BRAUNSCHWEIGERJOURNAL - Cyty-Braunschweig
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Der Seniorenrat<br />
<strong>Braunschweig</strong><br />
JOURNAL Offizielles<br />
BRAUNSCHWEIGER<br />
27. Jahrg./Heft 1<br />
Feb./März<br />
2012<br />
Journal<br />
des<br />
<strong>Braunschweig</strong>er<br />
Seniorenrates
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 1<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Editorial 1<br />
Neues aus der An...,<br />
pardon vom Seniorenrat 2<br />
Senioren helfen Senioren 3<br />
Der “Weisse Ring” -<br />
Hilfe für<br />
Kriminalitätsopfer 5<br />
Ein Weihnachtsgeschenk<br />
mit Folgen/<br />
Geschenkpapier 6<br />
Es war einmal...<br />
Zweihundert Jahre<br />
Grimms Märchen/<br />
Tagelöhner 7<br />
Hallo Ruhestand! Start in<br />
eine neue Freiheit 8<br />
Die Dohle, Vogel des<br />
Jahres 2012/<br />
Senioren fahren Bus<br />
und Bahn 9<br />
Ein “Märchen” - und<br />
“Mondkönig” 11<br />
Erinnerungen an<br />
Rudolf Schock 12<br />
Kara ben Nemsi,<br />
Sohn der Deutschen 13<br />
55 Jahre Altersunterschied<br />
15<br />
Bilderseiten 16/17<br />
50 Jahre<br />
deutsch-französische<br />
Freundschaft 19<br />
Friedrich II. - und<br />
seine Beziehung zu<br />
<strong>Braunschweig</strong> 20<br />
Die älteste Sozialsiedlung<br />
der Welt/<br />
Was und wer ist<br />
unser Staat? 21<br />
Das traditionsreiche<br />
Stadtpark Restaurant 22<br />
Zum Frühstück in die<br />
Hebbelstraße 23<br />
Übungen mit dem<br />
Swingstick II/<br />
Suchen Sie einen Arzt<br />
in Ihrer Nähe? 25<br />
Dokumente auf kleinen<br />
Papierschnitzeln 26<br />
Figaro hier, Figaro da 27<br />
Die Geschichte vom<br />
“Blauen Dunst” 28<br />
Der Kronenkorken -<br />
eine feste Krönung/<br />
War der Heilige Petrus<br />
ein “Rheinländer”? 29<br />
Veranstaltungen 31<br />
Neues aus dem<br />
Hundehimmel 32<br />
Liebe Leserin und<br />
lieber Leser,<br />
es geht aufwärts! Zumindest<br />
mit dem Licht, der Tageslänge<br />
und den kalendarisch zu<br />
erwartenden Temperaturen.<br />
Darüber wollen wir uns freuen<br />
und andere Bereiche, bei<br />
denen der Aufwärtstrend nicht<br />
unbedingt feststellbar ist,<br />
etwas beiseite schieben. Auch<br />
EDITORIAL<br />
den Winter wollen wir möglichst<br />
bald hinter uns lassen<br />
Mit unseren Artikeln über<br />
Geschenkpapier und mögliche<br />
Folgen von Weihnachtsgeschenken<br />
halten wir letzte<br />
Rückschau auf das Weihnachtsfest,<br />
um dann erwartungsvoll<br />
den Ereignissen des<br />
neuen Jahres entgegen zu<br />
blicken.<br />
Und die werden im <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Journal zunächst<br />
einmal märchenhaft: Frau<br />
Holle schüttelt ihre Betten aus,<br />
Rotkäppchen spaziert durch<br />
den Wald, und wir erzählen<br />
von einem Märchen- oder<br />
Mondkönig. Eine Verwandte<br />
der Raben, im Märchen meist<br />
Überbringer schlechter Botschaften,<br />
hat es in diesem Jahr<br />
übrigens zum Vogel des Jahres<br />
geschafft. Es ist die Dohle. Wir<br />
stellen diesen selten gewordenen<br />
Vogel vor.<br />
Karl May als Märchenerzähler<br />
Nicht ewig ist des Winters schöner Schimmer,<br />
nicht ewig seine Unbequemlichkeit.<br />
Es währt doch auch der scharfe Frost nicht immer;<br />
es jagt ihn samt dem kalten Nord,<br />
zu rechter Zeit der frohe Frühling fort!<br />
Barthold Hinrich Brockes (1767)<br />
Fachbetrieb für senioren- und<br />
behindertengerechte Elektronik<br />
Helmut Waßmann<br />
Elektromeister<br />
Rebenring 15 • 38106 <strong>Braunschweig</strong><br />
Telefon 0531/ 2 38 47 0 • Fax 0531/ 2 38 47 99<br />
zu bezeichnen, wäre sicher<br />
alles andere als zutreffend,<br />
aber mit seinen spannenden<br />
Abenteuerromanen hat er seiner<br />
begeisterten Leserschaft<br />
doch ganz schön was vorgeflunkert.<br />
Staunen Sie, was<br />
Kara ben Nemsi zu bieten hat.<br />
Und in <strong>Braunschweig</strong>, um auf<br />
den Boden der Tatsachen<br />
zurückzukommen, was ist da<br />
los? Da wird das traditionsreiche<br />
Stadtparkrestaurant wieder<br />
eröffnet. Wir berichten. Außerdem<br />
informieren wir, wie<br />
Senioren am besten Bus und<br />
Bahn fahren, wie sie im Internet<br />
einen Arzt in ihrer Nähe<br />
ausfindig machen, von ANTI-<br />
ROST Hilfe bei kleinen Reparaturarbeiten<br />
erhalten oder sich<br />
als Opfer einer Straftat an den<br />
Weißen Ring wenden können.<br />
Zwei Jubilare, wie sie unterschiedlicher<br />
kaum vorstellbar<br />
sind, Friedrich den Großen und<br />
Rudolf Schock, würdigen wir<br />
in ihrer engen Beziehung zu<br />
<strong>Braunschweig</strong> und dem<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Land.<br />
Viel Freude bei der Lektüre der<br />
ersten Ausgabe 2012!<br />
Es grüßt Sie namens des<br />
Redaktionsteams<br />
Ihre Christel Mertens<br />
Titelbild: Frau Holle<br />
Gemalt von Felix Elssner<br />
Foto: Lutz Dathe
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Das hatten wir uns vom Seniorenrat<br />
so schön ausgedacht,<br />
eine Podiumsdiskussion mit<br />
Vertretern der im Rat vertretenen<br />
Fraktionen, moderiert von<br />
der BZ zu den von uns erarbeiteten<br />
Wahlprüfsteinen.<br />
Unsere Wahlprüfsteine bestehen<br />
aus Fragen, die die Fraktionen<br />
beantworten sollten, so<br />
zum Beispiel „Werden Sie<br />
sich künftig dafür einsetzen,<br />
dass der Seniorenrat in den<br />
Ratsausschüssen vertreten<br />
sein wird?“<br />
Die Fragen bestehen aus Halbsätzen,<br />
die von den Fraktionen<br />
ergänzt werden sollten, wie z.<br />
B. „Das kommunalpolitische<br />
Programm unserer Partei geht<br />
in folgenden Punkten konkret<br />
auf die Situation älterer Menschen<br />
ein…“, oder „Um das<br />
Angebot für Plätze in der<br />
Kurzzeitpflege zu erhöhen<br />
werden wir …“<br />
Den Fraktionen wurden die<br />
Wahlprüfsteine im Voraus zugeschickt,<br />
die BZ erklärte sich<br />
bereit, die Moderation zu<br />
übernehmen - und? Nichts<br />
weiter geschah. Von den 5<br />
angeschriebenen Fraktionen<br />
hatte eine Fraktion sich zur<br />
Teilnahme an der Podiumsdiskussion<br />
bereit erklärt.<br />
Kann man daraus schlussfol-<br />
gern, dass 4 von 5 Fraktionen<br />
die Anliegen von älteren Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürgern<br />
wurscht sind? Aber nicht<br />
doch! Schließlich war der<br />
Kommunalwahlkampf bereits<br />
eröffnet, und auch Kommunalpolitikern<br />
dürfte bekannt<br />
sein, dass 44% der Einwohner<br />
<strong>Braunschweig</strong>s 60 Jahre und<br />
älter sind, also ein Wählerpotential<br />
darstellen, aus dem sich<br />
gut Stimmen fischen lassen.<br />
Übrigens der Palazzo Pippi<br />
(s. Foto) steht in Dellheim, in<br />
der Weinregion Südafrikas,<br />
ungefähr 9450 km von <strong>Braunschweig</strong><br />
entfernt. Nicht ganz<br />
so weit ist es vom ZOB zu den<br />
Toiletten im Hauptbahnhof.<br />
Wir werden uns bemühen,<br />
eine Initiative zu starten, damit<br />
sich hier mal was bewegt.<br />
Termine:<br />
30.3.2012, 9.30 Uhr, Delegiertenversammlung<br />
des Seniorenrings,<br />
<strong>Braunschweig</strong>,<br />
Ottenroder Str. 11.<br />
Hier gibt’s was für die Tüte:<br />
1. Die neue Satzung<br />
2. gültige Fassung der Vorsorgevollmacht<br />
und der Patientenverfügung<br />
1. Juni Tag der Senioren<br />
Neuer Standort: Platz der<br />
Deutschen Einheit und am<br />
Dom.<br />
2<br />
Wir suchen Ihr Lieblingsrezept<br />
und wollen ein Kochbuch<br />
herausgeben.<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Neues aus der An…, pardon vom Seniorenrat<br />
Text und Fotos: Klaus-Michael Schäfer<br />
Bitte schicken Sie Ihr Lieblingsrezept<br />
bis 30. März an<br />
den Seniorenrat.<br />
Ach, und ehe ich es vergesse, alles Gute zum neuen Jahr, vor<br />
allem Gesundheit, und achten Sie darauf, sich vor den Gefahren<br />
des täglichen Lebens zu schützen. Ihr Klaus-Michael Schäfer<br />
Seniorenrat <strong>Braunschweig</strong><br />
Kleine Burg 14<br />
(gegenüber den Stiftsherrenhäusern)<br />
38100 <strong>Braunschweig</strong><br />
Tel. 470-8215 oder 866 95 86<br />
Information und Beratung<br />
jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr<br />
Keine Rechtsberatung<br />
Arbeitnehmer und Rentner<br />
betreuen wir von A-Z im<br />
Rahmen einer Mitgliedschaft<br />
bei der<br />
Einkommensteuererklärung<br />
wenn sie Einkünfte ausschließlich<br />
aus nichtselbständiger Tätigkeit sowie Rentenbezüge<br />
haben und die Nebeneinnamen aus Überschusseinkünften<br />
(z.B. Vermietung) die Einnahmegrenze<br />
von insgesamt 13.000 bzw. 26.000 € nicht übersteigen.<br />
Beratungsstelle: Christian Cziesla, Tel.: 0531/6149045<br />
Termine nach tel. Vereinbarung. Bei Bedarf Hausbesuche<br />
www.vlh.de • e-mail: c.cziesla@t-online.de
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 3<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Senioren helfen Senioren<br />
Text: Gert Stumpe • Foto: Wolfgang Altstedt<br />
Der gemeinnützige Verein<br />
AntiRost <strong>Braunschweig</strong> e.V.<br />
wendet sich insbesondere an<br />
Menschen aus Handwerk und<br />
Industrie. Für die nachberufliche<br />
Lebensphase möchte der<br />
Verein einerseits diesen Menschen<br />
einen Ort zur Verfügung<br />
stellen, an dem sie sich verwirklichen<br />
können, andererseits<br />
werden Gelegenheiten<br />
geschaffen, Begegnungen, soziales<br />
Engagement sowie den<br />
Dialog zwischen den Genera-<br />
tionen und Kulturen in gemeinsamen<br />
Projekten zu pflegen<br />
und zu fördern.<br />
Das bietet unser Projekt:<br />
"Senioren helfen Senioren"<br />
(S-h-S)<br />
Wir sind ehrenamtlich tätige<br />
AntiRostler, die schnell und<br />
unkompliziert Kleinstreparaturen<br />
im Westlichen Ringgebiet<br />
ausführen. Geringfügige<br />
Arbeiten also, die früher Partner<br />
oder Kinder erledigten und<br />
für die Sie im Normalfall<br />
Auf Einladung des Seniorenbüros erlebten ehrenamtlich<br />
tätige Damen und Herren am 12. Januar unterhaltsame<br />
Stunden mit den Classic Harmonists.<br />
Ein AntiRostler bei der Arbeit<br />
keinen Handwerker bestellen.<br />
Wir wechseln bei tropfenden<br />
Wasserhähnen die Dichtung,<br />
reinigen Siphons, tauschen<br />
Glühbirnen, Batterien und<br />
Akkus, reparieren wackelnde<br />
Tisch- und Stuhlbeine, defekte<br />
Schrankschlösser werden gewechselt,<br />
Bilder und kleine<br />
Wandregale aufgehängt, usw.<br />
usw.<br />
Unser Projektziel: Die Hilfe,<br />
die wir bieten, soll dazu beitragen,<br />
dass ältere Menschen<br />
so lange wie möglich in ihrer<br />
gewohnten Umgebung im<br />
eigenen Haushalt leben können.<br />
Pro Einsatz berechnen<br />
wir lediglich eine geringe Aufwandsentschädigung<br />
von 5 €,<br />
zuzüglich eventuell anfallender<br />
Materialkosten.<br />
Sie erreichen uns Dienstag<br />
und Donnerstag von 10.00 bis<br />
12.00 Uhr persönlich unter der<br />
Telefonnummer:<br />
0531/8853148.<br />
Zu den anderen Zeiten ist<br />
unser Anrufbeantworter eingeschaltet.<br />
Nennen Sie uns<br />
Ihren Namen, Ihre Telefonnummer<br />
und möglichst Ihre<br />
Anschrift. Wir rufen Sie dann<br />
zurück und helfen gern.<br />
Leben heißt,<br />
es mit etwas<br />
zu tun haben -<br />
mit der Welt und<br />
mit sich selbst.<br />
José Ortega y Gasset
Ostern am Bodensee – vom 06. bis 10. April 2012<br />
Leistungen:<br />
• Taxitransfer oder Anschlussfahrt mit DB nach Hannover Hbf u.z.<br />
• EBTI Reiseleitung ab/bis Hannover Hbf<br />
• Fahrt im First-Class Fernreisebus nach Lindau am Bodensee<br />
• 4 Übernachtungen mit Halbpension im ***- Hotel "Gasthof Stift"<br />
• Besichtigung der Zeppelinwerft mit Führung<br />
• Stadtführung in Friedrichshafen mit Besuch des Zeppelinmuseums<br />
• Bodenseerundfahrt<br />
• Überraschungsausflug mit Schifffahrt<br />
Reisepreis: 735,- € pro Person im Doppelzimmer<br />
40,- € Einzelzimmerzuschlag<br />
Frühbucherpreis bis 15.02.2012: 699,- € pro Person im DZ<br />
Anmeldeschluss: 23. Februar 2012 / Mindestteilnehmerzahl 20 Personen<br />
Mit dem historischen Raddampfer Freya auf Ostsee-Tournee<br />
Pfingsten auf Bornholm – vom 25. bis 29. Mai 2012<br />
Leistungen:<br />
• Taxitransfer oder Anschlussfahrt mit DB nach Hannover Hbf u.z.<br />
• EBTI Reiseleitung ab/bis Hannover Hbf<br />
• Bahnfahrt 2. Klasse von Hannover nach Ystad u.z.<br />
• Platzreservierung ab/bis Hannover Hbf<br />
• Schnellfähre Ystad - Rönne u.z.<br />
• Inselrundfahrt<br />
• Rundfahrt "Auf den Spuren der Bornholmer Eisenbahn"<br />
• 4 Übernachtungen mit Halbpension im ****-Hotel Griffen in Rönne im<br />
Komfortzimmer mit Dusche/Bad/WC, Fön, Radio TV und Telefon<br />
• Diamond Spa und Wellness Center mit Schwimmbad kostenfrei im Haus<br />
Reisepreis: 875,- € pro Person im Doppelzimmer<br />
120,- € Einzelzimmerzuschlag<br />
Anmeldeschluss: 23. März 2012 / Mindestteilnehmerzahl: 15 Personen<br />
vom 13. bis 18. April 2012<br />
Leistungen:<br />
• Taxitransfer oder Anschlussfahrt mit DB nach Hannover Hbf u.z.<br />
• EBTI-Reiseleitung ab/bis Hannover Hbf<br />
• Bahnfahrt im IC von Hannover nach Stralsund<br />
• 4 tägige Fahrt mit dem historischen Raddampfer Freya entlang der<br />
Ostseeküste von Stralsund über Greifswald, Wolgast und Ueckermünde<br />
nach Stettin.<br />
An Bord täglich reichhaltiges Lunchbuffet sowie Kaffee- und Kuchenbuffet<br />
am Nachmittag.<br />
Ausführliche Streckenerklärungen<br />
• Je 1 Übernachtung mit Halbpension im<br />
*** InterCity Hotel, Stralsund<br />
**** Mercure Hotel, Greifswald<br />
*** Hotel Peenebrücke, Wolgast<br />
*** Hotel Am Markt, Ueckermünde<br />
**S Ibis Hotel Centrum, Stettin<br />
BUCHUNG UND<br />
INFORMATION:<br />
DERPART Reisebüro<br />
Am Alten Tore 4, 38300 Wolfenbüttel, Tel. 05331 98710<br />
Eisenbahn-Touristik-International e.K.<br />
Elise-Bartels-Weg 80, 31141 Hildesheim,<br />
Tel. 05121 176 3811<br />
Lindau Insel (c) Böhringer<br />
• Stadtführung in Stralsund, Greifswald und Stettin • Bahnfahrt im EC/IC von Stettin nach Hannover<br />
• Platzreservierung 2. Klasse ab/bis Hannover Hbf<br />
Reisepreis: 849,- € pro Person im Doppelzimmer / 96,- € Einzelzimmerzuschlag<br />
Anmeldeschluss: 29. Februar 2012 / Mindestteilnehmerzahl 15 Personen
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 5<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Der Opferhilfeverein "Weisser Ring e. V." wurde 1976 von<br />
Eduard Zimmermann, früher Moderator der Fernsehsendung<br />
XY - ungelöst des ZDF, gegründet und ist bundesweit in 420<br />
Außenstellen vertreten. Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge<br />
(2,50 € monatlich), Spenden und Nachlässe.<br />
Eine vereinseigene Zeitschrift informiert über seine Aktivitäten.<br />
Interessierte erfahren Wissenswertes über den Verein auch im<br />
Internet unter www.weisser-ring.de und in der Außenstelle<br />
<strong>Braunschweig</strong>, Thüringenplatz 13. Im folgenden Beitrag beschreibt<br />
der Leiter der Außenstelle, Matthias Jago, Polizeibeamter<br />
im Ruhestand, die Aufgaben des "Weissen Rings".<br />
So hilft der "Weisse Ring<br />
e.V." Der Weisse Ring e. V.,<br />
ein gemeinnütziger Verein zur<br />
Unterstützung von Kriminalitätsopfern<br />
und zur Verhütung<br />
von Straftaten e. V., hat sich<br />
die Aufgabe gestellt, Kriminalitätsopfern<br />
mit Rat und Tat<br />
zur Seite zu stehen. Wir verstehen<br />
uns als Gesprächspartner<br />
für alle, die als Opfer einer<br />
Straftat unverschuldet in Not<br />
geraten sind. Wer selbst einmal<br />
Opfer einer Straftat geworden<br />
ist oder in seinem persönlichen<br />
Umfeld unter den<br />
Folgen von Kriminalität und<br />
Gewalt zu leiden hat, braucht<br />
die Hilfe und Unterstützung<br />
seiner Mitmenschen. Mit zunehmender<br />
Zahl der älteren<br />
Mitbürger wächst auch der<br />
Kreis derer, die besonders<br />
unter den Folgen von Kriminalität<br />
und Gewalt zu leiden<br />
haben. Zwar werden Senioren<br />
seltener Opfer von Straftaten<br />
als andere Altersgruppen,<br />
doch ist es für sie in der Regel<br />
belastender, mit den Auswirkungen<br />
der erlittenen Tat zurecht<br />
kommen zu müssen.<br />
Diebe, Einbrecher und Räuber<br />
gehen meist den Weg des<br />
geringsten Widerstandes und<br />
suchen sich deshalb ihre Opfer<br />
auch unter den Älteren, weil<br />
sie bei der Tatausführung<br />
keine Schwierigkeiten erwarten.<br />
Schamlos nutzen sie die<br />
Gutgläubigkeit, Hilfsbereitschaft<br />
oder die Gebrechlichkeit<br />
dieser Menschen aus. Die<br />
Geschädigten sind meist zu<br />
keiner Gegenwehr fähig. Trifft<br />
Der "Weisse Ring" - Hilfe für Kriminalitätsopfer<br />
Text: Matthias Jago • Einleitung: Elke Brümmer<br />
der Täter einmal auf Widerstand,<br />
so z. B. wenn die alte<br />
Frau die Handtasche, die man<br />
ihr entreißen will, festhält,<br />
wird auch vor brutaler Gewalt<br />
nicht zurückgeschreckt. Neben<br />
den unmittelbaren Auswirkungen<br />
einer Straftat, so z.<br />
B. den schmerzlichen Verlust<br />
der geraubten Rente und/oder<br />
oft langwierigen Verletzungen,<br />
leiden viele ältere Kriminalitätsopfer<br />
oft ein Leben<br />
lang unter den psychischen<br />
Folgen der Tat. Die Folge: Sie<br />
ziehen sich zurück, trauen sich<br />
nicht mehr auf die Straße,<br />
misstrauen selbst ihren Bekannten<br />
und Nachbarn, entwickeln<br />
Schamgefühle. Nicht<br />
nur bei Gewalttaten geraten<br />
die Opfer in Situationen, in<br />
denen sie dringend Hilfe<br />
benötigen. Auch die oft verharmlosten<br />
Eigentums- und<br />
Vermögensdelikte wie Diebstahl<br />
oder Betrug können die<br />
Betroffenen in besondere Notlagen<br />
stürzen, aus denen sie<br />
sich aus eigener Kraft oft nur<br />
sehr schwer selbst befreien<br />
können. Gerade ältere Menschen<br />
sind durch Trickdiebstähle<br />
und gerissene Betrüger<br />
besonders gefährdet. Der<br />
Weisse Ring" kann Opfern<br />
helfen u. a. durch:<br />
• menschlichen Beistand und<br />
persönliche Betreuung nach<br />
einer Straftat,<br />
• Begleitung zu Terminen bei<br />
Polizei, Staatsanwaltschaft<br />
und Gericht,<br />
• Hilfestellung im Umgang<br />
mit weiteren Behörden,<br />
• Vermittlung von Hilfen<br />
anderer Organisationen,<br />
• Beratungsschecks für eine<br />
frei wählbare anwaltliche sowie<br />
eine psychotraumatologische<br />
Erstberatung,<br />
• Unterstützung bei materiellen<br />
Notlagen im Zusammenhang<br />
mit der Straftat durch<br />
Übernahme von Anwaltskosten<br />
zur Wahrung von Opferschutzrechten<br />
im Strafverfah-<br />
Frau Christina Klotz bedankt<br />
sich für vielfältige kulturelle<br />
Anregungen und lohnende<br />
Ausflugsziele: "Das schöne<br />
Septemberwetter ließ mich die<br />
wunderbare Ausstellung "Der<br />
Naumburger Meister" auch<br />
dank Ihres Artikels im<br />
Aug./Sept. Heft genießen …<br />
Leserbrief<br />
ren, zur Durchsetzung von<br />
Ansprüchen nach dem Opferentschädigungsgesetz<br />
und<br />
finanzielle Unterstützung zur<br />
Überbrückung tatbedingter<br />
Notlagen.<br />
In <strong>Braunschweig</strong> ist die<br />
Außenstelle des "Weissen<br />
Rings" unter der Rufnummer<br />
0151 - 5516 4638 erreichbar.<br />
Kostenloses, bundesweites<br />
Opfertelefon: 116 006<br />
Auch das jetzige Heft bietet<br />
wieder viel Kultur … Ich wünsche<br />
dem <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Journal weiterhin eine glückliche<br />
Hand bei der Themenauswahl."
