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BRAUNSCHWEIGERJOURNAL - Cyty-Braunschweig

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Der Seniorenrat<br />

<strong>Braunschweig</strong><br />

JOURNAL Offizielles<br />

BRAUNSCHWEIGER<br />

27. Jahrg./Heft 1<br />

Feb./März<br />

2012<br />

Journal<br />

des<br />

<strong>Braunschweig</strong>er<br />

Seniorenrates


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 1<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Editorial 1<br />

Neues aus der An...,<br />

pardon vom Seniorenrat 2<br />

Senioren helfen Senioren 3<br />

Der “Weisse Ring” -<br />

Hilfe für<br />

Kriminalitätsopfer 5<br />

Ein Weihnachtsgeschenk<br />

mit Folgen/<br />

Geschenkpapier 6<br />

Es war einmal...<br />

Zweihundert Jahre<br />

Grimms Märchen/<br />

Tagelöhner 7<br />

Hallo Ruhestand! Start in<br />

eine neue Freiheit 8<br />

Die Dohle, Vogel des<br />

Jahres 2012/<br />

Senioren fahren Bus<br />

und Bahn 9<br />

Ein “Märchen” - und<br />

“Mondkönig” 11<br />

Erinnerungen an<br />

Rudolf Schock 12<br />

Kara ben Nemsi,<br />

Sohn der Deutschen 13<br />

55 Jahre Altersunterschied<br />

15<br />

Bilderseiten 16/17<br />

50 Jahre<br />

deutsch-französische<br />

Freundschaft 19<br />

Friedrich II. - und<br />

seine Beziehung zu<br />

<strong>Braunschweig</strong> 20<br />

Die älteste Sozialsiedlung<br />

der Welt/<br />

Was und wer ist<br />

unser Staat? 21<br />

Das traditionsreiche<br />

Stadtpark Restaurant 22<br />

Zum Frühstück in die<br />

Hebbelstraße 23<br />

Übungen mit dem<br />

Swingstick II/<br />

Suchen Sie einen Arzt<br />

in Ihrer Nähe? 25<br />

Dokumente auf kleinen<br />

Papierschnitzeln 26<br />

Figaro hier, Figaro da 27<br />

Die Geschichte vom<br />

“Blauen Dunst” 28<br />

Der Kronenkorken -<br />

eine feste Krönung/<br />

War der Heilige Petrus<br />

ein “Rheinländer”? 29<br />

Veranstaltungen 31<br />

Neues aus dem<br />

Hundehimmel 32<br />

Liebe Leserin und<br />

lieber Leser,<br />

es geht aufwärts! Zumindest<br />

mit dem Licht, der Tageslänge<br />

und den kalendarisch zu<br />

erwartenden Temperaturen.<br />

Darüber wollen wir uns freuen<br />

und andere Bereiche, bei<br />

denen der Aufwärtstrend nicht<br />

unbedingt feststellbar ist,<br />

etwas beiseite schieben. Auch<br />

EDITORIAL<br />

den Winter wollen wir möglichst<br />

bald hinter uns lassen<br />

Mit unseren Artikeln über<br />

Geschenkpapier und mögliche<br />

Folgen von Weihnachtsgeschenken<br />

halten wir letzte<br />

Rückschau auf das Weihnachtsfest,<br />

um dann erwartungsvoll<br />

den Ereignissen des<br />

neuen Jahres entgegen zu<br />

blicken.<br />

Und die werden im <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Journal zunächst<br />

einmal märchenhaft: Frau<br />

Holle schüttelt ihre Betten aus,<br />

Rotkäppchen spaziert durch<br />

den Wald, und wir erzählen<br />

von einem Märchen- oder<br />

Mondkönig. Eine Verwandte<br />

der Raben, im Märchen meist<br />

Überbringer schlechter Botschaften,<br />

hat es in diesem Jahr<br />

übrigens zum Vogel des Jahres<br />

geschafft. Es ist die Dohle. Wir<br />

stellen diesen selten gewordenen<br />

Vogel vor.<br />

Karl May als Märchenerzähler<br />

Nicht ewig ist des Winters schöner Schimmer,<br />

nicht ewig seine Unbequemlichkeit.<br />

Es währt doch auch der scharfe Frost nicht immer;<br />

es jagt ihn samt dem kalten Nord,<br />

zu rechter Zeit der frohe Frühling fort!<br />

Barthold Hinrich Brockes (1767)<br />

Fachbetrieb für senioren- und<br />

behindertengerechte Elektronik<br />

Helmut Waßmann<br />

Elektromeister<br />

Rebenring 15 • 38106 <strong>Braunschweig</strong><br />

Telefon 0531/ 2 38 47 0 • Fax 0531/ 2 38 47 99<br />

zu bezeichnen, wäre sicher<br />

alles andere als zutreffend,<br />

aber mit seinen spannenden<br />

Abenteuerromanen hat er seiner<br />

begeisterten Leserschaft<br />

doch ganz schön was vorgeflunkert.<br />

Staunen Sie, was<br />

Kara ben Nemsi zu bieten hat.<br />

Und in <strong>Braunschweig</strong>, um auf<br />

den Boden der Tatsachen<br />

zurückzukommen, was ist da<br />

los? Da wird das traditionsreiche<br />

Stadtparkrestaurant wieder<br />

eröffnet. Wir berichten. Außerdem<br />

informieren wir, wie<br />

Senioren am besten Bus und<br />

Bahn fahren, wie sie im Internet<br />

einen Arzt in ihrer Nähe<br />

ausfindig machen, von ANTI-<br />

ROST Hilfe bei kleinen Reparaturarbeiten<br />

erhalten oder sich<br />

als Opfer einer Straftat an den<br />

Weißen Ring wenden können.<br />

Zwei Jubilare, wie sie unterschiedlicher<br />

kaum vorstellbar<br />

sind, Friedrich den Großen und<br />

Rudolf Schock, würdigen wir<br />

in ihrer engen Beziehung zu<br />

<strong>Braunschweig</strong> und dem<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Land.<br />

Viel Freude bei der Lektüre der<br />

ersten Ausgabe 2012!<br />

Es grüßt Sie namens des<br />

Redaktionsteams<br />

Ihre Christel Mertens<br />

Titelbild: Frau Holle<br />

Gemalt von Felix Elssner<br />

Foto: Lutz Dathe


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Das hatten wir uns vom Seniorenrat<br />

so schön ausgedacht,<br />

eine Podiumsdiskussion mit<br />

Vertretern der im Rat vertretenen<br />

Fraktionen, moderiert von<br />

der BZ zu den von uns erarbeiteten<br />

Wahlprüfsteinen.<br />

Unsere Wahlprüfsteine bestehen<br />

aus Fragen, die die Fraktionen<br />

beantworten sollten, so<br />

zum Beispiel „Werden Sie<br />

sich künftig dafür einsetzen,<br />

dass der Seniorenrat in den<br />

Ratsausschüssen vertreten<br />

sein wird?“<br />

Die Fragen bestehen aus Halbsätzen,<br />

die von den Fraktionen<br />

ergänzt werden sollten, wie z.<br />

B. „Das kommunalpolitische<br />

Programm unserer Partei geht<br />

in folgenden Punkten konkret<br />

auf die Situation älterer Menschen<br />

ein…“, oder „Um das<br />

Angebot für Plätze in der<br />

Kurzzeitpflege zu erhöhen<br />

werden wir …“<br />

Den Fraktionen wurden die<br />

Wahlprüfsteine im Voraus zugeschickt,<br />

die BZ erklärte sich<br />

bereit, die Moderation zu<br />

übernehmen - und? Nichts<br />

weiter geschah. Von den 5<br />

angeschriebenen Fraktionen<br />

hatte eine Fraktion sich zur<br />

Teilnahme an der Podiumsdiskussion<br />

bereit erklärt.<br />

Kann man daraus schlussfol-<br />

gern, dass 4 von 5 Fraktionen<br />

die Anliegen von älteren Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürgern<br />

