euro“, sagt Selbherr. In <strong>de</strong>r Krise durften<br />
die För<strong>de</strong>rbanken 50 Prozent ihres Bürgschaftsvolumens<br />
für Betriebsmittelfi nanzierungen einsetzen – zuvor waren es<br />
nur 35 Prozent. „Wir konnten auch Unternehmen begleiten,<br />
die krisenbedingt mit Liquiditätsproblemen kämpften“, lobt<br />
privat<br />
Selbherr. Doch <strong>de</strong>r Deutschlandfonds lief zum Jahreswechsel<br />
2010/2011 aus. Damit schaffte die Regierung die Erleichterungen<br />
wie<strong>de</strong>r ab.<br />
fawzy/shutterstock;<br />
Die Bürgschaftsbanken kämpfen jedoch dafür, dass diese<br />
ins reguläre Programm aufgenommen wer<strong>de</strong>n. „Einige Un-<br />
mostafa<br />
ternehmen bekommen die Krisennachwirkungen später zu Foto:<br />
ProFirma 01/02 2011