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Ein Weihnachtsgeschenk<br />
mit Folgen<br />
Von Anne-Margret Rietz<br />
Einmal schenkte Janina mir zu<br />
Weihnachten eine Handarbeit.<br />
Janina war damals wohl etwa<br />
8 oder 9 Jahre alt, und ich hatte<br />
in der Vorweihnachtszeit bemerkt,<br />
dass sie heimlich an<br />
irgendetwas werkelte. Das<br />
Geschenk war sorgfältig verpackt,<br />
mit Klebestreifen befestigt<br />
und mit Bändern verschnürt,<br />
so dass es etwas mühsam<br />
war, das Päckchen zu öffnen.<br />
Was herauskam, war ein<br />
etwa 55 cm langes Gestrick,<br />
bis zur Hälfte rot, die andere<br />
Hälfte blau, in der Breite - na,<br />
sagen wir: unterschiedlich. Es<br />
verjüngte sich nämlich zur<br />
Mitte hin, und wurde zum<br />
anderen Ende hin wieder etwa<br />
so breit wie am Anfang.<br />
Janinas Augen waren erwartungsvoll<br />
auf mich gerichtet.<br />
Wie reagieren? So legte ich<br />
mir den Schal, denn es war<br />
unzweifelhaft als solcher<br />
gedacht - wenn auch ursprünglich<br />
vielleicht mal als<br />
Topflappen geplant -, um den<br />
Hals. Er passte ungefähr eineinviertelmal<br />
herum. Wie und<br />
wann sollte ich den wohl tragen?<br />
Halb blau, halb rot?<br />
Baumwolle? Die Erleuchtung:<br />
"Wir nehmen ihn als unseren<br />
Gesundheitsschal!" Das war<br />
gewissermaßen ein Ritterschlag<br />
für das Produkt und die<br />
Heimwerkerin. Und so wurde<br />
es gemacht. Der Schal bekam<br />
im Laufe der Zeit magische<br />
Kräfte. Wer von den Kindern<br />
Halsweh hatte oder wem eine<br />
Erkältung drohte, verlangte<br />
nach dem Gesundheitsschal,<br />
und seltsamerweise förderte er<br />
den Heilungsprozess beträchtlich.<br />
Er verlieh Sicherheit: Ich<br />
bin nicht totkrank und muss<br />
nicht sterben. Um meinen<br />
Hals liegt ja der Gesundheitsschal.<br />
Inzwischen sind die<br />
Kinder groß, haben eigene<br />
Kinder. Aber der Gesundheitsschal<br />
tut auch dort noch seine<br />
segensreichen Dienste und<br />
wird vielleicht auch in die darauf<br />
folgende Generation noch<br />
weitergereicht werden.<br />
6<br />
Geschenkpapier<br />
Text und Foto: Heinz Salbach<br />
Nun sind Weihnachten und<br />
einige Dezembergeburtstage<br />
vorübergegangen, und neben<br />
den ausgepackten Geschenken,<br />
vorher liebevoll umhüllt,<br />
liegt nun aufgerissenes Goldpapier,<br />
Schleifenband, Bändchen<br />
und anderes herum. Geschenkpapier,<br />
man braucht es,<br />
um ein kurzes Geheimnis mit<br />
dem Beschenkten zu teilen.<br />
Die trennende Hülle erzeugt<br />
Spannung und Neugier, und<br />
man fühlt sich dem anderen<br />
nah. Dann ritsch, ratsch in das<br />
Papier, und nach wenigen<br />
Minuten liegt die Überraschung<br />
auf dem Gabentisch.<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Es folgt ein Danke, ein<br />
Lächeln und eine liebevolle<br />
Umarmung. Nun liegt das zuvor<br />
sorgfältig mit buntem<br />
Band umwundene Goldpapier<br />
achtlos zerknüllt in der Ecke.<br />
Oder das Papier, Bändchen<br />
und Sternchen werden sorgfältig<br />
zusammengefaltet und<br />
weggelegt. Und es gibt auch<br />
den Spruch "Verpackung ist<br />
alles", und da ist das Geschenkpapier<br />
manchmal teurer<br />
als das Geschenk.<br />
Es gibt auch Länder, in denen<br />
ist es üblich, das Geschenk<br />
später und allein auszupacken.<br />
Der Schenkende soll nicht<br />
merken, wie der Beschenkte<br />
sich verhält, wenn er eventuell<br />
enttäuscht wird. Es gibt auch<br />
die Art mit zigfachen Umhüllungen<br />
die Überraschung so<br />
lange zu verzögern, bis das<br />
Geheimnis vor einem liegt.<br />
Wenn man nun gar nicht mehr<br />
weiter weiß, dann gibt es den<br />
Pullover mit Bon oder den so<br />
genannten Gutschein. Egal,<br />
wie verpackt - Geschenke erhalten<br />
die Freundschaft.<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
bitte berücksichtigen<br />
Sie bei Ihren<br />
Kaufentscheidungen<br />
unsere Inserenten!
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 7<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Es war einmal…<br />
Zweihundert Jahre<br />
Grimms Märchen<br />
Von Christel Mertens • Foto: Schulmuseum Steinhorst<br />
Wenn an dunklen Winterabenden<br />
meiner Kindheit diese<br />
ersten Worte eines Märchens<br />
vorgelesen wurden, lauschten<br />
wir Kinder andächtig und fieberten<br />
mit, bis die Prinzessin<br />
erlöst war, der Prinz sie zur<br />
Frau genommen und das Gute<br />
schließlich gesiegt hatte.<br />
Erleichtert hörten wir den<br />
Schlusssatz "und wenn sie<br />
nicht gestorben sind, so leben<br />
sie noch heute". Obwohl Anfang<br />
und Ende keineswegs bei<br />
allen Märchen so gefasst sind,<br />
haben sich diese Worte in<br />
unsere Erinnerung eingebrannt,<br />
wie auch die Märcheninhalte<br />
zum festen Bestandteil<br />
unseres frühkindlichen<br />
Erlebens wurden. Es war<br />
Verlass darauf, dass die Prinzessin<br />
schön, der Prinz edel<br />
war und man von der Stiefmutter<br />
nichts Gutes zu erwarten<br />
hatte. Wir wunderten uns<br />
nicht, dass Tiere sprechen<br />
konnten und es Zwerge gab,<br />
die allerlei Gutes oder auch<br />
Böses anrichteten. Mit den<br />
geschilderten Grausamkeiten<br />
wurden wir meist problemlos<br />
fertig. Vielleicht haben wir<br />
intuitiv die sinnbildliche Sprache<br />
verstanden, die etwas<br />
anderes als das materiell Geschilderte<br />
meinte. Obwohl wir<br />
nicht versuchten, Märchen zu<br />
deuten, wurde uns beispielsweise<br />
anhand von Rotkäppchen<br />
eines sehr wohl klar: Es<br />
kann böse enden, wenn man<br />
vom rechten Weg abkommt<br />
und Anordnungen der Erwachsenen<br />
nicht befolgt.<br />
Märchen begleiteten so die<br />
Entwicklung unserer frühen<br />
Jahre, und ihre Heldinnen und<br />
Helden beeinflussten unser<br />
Handeln. Wir lernten an ihrem<br />
Beispiel, Gut und Böse zu<br />
unterscheiden. Was wir unter<br />
sozialer Verantwortung, Frei-<br />
giebigkeit oder Hilfsbereitschaft<br />
verstehen, findet sich in<br />
eindrucksvoller Weise im<br />
Märchen vom "Sterntaler".<br />
Sterntaler hat uns teilen gelehrt.<br />
Diesen Schatz wunderbarer,<br />
geheimnisvoller Geschichten,<br />
die sich nie und nirgends zugetragen<br />
haben, sammelten<br />
die Brüder Jacob und Wilhelm<br />
Grimm und veröffentlichten<br />
sie 1812 unter dem Titel "Kinder-<br />
und Hausmärchen". Nicht<br />
ihrer eigenen Fantasie sind sie<br />
entsprungen, die mündlich<br />
überlieferten Texte wurden<br />
ihnen erzählt. Jakob und Wilhelm<br />
Grimm, beide Professoren<br />
der Sprachwissenschaft,<br />
überarbeiteten die Inhalte und<br />
brachten sie sprachlich in<br />
Form. 1815 erschien der zweite<br />
Märchenband, von dem die<br />
Grimms hofften, "dass ein<br />
eigentliches Erziehungsbuch<br />
daraus werde".<br />
Diese Hoffnung hat sich<br />
erfüllt; denn, nachdem bedeutende<br />
Künstler die Märchen<br />
illustriert hatten und die Verlags-<br />
und Illustrationsrechte<br />
erloschen waren, fanden<br />
Grimms Märchen um 1880<br />
Eingang in die Schullesebücher.<br />
Auch großformatige<br />
Märchendarstellungen auf<br />
Wandbildern bereicherten von<br />
da an den Unterricht. Noch<br />
heute werden die Märchen der<br />
Brüder Grimm, inzwischen in<br />
vielen Auflagen erschienen,<br />
im Familienkreis vorgelesen<br />
und von den Kindern geliebt.<br />
Im Jubiläumsjahr zeigt das<br />
Schulmuseum Steinhorst bis<br />
zum 18. März eine eindrucksvolle<br />
Sammlung faszinierender<br />
Märchenwandbilder, die<br />
die Vorstellungswelt unserer<br />
Kindheit wieder auferstehen<br />
lässt.<br />
Ausgestorbene<br />
Berufe:<br />
Ein Tagelöhner war jemand,<br />
der keine feste Arbeit hatte<br />
und sich jeden Tag um eine<br />
neue Arbeit bemühen musste,<br />
um seinen Lebensunterhalt für<br />
sich oder seine Familie zu verdienen.<br />
Die Bezeichnung "Tagelöhner"<br />
kommt daher, weil er,<br />
denn es waren früher ausschließlich<br />
Männer, nicht<br />
stunden-, sondern tageweise<br />
bezahlt wurde.<br />
Vielleicht haben auch Sie<br />
noch die Rundfunkmeldungen<br />
des NWDR aus den frühen<br />
50er Jahren im Ohr: "Im Hamburger<br />
Hafen werden 2000<br />
zusätzliche Arbeitskräfte benötigt.<br />
Interessenten melden<br />
sich bitte morgen um sieben<br />
Uhr vor dem Büro in<br />
der Admiralitätsstraße!" Aber<br />
auch in der Landwirtschaft<br />
Tagelöhner<br />
Von Dieter Seppelt<br />
wurden immer wieder Tagelöhner<br />
gebraucht, um Arbeitsspitzen<br />
bei der Ernte, beim<br />
Dreschen usw. abzufangen.<br />
Und man hatte diese Arbeitskräfte<br />
auch bekommen, da<br />
sehr viele um ihr täglich Brot<br />
kämpfen mussten. Aber das<br />
war im Nachkriegsdeutschland<br />
vor 60 Jahren.<br />
Eine Meldung in der <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Zeitung wie z. B.:<br />
"Die Stadtverwaltung und<br />
ALBA <strong>Braunschweig</strong> GmbH<br />
suchen 500 zusätzliche Arbeitskräfte<br />
zur Schneeräumung<br />
innerhalb des Stadtgebietes.<br />
Interessenten melden<br />
sich bitte morgen um 7.00 Uhr<br />
vor dem Büro ..." dürfte heutzutage<br />
wohl nicht mehr auf<br />
allzu große Resonanz stoßen.<br />
Warum? Nun, es gibt keine<br />
Tagelöhner mehr!<br />
Erinnern Sie sich noch<br />
an Schließkorb?<br />
Ein Schließkorb, auch Reisekorb, gefüllt mit Tisch-, Bett-<br />
und Leibwäsche, gehörte früher zum Heiratsgut, zur Erstausstattung<br />
einer jungen Dame. Es war ein großer, etwa einen<br />
Kubikmeter fassender eckiger Behälter aus Bambus- und Weidengeflecht<br />
mit zwei Tragegriffen an den Seiten, innen ausgeschlagen<br />
mit rotem Stoff: Leinen oder Seide. Zwei Metallklappen,<br />
an der Vorderseite des Deckels befestigt, passten über<br />
eiserne Schlaufen am Korb und konnten mit einer Eisenstange<br />
und einem Vorhängeschloss gesichert werden. Unentbehrlich<br />
bei großen Reisen und Umzügen dienten sie auch auf Speichern<br />
als Behältnis für abgetragene Kleidung, alte Bücher und allerlei<br />
Krimskrams, das zum Wegwerfen zu schadewar.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Über das Sterben<br />
– Anzeige –<br />
Wir sind alle davon betroffen. Trotzdem ist das Thema immer<br />
noch mit vielen Tabus behaftet. Wenn wir über den Tod nachdenken,<br />
bringt uns das in eine ungemütliche Stimmung. Dabei<br />
ist es nicht nur die Tatsache des Todes selbst, die uns schreckt,<br />
sondern auch die Angst vor dem Verlust von Würde und Selbstbestimmung<br />
während des Sterbens und vor der Apperatemedizin.<br />
Dass sich aber gerade hier etwas tut, verdanken wir Palliativmedizinern<br />
wie Gian Domenico Borasio, dessen Buch<br />
"Über das Sterben" kürzlich erschienen ist und bereits den<br />
Weg zu vielen Lesern gefunden hat. Ralf Harrendorf (Buchhandlung<br />
Pfankuch) hat sich mit Martina Bendler vom Hospizverein<br />
Peine über das Buch unterhalten.<br />
R.Harrendorf: "Martina, zuerst: Was ist Palliativmedizin?"<br />
M.Bendler: "Kurz gesagt, es geht nicht mehr um Heilung, sondern<br />
um Linderung von Schmerzen und anderen quälenden<br />
Begleitsymptomen bei Schwerstkranken und Sterbenden und<br />
um deren Lebensqualität."<br />
R.Harrendorf: "Ich freue mich immer, wenn es ein Titel auf<br />
die Bestsellerlisten schafft ohne Prominentenradau oder Klamauk,<br />
zumal dieses ja ein sehr gefasstes Buch zu einem<br />
ernsten Thema ist. Warum ist dieses Buch so wichtig?"<br />
M.Bendler: "Ich wünschte mir, dass sich jeder Hausarzt mit<br />
diesem Buch auseinandersetzt, denn dort gibt es noch ein<br />
großes Manko an Wissen über Schmerztherapie und Palliativmedizin."<br />
R.Harrendorf: "Zunächst dachte ich auch, das Buch wendet<br />
sich vor allem an Ärzte und Pflegekräfte. Aber es geht ja auch<br />
um Vorsorgemaßnahmen, die jeder treffen sollte, z.B. die<br />
Patientenverfügung."<br />
M.Bendler: "Jeder Arzt kann nur die richtige Therapie und<br />
Hilfe in Zusammenarbeit mit einem informierten und mündigen<br />
Patienten finden. Darauf sollten wir alle vorbereitet sein.<br />
Wenn wir selbst in schwere Situationen kommen, sind wir<br />
schnell überfordert mit allem, was dann auf uns einstürmt. Der<br />
Arzt kann oft nur beraten, aber die Entscheidungen müssen wir<br />
selbst treffen. Man sollte sich also frühzeitig kümmern - und<br />
dazu braucht man Informationen. Dieses Buch kann dabei<br />
wertvolle Hilfe leisten."<br />
Gian Domenico Borasio "Über das Sterben" kostet 17,95 € und<br />
ist erhältlich bei<br />
�<br />
Kleine Burg 10 • 38100 <strong>Braunschweig</strong><br />
Mo-Sa 9.30 bis 20.00 Uhr<br />
Tel. 0531/45303<br />
Die Hospizbewegung Peine e.V.erreichen<br />
Sie unter der Telefon-Nr. 05171/59 01 89<br />
8<br />
Gehören Sie zu den Menschen,<br />
denen das Ende des<br />
Berufslebens bevorsteht, oder<br />
liegt es bereits zurück? Überlegen<br />
Sie, was Sie mit der nun<br />
freien Zeit anfangen können?<br />
Viele Menschen, die sich nach<br />
ihrem Berufsleben auf einen<br />
neuen Lebensrhythmus einstellen<br />
müssen, gehen dieser<br />
Frage nach. Das Buch "Hallo<br />
Ruhestand ! Start in eine neue<br />
Freiheit" gibt Hinweise für<br />
den Übergang vom Erwerbsleben<br />
in den Ruhestand und<br />