wurscht sind? Aber nicht<br />

doch! Schließlich war der<br />

Kommunalwahlkampf bereits<br />

eröffnet, und auch Kommunalpolitikern<br />

dürfte bekannt<br />

sein, dass 44% der Einwohner<br />

<strong>Braunschweig</strong>s 60 Jahre und<br />

älter sind, also ein Wählerpotential<br />

darstellen, aus dem sich<br />

gut Stimmen fischen lassen.<br />

Übrigens der Palazzo Pippi<br />

(s. Foto) steht in Dellheim, in<br />

der Weinregion Südafrikas,<br />

ungefähr 9450 km von <strong>Braunschweig</strong><br />

entfernt. Nicht ganz<br />

so weit ist es vom ZOB zu den<br />

Toiletten im Hauptbahnhof.<br />

Wir werden uns bemühen,<br />

eine Initiative zu starten, damit<br />

sich hier mal was bewegt.<br />

Termine:<br />

30.3.2012, 9.30 Uhr, Delegiertenversammlung<br />

des Seniorenrings,<br />

<strong>Braunschweig</strong>,<br />

Ottenroder Str. 11.<br />

Hier gibt’s was für die Tüte:<br />

1. Die neue Satzung<br />

2. gültige Fassung der Vorsorgevollmacht<br />

und der Patientenverfügung<br />

1. Juni Tag der Senioren<br />

Neuer Standort: Platz der<br />

Deutschen Einheit und am<br />

Dom.<br />

2<br />

Wir suchen Ihr Lieblingsrezept<br />

und wollen ein Kochbuch<br />

herausgeben.<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Neues aus der An…, pardon vom Seniorenrat<br />

Text und Fotos: Klaus-Michael Schäfer<br />

Bitte schicken Sie Ihr Lieblingsrezept<br />

bis 30. März an<br />

den Seniorenrat.<br />

Ach, und ehe ich es vergesse, alles Gute zum neuen Jahr, vor<br />

allem Gesundheit, und achten Sie darauf, sich vor den Gefahren<br />

des täglichen Lebens zu schützen. Ihr Klaus-Michael Schäfer<br />

Seniorenrat <strong>Braunschweig</strong><br />

Kleine Burg 14<br />

(gegenüber den Stiftsherrenhäusern)<br />

38100 <strong>Braunschweig</strong><br />

Tel. 470-8215 oder 866 95 86<br />

Information und Beratung<br />

jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr<br />

Keine Rechtsberatung<br />

Arbeitnehmer und Rentner<br />

betreuen wir von A-Z im<br />

Rahmen einer Mitgliedschaft<br />

bei der<br />

Einkommensteuererklärung<br />

wenn sie Einkünfte ausschließlich<br />

aus nichtselbständiger Tätigkeit sowie Rentenbezüge<br />

haben und die Nebeneinnamen aus Überschusseinkünften<br />

(z.B. Vermietung) die Einnahmegrenze<br />

von insgesamt 13.000 bzw. 26.000 € nicht übersteigen.<br />

Beratungsstelle: Christian Cziesla, Tel.: 0531/6149045<br />

Termine nach tel. Vereinbarung. Bei Bedarf Hausbesuche<br />

www.vlh.de • e-mail: c.cziesla@t-online.de


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 3<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Senioren helfen Senioren<br />