Anregungen zur Gestaltung<br />
des dritten Lebensabschnitts.<br />
Der sich bereits im Ruhestand<br />
befindliche Dipl. Volkswirt<br />
Peter Collier, die Dipl. Psychologin<br />
Luitgard Jany und<br />
ihr Ehemann, der Arzt für<br />
innere Medizin, Berthold Jany<br />
haben einen Erfahrungsbericht<br />
und einen fröhlichen Begleiter<br />
in die neue Lebensphase<br />
geschrieben. Die drei Autoren<br />
haben sich in dem Buch<br />
aus ihrer Sicht praxisnah und<br />
kritisch mit dem Ruhestand<br />
auseinandergesetzt. Sie erklären,<br />
wie Betroffene mit der<br />
Tatsache, dass das Berufsende<br />
einen Bruch in ihrer Lebensgeschichte<br />
bedeutet, umgehen<br />
können. Da der eigene Freiraum<br />
groß geworden und das<br />
Leben nicht mehr fremd<br />
bestimmt ist, gilt es, die neu<br />
gewonnene freie Zeit sinnvoll<br />
zu planen. Für viele Menschen<br />
wird es wichtig sein, sich mehr<br />
um Familie und Freunde zu<br />
kümmern; andere wollen<br />
mehr Sport treiben, sich Hobbys<br />
zulegen und pflegen, kulturellen<br />
Angeboten nachgehen<br />
oder sich in einem Ehrenamt<br />
engagieren. Diejenigen, die<br />
sich aktiv betätigen, werden<br />
eine neue Herausforderung<br />
und sogar eine sinnvolle Erfüllung<br />
spüren. Sie lernen,<br />
sich nicht ausschließlich mit<br />
sich selbst zu beschäftigen,<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Hallo Ruhestand! Start<br />
in eine neue Freiheit<br />
Text: Elke Brümmer • Foto: Buchtitel<br />
machen sich und anderen<br />
Freude, erfahren Anerkennung.<br />
Das sich einstellende<br />
soziale Wohlbefinden hat auch<br />
einen vorbeugenden Effekt<br />
gegen körperlichen und gesundheitlichen<br />
Abbau. Das<br />
neu erworbene positive Lebensgefühl<br />
trägt zum Erfolg<br />
dieses Lebensabschnittes bei.<br />
Wer seinem Alltag mit neuen<br />
Aufgaben eine Struktur gibt,<br />
wird ausgeglichener und langweilt<br />
sich weniger. Fazit:<br />
Menschen im Ruhestand<br />
haben die Freiheit erreicht, die<br />
zu ihnen passenden Aktivitäten<br />
jenseits von Zwang und<br />
Routine auszuwählen und auszuüben.<br />
Sie bleiben mehrheitlich<br />
zufrieden und gewinnen<br />
Lebensqualität. Also: Nutzen<br />
wir diese Altersphase intensiv.<br />
Witzige Zeichnungen und<br />
Kurzgedichte zum Thema<br />
Ruhestand machen das Lesen<br />
des Buches zu einem Vergnügen,<br />
zum Beispiel: Gelehrt<br />
sind wir genug. Was uns fehlt,<br />
ist Freude. Was wir brauchen,<br />
ist Zuversicht. Wonach wir<br />
schmachten, ist Frohsinn.<br />
Curt Goetz<br />
"Hallo Ruhestand! Start in<br />
eine neue Freiheit"<br />
edition mios, Schöningh-Verlag,<br />
Würzburg, ISBN 978-3-<br />
87717-7112, 16,90 €.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 9<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Die Dohle, Vogel des<br />
Jahres 2012<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen<br />
Foto: Wikipedia, Joost J. Bakker<br />
Dohlen haben ein<br />
schwarzes Gefieder mit<br />
grauer Kapuze am Kopf<br />
und silbrig-weiße bis<br />
hellblaue Augen. Sie<br />
sind deutlich kleiner als<br />
die mit ihnen verwandten<br />
Raben und Krähen<br />
und gehören zu den<br />
Singvögeln. Ihr Lebensraum<br />
sind offene und<br />
halboffene Landschaften<br />
und zunehmend die<br />
Siedlungen des Menschen.<br />
("Alpen-" oder "Bergdohlen"<br />
leben im Hochgebirge, haben<br />
ein insgesamt schwarzes Gefieder<br />
und sind näher mit den<br />
Krähen verwandt als mit den<br />
Dohlen.)<br />
Die Dohle kann bis zu zwanzig<br />
Jahre alt werden und lebt<br />
lebenslang monogam in Paaren,<br />
die sich wiederum zu<br />
größeren Schwärmen zusammenfinden.<br />
Die Partner bauen<br />
gemeinsam ein Nest in Höhlen<br />
(z.B. in Felsen oder auch in<br />
Bäumen, wo verlassene Bruthöhlen<br />
von Schwarzspechten<br />
zur Verfügung stehen). In<br />
Siedlungsbereichen suchen sie<br />
zum Nisten Nischen und<br />
Hohlräume in Gebäuden. Das<br />
Weibchen brütet zwei bis<br />
sechs Eier aus, und die Nestlinge<br />
werden anschließend<br />
von beiden Eltern gefüttert.<br />
Die Jungvögel suchen sich<br />
schon im ersten Herbst einen<br />
Partner fürs Leben, brüten<br />
aber erst im dritten Lebensjahr.<br />
Das Gesangsrepertoire der<br />
Dohlen ist zu einem Teil angeboren,<br />
zum anderen wird es<br />
entsprechend den Einflüssen<br />
der Umwelt erlernt. So kann<br />
man mit der Hand aufgezogenen<br />
Dohlen auch Wörter der<br />
menschlichen Sprache beibringen.<br />
Diese Art der Dressur<br />
ist aber nicht mehr erlaubt. Bei<br />
Dohlen, die in modernen Städ-<br />
ten leben, kommt es vor, dass<br />
einzelne Tiere die Klingeltöne<br />
von Mobiltelefonen nachahmen.<br />
Bis heute teilt die Dohle das<br />
Schicksal eines schlechten<br />
Rufes mit ihren schwarz gefiederten<br />
Verwandten, weil sie<br />
früher als Unglücksbringer<br />
galten, die Krankheiten wie<br />
die Pest und damit den Tod<br />
ankündigten. Auf mittelalterlichen<br />
Abbildungen sind sie<br />
häufig zusammen mit Hexen<br />
zu sehen. Mit der Wahl zum<br />
Vogel des Jahres 2012 soll am<br />
Beispiel der schlauen Dohle<br />
eine Lanze gebrochen werden<br />
für die oft zu Unrecht geschmähten<br />
Rabenvögel.<br />
Außerdem werden aus allen<br />
Regionen rückläufige Zahlen<br />
der Dohle gemeldet, und in<br />
manchen Bundesländern steht<br />
sie auf der Roten Liste der gefährdeten<br />
Vogelarten. Grund<br />
dafür ist u.a. die Tatsache, dass<br />
bei Gebäude-Renovierungen<br />
oder -Sanierungen zahlreiche<br />
Brutplätze zerstört oder Einflugmöglichkeiten<br />
(wie z.B. in<br />
Kirchtürmen) verschlossen<br />
werden. Die Informationen im<br />
Zusammenhang mit der Wahl<br />
zum Vogel des Jahres sollen<br />
dem entgegenwirken und darüber<br />
hinaus dazu anregen, mit<br />
speziellen Nistkästen in Gebäuden,<br />
Parks und Wäldern<br />
neue Wohnplätze für Dohlen<br />
zu schaffen.<br />
Senioren fahren Bus<br />
und Bahn<br />
Text und Foto: Heinz Salbach<br />
Mit der <strong>Braunschweig</strong>er Verkehrs<br />
AG, der Deutschen<br />
Bahn, der Polizei und der Verkehrswacht<br />
wurde im November<br />
2011 das Fahren mit Bus<br />
und Bahn für Senioren veranstaltet.<br />
Das Fahren im Bus mit<br />
Rollatoren wurde in der<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Zeitung und<br />
in mehreren Beiträgen in diesem<br />
Journal schon behandelt.<br />
Nach dem Rollatortraining im<br />
Bus, das am Sackring<br />
stattfand, fuhr die Verkehrs<br />
AG zum Bahnhof.<br />
Dort informierte<br />
uns Michael Klose<br />
vom Bahnhofsmanagement,<br />
wie man als<br />
Rollatorfahrer den Service<br />
der Bahn nutzen<br />
kann. Im Bahnhof vorn<br />
kann man die DB-<br />
Information (früher Service<br />
Point) nutzen. Dort gibt es<br />
Fahrplanauskünfte, Bahnstreckenhinweise<br />
und eine tiefergelegte<br />
Tischplatte, damit<br />
Rollstuhlfahrer dort bequem<br />
Auskünfte einholen können.<br />
Dann eine Rufsäule in blauroter<br />
Farbe mit drei Tasten: SOS,<br />
INFO und ROLLATOR, die<br />
man in Rollstuhlhöhe gut<br />
erreichen kann. Für Reisevorbereitungen<br />
gibt es eine MobilitätsService<br />
Zentrale und den<br />
Fahrkartenschalter. Es gibt<br />
vier Fahrstühle zu den Bahnsteigen.<br />
In einem der Fahr-<br />
stühle wurde eine Probefahrt<br />
durchgeführt. Michael Klose<br />
erklärte den Senioren den<br />
Fahrstuhl und die NOTRUF-<br />
TASTE.<br />
Danach probierten die Senioren<br />
unter Anleitung von M.<br />
Klose, wie man eine Fahrkarte<br />
am Automaten kaufen kann.<br />
Man kann sagen: es war ein<br />
Herantasten an die Tasten, und<br />
da hilft nur Routine oder ein<br />
freundlicher Mensch nebenan.<br />
Dann gab es noch einen Tipp<br />
für Schwerbehinderte mit<br />
einem Grad der Behinderung<br />
über 70%: Es gibt für 18 €<br />
einen WC-Schlüssel der auf<br />
allen Bahnhöfen in Deutschland<br />
passt. Im Amt für Soziales<br />
in der Naumburgstrasse<br />
erhält man entsprechende Informationen.<br />
Wer sich informieren<br />
möchte über den Service<br />
"SICHER MOBIL", erhält<br />
über die Polizei, Telefon<br />
473526, oder bei der Verkehrswacht,<br />
Telefon 3907222,<br />
Auskunft.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Pflege daheim<br />
statt Pflegeheim<br />
pflegeagenturplus<br />
in <strong>Braunschweig</strong><br />
Familien in <strong>Braunschweig</strong> können ab sofort fachkundige und kompetente<br />
Hilfe für die Pflege und Betreuung Ihrer Angehörigen durch die<br />
pflegeagenturplus in der Museumstraße 8 in <strong>Braunschweig</strong> erhalten.<br />
Die pflegeagenturplus ist spezialisiert auf die Rund-um-die-Uhr-Versorgung<br />
im eigenen Zuhause.<br />
10<br />
<strong>Braunschweig</strong>er<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Als seriöser Anbieter, bei dem die Garantie besteht, dass alle Vertragsverhältnisse<br />
gemäß den zuständigen deutschen und europäischen Gesetzen zustande kommen, werden Ihnen schnell<br />
und unbürokratisch Pflege- und Betreuungskräfte aus Osteuropa vermittelt.<br />
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www.rolli-shuttle.de
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 11<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Ein "Märchen"- und "Mondkönig"<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Foto: Klaus Ihlenburg<br />
2011 hat man den 125. Todestages<br />
von Ludwig II., König<br />
von Bayern (1845-1886), gewürdigt.<br />
Er wurde mit 18 Jahren<br />
König und regierte 22<br />
Jahre lang bis zu seinem tragischen<br />
Ende. Ludwig II. hat<br />
sich in der bayrischen Geschichte<br />
vor allem als leidenschaftlicher<br />
Bauherr von<br />
Schlössern ein Denkmal gesetzt,<br />
weshalb er volkstümlich<br />
auch "Märchenkönig" genannt<br />
wird. Die Schlösser sind heute<br />
Ziel großer Besucherströme.<br />
Schon als Kronprinz erlebte<br />
Ludwig die Opern Tannhäuser<br />
und Lohengrin von Richard<br />
Wagner, den er 19-jährig dann<br />
erstmals persönlich traf. Er<br />
liebte Wagners Opern und die<br />
darin verarbeitete Sagen- und<br />
Märchenwelt. In München<br />
wollte er ein großes "Theater<br />
der Zukunft" als Festspielhaus<br />
für Wagners Werke bauen. Die<br />
Kabinettskasse untersagte<br />
aber dieses Projekt.<br />
Nach dieser Niederlage wandte<br />
sich Ludwig vom Hofleben<br />
und von München ab und begann<br />
im Allgäu mit der Planung<br />
für das mittelalterlich<br />
erscheinende romantische<br />
Schloss Neuschwanstein. Er<br />
kümmerte sich selbst um viele<br />
Details und ließ technische<br />
Neuigkeiten wie fließendes<br />
Wasser und eine Warmluftheizung<br />
einbauen.<br />
1869 begann der König mit<br />
dem Bau der Villa Linderhof,<br />
einem Schlösschen im Rokoko-Stil.<br />
Die Gesamtanlage mit<br />
Park, großer Fontäne, "Venusberg"<br />
und Kaskade war 1879<br />
vollendet und ist damit das<br />
einzige Schloss, das zu Lebzeiten<br />
von Ludwig II. fertig<br />
geworden ist. An Geldmangel<br />
scheiterte aber auch hier der<br />
zusätzlich geplante Bau eines<br />
Theaters, in dem der König<br />
solche Separatvorstellungen<br />
sehen wollte, wie er sie auch<br />
für sich allein im Münchener<br />
Hoftheater geben ließ. Der<br />
Bau einer "Venus-Grotte"<br />
dagegen wurde realisiert. Sie<br />
besteht aus einer komplett<br />
kaschierten Eisen-Skelett-<br />
Konstruktion. Im Inneren<br />
speist eine eigene Wasserleitung<br />
den Wasserfall, der in<br />
einen Teich stürzt. Dessen<br />
Wasser wird durch eine Wellenmaschine<br />
belebt und kann<br />
durch eine Warmluftheizung<br />
auf 20 Grad erwärmt werden<br />
(angenehm auch für ein Bad<br />
des Königs). Strom für die<br />
Beleuchtung spenden die u.a.<br />
von Werner Siemens erfundenen<br />
elektrodynamischen<br />
Maschinen, und Regenbogen-<br />
Projektionsapparate ermöglichen<br />
stimmungsvolle "Lichtspiele".<br />
Das Hintergrundbild<br />
der Grotte zeigt Tannhäuser<br />
im Venusberg, und Ludwig<br />
ließ sich gern mit Musikbegleitung<br />
in einem muschelförmigen<br />
Kahn durch die illuminierte<br />
Grotte rudern.<br />
Das dritte bedeutende Schloss<br />
ist Herrenchiemsee, das auf<br />
einer Insel im Chiemsee liegt.<br />
Der "Sonnenkönig" Ludwig<br />
XIV. war Ludwigs Vorbild.<br />
Bei einer Reise durch Frankreich<br />
hatte ihn vor allem das<br />
Schloss in Versailles beeindruckt.<br />
Entsprechend diesem<br />
Ideal wurde auf Herrenchiemsee<br />
in großem Maßstab gebaut.<br />
1885 kam der König<br />
zum letzten Mal hierher.<br />
Kurze Zeit danach geriet der<br />
Bau ins Stocken, da die Kabinettskasse<br />
kein Geld mehr in<br />
dieses gigantische Vorhaben<br />
stecken wollte. So sieht man<br />
heute bei einer Besichtigung<br />
neben prachtvoll ausgestatteten<br />
Raumfolgen auch<br />
Abschnitte im Rohbauzustand.<br />
Ludwig II. zog sich in den<br />
letzten Lebensjahren immer<br />
mehr aus der Öffentlichkeit<br />
zurück und machte die Nacht<br />
zum Tage, was ihm die Titulierung<br />
als "Mondkönig" einbrachte.<br />
Die Minister hatten<br />
Fontäne, Terassen und Rundtempel von Schloss Linderhof<br />
oft Mühe, ihn für Unterschriften<br />
zu erreichen, und auch von<br />
anderen befremdlichen Verhaltensweisen<br />
des Monarchen<br />
wird berichtet. Aber entscheidend<br />
für das Betreiben der<br />
Regierung, Ludwig für geisteskrank<br />
erklären zu lassen<br />
und zu entmündigen, waren<br />
wohl die durch den Bau der<br />
Schlösser entstandenen Schulden,<br />
die fast zum Staatsbankrott<br />
führten. Kurz nach seiner<br />
Festsetzung im Schloss Berg<br />
folgte der von Geheimnissen<br />
umgebene Tod des Königs im<br />
Starnberger See.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Bewundert und geliebt als<br />
Opern-, Operetten-, Film- und<br />
Fernsehstar war er vielleicht<br />
der erste große deutsche<br />
Künstler, der die modernen<br />
Medien zu nutzen verstand<br />
und durch sie zu einem Sänger<br />
mit "Kult-Status" avancierte.<br />
Rudolf Johann Schock, am 4.<br />
September 1915 in Duisburg<br />
geboren, war der Sohn eines<br />
Hafenarbeiters und wuchs in<br />
ärmlichen Verhältnissen auf.<br />
Eine Herkunft, die er auch<br />
später als gefeierter Künstler<br />
nie verleugnete. Bereits mit<br />
sechs Jahren sang er im Duisburger<br />
Kinderchor, und neben<br />
seiner Musik- und Gesangsausbildung<br />
in Köln und Hannover<br />
absolvierte er noch eine<br />
Friseurlehre.<br />
Wie er 1933 sein erstes Engagement<br />
am Opernhaus seiner<br />
Vaterstadt bekam, erzählte er<br />
in einem Interview: Seine<br />
Mutter arbeitete damals als<br />
Garderobiere an der Duisburger<br />
Oper, um zusammen mit<br />
seinem Bruder den Lebensunterhalt<br />
für die Familie zu verdienen,<br />
nachdem der Vater<br />
gestorben war. Eines Tages<br />
sagte sie zu Rudolf: "Die<br />
suchen einen ersten Tenor, und<br />
was die anderen können, das<br />
kannst du doch schon lange!"<br />
So bewarb er sich zusammen<br />
mit 60 anderen Sängern um<br />
die Stelle und sang den Einzugsmarsch<br />
aus "Tannhäuser".<br />
Als er fertig war, herrschte<br />
zunächst Stille - dann hörte er<br />
nur noch den Satz: "Sie sind<br />
engagiert!"<br />
1937 erhielt Rudolf Schock<br />
seinen ersten Solistenvertrag<br />
beim <strong>Braunschweig</strong>er Staatstheater<br />
und sang in Lorzings<br />
komischer Oper "Die beiden<br />
Schützen". Hier in <strong>Braunschweig</strong><br />
lernte er auch die<br />
Tänzerin Gisela Behrends<br />
kennen, die er 1940 heiratete.<br />
In diesem Jahr wurde aber<br />
auch seine Karriere durch den<br />
2. Weltkrieg unterbrochen, da<br />
er zur Wehrmacht einberufen<br />
wurde.<br />
Seine Popularität erlangte<br />
Rudolf Schock vor allem ab<br />
Ende der 1950er Jahre durch<br />
seine zahlreichen Auftritte im<br />
Rundfunk und in Fernseh-<br />
12<br />
Erinnerungen an Rudolf Schock<br />
Text: Dieter Seppelt • Foto: PR-Foto<br />
shows sowie<br />
durch Mitwirkung<br />
in einigen Musikfilmen,<br />
vor allem<br />
aber durch seine<br />
schwerpunktmäßigeHinwendung<br />
zur Operette.<br />
Mit seiner Fähigkeit,<br />
bekannte<br />
Arien mit seinem<br />
unverwechselbaren<br />
Timbre wie<br />
Schlager zu präsentieren,<br />
sang er<br />
sich in die Herzen<br />
eines breiten<br />
Publikums, vor<br />
allem der Liebhaber<br />
der "leichten<br />
Muse".<br />
Umjubelte Liederabende in<br />
überfüllten und stets ausverkauften<br />
Konzertsälen sprachen<br />
für seine enormen sängerischen<br />
Qualitäten. Unzählige<br />
Plattenaufnahmen mit über<br />
1000 Titeln, die sich millionenfach<br />
verkauften, zeugten<br />
von seiner Medienpräsenz. Er<br />
selbst meinte einmal in einem<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Interview: "Die Leute spüren,<br />
dass ich einer der ihren bin. In<br />
erster Linie habe ich immer<br />
für mein Publikum gesungen<br />
und nicht für einen kleinen<br />
Kreis von Fachleuten".<br />
Von Dirigenten, Kollegen und<br />
Regisseuren wurden seine<br />
natürliche Musikalität und<br />
sein hohes Berufsethos gelobt.<br />
Starallüren waren ihm fremd:<br />
Er ordnete sich immer ins<br />
Ensemble ein und war bereit,<br />
unerfahreneren Kollegen zu<br />
helfen.<br />
Als einer der Künstler, für die<br />
<strong>Braunschweig</strong> der Anfang<br />
einer großen Karriere war, war<br />
Rudolf Schock am 1. Oktober<br />
1986 zur 125-Jahr-Feier des<br />
Staatstheaters am Steinweg<br />
eingeladen und erzählte aus<br />
seiner <strong>Braunschweig</strong>er Zeit.<br />
Sein Foto mit Autogramm (s.<br />
Abb.), das er mir an diesem<br />
Abend überreichte, ist meine<br />
Erinnerung an ein Zusammentreffen<br />
mit diesem großartigen<br />
Künstler. Leider verstarb<br />
Rudolf Schock unerwartet<br />
zwölf Tage später, am 13.<br />
Oktober 1986 an Herzversagen.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 13<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Kara ben Nemsi,<br />
Sohn der Deutschen<br />
Text: Fritz Opitz • Foto: Karl-May-Museum Radebeul<br />
Nicht Goethe, Mann, Grass<br />
oder Simmel ist der meistgelesene<br />
deutsche Autor, sondern<br />
nach einer Untersuchung der<br />
UNESCO Karl May, dessen<br />
Todestag sich im März 2012<br />
zum hundertsten Male jährt.<br />
Über Karl May schreiben,<br />
heißt Bekenntnis ablegen, sich<br />
zu einem höchst umstrittenen<br />
Schriftsteller bekennen, der<br />
von den einen als Aufschneider,<br />
Krimineller und Verderber<br />
der Jugend gebrandmarkt<br />
wird, und von anderen wegen<br />
seines Phantasiereichtums,<br />
seines Eintretens für Völkerverständigung<br />
und Frieden<br />
geschätzt wird.<br />
An Karl May scheiden sich die<br />
Geister. Ich bekenne mich zu<br />
ihm und befinde mich in bester<br />
Gesellschaft von Bergengruen<br />
bis Zuckmayer, obwohl ich<br />
weiß, dass seine Reiseerzählungen<br />
und Abenteuer Ausgeburten<br />
seiner unerschöpflichen<br />
Phantasie sind und dass<br />
sein Stil höchst trivial ist und<br />
gelegentlich an Marlitt heranreicht.<br />
Für mich bedeutet die<br />
Lektüre seiner Werke Entspannung,<br />
Fallenlassen in eine<br />
Welt voller Abenteuer und<br />
Unrecht mit der Gewissheit<br />
auf ein gutes Ende, eine Welt,<br />
die "rettbar" (Walser) ist.<br />
Der in ärmlichen Verhältnissen<br />
aufgewachsene hoch begabte<br />
sächsische Vielschreiber<br />
widmete sich der Schriftstellerei,<br />
nachdem eine Karriere<br />
im Schuldienst wegen mehrerer<br />
Delikte, die ihm insgesamt<br />
acht Jahre Haft eingebracht<br />
hatten, gescheitert war. In 46<br />
Zeitschriften publizierte er bis<br />
zu seinem Tode über 100 Erzählungen,<br />
davon viele als<br />
Fortsetzungsromane. In ihnen<br />
treten die Wunschträume eines<br />
Häftlings zutage: Freiheit, verlagert<br />
in den Wilden Westen<br />
und die arabische Welt; Reichtum,<br />
symbolisiert durch<br />
Superreiche, Schatzkammern<br />
oder Goldadern und das<br />
Bedürfnis nach Rache, das er<br />
oft durch Verunglimpfung der<br />
Obrigkeiten befriedigt.<br />
Karl May war ein genialer<br />
Hochstapler. Er nannte sich<br />
Reiseschriftsteller und umgab<br />
sich mit dem Nimbus eines<br />
weit gereisten erfahrenen Forschers<br />
oder Abenteurers, obwohl<br />
er nie seinen Schreibtisch<br />
verlassen und erst im<br />
Alter als Tourist den Osten der<br />
USA und den Orient (bis<br />
Sumatra) bereist hatte. Seine<br />
Geschichten verliehen ihm<br />
eine Identität mit Old Shatterhand<br />
und Kara ben Nemsi, den<br />
Hauptprotagonisten der im<br />
Wilden Westen oder im Orient<br />
angesiedelten Abenteuer. In<br />
Wirklichkeit war er in einer<br />
Traumwelt befangen, in der er<br />
mühelos kraft seiner Sprachkenntnisse,<br />
seines Scharfsinns<br />
und seiner körperlichen Stärke<br />
alle Unternehmen glücklich zu<br />
Ende führt. Seine Leser ließ er<br />
wissen, dass er über vierzig<br />
Sprachen beherrsche, mit seinen<br />
Freunden Winnetou und<br />
Hadschi Halef in ständigem<br />
Kontakt stehe und alle beschriebenen<br />
Abenteuer selbst<br />
erlebt habe. Die Geschichten<br />
verlaufen häufig nach dem<br />
gleichen Muster: Am Beginn<br />
steht ein Verbrechen, das weit<br />
über 3000 Seiten lang aufgeklärt<br />
wird, wobei die Jagd<br />
nach dem Täter in mehreren<br />
Handlungssträngen rund um<br />
die Erde führt (Waldröschen-<br />
Zyklus) oder im Wilden<br />
Westen und der arabischen<br />
Welt geschieht. Dabei streute<br />
er geschickt Lexikonbeiträge<br />
und Berichte aus wissenschaftlichen<br />
Zeitschriften ein<br />
und stellte sich so als umfassend<br />
gebildeten Gelehrten dar.<br />
Seine Fähigkeit, Landkarten<br />
zu lesen und in Bilder umzusetzen<br />
sowie sich in völkerkundliche<br />
Eigenheiten der von<br />
ihm beschriebenen Welten<br />
hineinzuversetzen, ist bemerkenswert.<br />
Geschicktes Einbetten<br />
von fremdsprachlichen<br />
Vokabeln, entnommen aus<br />
Wörterbüchern und Sprachführern<br />
und von Tagesereignissen<br />
(Sezessionskrieg<br />
1861/65 in den USA, Mexikanischer<br />
Krieg 1863/67, Frankreich-Feldzug<br />
1870/71 u.a.),<br />
vermitteln die Authentizität<br />
selbsterlebter Abenteuer.<br />
120 Bände seines Lebenswerkes<br />
sind in Vorbereitung, die<br />
bisherige Gesamtauflage beträgt<br />
ca. 200 Millionen, es gibt<br />
Übersetzungen in vierzig<br />
Sprachen, mehrere Romane<br />
wurden verfilmt, 300 Hörspiele<br />
existieren auf Deutsch, dazu<br />
ca. 50 Hörbücher, viele Bearbeitungen<br />
für Freilichtbühnen<br />
in Rathen, Bad Segeberg,<br />
Elspe u. a. Seine Popularität ist<br />
ungebrochen.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
14<br />
Ausgabe 1/2012
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 15<br />
Ausgabe 1/2012<br />
55 Jahre Altersunterschied<br />
Text und Foto: Friedrich Schaper<br />
Ein älterer, reifer Herr reiste<br />
oft nach Böhmen, um dort seinem<br />
Hobby nachzugehen und<br />
Mineralien zu sammeln. Im<br />
böhmischen Franzensbad, in<br />
dem er auch zur Kur weilte,<br />
traf er einst eine jüngere Freifrau<br />
mit ihren drei Töchtern.<br />
In der Folge suchte er die Bekanntschaft<br />
der Familie, denn<br />
er hatte sich in die 17-jährige<br />
älteste Tochter verliebt. Das<br />
junge Mädchen befand sich<br />
die übrige Zeit in einem französischen<br />
Internat und war<br />
sehr intelligent, wie aus ihren<br />
Briefen hervorgeht. Sie verbrachte<br />
immer ihre Ferien mit<br />
ihrer Familie, die dann zumeist<br />
zum Kuren in eines der<br />
böhmischen Bäder fuhr. Neuerdings<br />
bevorzugte die Mutter<br />
das ganz neu eingerichtete, in<br />
einem engen bewaldeten Tal<br />
liegende Marienbad. Auch<br />
hier tauchte der Mann wieder<br />
auf, besuchte die Familie und<br />
unternahm längere Spaziergänge<br />
mit Ulrike, so hieß das<br />
Mädchen. Noch heute gibt es<br />
dort eine "Kavarna Ulrika"<br />
(Waldkaffee Ulrike).<br />
Er feierte im Jahr 1823 seinen<br />
74. Geburtstag auf einem<br />
Schloss im Böhmischen, um<br />
der Familie nahe zu sein.<br />
Schließlich, Ulrike war inzwischen<br />
19 Jahre alt, sandte er<br />
einen der Familie des Mädchens<br />
nahestehenden Großherzog<br />
als Brautwerber aus,<br />
der in seinem Namen um Ulrikes<br />
Hand anhalten sollte.<br />
Davon wurde die Familie<br />
gänzlich überrascht - nicht<br />
zuletzt auch Ulrike. Nun war<br />
guter Rat teuer. Die Mutter<br />
fand, dass der Antrag sehr<br />
ehrenvoll war, der Mann war<br />
ja Geheimrat, riet ihrer Tochter<br />
aber, gut zu überlegen, da<br />
sie möglicherweise sehr lange<br />
Witwe sein könnte. Es war<br />
auch von einer hohen Pension<br />
von 10.000 Talern jährlich die<br />
Rede, die Ulrike zustehen sollte,<br />
wenn sie später einmal<br />
allein zurückbliebe. Von Seiten<br />
der Familie des Mannes<br />
gab es indes wohl auch Versuche,<br />
diese Allianz zu verhindern.<br />
Es ging schließlich<br />
nicht zuletzt um Erbschaftsfragen.<br />
Ulrike sollte entscheiden.<br />
Und sie wies den Antrag<br />
ab.<br />
Letzter Vers der Marienbader Elegie<br />
Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren,<br />
Der ich noch erst den Göttern Liebling war;<br />
Sie prüften mich, verliehen mir Pandoren,<br />
So reich an Gütern, reicher an Gefahr;<br />
Sie drängten mich zum gabeseligen Munde,<br />
Sie trennen mich, und richten mich zugrunde.<br />
ALWIN GRASHOFF<br />
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Zutiefst traurig und verletzt<br />
machte sich der Mann mit der<br />
Kutsche auf den langen Weg<br />
nach Haus. Er sollte<br />
nie wieder nach<br />
Böhmen kommen.<br />
Noch vor der Abreise<br />
begann er, ein 23<br />
Strophen langes<br />
Gedicht zu verfassen,<br />
das Ulrike aber<br />
erst später nach seinem<br />
Tode zu lesen<br />
bekam und das Stefan<br />
Zweig als das<br />
intimste Gedicht<br />
des Autors bezeichnete.<br />
Der Mann, es<br />
war Johann Wolfgang<br />
von Goethe,<br />
trauerte noch lange<br />
seiner letzten Liebe<br />
nach. Das Gedicht<br />
nannte er "Marienbader Elegie".<br />
Ulrike von Levetzow starb im<br />
Alter von 95 Jahren auf ihrem<br />
Schloss. Sie hatte niemals<br />
geheiratet. Und weil immer<br />
wieder darüber gemunkelt<br />
Denkmal Goethe<br />
und Ulrike<br />
worden war, erklärte sie<br />
schließlich der interessierten<br />
Gesellschaft: "eine Liebschaft<br />
war es keine nicht".