Text: Gert Stumpe • Foto: Wolfgang Altstedt<br />

Der gemeinnützige Verein<br />

AntiRost <strong>Braunschweig</strong> e.V.<br />

wendet sich insbesondere an<br />

Menschen aus Handwerk und<br />

Industrie. Für die nachberufliche<br />

Lebensphase möchte der<br />

Verein einerseits diesen Menschen<br />

einen Ort zur Verfügung<br />

stellen, an dem sie sich verwirklichen<br />

können, andererseits<br />

werden Gelegenheiten<br />

geschaffen, Begegnungen, soziales<br />

Engagement sowie den<br />

Dialog zwischen den Genera-<br />

tionen und Kulturen in gemeinsamen<br />

Projekten zu pflegen<br />

und zu fördern.<br />

Das bietet unser Projekt:<br />

"Senioren helfen Senioren"<br />

(S-h-S)<br />

Wir sind ehrenamtlich tätige<br />

AntiRostler, die schnell und<br />

unkompliziert Kleinstreparaturen<br />

im Westlichen Ringgebiet<br />

ausführen. Geringfügige<br />

Arbeiten also, die früher Partner<br />

oder Kinder erledigten und<br />

für die Sie im Normalfall<br />

Auf Einladung des Seniorenbüros erlebten ehrenamtlich<br />

tätige Damen und Herren am 12. Januar unterhaltsame<br />

Stunden mit den Classic Harmonists.<br />

Ein AntiRostler bei der Arbeit<br />

keinen Handwerker bestellen.<br />

Wir wechseln bei tropfenden<br />

Wasserhähnen die Dichtung,<br />

reinigen Siphons, tauschen<br />

Glühbirnen, Batterien und<br />

Akkus, reparieren wackelnde<br />

Tisch- und Stuhlbeine, defekte<br />

Schrankschlösser werden gewechselt,<br />

Bilder und kleine<br />

Wandregale aufgehängt, usw.<br />

usw.<br />

Unser Projektziel: Die Hilfe,<br />

die wir bieten, soll dazu beitragen,<br />

dass ältere Menschen<br />

so lange wie möglich in ihrer<br />

gewohnten Umgebung im<br />

eigenen Haushalt leben können.<br />

Pro Einsatz berechnen<br />

wir lediglich eine geringe Aufwandsentschädigung<br />

von 5 €,<br />

zuzüglich eventuell anfallender<br />

Materialkosten.<br />

Sie erreichen uns Dienstag<br />

und Donnerstag von 10.00 bis<br />

12.00 Uhr persönlich unter der<br />

Telefonnummer:<br />

0531/8853148.<br />

Zu den anderen Zeiten ist<br />

unser Anrufbeantworter eingeschaltet.<br />

Nennen Sie uns<br />

Ihren Namen, Ihre Telefonnummer<br />

und möglichst Ihre<br />

Anschrift. Wir rufen Sie dann<br />

zurück und helfen gern.<br />

Leben heißt,<br />

es mit etwas<br />

zu tun haben -<br />

mit der Welt und<br />

mit sich selbst.<br />

José Ortega y Gasset


Ostern am Bodensee – vom 06. bis 10. April 2012<br />

Leistungen:<br />

• Taxitransfer oder Anschlussfahrt mit DB nach Hannover Hbf u.z.<br />

• EBTI Reiseleitung ab/bis Hannover Hbf<br />

• Fahrt im First-Class Fernreisebus nach Lindau am Bodensee<br />

• 4 Übernachtungen mit Halbpension im ***- Hotel "Gasthof Stift"<br />

• Besichtigung der Zeppelinwerft mit Führung<br />

• Stadtführung in Friedrichshafen mit Besuch des Zeppelinmuseums<br />

• Bodenseerundfahrt<br />

• Überraschungsausflug mit Schifffahrt<br />

Reisepreis: 735,- € pro Person im Doppelzimmer<br />

40,- € Einzelzimmerzuschlag<br />

Frühbucherpreis bis 15.02.2012: 699,- € pro Person im DZ<br />

Anmeldeschluss: 23. Februar 2012 / Mindestteilnehmerzahl 20 Personen<br />

Mit dem historischen Raddampfer Freya auf Ostsee-Tournee<br />

Pfingsten auf Bornholm – vom 25. bis 29. Mai 2012<br />

Leistungen:<br />

• Taxitransfer oder Anschlussfahrt mit DB nach Hannover Hbf u.z.<br />

• EBTI Reiseleitung ab/bis Hannover Hbf<br />

• Bahnfahrt 2. Klasse von Hannover nach Ystad u.z.<br />

• Platzreservierung ab/bis Hannover Hbf<br />

• Schnellfähre Ystad - Rönne u.z.<br />

• Inselrundfahrt<br />

• Rundfahrt "Auf den Spuren der Bornholmer Eisenbahn"<br />

• 4 Übernachtungen mit Halbpension im ****-Hotel Griffen in Rönne im<br />

Komfortzimmer mit Dusche/Bad/WC, Fön, Radio TV und Telefon<br />

• Diamond Spa und Wellness Center mit Schwimmbad kostenfrei im Haus<br />

Reisepreis: 875,- € pro Person im Doppelzimmer<br />

120,- € Einzelzimmerzuschlag<br />

Anmeldeschluss: 23. März 2012 / Mindestteilnehmerzahl: 15 Personen<br />

vom 13. bis 18. April 2012<br />

Leistungen:<br />

• Taxitransfer oder Anschlussfahrt mit DB nach Hannover Hbf u.z.<br />

• EBTI-Reiseleitung ab/bis Hannover Hbf<br />

• Bahnfahrt im IC von Hannover nach Stralsund<br />

• 4 tägige Fahrt mit dem historischen Raddampfer Freya entlang der<br />

Ostseeküste von Stralsund über Greifswald, Wolgast und Ueckermünde<br />

nach Stettin.<br />

An Bord täglich reichhaltiges Lunchbuffet sowie Kaffee- und Kuchenbuffet<br />

am Nachmittag.<br />

Ausführliche Streckenerklärungen<br />

• Je 1 Übernachtung mit Halbpension im<br />

*** InterCity Hotel, Stralsund<br />

**** Mercure Hotel, Greifswald<br />

*** Hotel Peenebrücke, Wolgast<br />

*** Hotel Am Markt, Ueckermünde<br />

**S Ibis Hotel Centrum, Stettin<br />

BUCHUNG UND<br />

INFORMATION:<br />

DERPART Reisebüro<br />

Am Alten Tore 4, 38300 Wolfenbüttel, Tel. 05331 98710<br />

Eisenbahn-Touristik-International e.K.<br />

Elise-Bartels-Weg 80, 31141 Hildesheim,<br />

Tel. 05121 176 3811<br />

Lindau Insel (c) Böhringer<br />

• Stadtführung in Stralsund, Greifswald und Stettin • Bahnfahrt im EC/IC von Stettin nach Hannover<br />

• Platzreservierung 2. Klasse ab/bis Hannover Hbf<br />

Reisepreis: 849,- € pro Person im Doppelzimmer / 96,- € Einzelzimmerzuschlag<br />

Anmeldeschluss: 29. Februar 2012 / Mindestteilnehmerzahl 15 Personen


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 5<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Der Opferhilfeverein "Weisser Ring e. V." wurde 1976 von<br />

Eduard Zimmermann, früher Moderator der Fernsehsendung<br />

XY - ungelöst des ZDF, gegründet und ist bundesweit in 420<br />

Außenstellen vertreten. Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge<br />

(2,50 € monatlich), Spenden und Nachlässe.<br />

Eine vereinseigene Zeitschrift informiert über seine Aktivitäten.<br />

Interessierte erfahren Wissenswertes über den Verein auch im<br />

Internet unter www.weisser-ring.de und in der Außenstelle<br />

<strong>Braunschweig</strong>, Thüringenplatz 13. Im folgenden Beitrag beschreibt<br />