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Rätsellösung:<br />
Relief am ehemaligen Bettenhaus von Carl Lütgeharm (bis 1980)<br />
in der Magnikirchstraße 4, heute ist es ein Wohnhaus. Rechts der<br />
Eingang in die Magnikirche. Foto: E. Qweitzsch<br />
16<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Fotorätsel:<br />
Diese kleine Skulptur aus Sandstein befindet sich - ganz klar zu<br />
erkennen - irgendwo unter Bäumen. Aber wo?<br />
Foto: G. Hühne<br />
Im Naturhistorischen Museum<br />
Staunende Kinderaugen bei der Sonderausstellung "Wunderbare Wale" im Naturhistorischen Museum in <strong>Braunschweig</strong>. Aber nicht<br />
nur für Kinder, auch für die Erwachsenen sind die Exponate sehenswert und informativ. Geöffnet ist die Ausstellung noch bis<br />
10. Februar. Leider sind die Räume nicht vollständig barrierefrei. Foto: G. Hühne / D. Seppelt<br />
Vier von den 29 Dioramen im Naturhistorischen Museum müssen<br />
Bauarbeiten weichen, werden aber in einer neuen Ausstellung<br />
wieder aufgestellt. Es handelt sich um die Diorahmen Weißstorch,<br />
Schwarzstorch, Hase und Wildkaninchen.<br />
. Foto: G. Hühne<br />
Bis zum 18. März ist die Sonderausstellung über Stromatolithen im<br />
Naturhistorischen Museum geöffnet. Der o.a. wurde am Nussberg<br />
gefunden und zeugt von Mikroorganismen, die vor 3,5 Milliarden<br />
Jahren den Sauerstoff schufen, den wir heute zum Leben benötigen.<br />
Foto: G. Hühne
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 17<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Beispiel für intelligentes Wohnen im Alter: Einbau einer Tür zum<br />
leichten Ein- und Aussteigen in und aus der Badewanne in einer<br />
altengerechten Modellwohnung in <strong>Braunschweig</strong>, Hallestraße 54.<br />
Auskünfte bei der Wohnberatung des DRK, Ute Lütjohann; Telefon<br />
7 99 88 11 Foto: E. Brümmer<br />
Jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit lädt das Seniorenbüro der Stadt<br />
<strong>Braunschweig</strong> zu Konzerten in die Dornse ein. Die jungen Künstler<br />
besuchen die Musikschule der Stadt und spielen mit viel Freude<br />
für die meist älteren Zuhörer. Hier Jule, eine der jüngsten und<br />
talentiertesten Schülerinnnen, unterichtet von Michael Kujawa.<br />
Foto: E. Qweitzsch<br />
Die Naturbeobachtungsstation am Schapenbruchteich in Riddagshausen,<br />
errichtet von NABU und BUND, fiel im Herbst 2011<br />
leider einem Brandanschlag zum Opfer. Foto: K. Ihlenburg<br />
Das Blechbläser-Ensemble des <strong>Braunschweig</strong>er Doms gab am<br />
4. Dezember zum 10. Mal ein weihnachtliches Konzert im Hauptbahnhof.<br />
Fahrgäste und Besucher erfreuten sich an dem flotten<br />
Spiel unter der Leitung des Dirigenten Witold Dulski. Da seine Heimat<br />
Polen ist, hörten wir neben deutschen Liedern auch polnische<br />
Weisen. Foto: E. Qweitzsch<br />
Das Ende der „Seufzerbrücke“<br />
Am 10.November wurde die Brücke Am Fallersleber Tor, wegen der Terminverzögerungen von den <strong>Braunschweig</strong>ern schon „Seufzerbrücke“<br />
genannt, von Stadtbaurätin Maren Sommer offiziell freigegeben. Allerdings wurden die massiven Brückengeländer aus Beton,<br />
die keinen unmittelbaren Blick auf die Oker zulassen, schon kritisiert. Fotos: D. Israel/G. Hühne
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
– Anzeige –<br />
Der Mensch, so er denn einen<br />
Führerschein und ein Auto<br />
besitzt, ist so sehr an diese einfache,<br />
schnelle und lange<br />
Strecken überbrückende Art der<br />
Fortbewegung gewöhnt, dass er<br />
auch bei fortgeschrittenem<br />
Alter darauf nicht verzichten<br />
möchte.<br />
Was aber, wenn auf Grund einer<br />
Hüftoperation, Kniegelenksoperation<br />
oder gar nach<br />
Überwindung eines Schlag-<br />
anfalles die alte Beweglichkeit<br />
abhanden gekommen ist,<br />
Sehtüchtigkeit, Reaktion und<br />
die Lust am Autofahren dennoch<br />
vorhanden sind? Welche<br />
Möglichkeiten gibt es dann<br />
noch? Es gibt Firmen, die sind<br />
darauf spezialisiert, Autos<br />
bedarfsgerecht umzubauen Dabei<br />
erfolgt die TÜV-Abnahme<br />
und die Rückkopplung mit dem<br />
Kostenträger. Aber der Reihe<br />
nach:<br />
Grundsätzlich muss beim<br />
Umbau eines Autos gefragt<br />
werden, ob der körperlich<br />
Behinderte aktiv oder passiv im<br />
Fahrzeug fährt, d.h. fährt er<br />
selbst oder wird er gefahren,<br />
und die ärztliche Beschreibung<br />
der Behinderung muss vorliegen.<br />
Für Selbstfahrer erstellt<br />
der Technische Überwachungsverein<br />
(TÜV) dann ein Gutachten<br />
über notwendige technische<br />
Änderungen am Fahrzeug.<br />
Die Umbaufirma verwirklicht<br />
dann entsprechende Vor-<br />
schläge, also z.B. Servolenkung,<br />
Pedaldruck, elektrische<br />
Funktionen vom Lenkrad<br />
aus, oder einen schwenkbaren<br />
Fahrersitz und, damit verbunden,<br />
eine Rollstuhlverladung.<br />
Bei passiver Benutzung des<br />
Fahrzeuges kommt z.B. eine<br />
Aufstehhilfe in Frage oder eine<br />
Rollstuhlverankerung. Eine<br />
qualifizierte Firma für solche<br />
Umbauarbeiten hat, selbstverständlich<br />
neben entsprechend<br />
ausgebildeten Mitarbeitern für<br />
Mechanik und Karosserie, auch<br />
Spezialisten für Elektronik,<br />
weil oft weit reichende Eingriffe<br />
in die Elektrik oder Elektronik<br />
erforderlich sind (z.B. auch<br />
Soft-ware-Änderung im Bordrechner).<br />
Abschließend erfolgt<br />
eine TÜV-Abnahme und die<br />
Einweisung in die Bedienung.<br />
Kostenträger sind eventuell die<br />
Berufsgenossenschaft, die<br />
Agentur für Arbeit oder die<br />
Krankenkasse.<br />
Übrigens gibt es Zulieferfirmen,<br />
die Einstieghilfen, Kofferraumlifte<br />
oder Handgeräte in<br />
Serie fertigen, so dass wirklich<br />
nur ein- und umgebaut werden<br />
muss. In <strong>Braunschweig</strong> baut die<br />
18<br />
Mehr Lebensqualität durch Mobilität<br />
Firma Bornemann ca. 40 bis 50<br />
Autos pro Jahr um. Bei Auto-<br />
Besessenen ist bekannt, dass<br />
dort auch manch ein Modell<br />
getunt wird oder englische<br />
Kabrioletts restauriert werden.<br />
Man kann also seine gewohnte<br />
Mobilität beibehalten, wenn<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Kfz. Umbau für Menschen mit körperlicher Behinderung durch die Firma Bornemann in <strong>Braunschweig</strong><br />
man mit starkem Willen und<br />
Übung, auch bei manch einem<br />
Rückschlag, das Problem der<br />
körperlichen Behinderung entscheidend<br />
bekämpft durch spezielle<br />
Hilfen im Auto.<br />
Fahrzeugumbauten nach Maß<br />
Ladehilfen für Rollstühle<br />
(Rampen und Hebebühnen)<br />
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 19<br />
Ausgabe 1/2012<br />
50 Jahre deutsch-französische Freundschaft<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Foto: Manfred Brueckels/wikipedia<br />
1962, also vor 50 Jahren, war<br />
ein entscheidendes Jahr für<br />
die deutsch-französische<br />
Freundschaft wegen der<br />
gegenseitigen Staatsbesuche<br />
von Adenauer in Frankreich<br />
und de Gaulle in Deutschland.<br />
Auf Regierungs- und Verwaltungsebene<br />
war schon vorher<br />
eine gute Zusammenarbeit<br />
entstanden, nachdem de Gaulle<br />
1958 Adenauer in sein Privathaus<br />
in Colombey-lesdeux-Églises<br />
eingeladen hatte<br />
und beide sowohl politisch als<br />
auch persönlich gut harmonierten.<br />
Der Rheinländer<br />
Adenauer wirkte auf de Gaulle<br />
völlig anders und viel sympathischer<br />
als das vom schneidigen<br />
preußischen Soldaten in<br />
Pickelhaube bestimmte negative<br />
Bild der Deutschen. Um<br />
die Versöhnung zwischen den<br />
einstigen Kriegsgegnern jedoch<br />
in der Bevölkerung<br />
selbst zu verwurzeln, wurden<br />
gegenseitige Staatsbesuche<br />
vereinbart. Diese beschränkten<br />
sich nicht auf die Hauptstädte,<br />
sondern beinhalteten<br />
Rundreisen im ganzen Land,<br />
um möglichst viele Menschen<br />
direkt zu erreichen.<br />
Adenauer wurde im Juli 1962<br />
von den Franzosen sehr<br />
freundlich empfangen. Höhepunkt<br />
seiner Reise war der<br />
gemeinsame Gottesdienst mit<br />
de Gaulle in der Kathedrale zu<br />
Reims. Fotos und Karikaturen<br />
davon gingen um die Welt. Im<br />
September 1962 besuchte de<br />
Gaulle Deutschland, und er<br />
verstand es, durch Reden, die<br />
er z.T. in deutsch hielt, und<br />
durch spontane Gesten Begeisterung<br />
zu wecken.<br />
Schon bald nach den Staatsbesuchen<br />
kam die Anregung zu<br />
einem deutsch-französischen<br />
Freundschaftsvertrag. Dieser<br />
Vertrag wurde am 22. Januar<br />
1963 im Elysée-Palast des<br />
französischen Präsidenten<br />
unterzeichnet, wird daher<br />
"Elyséevertrag" genannt. Bis<br />
Konrad Adenauer und Charles de Gaulle auf dem Denkmal<br />
der Deutsch-Französischen Freundschaft in Berlin, Tiergartenstraße<br />
35<br />
heute besonders wichtig ist<br />
der Teil des Vertrages, der das<br />
deutsch-französische Jugendwerk<br />
begründete. In diesem<br />
Rahmen wurde in den folgenden<br />
Jahrzehnten ein umfangreicher<br />
Jugendaustausch organisiert.<br />
Woher kam die deutsch-französische<br />
"Erbfeindschaft"?<br />
Seit der Drei-Teilung des Reiches<br />
von Karl dem Großen im<br />
Jahr 843 war der mittlere Teil<br />
für über 1000 Jahre Streitpunkt<br />
zwischen Deutschen<br />
und Franzosen.<br />
Als die Truppen deutscher<br />
Fürsten im Kampf gegen die<br />
Türken vor Wien gebunden<br />
waren, versuchte Ludwig<br />
XIV, deutsche Gebiete am<br />
Oberrhein zu erobern (Pfälzischer<br />
Erbfolgekrieg 1688-<br />
1697). Dabei zerstörten französische<br />
Truppen z.B. Heidelberg<br />
und Mannheim total und<br />
verwüsteten die linksrheinischen<br />
Gebiete planmäßig.<br />
U.a. wurde der Dom zu Speyer<br />
(Grablege deutscher Kaiser)<br />
schwer beschädigt. Im<br />
Ergebnis kam damals das<br />
Elsass zu Frankreich. Die<br />
grausame Kriegsführung der<br />
Franzosen begründete bei den<br />
Deutschen die Rede von<br />
Betreutes Wohnen<br />
Frankreich als "Erbfeind".<br />
Die Befreiungskriege gegen<br />
Napoleon 1813/1814 stärkten<br />
das Nationalbewusstsein in<br />
Deutschland. Dies wurde weiter<br />
gefördert durch die Rheinkrise<br />
1840, als Frankreich<br />
erneut versuchte, linksrheinische<br />
Gebiete zu gewinnen. In<br />
dieser Zeit entstanden u.a. die<br />
Lieder "Die Wacht am Rhein"<br />
und das "Deutschlandlied".<br />
Bismarck erkannte die Möglichkeit,<br />
durch das Anheizen<br />
der Stimmung gegen Frankreich<br />
in den deutschen Teilstaaten<br />
die Bereitschaft zur<br />
Reichseinigung unter Preußen<br />
voran zu bringen. So provozierte<br />
er 1870 den Krieg<br />
gegen Frankreich, in dem<br />
1871 die Einigung realisiert<br />
wurde. Spätestens zu dieser<br />
Zeit wurde die Feindschaft<br />
von den Franzosen erwidert<br />
und durch die Weltkriege vertieft.<br />
Aus dem ersten Weltkrieg ist<br />
u.a. das Detail überliefert,<br />
dass deutsche Truppen die<br />
Kathedrale zu Reims (Krönungskirche<br />
der französischen<br />
Könige) mit Artillerie<br />
mehrere Tage lang beschossen<br />
haben, um damit die Zerstörung<br />
des Doms zu Speyer<br />
(1689, siehe oben) zu rächen.<br />
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Als Friedrich II. am 24.1.1712<br />
im Berliner Schloss zur Welt<br />
kam, saß noch sein Großvater<br />
Friedrich I. in Preußen, auf<br />
dem Thron. Sein Enkel nannte<br />
sich 60 Jahre später im Jahr<br />
1772 nach der 1. Polnischen<br />
Teilung König von Preußen,<br />
da ihm durch ein Abkommen<br />
mit den Großmächten Russland<br />
und Österreich Westpreußen,<br />
der Netzedistrikt und<br />
das Ermland zugeteilt worden<br />
waren.<br />
Im Volksbewusstsein der<br />
Deutschen hat er viele Namen<br />
erhalten. Friedrich der Große,<br />
der Alte Fritz, oder später,<br />
nach seinem Tod, wurde er in<br />
einer Ballade von Willibald<br />
Alexis als "Fridericus Rex"<br />
besungen.<br />
Die ersten 23 Jahre seiner<br />
Regierungszeit führte er Krieg<br />
gegen Österreich um Schlesien,<br />
erstritt als Feldherr nicht<br />
nur Siege, sondern erlitt auch<br />
große Niederlagen und bewies<br />
in all diesen Jahren Standhaftigkeit.<br />
Als ihm im Frieden<br />
von Hubertusberg am<br />
15.2.1763 Schlesien zugesprochen<br />
wurde, hatte er die<br />
Größe Preußens fast um das<br />
Doppelte erweitert. Es folgten<br />
die 23 Jahre seiner Regierung,<br />
in denen er auf die Entwicklung<br />
seines Landes durch<br />
umsichtige Verwaltung bedacht<br />
war. Obwohl er als absoluter<br />
Herrscher regierte, fühlte<br />
er sich dem Wohl seines<br />
Volkes verpflichtet. In den<br />
letzten Jahren seiner Regierungszeit<br />
wurde er mehr und<br />
mehr zum Alten Fritz, der<br />
zwar wegen seiner Strenge<br />
nicht geliebt, doch hoch geachtet<br />
wurde. Von ihm stammen<br />
die Worte: "Nichts ist<br />
dem Tod ähnlicher als der<br />
Müßiggang."<br />
Friedrichs Beziehungen zu<br />
<strong>Braunschweig</strong> waren sehr eng,<br />
denn er war mit Elisabeth<br />
Christine Prinzessin von<br />
<strong>Braunschweig</strong>-Wolfenbüttel-<br />
Bevern verheiratet worden.<br />
Sein Vater Friedrich Wilhelm<br />
I. hatte ihn als Kronprinz so<br />
streng wie seine Soldaten<br />
erzogen. Seiner älteren<br />
Schwester klagte er einmal,<br />
dass er wie ein Sklave behandelt<br />
würde. Nach dem misslungenen<br />
Fluchtversuch zu<br />
Verwandten nach England<br />
kam er 1730 in Festungshaft<br />
nach Küstrin. Hier wurde dem<br />
Kronprinzen klar, dass er den<br />
20<br />
jähzornigen Vaters nur gnädig<br />
stimmen könnte, wenn er dessen<br />
Heiratswunsch erfüllen<br />
würde.<br />
Am 12. Juni 1733 wurde im<br />
Schloss Salzdahlum die Hochzeit<br />
gefeiert, auf der seine<br />
Gemahlin auf Erbansprüche<br />
an das elterliche Haus verzichtete.<br />
Einige Tage später fand in<br />
Berlin die Hochzeit des Erbprinzen<br />
Karl, Elisabeth Christines<br />
Bruder, mit der Schwester<br />
Friedrichs II. statt.<br />
Während Prinzessin Philippine<br />
Charlotte mit dem Erbprinzen<br />
Karl von <strong>Braunschweig</strong><br />
eine glückliche Ehe führte, aus<br />
der 13 Kinder hervorgingen,<br />
blieb die Ehe Friedrich II. kinderlos.<br />
Obwohl er zum Teil<br />
mit der Mitgift seiner Gemah-<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Friedrich II. - und seine Beziehung zu <strong>Braunschweig</strong><br />
Text und Foto: Brigitte Klesczewski<br />
Johanniterhaus <strong>Braunschweig</strong><br />
St. Annen-Konvent<br />
Anfragen: Heimleiterin Gisela Wolff<br />
Tel.: 05 31/ 28 10 60 Fax: 05 31/ 28 10 61 50<br />
E-Mail: info@johanniterhaus-bs.de<br />
lin Schloss Rheinsberg erwerben<br />
konnte, kam es bis zu seinem<br />
Tod zu keinem ehelichen<br />
Zusammenleben mit Elisabeth<br />
Christine.<br />
Auf Betreiben von Friedrich<br />
II. trat Elisabeth Christines<br />
jüngerer Bruder Ferdinand<br />
1740 in preußische Dienste.<br />
Als Generalfeldmarschall war<br />
er im Siebenjährigen Krieg<br />
1756-1763 erfolgreich. Nach<br />
Differenzen mit Friedrich II.<br />
schied er 1766 aus dem<br />
Militärdienst und zog sich<br />
nach Vechelde ins Privatleben<br />
zurück.<br />
Friedrich II. sorgte nicht nur<br />
für die Mitglieder seiner<br />
Familie, sondern auch für die<br />
Geschwister seiner Frau. Es ist<br />
bekannt, dass er die Tochter<br />
seiner Schwester Philippine<br />
Charlotte nach ihrer Scheidung<br />
von seinem späteren<br />
Nachfolger Friedrich Wilhelm<br />
II. in ihrer Stettiner Verbannung<br />
finanziell unterstützte.<br />
Zum Schluss soll erwähnt<br />
werden, dass im Jahr 2009 bei<br />
Kunersdorf/Kunowice im<br />
heutigen Polen Friedrichs II.<br />
verlorene Schlacht aus Anlass<br />
des 250-jährigen Jubiläums<br />
nachgespielt worden ist. In<br />
Zorndorf/Sarbinowo bei Küstrin<br />
beschreiben die Polen auf<br />
Schautafeln in Deutsch und<br />
Polnisch den Sieg Friedrichs<br />
II. über die Russen im Siebenjährigen<br />
Krieg.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 21<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Die älteste Sozialsiedlung der Welt<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Foto: Klaus Ihlenburg<br />
Häuser der “Fuggerei” in Augsburg<br />
Am 23. August 1521 stiftete<br />
der reiche Augsburger Kaufmann,<br />
Bankier und Bergwerksunternehmer<br />
Jakob Fugger<br />
("der Reiche") in der Freien<br />
Reichsstadt Augsburg eine<br />
Wohnsiedlung für "würdige<br />
Arme", die schon bald "Fuggerei"<br />
genannt wurde. Sie ist die<br />
älteste noch bestehende Sozialsiedlung<br />
der Welt und eine<br />
der berühmtesten Stiftungen<br />
Europas. Bis heute hält sich die<br />
Stifterfamilie an die von Jakob<br />
Fugger festgelegte Jahresmiete:<br />
ein Rheinischer Gulden,<br />
damals der Wochenlohn eines<br />
Arbeiters. Das ist heute vergleichsweise<br />
weniger, denn<br />
umgerechnet ist eine jährliche<br />
Kaltmiete von 0,88 Euro zu<br />
zahlen. Hinzu kommen weitere<br />
0,88 Euro für den Fuggerei-<br />
Geistlichen. Die Mieter müssen<br />
katholisch sein und täglich<br />
drei Gebete (ein Vaterunser,<br />
ein Glaubensbekenntnis und<br />
ein Ave Maria) für das Seelenheil<br />
des Stifters und der Stifterfamilie<br />
sprechen. Seit 1660<br />
sind die Fuggerschen Stiftungswälder<br />
Grundlage für die<br />
Forstwirtschaft, deren Ertrag<br />
heute noch den Erhalt der Fuggerei<br />
sichert.<br />
In den 67 Reihenhäusern mit<br />
ca. 140 Wohnungen leben zur<br />
Zeit rund 150 überwiegend<br />
ältere Menschen. Früher<br />
wohnten hier bis zu 400 Personen,<br />
darunter viele Familien<br />
mit Kindern. Eine Einheit mit<br />
zwei Zimmern, Flur, Küche<br />
und Bad umfasst ca. 60 qm.<br />
Die Erdgeschosswohnungen<br />
haben einen kleinen Garten mit<br />
Geräteschuppen. In die Obergeschosswohnungen<br />
führt eine<br />
separate schmale Holztreppe,<br />
und hierzu gehört ein kleiner<br />
Speicher. Damit blieb den<br />
Bewohnern schon vor 490 Jahren<br />
ihre Würde und eine für das<br />
16. Jahrhundert fast luxuriös<br />
zu nennende Privatheit erhalten.<br />
Im Gegensatz dazu standen<br />
die damals üblichen<br />
Armenhäuser und Spitäler, in<br />
denen Privatvermögen abgegeben<br />
und in Gruppen von<br />
zwölf und dreizehn (nach dem<br />
Vorbild von Jesus mit seinen<br />
Jüngern) geschlafen und gelebt<br />
werden musste. Die Siedlung<br />
war als Hilfe zur Selbsthilfe<br />
gedacht: Vorübergehend<br />
bedürftige Handwerker und<br />
Tagelöhner sollten nur so lange<br />
mit günstigem Wohnraum<br />
unterstützt werden, bis sie wieder<br />
aus eigener Kraft außerhalb<br />
der Fuggerei leben konnten.<br />
Diese Bewohner zählten<br />
also noch keineswegs zu den<br />
Ärmsten. Ein berühmter Name<br />
ist zu nennen: Der Maurermeister<br />
Franz Mozart, Urgroßvater<br />
von Wolfgang Amadeus,<br />
lebte hier von 1681 bis zu<br />
seinem Tod 1694.<br />
Der dreißigjährige Krieg, die<br />
napoleonischen Kriege und der<br />
2. Weltkrieg haben der Fuggerei<br />
arg zugesetzt, aber sie ist<br />
immer wieder aufgebaut und<br />
auch erweitert worden. Das<br />
Gelände ist durch mehrere<br />
Tore abgeschlossen, und der<br />
Besuch kostet Eintritt. Neben<br />
der beeindruckenden Gesamtanlage<br />
sind die Kirche, das<br />
Fuggereimuseum mit historisch<br />
eingerichteten Räumen<br />
und eine Wohnung in modernem<br />
Stil zu besichtigen.<br />
Außerdem ist hier ein kleiner<br />
Bunker aus dem 2. Weltkrieg<br />
erhalten geblieben, der als<br />
Ausstellungsort für die jüngere<br />
Geschichte dient. Die Fuggerei<br />
gilt als das wichtigste Touristenziel<br />
in Augsburg (neben<br />
dem "Goldenen Saal" im Rathaus<br />
und dem Geburtshaus von<br />
Bertold Brecht).<br />
Was und wer ist unser Staat?<br />
Von Dorothea Körting<br />
Interessante Frage und zur<br />
Zeit besonders aktuell - aber<br />
nicht leicht zu beantworten.<br />
Geografische Grenzen sind<br />
zwar aus Landkarten ersichtlich,<br />
aber was steckt außerdem<br />
hinter diesem Begriff? Der<br />
Blick in ein Lexikon informiert,<br />
dass es seit Jahrtausenden<br />
in der Welt viele verschiedene<br />
Staatsformen gegeben<br />
hat und noch gibt: Oligarchie,<br />
Monarchie, Diktatur, Demokratie<br />
und, und, und.<br />
"Der Staat bin ich!" behauptete<br />
einst der französische Sonnenkönig<br />
Ludwig XIV. Er<br />
wurde zum Vorbild für die<br />
meisten europäischen Fürsten<br />
seiner Zeit. Sie nannten<br />
sich von "Gottes Gnaden",<br />
herrschten mit unumschränkter<br />
Macht und Pracht und<br />
prägten das Zeitalter des Absolutismus.<br />
Ein Jahrhundert später vertrat<br />
der preußische König Friedrich<br />
II., genannt "Der Große"<br />
oder "der alte Fritz", eine<br />
andere Auffassung: "Ich bin<br />
der erste Diener meines Staa-<br />
tes", war seine Maxime. Obwohl<br />
auch er das Regierungsamt<br />
durch Geburt erhalten<br />
hatte, stellte er für sein Handeln<br />
nicht seine Person, sondern<br />
das Wohl des Staates und<br />
seiner Bürger in den Vordergrund.<br />
In Deutschland haben wir<br />
heute eine Demokratie, in der<br />
die Bürger für bestimmte Aufgaben<br />
Politiker und Parteien<br />
wählen. Der Staat, das ist nicht<br />
nur Regierung, sind nicht nur<br />
Verwaltung, Ämter, Behörden;<br />
der Staat, das ist das Volk,<br />
das in diesem Staat lebt.<br />
Aber bekanntlich hat alles<br />
zwei Seiten, und das gilt ebenso<br />
für den Staat und seine Bürger:<br />
- Wer Kritik übt, sollte Verbesserungen<br />
aufzeigen,<br />
- wer materielle oder ideelle<br />
Zuwendungen fordert, sollte<br />
bereit zu Gegenleistungen<br />
sein.<br />
Denn der Staat sind wir alle:<br />
diejenigen, die geben und diejenigen,<br />
die nehmen.<br />
Das <strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.braunschweiger-journal.de
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Der <strong>Braunschweig</strong>er Herzog<br />
Wilhelm (Regierungszeit<br />
1830 - 1884) unterhielt im<br />
heutigen Stadtparkgebiet eine<br />
Fasanerie. Ludwig Winter,<br />
Stadtbaurat, entwarf 1883 ein<br />
Wirtschaftsgebäude für den<br />
künftigen Stadtpark. Im Mai<br />
1884 eröffnete der erste Wirt,<br />
Amandus Dinus, den Schankbetrieb,<br />
damals "Eine Wirtschaft<br />
für Spaziergänger" genannt.<br />
1898 schließlich wurde<br />
das Gebäude erweitert, und<br />
1907 kam ein Musikpavillon<br />
hinzu, den der Stellvertreter<br />
Winters, Max Osterloh, entwarf.<br />
Das damalige "Morgenland"<br />
(heute östliches Ringgebiet)<br />
war nur wenig besiedelt. Erreichen<br />
konnte man das Stadtpark<br />
Restaurant nur über die<br />
sich meist in einem schlechten<br />
Zustand befindliche Husarenstraße.<br />
Generationen von <strong>Braunschweig</strong>ern<br />
waren seit jener<br />
Zeit Gäste im Stadtpark Restaurant,<br />
hatten Stammtische,<br />
haben gegessen und getrunken,<br />
eine Hochzeit, ein Jubiläum<br />
oder eine Taufe gefeiert.<br />
BSJ: Thomas Brüggemann,<br />
Sie haben das Projekt "Stadtpark<br />
Restaurant" gemeinsam<br />
mit Andreas Köhler aus der<br />
Taufe gehoben. Wie kam es<br />
dazu, und wie ist die Rollenverteilung?<br />
T.B.: Andreas Köhler ist der<br />
Inhaber, ich bin der Geschäftsführer.<br />
Gereizt hat natürlich<br />
die Lage des Objekts - einfach<br />
genial. Ein Sahnestück in<br />
<strong>Braunschweig</strong>. Aufgrund<br />
unserer bisherigen gastronomischen<br />
Erfahrungen trauten<br />
wir uns das Projekt einfach zu.<br />
Der Erfolg gibt uns recht. Das<br />
Restaurant, es heißt übrigens<br />
22<br />
"Prinz Albrecht Stadtpark<br />
Restaurant", wird bestens angenommen.<br />
Wir bieten frische,<br />
regionale Küche.<br />
BSJ: Es gibt eine lange Tradition.<br />
Spüren Sie da eine Verantwortung?<br />
Wenn ja, wie<br />
wollen Sie der gerecht werden?<br />
T.B: Wenn es nicht zu pathetisch<br />
klingt: Wir wollen versuchen,<br />
dem traditionsreichen<br />
Haus seine Seele wiederzugeben.<br />
Als <strong>Braunschweig</strong>er Jung<br />
liegt mir das einfach am Herzen.<br />
BSJ: Gut, aber wie soll das<br />
praktisch aussehen?<br />
T.B.: Wir verbinden Altes mit<br />
Neuem. Das Haus ist denkmalgeschützt,<br />
innen haben wir<br />
- so denke ich - ein ausgesprochen<br />
angenehmes Ambiente<br />
geschaffen. Jüngere und ältere<br />
Gäste können sich bei uns einfach<br />
wohlfühlen.<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Das traditionsreiche Stadtpark Restaurant<br />
Von Wilfried Stütze<br />
Klinikum informativeine<br />
Vortragsreihe für Interessierte<br />
Das Klinikum <strong>Braunschweig</strong> lädt jeden 3. Mittwoch im<br />
Monat um 18 Uhr zu folgenden Vorträgen in das Haus<br />
der Wissenschaft, Pockelsstraße 11, ein:<br />
15. Februar 2012 » Diagnose Eierstockkrebs – welche<br />
Therapieoptionen gibt es ? «<br />
Oberärztin Dr. Brit Marschall, Frauenklinik und<br />
Leitende Oberärztin Dr. Gisela Fritsch, Med. Klinik III;<br />
Hämatologie und Onkologie<br />
Eine Veranstaltung des Cancer Centers <strong>Braunschweig</strong> (CCB)<br />
21. März 2012 » Wenn der Biss nicht stimmt – chronische<br />
Schmerzen als Folgen einer Kaufunktionsstörung «<br />
Zahnarzt Dr. Frank Buchmann, Master of Science in<br />
Funktionsdiagnostik und -therapie und Heike Siebert,<br />
Leitende Physiotherapeutin und Osteopathin im<br />
Ambulanten Rehabilitationszentrum, Nîmes-Straße<br />
Der Eintritt ist jeweils kostenfrei !<br />
Städtisches Klinikum <strong>Braunschweig</strong> gGmbH<br />
Freisestr. 9/10 s 38118 <strong>Braunschweig</strong><br />
Telefon: 0531 595–0 s E-Mail: info@klinikum-braunschweig.de<br />
www.klinikum-braunschweig.de<br />
BSJ: Sind Sie gegenüber<br />
früheren Gästegruppen aufgeschlossen?<br />
Ihr direkter Nachbar<br />
ist zum Beispiel die Senioren-Tagesstätte.<br />
T.B.: Auf jeden Fall! Leider<br />
haben wir vom Vorgänger<br />
keine Unterlagen. Wir hoffen,<br />
dass uns diese Gruppen einfach<br />
ansprechen.<br />
BSJ: Können Sie unseren<br />
Lesern etwas Außergewöhnliches<br />
erzählen? Planen Sie<br />
besondere Events?<br />
T.B.: Es wird dieses Jahr eine<br />
Reihe von Außenveranstaltungen<br />
geben. Naja - und wir<br />
haben Kontakt zu einem Ur,<br />
Ur… Enkel von Prinz Albrecht.<br />
Der lebt in New York.<br />
Mehr verrate ich nicht.<br />
BSJ: Die Redaktion des<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Journals<br />
wünscht Ihnen und Herrn<br />
Köhler weiterhin gutes Gelingen.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 23<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Zum Frühstück in die Hebbelstraße<br />
Text und Foto: Brigitte Klesczewski<br />
Über die meisten Stadtteile<br />
<strong>Braunschweig</strong>s wird oft in den<br />
verschiedensten Zeitungen berichtet.<br />
Selten dagegen hört<br />
man etwas über den Quartiersplatz<br />
Hebbelstraße, wie er sich<br />
in einer Dokumentation eines<br />
Nachbarschaftsprojektes aus<br />
dem Jahr 2007 nennt. Sie<br />
wurde in Kooperation von<br />
der Nibelungen-Wohnbau-<br />
GmbH, der Stadt <strong>Braunschweig</strong>,<br />
der Kopra e.V.,<br />
einem Bildungsverein für kulturoffensive<br />
Praxis, der ARGE<br />
<strong>Braunschweig</strong>, Bewohnern<br />
und Bewohnerinnen der Hebbelstraße<br />
erstellt.<br />
Ich lernte die Spielstube Hebbelstraße<br />
während meiner<br />
Schuldienstjahre an der G.H.S.<br />
Sophienstraße vor über 25<br />
Jahren kennen als ein Haus,<br />
das Kindern und Erwachsenen<br />
hilfreich zur Seite steht, sofern<br />
dieses Angebot angenommen<br />
wird. Die Angebote der Sozialarbeiter<br />
und Erzieherinnen<br />
sind familienunterstützende<br />
Beratungstätigkeit, Schularbeitshilfe<br />
und offene Kinderund<br />
Jugendarbeit.<br />
Von außen wirkte das Haus<br />
der Spielstube damals sehr<br />
renovierungsbedürftig. Wie<br />
erstaunt war ich jetzt, als ich<br />
auf einer Verteilertour für das<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Journal an<br />
der Spielstube und am nebenstehenden<br />
Wohnblock bunte<br />
Wandmalereien entdeckte.<br />
Spontan betrat ich die Spielstube<br />
und kam mit einem dort<br />
tätigen Sozialarbeiter ins Gespräch.<br />
Seit dem Jahr 2007 gibt es<br />
diese Wandbilder, die von<br />
Kindern und Jugendlichen in<br />
einem Wandbildprojekt erarbeitet<br />
und gemalt wurden. In<br />
der Spielstube sind 3 hauptamtliche<br />
Sozialarbeiter, eine<br />
Erzieherin und 8 Honorarkräfte<br />
tätig. Gern wäre ich auch<br />
mit Bewohnern der Hebbelstraße<br />
ins Gespräch gekommen.<br />
Auf Initiative des Sozialpädagogen<br />
kam es dann zur<br />
Einladung zum Frühstück.<br />
Türkische und kurdische<br />
Frauen treffen sich jeden<br />
Dienstag von 10 bis 12 Uhr im<br />
Nebengebäude der Spielstube.<br />
Verantwortlich für diesen<br />
Kreis ist Yesim G. Vor etwa 4<br />
Jahren hatte das Bundesgesundheitsministerium<br />
das Projekt<br />
"Steh auf, mach mit, lauf<br />
los" initiiert, das im Frühjahr<br />
2011 ausgelaufen war. Über<br />
dieses Projekt sind der Frühstückskreis<br />
und eine Yogagruppe<br />
für Frauen sowie ein<br />
Mädchenkreis am Nachmittag<br />
ins Leben gerufen worden.<br />
Zum Frühstückskreis erschienen<br />
am 5. Oktober 12 türkische<br />
und kurdische Frauen.<br />
Bis auf Özlem waren alle in<br />
der Hebbelstraße zu Hause.<br />
Erfreut war ich, als ich Feliz,<br />
eine ehemalige Schülerin,<br />
erkannte. Sie wohnt gern in<br />
der Hebbelstraße, weil sie hier<br />
Freunde hat und, wie sie sagt,<br />
freier wohnen kann. Nese<br />
erklärte mir, dass sie hier jeder<br />
kennt. Man trifft sich auf der<br />
Straße und plaudert miteinander.<br />
Unruhe käme nur in die<br />
Straße, wenn neue Familien<br />
einzögen. Stolz erzählten Servet,<br />
Bahar und Gülistan von<br />
ihrem Garten, in dem sie bis<br />
September Tomaten, Kräuter,<br />
Paprika Zwiebeln und Auberginen<br />
geerntet hätten.<br />
"Wir sind glücklich", so Feliz,<br />
"wenn wir wie auf einem Dorf<br />
leben können". Canan war mit<br />
ihrer Mutter gekommen. Sie<br />
ist z. Z. in der Ausbildung zur<br />
Einzelhandelskauffrau. Über<br />
Religion wird grundsätzlich<br />
nicht während des Frühstücks<br />
geredet. "Das haben wir so<br />
abgesprochen", sagte mir<br />
Yesim.<br />
Ich fühlte mich wohl am Frühstückstisch.<br />
Obwohl es nicht<br />
zu einem längeren Gespräch<br />
kam, weil alle auf mich einredeten,<br />
habe ich dennoch eine<br />
Menge über die Lebensvorstellungen<br />
dieser Frauen gehört<br />
und dankte ihnen für ihre<br />
Gastfreundschaft.<br />
Eingang zur Spielstube Hebbelstraße
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Fit durch´s Wasser<br />
24<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Warum bin ich so unsicher im Laufen? Wie kann ich es wieder schaffen die Strümpfe anzuziehen?...<br />
Ergotherapie als vom Arzt verordnetes Heilmittel hilft, eingeschränkte oder verloren gegangene Fähigkeiten<br />
im Alltagsleben wieder zu erlernen. Die Verbesserung der Handlungsfähigkeit, Selbständigkeit,<br />
Unabhängigkeit und Lebensfreude sind dabei wesentliche Ziele der Therapie.<br />
Erwachsene sowie Kinder werden durch den Einsatz unterschiedlicher Behandlungsmethoden gefördert.<br />
Eine dieser Methoden ist das Halliwick-Konzept auch Wasserspezifische Therapie genannt, das im 32°<br />
warmen Bewegungsbad im Integrations- und Therapiezentrum Wolfenbüttel Anwendung findet und<br />
für unterschiedliche Krankheitsbilder geeignet ist.<br />
Die Auseinandersetzung mit dem spezifischen Element Wasser bietet eine Vielzahl von motorischen<br />
Lerneffekten und hilft den Patienten sich mit unterschiedlichen Lösungsstrategien auseinanderzusetzen.<br />
Die ständige Herausforderung mit Wasserwiderstand, Auftriebskraft, Strömungseinflüsse und unterschiedlichen<br />
Rotationsmomenten werden therapeutisch genutzt und eingesetzt.<br />
Die permanente Gleichgewichtskontrolle bei verschiedenen Aktivitäten wirkt sich wiederum positiv an<br />
Land aus und führt zu einem verbesserten Bewegungsausmaß und Körpersicherheit.<br />
Auch zur Sturzprophylaxe lässt sich die Halliwick- Methode gut einsetzten.<br />
Die ergotherapeutische Behandlung erfolgt auf Verordnung des behandelnden Arztes. Es sind Einzel-<br />
wie auch Gruppenbehandlungen möglich. Wir machen auch Hausbesuche in <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Weitere Informationen<br />
über uns und unsere Arbeit<br />
finden Sie unter<br />
www.itz-drk.de<br />
oder<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
Integrations- und<br />
Therapiezentrum (ITZ)<br />
Praxis für Ergotherapie<br />
Am Exer 19a<br />
38302 Wolfenbüttel<br />
Tel. 05331-92784770<br />
Mail: ergo@itz-drk.de
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 25<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Wer rastet, der rostet:<br />
Übungen mit dem<br />
Swingstick II<br />
Text: Brigitta Heydecke • Fotomontage: D. Seppelt<br />
Als Fortsetzung zum Thema<br />
Swingstick stellen wir Ihnen 3<br />
weitere Übungen mit diesem<br />
Gerät vor. Für alle heute beschriebenen<br />
Übungen gilt:<br />
Stick waagerecht.<br />
Übung 1:<br />
Aufrechter Stand, Füße etwa<br />
schulterbreit geöffnet (s. dazu<br />
Heft 6/2011); führen Sie den<br />
Stick mit fast ausgestreckten<br />
Armen über den Kopf und<br />
bringen Sie ihn dort durch<br />
leichtes Anziehen und wieder<br />
Strecken der Arme in Schwingung;<br />
achten Sie darauf, dass<br />
dabei die Schultern nicht<br />
hochgezogen werden und der<br />
Impuls fast nur aus den Armen<br />
kommt; halten Sie die<br />
Schwingungen ca. 10 sek.<br />
lang durch, und führen Sie<br />
dann den Stick zur Erholung<br />
nach unten, tief durchatmen, 2<br />
- 3x wiederholen.<br />
Übung 2:<br />
Ausgangsposition wie in<br />
Übung 1, jedoch wird der<br />
Oberkörper mit geradem<br />
Rücken leicht vorgebeugt, der<br />
Kopf bleibt zwischen den<br />
Oberarmen, der Blick ist nach<br />
unten gerichtet, die Arme sind<br />
vorgestreckt; bringen Sie jetzt<br />
den Stick durch leichtes<br />
Anziehen und wieder Strecken<br />
der Arme in Schwingung; Rest<br />
wie in Übung 1.<br />
Übung 3:<br />
Setzen Sie sich mit zunächst<br />
lang ausgestreckten Beinen<br />