der Leiter der Außenstelle, Matthias Jago, Polizeibeamter<br />

im Ruhestand, die Aufgaben des "Weissen Rings".<br />

So hilft der "Weisse Ring<br />

e.V." Der Weisse Ring e. V.,<br />

ein gemeinnütziger Verein zur<br />

Unterstützung von Kriminalitätsopfern<br />

und zur Verhütung<br />

von Straftaten e. V., hat sich<br />

die Aufgabe gestellt, Kriminalitätsopfern<br />

mit Rat und Tat<br />

zur Seite zu stehen. Wir verstehen<br />

uns als Gesprächspartner<br />

für alle, die als Opfer einer<br />

Straftat unverschuldet in Not<br />

geraten sind. Wer selbst einmal<br />

Opfer einer Straftat geworden<br />

ist oder in seinem persönlichen<br />

Umfeld unter den<br />

Folgen von Kriminalität und<br />

Gewalt zu leiden hat, braucht<br />

die Hilfe und Unterstützung<br />

seiner Mitmenschen. Mit zunehmender<br />

Zahl der älteren<br />

Mitbürger wächst auch der<br />

Kreis derer, die besonders<br />

unter den Folgen von Kriminalität<br />

und Gewalt zu leiden<br />

haben. Zwar werden Senioren<br />

seltener Opfer von Straftaten<br />

als andere Altersgruppen,<br />

doch ist es für sie in der Regel<br />

belastender, mit den Auswirkungen<br />

der erlittenen Tat zurecht<br />

kommen zu müssen.<br />

Diebe, Einbrecher und Räuber<br />

gehen meist den Weg des<br />

geringsten Widerstandes und<br />

suchen sich deshalb ihre Opfer<br />

auch unter den Älteren, weil<br />

sie bei der Tatausführung<br />

keine Schwierigkeiten erwarten.<br />

Schamlos nutzen sie die<br />

Gutgläubigkeit, Hilfsbereitschaft<br />

oder die Gebrechlichkeit<br />

dieser Menschen aus. Die<br />

Geschädigten sind meist zu<br />

keiner Gegenwehr fähig. Trifft<br />

Der "Weisse Ring" - Hilfe für Kriminalitätsopfer<br />

Text: Matthias Jago • Einleitung: Elke Brümmer<br />

der Täter einmal auf Widerstand,<br />

so z. B. wenn die alte<br />

Frau die Handtasche, die man<br />

ihr entreißen will, festhält,<br />

wird auch vor brutaler Gewalt<br />

nicht zurückgeschreckt. Neben<br />

den unmittelbaren Auswirkungen<br />

einer Straftat, so z.<br />

B. den schmerzlichen Verlust<br />

der geraubten Rente und/oder<br />

oft langwierigen Verletzungen,<br />

leiden viele ältere Kriminalitätsopfer<br />

oft ein Leben<br />

lang unter den psychischen<br />

Folgen der Tat. Die Folge: Sie<br />

ziehen sich zurück, trauen sich<br />

nicht mehr auf die Straße,<br />

misstrauen selbst ihren Bekannten<br />

und Nachbarn, entwickeln<br />

Schamgefühle. Nicht<br />

nur bei Gewalttaten geraten<br />

die Opfer in Situationen, in<br />

denen sie dringend Hilfe<br />

benötigen. Auch die oft verharmlosten<br />

Eigentums- und<br />

Vermögensdelikte wie Diebstahl<br />

oder Betrug können die<br />

Betroffenen in besondere Notlagen<br />

stürzen, aus denen sie<br />

sich aus eigener Kraft oft nur<br />

sehr schwer selbst befreien<br />

können. Gerade ältere Menschen<br />

sind durch Trickdiebstähle<br />

und gerissene Betrüger<br />

besonders gefährdet. Der<br />

Weisse Ring" kann Opfern<br />

helfen u. a. durch:<br />

• menschlichen Beistand und<br />

persönliche Betreuung nach<br />

einer Straftat,<br />

• Begleitung zu Terminen bei<br />

Polizei, Staatsanwaltschaft<br />

und Gericht,<br />

• Hilfestellung im Umgang<br />

mit weiteren Behörden,<br />

• Vermittlung von Hilfen<br />

anderer Organisationen,<br />

• Beratungsschecks für eine<br />

frei wählbare anwaltliche sowie<br />

eine psychotraumatologische<br />

Erstberatung,<br />

• Unterstützung bei materiellen<br />

Notlagen im Zusammenhang<br />

mit der Straftat durch<br />

Übernahme von Anwaltskosten<br />

zur Wahrung von Opferschutzrechten<br />

im Strafverfah-<br />

Frau Christina Klotz bedankt<br />

sich für vielfältige kulturelle<br />

Anregungen und lohnende<br />

Ausflugsziele: "Das schöne<br />

Septemberwetter ließ mich die<br />

wunderbare Ausstellung "Der<br />

Naumburger Meister" auch<br />

dank Ihres Artikels im<br />

Aug./Sept. Heft genießen …<br />

Leserbrief<br />

ren, zur Durchsetzung von<br />

Ansprüchen nach dem Opferentschädigungsgesetz<br />

und<br />

finanzielle Unterstützung zur<br />

Überbrückung tatbedingter<br />

Notlagen.<br />

In <strong>Braunschweig</strong> ist die<br />

Außenstelle des "Weissen<br />

Rings" unter der Rufnummer<br />

0151 - 5516 4638 erreichbar.<br />

Kostenloses, bundesweites<br />

Opfertelefon: 116 006<br />

Auch das jetzige Heft bietet<br />

wieder viel Kultur … Ich wünsche<br />

dem <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Journal weiterhin eine glückliche<br />

Hand bei der Themenauswahl."


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Ein Weihnachtsgeschenk<br />

mit Folgen<br />

Von Anne-Margret Rietz<br />

Einmal schenkte Janina mir zu<br />

Weihnachten eine Handarbeit.<br />

Janina war damals wohl etwa<br />

8 oder 9 Jahre alt, und ich hatte<br />

in der Vorweihnachtszeit bemerkt,<br />

dass sie heimlich an<br />

irgendetwas werkelte. Das<br />

Geschenk war sorgfältig verpackt,<br />

mit Klebestreifen befestigt<br />

und mit Bändern verschnürt,<br />

so dass es etwas mühsam<br />

war, das Päckchen zu öffnen.<br />

Was herauskam, war ein<br />

etwa 55 cm langes Gestrick,<br />

bis zur Hälfte rot, die andere<br />

Hälfte blau, in der Breite - na,<br />

sagen wir: unterschiedlich. Es<br />

verjüngte sich nämlich zur<br />

Mitte hin, und wurde zum<br />

anderen Ende hin wieder etwa<br />

so breit wie am Anfang.<br />

Janinas Augen waren erwartungsvoll<br />

auf mich gerichtet.<br />

Wie reagieren? So legte ich<br />

mir den Schal, denn es war<br />

unzweifelhaft als solcher<br />

gedacht - wenn auch ursprünglich<br />

vielleicht mal als<br />

Topflappen geplant -, um den<br />

Hals. Er passte ungefähr eineinviertelmal<br />

herum. Wie und<br />

wann sollte ich den wohl tragen?<br />

Halb blau, halb rot?<br />

Baumwolle? Die Erleuchtung:<br />

"Wir nehmen ihn als unseren<br />

Gesundheitsschal!" Das war<br />

gewissermaßen ein Ritterschlag<br />

für das Produkt und die<br />

Heimwerkerin. Und so wurde<br />

es gemacht. Der Schal bekam<br />

im Laufe der Zeit magische<br />

Kräfte. Wer von den Kindern<br />

Halsweh hatte oder wem eine<br />

Erkältung drohte, verlangte<br />

nach dem Gesundheitsschal,<br />

und seltsamerweise förderte er<br />

den Heilungsprozess beträchtlich.<br />

Er verlieh Sicherheit: Ich<br />

bin nicht totkrank und muss<br />

nicht sterben. Um meinen<br />

Hals liegt ja der Gesundheitsschal.<br />

Inzwischen sind die<br />

Kinder groß, haben eigene<br />

Kinder. Aber der Gesundheitsschal<br />

tut auch dort noch seine<br />

segensreichen Dienste und<br />

wird vielleicht auch in die darauf<br />

folgende Generation noch<br />

weitergereicht werden.<br />

6<br />

Geschenkpapier<br />

Text und Foto: Heinz Salbach<br />

Nun sind Weihnachten und<br />

einige Dezembergeburtstage<br />

vorübergegangen, und neben<br />

den ausgepackten Geschenken,<br />

vorher liebevoll umhüllt,<br />

liegt nun aufgerissenes Goldpapier,<br />

Schleifenband, Bändchen<br />

und anderes herum. Geschenkpapier,<br />

man braucht es,<br />

um ein kurzes Geheimnis mit<br />

dem Beschenkten zu teilen.<br />

Die trennende Hülle erzeugt<br />

Spannung und Neugier, und<br />

man fühlt sich dem anderen<br />

nah. Dann ritsch, ratsch in das<br />

Papier, und nach wenigen<br />

Minuten liegt die Überraschung<br />

auf dem Gabentisch.<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Es folgt ein Danke, ein<br />

Lächeln und eine liebevolle<br />

Umarmung. Nun liegt das zuvor<br />

sorgfältig mit buntem<br />

Band umwundene Goldpapier<br />

achtlos zerknüllt in der Ecke.<br />

Oder das Papier, Bändchen<br />

und Sternchen werden sorgfältig<br />

zusammengefaltet und<br />

weggelegt. Und es gibt auch<br />

den Spruch "Verpackung ist<br />

alles", und da ist das Geschenkpapier<br />

manchmal teurer<br />

als das Geschenk.<br />

Es gibt auch Länder, in denen<br />

ist es üblich, das Geschenk<br />

später und allein auszupacken.<br />

Der Schenkende soll nicht<br />

merken, wie der Beschenkte<br />

sich verhält, wenn er eventuell<br />

enttäuscht wird. Es gibt auch<br />

die Art mit zigfachen Umhüllungen<br />

die Überraschung so<br />

lange zu verzögern, bis das<br />

Geheimnis vor einem liegt.<br />

Wenn man nun gar nicht mehr<br />

weiter weiß, dann gibt es den<br />

Pullover mit Bon oder den so<br />

genannten Gutschein. Egal,<br />

wie verpackt - Geschenke erhalten<br />

die Freundschaft.<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

bitte berücksichtigen<br />

Sie bei Ihren<br />

Kaufentscheidungen<br />

unsere Inserenten!


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 7<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Es war einmal…<br />