auf den Boden, ziehen Sie<br />
dann die Knie etwas an, bis<br />
zwischen Ober- und Unterschenkeln<br />
ein leicht stumpfer<br />
Winkel entsteht, stemmen Sie<br />
die Fersen fest in den Boden;<br />
halten Sie den Stick in<br />
Brusthöhe vor dem Körper<br />
und bringen Sie ihn in<br />
Schwingung, indem Sie die<br />
Arme parallel zu den Oberschenkeln<br />
mit kleinen schnellen<br />
Bewegungen anziehen<br />
und wieder strecken; der<br />
Rücken bleibt dabei möglichst<br />
gerade und ist leicht<br />
nach hinten geneigt. achten<br />
Sie wie immer darauf, dass<br />
der Rest des Körpers ruhig<br />
bleibt und der Impuls überwiegend<br />
aus Armen und<br />
Schultern kommt; 2 - 3x wiederholen;<br />
in den Erholungspausen<br />
Oberkörper zur Entspannung<br />
locker über die<br />
Oberschenkel beugen.<br />
Hinweis: Alle Übungen aus<br />
„Swingstick I und II dienen<br />
hauptsächlich der Kräftigung<br />
des Rückens sowie der Schulter-<br />
und Armmuskulatur.<br />
Für Sie ins Netz geschaut<br />
Suchen Sie einen Arzt<br />
in Ihrer Nähe?<br />
Von Gerhard Hühne<br />
Zwei Möglichkeiten werden<br />
beispielhaft beschrieben:<br />
Sie kennen sicher die Apothekenrundschau,<br />
haben die Zeitschrift<br />
bei einem Besuch einer<br />
Apotheke erhalten oder die<br />
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Die Redaktion bietet auch<br />
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bis zum "Medikamentencheck".<br />
Unter "wichtige Adressen"<br />
können Sie z.B. einen Arzt in<br />
Ihrer Nähe suchen. Sie geben<br />
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von Praktischen Ärzten<br />
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und weitergehende<br />
Details angegeben, wie z.B.<br />
Öffnungszeiten und Angaben<br />
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Fahrstuhl, Parkplätze<br />
usw.<br />
Suchen können Sie im Internet<br />
aber auch mit den Seiten der<br />
Stadt <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Wenn Sie www.braunschweig.de/leben/gesundheit/<br />
eingeben und auf "Ärztesuche"<br />
klicken, wird Ihnen zunächst<br />
ein Stadtplan angezeigt<br />
mit einer Eingabemöglichkeit<br />
Ihrer Postadresse und des<br />
gewünschten Fachgebietes<br />
des gesuchten Arztes. Sofort<br />
wechselt die Stadtkarte in den<br />
entsprechenden Kartenausschnitt,<br />
zeigt mit roten Kreuzen<br />
die möglichen Adressen<br />
an und listet sie darunter<br />
alphabetisch auf. Sie können<br />
aber auch mit dem Mauszeiger<br />
auf ein Kreuz klicken und<br />
bekommen weitere Details der<br />
Praxis angezeigt. Aber es gibt<br />
noch ein lobenswertes Angebot:<br />
Markieren Sie einen Text<br />
und klicken danach auf das<br />
kleine Lautsprechersymbol in<br />
der oberen Leiste, daraufhin<br />
wird Ihnen der markierte Text<br />
vorgelesen.<br />
Selbstverständlich wird der<br />
Text auch nach einem Klick<br />
auf das Druckersymbol ausgedruckt.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Dokumente auf kleinen Papierschnitzeln<br />
Text: Helmut Wenzel • Abb.: G. Hühne<br />
Im Kleinformat oder etwas<br />
größer, geschnitten oder gezackt,<br />
mit oder ohne Klebstoff,<br />
ein- oder mehrfarbig,<br />
aus dem In- oder Ausland:<br />
Briefmarken dokumentieren<br />
unser Leben facettenreich. Auf<br />
Dauerserien werden in vielen<br />
Ländern noch regierende oder<br />
abgedankte Staatsoberhäupter<br />
abgebildet. Als Trauerbekundung<br />
erhielten zum Tod von<br />
Paul von Hindenburg "seine"<br />
Briefmarken 1934 einen<br />
schwarz gezackten Rand. Auf<br />
den üblichen Postwertzeichen<br />
wird auch mit ihrem Porträt an<br />
berühmte Persönlichkeiten<br />
aus Geschichte, Wissenschaft<br />
und Kultur erinnert.<br />
Sondermarken bieten mit<br />
ihrem etwas größeren Format<br />
und als Block den verschiedensten<br />
Motiven mehr Platz,<br />
um etwas präziser oder farbenprächtiger<br />
drucken zu können.<br />
Manche Sondermarken<br />
repräsentieren kleine Kunstwerke.<br />
Abbildungen von Kirchen<br />
und Bauten, Gemälden<br />
und Schätzen, Landschaften<br />
und Städten, Schiffen und Lokomotiven,<br />
Tieren und Pflanzen<br />
schmücken die quadratischen<br />
oder längsförmigen Papierschnipsel<br />
und erfreuen besonders<br />
die Motivsammler.<br />
Einigen Staaten, dazu gehören<br />
u. a. der Vatikan, Andorra,<br />
Lichtenstein und Monaco,<br />
füllt der Verkauf von Postwertzeichen<br />
das Staatssäckel<br />
wesentlich. Die Touristen lassen<br />
sich durch die ansprechenden<br />
Motive und dazu gehörenden<br />
Sonderstempel auf künstlerisch<br />
gestalteten Karten und<br />
Briefumschlägen gerne zum<br />
Souvenirkauf verleiten.<br />
Die meisten Philatelisten dürften<br />
ihre Sammlung nach dem<br />
finanziellen Wert betrachten,<br />
wobei dieser oft zu einer enttäuschenden<br />
Gewissheit wird,<br />
26<br />
wenn man seine Exemplare<br />
verkaufen möchte. Nur Raritäten<br />
erzielen lohnende Preise,<br />
und selbst Briefmarkenhändler<br />
sind nur selten bereit,<br />
Briefmarkensammlungen für<br />
einen angemessenen Preis zu<br />
übernehmen.<br />
Der ideelle Wert sollte den<br />
Philatelisten begeistern und<br />
ermuntern, seine Raritäten zu<br />
bewerten. Außergewöhnliche<br />
Briefmarkendrucke lieferte<br />
hin und wieder z. B. die Deutsche<br />
Post. So wurden die Brüder<br />
Grimm auf einer Wohltätigkeitssondermarke<br />
1959<br />
fälschlicherweise als "Gebrüder"<br />
ausgewiesen, obwohl sie<br />
keine Handelsgesellschaft gegründet<br />
hatten.<br />
Der einstige Vorsitzende des<br />
Staatsrates der DDR, Walter<br />
Ulbricht, hatte 1961 die Ehre,<br />
den sowjetischen Kosmonauten<br />
German Titow in einem<br />
offenen PKW durch Ost-Berlin<br />
zu begleiten. Eine Sondermarke<br />
der DDR zeigt<br />
die beiden Männer<br />
stehend im Auto,<br />
Ulbricht winkt mit<br />
seiner linken Hand,<br />
deren Innenfläche<br />
sehr bedenkliche<br />
"Züge" aufweist. Mit<br />
Hilfe einer Lupe und<br />
etwas Fantasie meint<br />
man, in der Handfläche<br />
ein Hakenkreuz<br />
zu erkennen.<br />
Die anlässlich der<br />
Verkehrsausstellung<br />
in München 1965<br />
herausgegebene Sondermarke<br />
zeigt einen<br />
Bus, der kaum in<br />
Deutschland hätte<br />
fahren dürfen - es sei<br />
denn, man hätte sich<br />
damals kurzfristig<br />
für den Linksverkehr<br />
auf den Straßen entschieden.<br />
Die Einstiegstüren<br />
sind auf<br />
diesem Bus auf der<br />
verkehrten Seite ab-<br />
Ausgabe 1/2012<br />
gebildet. Es kann allerdings<br />
sein, dass dieses Verkehrsmittel<br />
für den Export nach Großbritannien<br />
oder Australien<br />
bestimmt war.<br />
Es kommt sicher selten vor,<br />
dass ein Land einen Staatsmann<br />
eines anderen Staates<br />
durch eine Sondermarke ehrt.<br />
Eine Sondermarke des afrikanischen<br />
Königreichs Dahomey,<br />
das sich 1975 in Benin<br />
umbenannte, zeigt Konrad<br />
Adenauer auf dem Gemälde,<br />
das Oskar Kokoschka gemalt<br />
hat.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 27<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Figaro hier, Figaro da<br />
Von Helmut Wenzel<br />
Als kleiner Steppke durfte ich<br />
zum Haarschneiden auf den<br />
Rücken eines Holzelefanten<br />
klettern. Dieser Kinderhochsitz<br />
überstand den Krieg, und<br />
so war ich erfreut, ihn einige<br />
Jahre später in dem von Bomben<br />
verschont gebliebenen<br />
Frisörsalon wiederzufinden.<br />
Der Besitzer des Salons hatte<br />
inzwischen gewechselt. Dieser<br />
glaubte, mich als Schüler so<br />
nebenbei abfertigen zu können.<br />
Erwachsene zog er vor,<br />
ich musste warten. Er verpasste<br />
mir sogar eine Papierhalskrause,<br />
die vor mir einem<br />
Mann bereits als Schwitzbremse<br />
angelegt worden war.<br />
Ich wechselte den Frisörladen,<br />
und hier schwang der Chef selber<br />
die Schere. Immer, wenn<br />
jemand seinen Laden betrat,<br />
schaute er sich um. Durch seine<br />
Unaufmerksamkeit zwickte er<br />
mir gründlich ins Ohr. Das<br />
angerichtete "Blutbad" ließ sich<br />
stillen. Ich verließ den Frisörsalon<br />
mit einer turbanähnlichen<br />
Kopfumwicklung.<br />
Während länger andauernder<br />
Dienstreisen und mit oft primitiven<br />
Waschgelegenheiten in<br />
Herbergen der 50er Jahre, war<br />
ich auf die Haarwäsche beim<br />
Frisör angewiesen. In Österreich<br />
setzte man mich einmal<br />
in der Damenabteilung unter<br />
ein Monstrum von Trockenhaube.<br />
Zum Glück erschien<br />
kein Team zu einem Fernsehinterview.<br />
Österreichs Frisöre<br />
hätten sofort revolutionierende<br />
Herrenhaartrockenmethoden<br />
entwickeln müssen.<br />
Während eines längeren Krankenhausaufenthaltes<br />
schnitt<br />
ich leichtsinnigerweise einem<br />
Leidensgenossen die Haare.<br />
Ein elektrischer Rasierapparat<br />
mit Scherkopf leistete beachtliche<br />
Dienste. Mein Talent<br />
sprach sich herum, und so<br />
wurde ich fast zum Stationsbarbier.<br />
Als ich dann noch<br />
einem Mädchen, das als Besucherin<br />
erschien, ans Haupt<br />
sollte, streikte ich.<br />
Ein besonderes Erlebnis war<br />
die nur einmal in meinem<br />
Leben gewählte Rasur durch<br />
einen Barbier. Er seifte mich<br />
mit einem Pinsel ein, verteilte<br />
per Hand die Schmiere noch<br />
gründlich und begann mit dem<br />
Messerschnitt. Meine Nasenspitze<br />
wurde in seinen handwerklichen<br />
Arbeitsablauf mit<br />
einbezogen. Von ihr aus dirigierte<br />
er die einzelnen Kopflagen.<br />
In der Türkei gehört zum Haarschneiden<br />
eine Kurzmassage<br />
des Nackens und der Arme.<br />
Der Höhepunkt war für mich<br />
während einer Urlaubsreise<br />
das Abflambieren der Haare in<br />
den Ohren mit einem Fidibus<br />
aus Zeitungspapier. Das Besprühen<br />
mit allen möglichen<br />
Düften Vorderasiens leitete die<br />
Endbehandlung ein.<br />
Im fortgeschrittenen Alter entsteht<br />
vor der Prozedur zwischen<br />
den Haarkünstlern und<br />
mir hin und wieder die Überlegung,<br />
wie viele Zentimeter<br />
Kopfschmuck abgeschnitten<br />
werden oder erhalten bleiben<br />
sollen. Das richtet sich dann je<br />
nach der Jahreszeit. Ein kitzelnder<br />
Abstaubpinsel oder ein<br />
Pustegerät und ein Vergrößerungsspiegel<br />
dienen der<br />
Endabnahme. Der Befund lautet<br />
dann frei und Goethes<br />
"Osterspaziergang" angepasst:<br />
"Von Haaren befreit sind Kopf<br />
und Ohren durch des Meisters<br />
lobend Geschick. Auf manch<br />
einer Glatze grünet Hoffnungsglück!"<br />
Gruß an den Frühling<br />
O holder Lenz! Dein sanfter Hauch<br />
Lädt ein zum Frühlingsfeste.<br />
Das Lied der Drossel aus dem Strauch<br />
Lockt tausend zarte Gäste:<br />
Ihr Primeln, tanzt und streut aufs Feld<br />
Die schönsten gelben Sterne,<br />
Ihr Weißdornblüten, schmückt die Welt<br />
Bis in die fernste Ferne!<br />
Ihr Veilchen, schlagt die Augen auf,<br />
Stechginsters Gold soll glänzen,<br />
Ihr Anemonen, kommt zuhauf:<br />
Ihr dürft den Lenz bekränzen!<br />
Edith Holden
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
28<br />
Die Geschichte vom „Blauen Dunst“<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Foto: Klaus Ihlenburg<br />
Die Tabakpflanze stammt ursprünglich<br />
vom amerikanischen<br />
Kontinent. Tabakanbau<br />
und -konsum waren dort<br />
bereits lange bekannt, als<br />
die europäischen Eroberer<br />
kamen. Schon die Ureinwohner<br />
schnupften, kauten oder<br />
rauchten den Tabak. Das Rauchen<br />
hat sich vermutlich aus<br />
Räucherzeremonien der Priester<br />
und Medizinmänner entwickelt.<br />
Das Wort Tabak<br />
stammt wohl von den Antillen,<br />
wo das Rauchrohr „tobago“<br />
genannt wurde.<br />
Als Columbus 1492 auf den<br />
Bahamas landete, brachten die<br />
Inselbewohner ihm Präsente,<br />
darunter auch Tabakblätter.<br />
Mit diesem Geschenk konnte<br />
er erst etwas anfangen, als<br />
zwei seiner Männer sahen, wie<br />
sich Einheimische die Blätter<br />
in den Mund steckten, diese<br />
anzündeten und dann den<br />
Rauch „tranken“. Ein spanischer<br />
Mönch, Gefährte des<br />
Columbus, brachte 1496 die<br />
ersten Tabakpflanzen nach<br />
Spanien, wo diese zunächst als<br />
Heil- und Zierpflanzen verbreitet<br />
wurden. Das Rauchen<br />
von Tabak dagegen wurde hier<br />
zunächst als barbarisches Teufelszeug<br />
von der Inquisition<br />
verfolgt.<br />
Die Gewohnheit zu rauchen<br />
setzte sich aber, trotz mancher<br />
Verbote in Europa schnell<br />
durch. Tabak wurde rasch<br />
zum teuren und bedeutenden<br />
Handelsgut. Die Tabaksteuer<br />
wurde zuerst in England zu<br />
einer beachtlichen königlichen<br />
Einnahmequelle.<br />
Insbesondere die nordamerikanische<br />
Kolonie Virginia<br />
wurde bekannt für den Tabakanbau.<br />
Tabak entwickelte<br />
sich hier im 17. Jahrhundert<br />
zum wichtigsten Exportprodukt<br />
und galt aufgrund seiner<br />
guten Verkäuflichkeit als anerkanntes<br />
Zahlungsmittel. Den<br />
hohen Bedarf an Arbeitskräften<br />
deckten zunächst Schuldknechte,<br />
die später aber durch<br />
Sklaven aus Afrika ersetzt<br />
wurden.<br />
Die gebräuchlichste Form des<br />
Rauchens war zunächst die<br />
Tabakpfeife in den verschiedensten<br />
Formen. Berühmt<br />
wurde das Tabakskollegium<br />
des Preußenkönigs Friedrich<br />
Wilhelm I., das von seinem<br />
Sohn, Friedrich dem Großen,<br />
wieder abgeschafft wurde,<br />
weil der das Rauchen hasste.<br />
Aber er liebte das Schnupfen,<br />
und eine Schnupftabakdose in<br />
seiner Westentasche hat ihm<br />
im Siebenjährigen Krieg das<br />
Leben gerettet, weil sie eine<br />
Pistolenkugel abfing. Kostba-<br />
re Tabakdosen waren auch als<br />
Diplomatenpräsent beliebt.<br />
Goethe beklagte, wie viel<br />
Geld in Rauch aufging, und<br />
schrieb dazu: „Das Rauchen<br />
macht dumm; es macht<br />
unfähig zum Denken und<br />
Dichten“. Kautabak als Alternative<br />
war vor allem bei Seeund<br />
Bergleuten beliebt, weil<br />
sie wegen der Feuergefahr<br />
nicht rauchen durften.<br />
Am Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
wuchs die Bedeutung<br />
des Bürgertums, und damit<br />
begann die große Zeit der<br />
Zigarre. Ihr Ausgangspunkt<br />
war Spanien, wo in Sevilla<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Stimmungsbild von der 465. Schaffermahlzeit 2009 im historischen<br />
Rathaus zu Bremen. Zum Abschluss des traditionellen<br />
Festessens wird Tabak in langstieligen Tonpfeifen<br />
geraucht.<br />
schon 1720 über 1000 Frauen<br />
in Zigarrenmanufakturen tätig<br />
waren (vergleiche die Oper<br />
Carmen). Vor der Revolution<br />
von 1848 war in Preußen das<br />
Zigarren-Rauchen auf der<br />
Straße verboten, weil Raucher<br />
als „Volksverhetzer“ galten.<br />
Nach der Revolution wurde<br />
das Verbot als „Zugeständnis<br />
an die Revolutionäre“ aufgehoben,<br />
und die Mitglieder der<br />
„besseren“ Gesellschaft richteten<br />
sich in ihren Häusern<br />
Raucherzimmer ein.<br />
Um Abfälle der Zigarrenproduktion<br />
nutzbringend zu verwerten,<br />
wickelten Arbeiterinnen<br />
der Tabakmanufakturen<br />
Tabakreste in Papier. Diese<br />
„papelitos“ kamen zu Beginn<br />
des 19. Jahrhunderts von<br />
Mexiko-Stadt über Spanien<br />
nach Frankreich, wo auch der<br />
Name „Zigarette“ als Verkleinerungsform<br />
von Zigarre entstand.<br />
Die Zigarette hat das<br />
Rauchen im 20. Jahrhundert<br />
und den Schwarzhandel nach<br />
dem 2. Weltkrieg bestimmt.<br />
Im 21. Jahrhundert gibt es so<br />
viel Aufklärung und harte<br />
Rauchverbote, dass die Zahl<br />
der Raucher immer mehr abnimmt.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 29<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Der Kronenkorken -<br />
eine feste Krönung<br />
Von Helmut Wenzel<br />
Die kleinste seiner Schöpfungen,<br />
der Kronenkorken, war<br />
zugleich die größte. Der in<br />
Irland 1838 geborene und<br />
1858 in die Vereinigten Staaten<br />
von Amerika ausgewanderte<br />
Unternehmer und Erfinder<br />
William Painter hatte 85<br />
Patente angemeldet. Laut der<br />
Patentschrift vom 2. Februar<br />
1892 hatte Painters Entwicklung<br />
den Zweck, "Flaschen<br />
ebenso fest und verlässlich<br />
wie mittels Korkstöpsel und<br />
Draht oder Schnüre zu verschließen<br />
und dabei Kosten<br />
für das Verschlussmaterial zu<br />
verringern." Seitdem hat sich<br />
der Kronenkorken zum weltweit<br />
meist verwendeten Flaschenverschluss<br />
entwickelt.<br />
Erstaunlich ist, dass sich der<br />
Kronenkorken in seinem<br />
Grundkonzept bisher nicht<br />
verändert hat. Lediglich die<br />
Zahl der ursprünglichen<br />
Zacken wurde von 24 auf 21<br />
reduziert.<br />
Die ungerade Zackenzahl<br />
wurde absichtlich gewählt, da<br />
diese Verschlüsse mit einer<br />
geraden Anzahl leichter verkanten<br />
würden, weil sich so<br />
zwei Zacken genau gegenüber<br />
liegen würden. Kronenkorken<br />
werden aus verzinnten Weißblech-<br />
oder Chromblechtafeln<br />
gestanzt. Ihre kleine Oberfläche<br />
dient oft als Werbeträger.<br />
Bemerkenswert ist, dass<br />