Zweihundert Jahre<br />

Grimms Märchen<br />

Von Christel Mertens • Foto: Schulmuseum Steinhorst<br />

Wenn an dunklen Winterabenden<br />

meiner Kindheit diese<br />

ersten Worte eines Märchens<br />

vorgelesen wurden, lauschten<br />

wir Kinder andächtig und fieberten<br />

mit, bis die Prinzessin<br />

erlöst war, der Prinz sie zur<br />

Frau genommen und das Gute<br />

schließlich gesiegt hatte.<br />

Erleichtert hörten wir den<br />

Schlusssatz "und wenn sie<br />

nicht gestorben sind, so leben<br />

sie noch heute". Obwohl Anfang<br />

und Ende keineswegs bei<br />

allen Märchen so gefasst sind,<br />

haben sich diese Worte in<br />

unsere Erinnerung eingebrannt,<br />

wie auch die Märcheninhalte<br />

zum festen Bestandteil<br />

unseres frühkindlichen<br />

Erlebens wurden. Es war<br />

Verlass darauf, dass die Prinzessin<br />

schön, der Prinz edel<br />

war und man von der Stiefmutter<br />

nichts Gutes zu erwarten<br />

hatte. Wir wunderten uns<br />

nicht, dass Tiere sprechen<br />

konnten und es Zwerge gab,<br />

die allerlei Gutes oder auch<br />

Böses anrichteten. Mit den<br />

geschilderten Grausamkeiten<br />

wurden wir meist problemlos<br />

fertig. Vielleicht haben wir<br />

intuitiv die sinnbildliche Sprache<br />

verstanden, die etwas<br />

anderes als das materiell Geschilderte<br />

meinte. Obwohl wir<br />

nicht versuchten, Märchen zu<br />

deuten, wurde uns beispielsweise<br />

anhand von Rotkäppchen<br />

eines sehr wohl klar: Es<br />

kann böse enden, wenn man<br />

vom rechten Weg abkommt<br />

und Anordnungen der Erwachsenen<br />

nicht befolgt.<br />

Märchen begleiteten so die<br />

Entwicklung unserer frühen<br />

Jahre, und ihre Heldinnen und<br />

Helden beeinflussten unser<br />

Handeln. Wir lernten an ihrem<br />

Beispiel, Gut und Böse zu<br />

unterscheiden. Was wir unter<br />

sozialer Verantwortung, Frei-<br />

giebigkeit oder Hilfsbereitschaft<br />

verstehen, findet sich in<br />

eindrucksvoller Weise im<br />

Märchen vom "Sterntaler".<br />

Sterntaler hat uns teilen gelehrt.<br />

Diesen Schatz wunderbarer,<br />

geheimnisvoller Geschichten,<br />

die sich nie und nirgends zugetragen<br />

haben, sammelten<br />

die Brüder Jacob und Wilhelm<br />

Grimm und veröffentlichten<br />

sie 1812 unter dem Titel "Kinder-<br />

und Hausmärchen". Nicht<br />

ihrer eigenen Fantasie sind sie<br />

entsprungen, die mündlich<br />

überlieferten Texte wurden<br />

ihnen erzählt. Jakob und Wilhelm<br />

Grimm, beide Professoren<br />

der Sprachwissenschaft,<br />

überarbeiteten die Inhalte und<br />

brachten sie sprachlich in<br />

Form. 1815 erschien der zweite<br />

Märchenband, von dem die<br />

Grimms hofften, "dass ein<br />

eigentliches Erziehungsbuch<br />

daraus werde".<br />

Diese Hoffnung hat sich<br />

erfüllt; denn, nachdem bedeutende<br />

Künstler die Märchen<br />

illustriert hatten und die Verlags-<br />

und Illustrationsrechte<br />

erloschen waren, fanden<br />

Grimms Märchen um 1880<br />

Eingang in die Schullesebücher.<br />

Auch großformatige<br />

Märchendarstellungen auf<br />

Wandbildern bereicherten von<br />

da an den Unterricht. Noch<br />

heute werden die Märchen der<br />

Brüder Grimm, inzwischen in<br />

vielen Auflagen erschienen,<br />

im Familienkreis vorgelesen<br />

und von den Kindern geliebt.<br />

Im Jubiläumsjahr zeigt das<br />

Schulmuseum Steinhorst bis<br />

zum 18. März eine eindrucksvolle<br />

Sammlung faszinierender<br />

Märchenwandbilder, die<br />

die Vorstellungswelt unserer<br />

Kindheit wieder auferstehen<br />

lässt.<br />

Ausgestorbene<br />

Berufe:<br />

Ein Tagelöhner war jemand,<br />

der keine feste Arbeit hatte<br />

und sich jeden Tag um eine<br />

neue Arbeit bemühen musste,<br />

um seinen Lebensunterhalt für<br />

sich oder seine Familie zu verdienen.<br />

Die Bezeichnung "Tagelöhner"<br />

kommt daher, weil er,<br />

denn es waren früher ausschließlich<br />

Männer, nicht<br />

stunden-, sondern tageweise<br />

bezahlt wurde.<br />

Vielleicht haben auch Sie<br />

noch die Rundfunkmeldungen<br />

des NWDR aus den frühen<br />

50er Jahren im Ohr: "Im Hamburger<br />

Hafen werden 2000<br />

zusätzliche Arbeitskräfte benötigt.<br />

Interessenten melden<br />

sich bitte morgen um sieben<br />

Uhr vor dem Büro in<br />

der Admiralitätsstraße!" Aber<br />

auch in der Landwirtschaft<br />

Tagelöhner<br />

Von Dieter Seppelt<br />

wurden immer wieder Tagelöhner<br />

gebraucht, um Arbeitsspitzen<br />

bei der Ernte, beim<br />

Dreschen usw. abzufangen.<br />

Und man hatte diese Arbeitskräfte<br />

auch bekommen, da<br />

sehr viele um ihr täglich Brot<br />

kämpfen mussten. Aber das<br />

war im Nachkriegsdeutschland<br />

vor 60 Jahren.<br />

Eine Meldung in der <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Zeitung wie z. B.:<br />

"Die Stadtverwaltung und<br />

ALBA <strong>Braunschweig</strong> GmbH<br />

suchen 500 zusätzliche Arbeitskräfte<br />

zur Schneeräumung<br />

innerhalb des Stadtgebietes.<br />

Interessenten melden<br />

sich bitte morgen um 7.00 Uhr<br />

vor dem Büro ..." dürfte heutzutage<br />

wohl nicht mehr auf<br />

allzu große Resonanz stoßen.<br />

Warum? Nun, es gibt keine<br />

Tagelöhner mehr!<br />

Erinnern Sie sich noch<br />

an Schließkorb?<br />

Ein Schließkorb, auch Reisekorb, gefüllt mit Tisch-, Bett-<br />

und Leibwäsche, gehörte früher zum Heiratsgut, zur Erstausstattung<br />

einer jungen Dame. Es war ein großer, etwa einen<br />

Kubikmeter fassender eckiger Behälter aus Bambus- und Weidengeflecht<br />

mit zwei Tragegriffen an den Seiten, innen ausgeschlagen<br />

mit rotem Stoff: Leinen oder Seide. Zwei Metallklappen,<br />

an der Vorderseite des Deckels befestigt, passten über<br />

eiserne Schlaufen am Korb und konnten mit einer Eisenstange<br />

und einem Vorhängeschloss gesichert werden. Unentbehrlich<br />

bei großen Reisen und Umzügen dienten sie auch auf Speichern<br />

als Behältnis für abgetragene Kleidung, alte Bücher und allerlei<br />

Krimskrams, das zum Wegwerfen zu schadewar.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Über das Sterben<br />