z. B. Champagner und Sekt<br />
mit klassischer Flaschengärung<br />
in der Gärphase zunächst<br />
mit Kronenkorken verschlossen<br />
werden. Nach Einfrieren<br />
des Flaschenhalses<br />
werden der Kronenkorken und<br />
der gefrorene Hefepfropf entfernt.<br />
Erst dann wird die Flasche<br />
mit dem bekannten Sektkorken<br />
verschlossen.<br />
Der Kronenkorken lässt sich<br />
bekanntlich nur mit einem<br />
Öffner entfernen. Entsprechend<br />
einer besonderen Ge-<br />
staltung des Flaschenhalses ist<br />
es auch möglich, ihn als<br />
Schraubverschluss zu verwenden.<br />
Eine weitere Variante ist<br />
der Kronenkorken mit einer<br />
Abziehlasche. Dieser Verschluss<br />
kann ohne Zuhilfenahme<br />
eines Werkzeugs entfernt<br />
werden.<br />
Durch den Erfolg seiner Erfindung<br />
gründete William Painter<br />
1893 die Firma "Crown<br />
Holdings Inc.", die heute der<br />
größte Hersteller für Kronenkorken<br />
ist. Mit Kronenkorken<br />
wurden zunächst in den USA<br />
nur Bierflaschen verschlossen.<br />
Sie lösten größtenteils<br />
den Bügelverschluss auf diesen<br />
Gebinden ab, da auf diese<br />
Weise ein schnellerer und<br />
kostengünstigerer Abfüllprozess<br />
erreicht wurde.<br />
William Painter starb im Juli<br />
1906 in Baltimore.<br />
War der Heilige<br />
Petrus ein<br />
„Rheinländer“?<br />
Von Helmut Wenzel<br />
Der Heilige Petrus, so wird<br />
gemunkelt, unternahm, nachdem<br />
er den Himmel verschlossen<br />
hatte, mit einem<br />
Engel einen Bummel. Der<br />
„alte Bengel“ dürfte sich für<br />
dieses Rendezvous ein warmes<br />
Plätzchen ausgesucht<br />
haben, da wegen Kohlennot<br />
aus Sparsamkeitsgründen sogar<br />
vorzeitiges Erlöschen der<br />
Sterne angeordnet war.<br />
Mit etwas tondichterischer<br />
Fantasie lässt sich Simon<br />
Petrus aus Galiläa in das<br />
damalige Germanien verpflanzen,<br />
um hier im 2/4-Takt<br />
als Bummelpetrus eine zusätzliche<br />
Berühmtheit zu erlangen.<br />
Vom Himmel her inspirierte<br />
er 1920 Max Werner-<br />
Kersten zu einer lebendigen<br />
Melodie, zu der Hermann Frey<br />
anschließend einen lustigen<br />
Text verfasste. Ein internationaler<br />
Volkstanz ist der Vorläu-<br />
Tanz unter der Dorflinde, aus<br />
“Deutsche Kulturbilder”,<br />
Cigaretten-Bilderdienst HH<br />
fer des Rheinländers, der mit<br />
der schottischen und bayerischen<br />
Polka verwandt ist.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
entstand der Rheinländer als<br />
Paartanz. Sein Name tauchte<br />
um 1850 auf und löste den des<br />
„Hopsers“ ab, der schon vor<br />
1800 gebräuchlich war.<br />
Die Tanzformen sind recht<br />
unterschiedlich. Beinpädagogen<br />
(Tanzlehrer) lassen die<br />
Paare mit einem kurzen Wechselschritt<br />
auseinander schreiten,<br />
dann sich auf dem linken<br />
Ballen drehen, dementsprechend<br />
dieses Bein belasten<br />
und schräg vorwärts wieder<br />
zusammenkommen. Den<br />
Kopf bitte rückwenden und<br />
sich dann kurz ins Gesicht<br />
schauen, und „sie“ blickt ihm<br />
dann noch über die rechte<br />
Schulter.<br />
Der übernommene Extrakt aus<br />
einer Tanzvorgabe hört sich<br />
kompliziert an und ermöglicht<br />
keinesfalls eine Schrittfolge<br />
im 2/4-Tankt. Sollten einige<br />
Tänzer ihre Damen zu steif auf<br />
dem Tanzboden bewegen,<br />
liegt das möglicherweise an<br />
der „Holzauktion“, die im<br />
Berliner Grunewald stattfand<br />
und genau wie der Heilige<br />
Petrus zum Rheinländer<br />
wurde. Grundsätzlich dürfte<br />
der Rhythmus dieses fidelen<br />
„Hopsers“ Alt und Jung weiterhin<br />
zum Tanzbeinschwingen<br />
verleiten, auch wenn er<br />
aus der Mode gekommen ist<br />
und durch dröhnende Musik<br />
aus Beschallungsanlagen<br />
übertönt wird.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
30<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Ulli-Reisen<br />
<strong>Braunschweig</strong><br />
Mit der MS-Princess<br />
auf Moldau und Elbe<br />
Prag – Melnik – Decin – Bad Schandau – Dresden –<br />
Meißen – Wittenberg – Magdeburg – <strong>Braunschweig</strong><br />
8-tägige Flusskreuzfahrt<br />
Termine: 05.04.–12.04.2012 (Ostern)<br />
24.05.–31.05.2012 (Pfingsten)<br />
Kommen Sie mit auf eine besondere Kreuzfahrt. Exklusiv für Ulli-Reisen fährt die MS Princess von Prag nach <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Abwechslung aus lebendigen Städten und atemberaubenden Naturlandschaften erwartet Sie auf dieser Flussreise zwischen<br />
Prag und <strong>Braunschweig</strong>. Zu Beginn Ihrer Reise erwartet Sie die goldene Stadt Prag. Anschließend begrüßt Sie das traumhafte<br />
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erstrecken sich die wildromantischen Felsen und Täler des Elbsandsteingebirges, die Sie verzaubern werden. Weltbekannt<br />
ist das Meißner Porzellan, welches Sie in der Porzellanmanufaktur bestaunen können. Wandeln Sie in Wittenberg auf den<br />
Spuren des Reformators Martin Luther. Zum krönenden Abschluss ist die Ausschiffung direkt im <strong>Braunschweig</strong>er Hafen.<br />
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Taxi-Gutschein ab/bis zu Ihrer Haustür (bis zu 40 km)<br />
Busfahrten zum/vom Schiffsanleger<br />
Gepäckbeförderungen auf/aus Ihrer Kabine<br />
8-tägige Flusskreuzfahrt laut Programm<br />
7x Übernachtungen in der gebuchten Außenkabine<br />
7x Vollpension (beginnt mit Abendessen, endet mit<br />
Frühstück)<br />
Osterüberraschung (bei Ostertermin)<br />
Kaffee/Tee-Buffet (wenn an Bord je nach Programm)<br />
Mitternachtssnack<br />
Ulli-Reisen Reisebegleitung während der gesamten Reise<br />
Begrüßungs- und Abschiedscocktail<br />
Kapitäns-Dinner<br />
Unterhaltungsprogramm an Bord<br />
Nutzung aller Einrichtungen im Passagierbereich<br />
Ausführliche Reiseunterlagen mit Reiseführer<br />
Alle Hafensteuern und Schiffsgebühren<br />
Reisepreissicherungsschein (Programmänderung vorbehalten!)<br />
Route:<br />
1.Tag: Busfahrt nach Prag – Einschiffung<br />
2.Tag: Prag – Melnik<br />
3.Tag: Melnik – Decin<br />
4.Tag: Decin – Bad Schandau – Dresden<br />
5.Tag: Dresden – Meißen<br />
6.Tag: Meißen – Wittenberg<br />
7.Tag: Wittenberg – Magdeburg<br />
8.Tag: <strong>Braunschweig</strong><br />
Ausschiffung 9.00 Uhr<br />
Reisepreis pro Person:<br />
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Dreibett: Doppel: EZZ:<br />
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 31<br />
Ausgabe 1/2012<br />
BÜRGERZENTRUM<br />
Mittelweg 52<br />
Veranstaltungen<br />
Aus dem Veranstaltungsprogramm:<br />
Montag, 13. Februar 2012, 15 Uhr<br />
Stadtteilgeschichten:<br />
"Brot und Kuchen aus dem Siegfriedviertel"<br />
Bäckermeisterin Erika Binner stellt ihren<br />
Betrieb vor.<br />
Montag, 12. März 2012, 15 Uhr<br />
Erzählcafé<br />
"Lustige und nachdenkliche Alltagsgeschichten"<br />
Helga Jenewein liest aus ihren Werken.<br />
*********<br />
Kreativ-Gruppen:<br />
Gemeinsames Backen<br />
mit Barbara Rackwitz<br />
Montag, 13. Februar, und Montag, 12. März,<br />
jeweils um 16 Uhr<br />
Gemeinsames Kochen<br />
mit Barbara Rackwitz und Safinaz Yildirim<br />
Dienstag, 14. Februar, und Dienstag, 13. März,<br />
jeweils um 17 Uhr<br />
Kostenbeitrag im Warenwert<br />
Anmeldung Tel.: 2906263<br />
Wandergruppe Fidelio<br />
Gruppentreffen<br />
Louise-Schroeder-Haus, Hohetorwall 10<br />
Dienstag, 21. Februar 2012<br />
Dienstag, 20. März 2012 jeweils 15 Uhr<br />
Wanderungen werden bei den Treffen besprochen<br />
Gäste sind herzlich willkommen..<br />
<strong>Braunschweig</strong>isches Landesmuseum<br />
an 3 Standorten<br />
<strong>Braunschweig</strong>, "Burgplatz" und "Hinter Aegidien"<br />
Wolfenbüttel, "In der Kanzlei"<br />
Das Programm für die Monate Januar bis April enthält<br />
ausführliche Informationen über Veranstaltungen,<br />
Eintrittspreise, Öffnungszeiten und viel Wissenswertes.<br />
Das <strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.braunschweiger-journal.de<br />
Institut für<br />
<strong>Braunschweig</strong>ische<br />
Regionalgeschichte<br />
Fallersleber-Tor-Wall 23<br />
Aus dem Veranstaltungsprogramm:<br />
Dienstag, 7. Februar 2012, 19 Uhr<br />
"Lyrisches und Anekdotisches zu Friedrich dem Großen"<br />
- zugleich Buchpräsentation<br />
"Kartoffeln mit Flöte"<br />
Prof. Dr. Matthias Steinbach<br />
Donnerstag, 16. Februar 2012, 19 Uhr<br />
"Erste Ehrendoktorin der Technischen Universität<br />
<strong>Braunschweig</strong>"<br />
Agnes Pockels zum 150. Geburtstag<br />
Vortrag Prof. Dr.h.c. Gerd Biegel<br />
Donnerstag, 22. März 2012, 19 Uhr<br />
"Bei Dienstantritt Verfassungsbruch"<br />
Ernst August und das Königreich Hannover im<br />
19. Jahrhundert.<br />
Vortrag Landtagsrpäsiden aD Jürgen Gansäuer<br />
Ausführliche Informationen enthält das<br />
Veranstaltungsprogramm für das 1. Quartal<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Ausgabestellen:<br />
Einzelabgabe<br />
– in allen Senioren-Begegnungstätten,<br />
– in der Bürgerberatung (Rathaus),<br />
– in der Stadtbibliothek (Schloss),<br />
– in den <strong>Braunschweig</strong>er Museen<br />
außerdem in Apotheken und Arztpraxen.<br />
Seniorenkreise<br />
Begegnungsstätte Ottenroder Straße<br />
(Siegfriedviertel, Tram-Linie 2)<br />
Abholtermine für Heft 2/2012:<br />
nur<br />
Mittwoch, 04. April und<br />
Mittwoch, 11. April 2012<br />
von 10 bis 12 Uhr<br />
Seniorenbüro, Kleine Burg 14<br />
– vorgemerkte Gruppen –<br />
Abholung Montag bis Freitag<br />
zu den üblichen Öffnungszeiten<br />
�
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
Impressum<br />
Redaktion:<br />
Redaktion BS 94<br />
Hohetorwall 10<br />
38118 <strong>Braunschweig</strong><br />
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Nächste Ausgabe:<br />
April 2012<br />
Redaktionsschluss:<br />
14. Februar 2012<br />
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
erscheint alle<br />
zwei Monate in einer<br />
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www.braunschweiger-journal.de<br />
Herausgeber:<br />
Der Seniorenrat<br />
<strong>Braunschweig</strong><br />
32<br />
Neues aus dem<br />
Hundehimmel<br />
Text und Foto: Helmut Wenzel<br />
Ähnlich wie in der alphabetischen<br />
Reihenfolge kommt der<br />
Hund nach dem Hasen. Kaum<br />
einer meiner Artgenossen<br />
wird kapieren, wie zwecklos<br />
es ist, einem Hasen hinterher<br />
zu rennen. Der Hase bleibt<br />
vorne, der Hund wetzt hinterher.<br />
So wie Igel den Hasen im<br />
187sten volkstümlichen Märchen<br />
der Brüder Grimm neckten,<br />
trieb es einst ein Hase mit<br />
mir. Natürlich konnte ich viel<br />
schneller als Meister Lampe<br />
rennen, aber immer, wenn ich<br />
ihn gerade am Schwanz<br />
packen wollte, schlug er einen<br />
Haken, und ich schoss an ihm<br />
vorbei. Ehe ich gebremst und<br />
die Laufrichtung gewechselt<br />
hatte, sah ich meine erstrebte<br />
Beute davonlaufen, und die<br />
Hatz begann erneut.<br />
Ich war grundsätzlich kaum zu<br />
bremsen und zog immer<br />
mächtig an der Leine. Dafür<br />
gibt es eine einleuchtende<br />
Erklärung: Hund kommt -<br />
alphabetisch gesehen - vor<br />
Mensch, und diesen Status<br />
wollte ich wenigstens auf der<br />
Straße demonstrieren. Meine<br />
Menschfamilie hatte nur dann<br />
Gelegenheit, auch einmal an<br />
der Leine ziehen zu dürfen,<br />
wenn es mich zu einem Baum<br />
oder Laternenpfahl lockte, ich<br />
einem Köter, den ich nicht leiden<br />
konnte und verjagen wollte,<br />
begegnete oder eine Katze<br />
erspähte, vor der ich mich aus<br />
schlechter Erfahrung verkrümelte.<br />
Verbreitet herrscht für Hunde<br />
Leinenzwang. Da wird so<br />
einer wie ich angeleint und<br />
durch ein Dorf geführt, wo<br />
lahme Enten, faule Hühner<br />
und blöd aussehende Puten<br />
auf ihren Gehöften nie auf die<br />
Idee kommen würden wegzulaufen.<br />
Diese Beobachtung<br />
machte ich während eines<br />
Urlaubes auf dem Lande.<br />
Außerhalb des kleinen Feriendorfes<br />
ließ mich mein Herr-<br />
chen - weit und breit war niemand<br />
zu sehen - von der<br />
Leine. Artig blieb ich während<br />
des Spazierganges dicht in seiner<br />
Nähe und konnte unheimlich<br />
viele neue Düfte erschnuppern.<br />
Und dann gewahrte<br />
ich meinen ersten<br />
Hasen. Weg war ich und vergaß<br />
alle Erziehungsregeln.<br />
Ehe ich durch meine Raserei<br />
müde, wäre mein Herrchen<br />
durch seine Ruferei heiser geworden.<br />
Der Hase flüchtete in ein<br />
blühendes Rapsfeld und rannte<br />
anscheinend weniger um<br />
sein Leben als um mich immer<br />
wieder an der Schnauze herumführen<br />
zu können. Ich<br />
packte ihn nicht, und dann war<br />
er plötzlich weg. In dem stinkenden<br />
Rapsfeld konnte ich<br />
ihn auch nicht mehr erschnuppern.<br />
Nach erfolgloser Jagd rechnete<br />
ich mit einer Gardinenpredigt,<br />
weil ich dem Rufen meines<br />
Herrchens nicht gefolgt<br />
war. Aber er lachte laut, als er<br />
mich sah- nicht aus Freude,<br />
mich wiederzusehen, sondern<br />
weil der gelbe Raps mein<br />
braunes und weißes Fell seltsamerweise<br />
grün gefärbt hatte.<br />
Die Strafe folgte dann doch<br />
noch. Ich wurde, obwohl ich<br />
Zeit meines Lebens wasserscheu<br />
war, in einer Bütte eingeseift<br />
und abgeschrubbt.<br />
Ausgabe 1/2012<br />
Gedanken eines Seniors<br />
Es scheint gar nicht so leicht auf Erden<br />
in diesen Zeiten alt zu werden.<br />
Bekanntlich gilt heut' allgemein:<br />
Jung und dynamisch muss man sein!<br />
Doch wir Senioren sollten wagen,<br />
zu unsren Jahren "Ja" zu sagen;<br />
denn Altersweisheit prägt uns jetzt,<br />
auch wenn die Jugend das kaum schätzt.<br />
Uns kann man zu nichts mehr zwingen.<br />
Wir stehen über allen Dingen.<br />
Die kleinen Fältchen im Gesicht<br />
sind ausdrucksvoll und stören nicht.<br />
Wir können endlich richtig gammeln,<br />
soll'n mal die Jungen Punkte sammeln,<br />
sollen sie sich zusammenfinden,<br />
um eine andre Welt zu gründen.<br />
Doch ohne uns, das wissen wir,<br />
blieb mancher Traum oft nur Papier.<br />
Wir stehn bereit und stets zur Stelle,<br />
sind bei Verstand und ziemlich helle.<br />
Wenn man uns ruft, dann sind wir da,<br />
und Disziplin, die haben wir ja,<br />
von der Erfahrung ganz zu schweigen,<br />
wir können raten, helfen, zeigen.<br />
Aber privat - mit viel Behagen -<br />
pflegen wir unseren Geist und Magen.<br />
Kinder und Staat erwarten sehr<br />
gesund und fit den Pensionär!<br />
Verfasser unbekannt
Ein wunderbares Angebot für Senioren<br />
in <strong>Braunschweig</strong><br />
und dem Umland<br />
– Anzeige –<br />
Seit Juli 2011 steht allen Interessierten<br />
eine barrierefreie Musterwohnung zur<br />
Verfügung, die seniorengerecht und<br />
behindertengerecht gestaltet wurde.<br />
Unter Federführung von Herrn Dr. Maik Plischke -<br />
eHealth <strong>Braunschweig</strong> / TU <strong>Braunschweig</strong>, Bitz<br />
<strong>Braunschweig</strong>, die intelligente IT Lösungen anbieten,<br />
der Nibelungen Wohnbau GmbH, die die Musterwohnung<br />
zur Verfügung stellt, dem Deutschen Roten<br />
Kreuz, deren Beraterinnen Interessierten zur Seite<br />
stehen und vielen Gewerken, die ihr handwerkliches<br />
Wissen und Können zur Verfügung gestellt haben,<br />
entstand eine Musterwohnung, die ihres Gleichen in<br />
der Region sucht.<br />
Herr Thomas Klapper von Augenoptik Klapper, konnte seine Erfahrung im Sehbehindertenbereich mit einbringen.<br />
Sei es nun kontrastreiche Haltegriffe im Badbereich oder alltägliche Gegenstände im Wohn- und Essbereich.<br />
Dauerhaft wird allen seheingeschränkten Senioren ein sogenanntes Bildschirmlesegerät zur kostenlosen<br />
Erprobung bereit gestellt.<br />
Alles, was Sie bis zu 49 fach vergrößert betrachten möchten, wird auf einem Monitor dargestellt. Möchten Sie<br />
sehen, ob ihr Brot verschimmelt ist oder möchten Sie ihren Einkaufszettel groß dargestellt schreiben können,<br />
Kreuzworträtsel machen, ihren Enkeln einen Geburtstagsbrief schreiben, alles ist möglich. Und die sehr einfache<br />
Bedienung des Bildschirmlesegerätes macht die Handhabung zum Kinderspiel.<br />
Möchten Sie sich ein Buch oder die aktuelle Tageszeitung vorlesen lassen, drücken Sie nur einfach auf einen<br />
Knopf des vorhandenen Vorlesesgerätes und schon wird Ihnen die Information vorgelesen.<br />
Beleuchtete Handlupen, um die Einstellungen ihres Herds oder der Waschmaschine zur erkennen, liegen<br />
zum Ausprobieren bereit.<br />
Nie wieder geblendet werden durch die helle Sonneneinstrahlung<br />
in ihrer Wohnung. Auch hier hat Herr Klapper<br />
eine sehr gute Lösung für Sie.<br />
UV-Schutzbrillen, sogenannte "Kantenfilterbrillen" mit<br />
Seitenschutz, ermöglichen Ihnen ein kontrastreiches<br />
und blendfreies Sehen.<br />
Nutzen Sie die vielfältigen Angebote vieler Fachrichtungen<br />
um ein selbstständiges und aktives Leben bis<br />
ins hohe Alter zu genießen.<br />
Augenoptik Klapper<br />
Lange Straße 35<br />
38100 <strong>Braunschweig</strong><br />
Telefon 0531/70 14 23 8<br />
oder 0160/97 33 03 53<br />
www.augenoptik-klapper.com<br />
Die Beraterinnen des Deutschen Roten Kreuz<br />
erreichen Sie unter 0531/ 7 99 88 11