– Anzeige –<br />

Wir sind alle davon betroffen. Trotzdem ist das Thema immer<br />

noch mit vielen Tabus behaftet. Wenn wir über den Tod nachdenken,<br />

bringt uns das in eine ungemütliche Stimmung. Dabei<br />

ist es nicht nur die Tatsache des Todes selbst, die uns schreckt,<br />

sondern auch die Angst vor dem Verlust von Würde und Selbstbestimmung<br />

während des Sterbens und vor der Apperatemedizin.<br />

Dass sich aber gerade hier etwas tut, verdanken wir Palliativmedizinern<br />

wie Gian Domenico Borasio, dessen Buch<br />

"Über das Sterben" kürzlich erschienen ist und bereits den<br />

Weg zu vielen Lesern gefunden hat. Ralf Harrendorf (Buchhandlung<br />

Pfankuch) hat sich mit Martina Bendler vom Hospizverein<br />

Peine über das Buch unterhalten.<br />

R.Harrendorf: "Martina, zuerst: Was ist Palliativmedizin?"<br />

M.Bendler: "Kurz gesagt, es geht nicht mehr um Heilung, sondern<br />

um Linderung von Schmerzen und anderen quälenden<br />

Begleitsymptomen bei Schwerstkranken und Sterbenden und<br />

um deren Lebensqualität."<br />

R.Harrendorf: "Ich freue mich immer, wenn es ein Titel auf<br />

die Bestsellerlisten schafft ohne Prominentenradau oder Klamauk,<br />

zumal dieses ja ein sehr gefasstes Buch zu einem<br />

ernsten Thema ist. Warum ist dieses Buch so wichtig?"<br />

M.Bendler: "Ich wünschte mir, dass sich jeder Hausarzt mit<br />

diesem Buch auseinandersetzt, denn dort gibt es noch ein<br />

großes Manko an Wissen über Schmerztherapie und Palliativmedizin."<br />

R.Harrendorf: "Zunächst dachte ich auch, das Buch wendet<br />

sich vor allem an Ärzte und Pflegekräfte. Aber es geht ja auch<br />

um Vorsorgemaßnahmen, die jeder treffen sollte, z.B. die<br />

Patientenverfügung."<br />

M.Bendler: "Jeder Arzt kann nur die richtige Therapie und<br />

Hilfe in Zusammenarbeit mit einem informierten und mündigen<br />

Patienten finden. Darauf sollten wir alle vorbereitet sein.<br />

Wenn wir selbst in schwere Situationen kommen, sind wir<br />

schnell überfordert mit allem, was dann auf uns einstürmt. Der<br />

Arzt kann oft nur beraten, aber die Entscheidungen müssen wir<br />

selbst treffen. Man sollte sich also frühzeitig kümmern - und<br />

dazu braucht man Informationen. Dieses Buch kann dabei<br />

wertvolle Hilfe leisten."<br />

Gian Domenico Borasio "Über das Sterben" kostet 17,95 € und<br />

ist erhältlich bei<br />

�<br />

Kleine Burg 10 • 38100 <strong>Braunschweig</strong><br />

Mo-Sa 9.30 bis 20.00 Uhr<br />

Tel. 0531/45303<br />

Die Hospizbewegung Peine e.V.erreichen<br />

Sie unter der Telefon-Nr. 05171/59 01 89<br />

8<br />

Gehören Sie zu den Menschen,<br />

denen das Ende des<br />

Berufslebens bevorsteht, oder<br />

liegt es bereits zurück? Überlegen<br />

Sie, was Sie mit der nun<br />

freien Zeit anfangen können?<br />

Viele Menschen, die sich nach<br />

ihrem Berufsleben auf einen<br />

neuen Lebensrhythmus einstellen<br />

müssen, gehen dieser<br />

Frage nach. Das Buch "Hallo<br />

Ruhestand ! Start in eine neue<br />

Freiheit" gibt Hinweise für<br />

den Übergang vom Erwerbsleben<br />

in den Ruhestand und<br />

Anregungen zur Gestaltung<br />

des dritten Lebensabschnitts.<br />

Der sich bereits im Ruhestand<br />

befindliche Dipl. Volkswirt<br />

Peter Collier, die Dipl. Psychologin<br />

Luitgard Jany und<br />

ihr Ehemann, der Arzt für<br />

innere Medizin, Berthold Jany<br />

haben einen Erfahrungsbericht<br />

und einen fröhlichen Begleiter<br />

in die neue Lebensphase<br />

geschrieben. Die drei Autoren<br />

haben sich in dem Buch<br />

aus ihrer Sicht praxisnah und<br />

kritisch mit dem Ruhestand<br />

auseinandergesetzt. Sie erklären,<br />

wie Betroffene mit der<br />

Tatsache, dass das Berufsende<br />

einen Bruch in ihrer Lebensgeschichte<br />

bedeutet, umgehen<br />

können. Da der eigene Freiraum<br />

groß geworden und das<br />

Leben nicht mehr fremd<br />

bestimmt ist, gilt es, die neu<br />

gewonnene freie Zeit sinnvoll<br />

zu planen. Für viele Menschen<br />

wird es wichtig sein, sich mehr<br />

um Familie und Freunde zu<br />

kümmern; andere wollen<br />

mehr Sport treiben, sich Hobbys<br />

zulegen und pflegen, kulturellen<br />

Angeboten nachgehen<br />

oder sich in einem Ehrenamt<br />

engagieren. Diejenigen, die<br />

sich aktiv betätigen, werden<br />

eine neue Herausforderung<br />

und sogar eine sinnvolle Erfüllung<br />

spüren. Sie lernen,<br />

sich nicht ausschließlich mit<br />

sich selbst zu beschäftigen,<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Hallo Ruhestand! Start<br />

in eine neue Freiheit<br />

Text: Elke Brümmer • Foto: Buchtitel<br />

machen sich und anderen<br />

Freude, erfahren Anerkennung.<br />

Das sich einstellende<br />

soziale Wohlbefinden hat auch<br />

einen vorbeugenden Effekt<br />

gegen körperlichen und gesundheitlichen<br />

Abbau. Das<br />

neu erworbene positive Lebensgefühl<br />

trägt zum Erfolg<br />

dieses Lebensabschnittes bei.<br />

Wer seinem Alltag mit neuen<br />

Aufgaben eine Struktur gibt,<br />

wird ausgeglichener und langweilt<br />

sich weniger. Fazit:<br />

Menschen im Ruhestand<br />

haben die Freiheit erreicht, die<br />

zu ihnen passenden Aktivitäten<br />

jenseits von Zwang und<br />

Routine auszuwählen und auszuüben.<br />

Sie bleiben mehrheitlich<br />

zufrieden und gewinnen<br />

Lebensqualität. Also: Nutzen<br />

wir diese Altersphase intensiv.<br />

Witzige Zeichnungen und<br />

Kurzgedichte zum Thema<br />

Ruhestand machen das Lesen<br />

des Buches zu einem Vergnügen,<br />

zum Beispiel: Gelehrt<br />

sind wir genug. Was uns fehlt,<br />

ist Freude. Was wir brauchen,<br />

ist Zuversicht. Wonach wir<br />

schmachten, ist Frohsinn.<br />

Curt Goetz<br />

"Hallo Ruhestand! Start in<br />

eine neue Freiheit"<br />

edition mios, Schöningh-Verlag,<br />

Würzburg, ISBN 978-3-<br />

87717-7112, 16,90 €.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 9<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Die Dohle, Vogel des<br />

Jahres 2012<br />

Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen<br />

Foto: Wikipedia, Joost J. Bakker<br />

Dohlen haben ein<br />

schwarzes Gefieder mit<br />

grauer Kapuze am Kopf<br />

und silbrig-weiße bis<br />

hellblaue Augen. Sie<br />

sind deutlich kleiner als<br />

die mit ihnen verwandten<br />

Raben und Krähen<br />

und gehören zu den<br />

Singvögeln. Ihr Lebensraum<br />

sind offene und<br />

halboffene Landschaften<br />

und zunehmend die<br />

Siedlungen des Menschen.<br />

("Alpen-" oder "Bergdohlen"<br />

leben im Hochgebirge, haben<br />

ein insgesamt schwarzes Gefieder<br />

und sind näher mit den<br />

Krähen verwandt als mit den<br />

Dohlen.)<br />

Die Dohle kann bis zu zwanzig<br />

Jahre alt werden und lebt<br />

lebenslang monogam in Paaren,<br />

die sich wiederum zu<br />

größeren Schwärmen zusammenfinden.<br />

Die Partner bauen<br />

gemeinsam ein Nest in Höhlen<br />

(z.B. in Felsen oder auch in<br />

Bäumen, wo verlassene Bruthöhlen<br />

von Schwarzspechten<br />

zur Verfügung stehen). In<br />

Siedlungsbereichen suchen sie<br />

zum Nisten Nischen und<br />

Hohlräume in Gebäuden. Das<br />

Weibchen brütet zwei bis<br />

sechs Eier aus, und die Nestlinge<br />

werden anschließend<br />

von beiden Eltern gefüttert.<br />

Die Jungvögel suchen sich<br />

schon im ersten Herbst einen<br />

Partner fürs Leben, brüten<br />

aber erst im dritten Lebensjahr.<br />

Das Gesangsrepertoire der<br />

Dohlen ist zu einem Teil angeboren,<br />

zum anderen wird es<br />

entsprechend den Einflüssen<br />

der Umwelt erlernt. So kann<br />

man mit der Hand aufgezogenen<br />

Dohlen auch Wörter der<br />

menschlichen Sprache beibringen.<br />

Diese Art der Dressur<br />

ist aber nicht mehr erlaubt. Bei<br />

Dohlen, die in modernen Städ-<br />

ten leben, kommt es vor, dass<br />

einzelne Tiere die Klingeltöne<br />

von Mobiltelefonen nachahmen.<br />

Bis heute teilt die Dohle das<br />

Schicksal eines schlechten<br />

Rufes mit ihren schwarz gefiederten<br />

Verwandten, weil sie<br />

früher als Unglücksbringer<br />

galten, die Krankheiten wie<br />

die Pest und damit den Tod<br />

ankündigten. Auf mittelalterlichen<br />

Abbildungen sind sie<br />

häufig zusammen mit Hexen<br />

zu sehen. Mit der Wahl zum<br />

Vogel des Jahres 2012 soll am<br />

Beispiel der schlauen Dohle<br />

eine Lanze gebrochen werden<br />

für die oft zu Unrecht geschmähten<br />

Rabenvögel.<br />

Außerdem werden aus allen<br />

Regionen rückläufige Zahlen<br />

der Dohle gemeldet, und in<br />

manchen Bundesländern steht<br />

sie auf der Roten Liste der gefährdeten<br />

Vogelarten. Grund<br />

dafür ist u.a. die Tatsache, dass<br />

bei Gebäude-Renovierungen<br />

oder -Sanierungen zahlreiche<br />

Brutplätze zerstört oder Einflugmöglichkeiten<br />

(wie z.B. in<br />

Kirchtürmen) verschlossen<br />

werden. Die Informationen im<br />

Zusammenhang mit der Wahl<br />

zum Vogel des Jahres sollen<br />

dem entgegenwirken und darüber<br />

hinaus dazu anregen, mit<br />

speziellen Nistkästen in Gebäuden,<br />

Parks und Wäldern<br />

neue Wohnplätze für Dohlen<br />

zu schaffen.<br />

Senioren fahren Bus<br />

und Bahn<br />

Text und Foto: Heinz Salbach<br />

Mit der <strong>Braunschweig</strong>er Verkehrs<br />

AG, der Deutschen<br />

Bahn, der Polizei und der Verkehrswacht<br />

wurde im November<br />

2011 das Fahren mit Bus<br />

und Bahn für Senioren veranstaltet.<br />

Das Fahren im Bus mit<br />

Rollatoren wurde in der<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Zeitung und<br />

in mehreren Beiträgen in diesem<br />

Journal schon behandelt.<br />

Nach dem Rollatortraining im<br />

Bus, das am Sackring<br />

stattfand, fuhr die Verkehrs<br />

AG zum Bahnhof.<br />

Dort informierte<br />

uns Michael Klose<br />

vom Bahnhofsmanagement,<br />

wie man als<br />

Rollatorfahrer den Service<br />

der Bahn nutzen<br />

kann. Im Bahnhof vorn<br />

kann man die DB-<br />

Information (früher Service<br />

Point) nutzen. Dort gibt es<br />

Fahrplanauskünfte, Bahnstreckenhinweise<br />

und eine tiefergelegte<br />

Tischplatte, damit<br />

Rollstuhlfahrer dort bequem<br />

Auskünfte einholen können.<br />

Dann eine Rufsäule in blauroter<br />

Farbe mit drei Tasten: SOS,<br />

INFO und ROLLATOR, die<br />

man in Rollstuhlhöhe gut<br />

erreichen kann. Für Reisevorbereitungen<br />

gibt es eine MobilitätsService<br />

Zentrale und den<br />

Fahrkartenschalter. Es gibt<br />

vier Fahrstühle zu den Bahnsteigen.<br />

In einem der Fahr-<br />

stühle wurde eine Probefahrt<br />

durchgeführt. Michael Klose<br />

erklärte den Senioren den<br />

Fahrstuhl und die NOTRUF-<br />

TASTE.<br />

Danach probierten die Senioren<br />

unter Anleitung von M.<br />

Klose, wie man eine Fahrkarte<br />

am Automaten kaufen kann.<br />

Man kann sagen: es war ein<br />

Herantasten an die Tasten, und<br />

da hilft nur Routine oder ein<br />

freundlicher Mensch nebenan.<br />

Dann gab es noch einen Tipp<br />

für Schwerbehinderte mit<br />

einem Grad der Behinderung<br />

über 70%: Es gibt für 18 €<br />

einen WC-Schlüssel der auf<br />

allen Bahnhöfen in Deutschland<br />

passt. Im Amt für Soziales<br />

in der Naumburgstrasse<br />

erhält man entsprechende Informationen.<br />

Wer sich informieren<br />

möchte über den Service<br />

"SICHER MOBIL", erhält<br />

über die Polizei, Telefon<br />

473526, oder bei der Verkehrswacht,<br />

Telefon 3907222,<br />

Auskunft.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Pflege daheim<br />

statt Pflegeheim<br />

pflegeagenturplus<br />

in <strong>Braunschweig</strong><br />

Familien in <strong>Braunschweig</strong> können ab sofort fachkundige und kompetente<br />

Hilfe für die Pflege und Betreuung Ihrer Angehörigen durch die<br />

pflegeagenturplus in der Museumstraße 8 in <strong>Braunschweig</strong> erhalten.<br />

Die pflegeagenturplus ist spezialisiert auf die Rund-um-die-Uhr-Versorgung<br />

im eigenen Zuhause.<br />

10<br />

<strong>Braunschweig</strong>er<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Als seriöser Anbieter, bei dem die Garantie besteht, dass alle Vertragsverhältnisse<br />

gemäß den zuständigen deutschen und europäischen Gesetzen zustande kommen, werden Ihnen schnell<br />

und unbürokratisch Pflege- und Betreuungskräfte aus Osteuropa vermittelt.<br />

"Jeder Mensch braucht ein Zuhause, in dem er sich wohl fühlt. Die vertraute Umgebung und die eigenen vier Wände bieten<br />

Schutz und Geborgenheit. Die pflegeagenturplus sieht es im Rahmen ihrer vermittelnden und begleitenden Tätigkeit als ihre<br />

Aufgabe an, dem Pflegebedürftigen diese Umgebung zu erhalten." Dazu erstellt Ihnen Andreas Wilke, Leiter der pflegeagenturplus<br />

ein passendes individuelles Konzept, das sich am Ausmaß der Pflegebedürftigkeit, an den persönlichen Ansprüchen<br />

und Bedürfnissen und der häuslichen Situation des Menschen und seiner Familie orientiert.<br />

Die pflegeagenturplus vermittelt Ihnen dann, anhand der gemeinsam festgestellten individuellen Bedürfnisse, osteuropäisches<br />

Pflege- und Betreuungspersonal und ist während der gesamten Betreuungszeit ihr kompetenter Ansprechpartner.<br />

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von Montag bis Freitag zwischen 09.00 und 18.00 Uhr telefonisch unter (0531) 2392666, per Email<br />

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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 11<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Ein "Märchen"- und "Mondkönig"<br />

Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Foto: Klaus Ihlenburg<br />

2011 hat man den 125. Todestages<br />

von Ludwig II., König<br />

von Bayern (1845-1886), gewürdigt.<br />

Er wurde mit 18 Jahren<br />

König und regierte 22<br />

Jahre lang bis zu seinem tragischen<br />

Ende. Ludwig II. hat<br />

sich in der bayrischen Geschichte<br />

vor allem als leidenschaftlicher<br />

Bauherr von<br />

Schlössern ein Denkmal gesetzt,<br />

weshalb er volkstümlich<br />

auch "Märchenkönig" genannt<br />

wird. Die Schlösser sind heute<br />

Ziel großer Besucherströme.<br />

Schon als Kronprinz erlebte<br />

Ludwig die Opern Tannhäuser<br />

und Lohengrin von Richard<br />

Wagner, den er 19-jährig dann<br />

erstmals persönlich traf. Er<br />

liebte Wagners Opern und die<br />

darin verarbeitete Sagen- und<br />

Märchenwelt. In München<br />

wollte er ein großes "Theater<br />

der Zukunft" als Festspielhaus<br />

für Wagners Werke bauen. Die<br />

Kabinettskasse untersagte<br />

aber dieses Projekt.<br />

Nach dieser Niederlage wandte<br />

sich Ludwig vom Hofleben<br />

und von München ab und begann<br />

im Allgäu mit der Planung<br />

für das mittelalterlich<br />

erscheinende romantische<br />

Schloss Neuschwanstein. Er<br />

kümmerte sich selbst um viele<br />

Details und ließ technische<br />

Neuigkeiten wie fließendes<br />

Wasser und eine Warmluftheizung<br />

einbauen.<br />

1869 begann der König mit<br />

dem Bau der Villa Linderhof,<br />

einem Schlösschen im Rokoko-Stil.<br />

Die Gesamtanlage mit<br />

Park, großer Fontäne, "Venusberg"<br />

und Kaskade war 1879<br />

vollendet und ist damit das<br />

einzige Schloss, das zu Lebzeiten<br />

von Ludwig II. fertig<br />

geworden ist. An Geldmangel<br />

scheiterte aber auch hier der<br />

zusätzlich geplante Bau eines<br />

Theaters, in dem der König<br />

solche Separatvorstellungen<br />

sehen wollte, wie er sie auch<br />

für sich allein im Münchener<br />

Hoftheater geben ließ. Der<br />

Bau einer "Venus-Grotte"<br />

dagegen wurde realisiert. Sie<br />

besteht aus einer komplett<br />

kaschierten Eisen-Skelett-<br />

Konstruktion. Im Inneren<br />

speist eine eigene Wasserleitung<br />

den Wasserfall, der in<br />

einen Teich stürzt. Dessen<br />

Wasser wird durch eine Wellenmaschine<br />

belebt und kann<br />

durch eine Warmluftheizung<br />

auf 20 Grad erwärmt werden<br />

(angenehm auch für ein Bad<br />

des Königs). Strom für die<br />

Beleuchtung spenden die u.a.<br />

von Werner Siemens erfundenen<br />

elektrodynamischen<br />

Maschinen, und Regenbogen-<br />

Projektionsapparate ermöglichen<br />

stimmungsvolle "Lichtspiele".<br />

Das Hintergrundbild<br />

der Grotte zeigt Tannhäuser<br />

im Venusberg, und Ludwig<br />

ließ sich gern mit Musikbegleitung<br />

in einem muschelförmigen<br />

Kahn durch die illuminierte<br />

Grotte rudern.<br />

Das dritte bedeutende Schloss<br />

ist Herrenchiemsee, das auf<br />

einer Insel im Chiemsee liegt.<br />

Der "Sonnenkönig" Ludwig<br />

XIV. war Ludwigs Vorbild.<br />

Bei einer Reise durch Frankreich<br />

hatte ihn vor allem das<br />

Schloss in Versailles beeindruckt.<br />

Entsprechend diesem<br />

Ideal wurde auf Herrenchiemsee<br />

in großem Maßstab gebaut.<br />

1885 kam der König<br />

zum letzten Mal hierher.<br />

Kurze Zeit danach geriet der<br />

Bau ins Stocken, da die Kabinettskasse<br />

kein Geld mehr in<br />

dieses gigantische Vorhaben<br />

stecken wollte. So sieht man<br />

heute bei einer Besichtigung<br />

neben prachtvoll ausgestatteten<br />

Raumfolgen auch<br />

Abschnitte im Rohbauzustand.<br />

Ludwig II. zog sich in den<br />

letzten Lebensjahren immer<br />

mehr aus der Öffentlichkeit<br />

zurück und machte die Nacht<br />

zum Tage, was ihm die Titulierung<br />

als "Mondkönig" einbrachte.<br />

Die Minister hatten<br />

Fontäne, Terassen und Rundtempel von Schloss Linderhof<br />

oft Mühe, ihn für Unterschriften<br />

zu erreichen, und auch von<br />

anderen befremdlichen Verhaltensweisen<br />

des Monarchen<br />

wird berichtet. Aber entscheidend<br />

für das Betreiben der<br />

Regierung, Ludwig für geisteskrank<br />

erklären zu lassen<br />

und zu entmündigen, waren<br />

wohl die durch den Bau der<br />

Schlösser entstandenen Schulden,<br />

die fast zum Staatsbankrott<br />

führten. Kurz nach seiner<br />

Festsetzung im Schloss Berg<br />

folgte der von Geheimnissen<br />

umgebene Tod des Königs im<br />

Starnberger See.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Bewundert und geliebt als<br />

Opern-, Operetten-, Film- und<br />

Fernsehstar war er vielleicht<br />

der erste große deutsche<br />

Künstler, der die modernen<br />

Medien zu nutzen verstand<br />

und durch sie zu einem Sänger<br />

mit "Kult-Status" avancierte.<br />

Rudolf Johann Schock, am 4.<br />

September 1915 in Duisburg<br />

geboren, war der Sohn eines<br />

Hafenarbeiters und wuchs in<br />

ärmlichen Verhältnissen auf.<br />

Eine Herkunft, die er auch<br />

später als gefeierter Künstler<br />

nie verleugnete. Bereits mit<br />

sechs Jahren sang er im Duisburger<br />

Kinderchor, und neben<br />

seiner Musik- und Gesangsausbildung<br />

in Köln und Hannover<br />

absolvierte er noch eine<br />

Friseurlehre.<br />

Wie er 1933 sein erstes Engagement<br />

am Opernhaus seiner<br />

Vaterstadt bekam, erzählte er<br />

in einem Interview: Seine<br />

Mutter arbeitete damals als<br />

Garderobiere an der Duisburger<br />

Oper, um zusammen mit<br />

seinem Bruder den Lebensunterhalt<br />

für die Familie zu verdienen,<br />

nachdem der Vater<br />

gestorben war. Eines Tages<br />

sagte sie zu Rudolf: "Die<br />

suchen einen ersten Tenor, und<br />

was die anderen können, das<br />

kannst du doch schon lange!"<br />

So bewarb er sich zusammen<br />

mit 60 anderen Sängern um<br />

die Stelle und sang den Einzugsmarsch<br />

aus "Tannhäuser".<br />

Als er fertig war, herrschte<br />

zunächst Stille - dann hörte er<br />

nur noch den Satz: "Sie sind<br />

engagiert!"<br />

1937 erhielt Rudolf Schock<br />

seinen ersten Solistenvertrag<br />

beim <strong>Braunschweig</strong>er Staatstheater<br />

und sang in Lorzings<br />

komischer Oper "Die beiden<br />

Schützen". Hier in <strong>Braunschweig</strong><br />

lernte er auch die<br />

Tänzerin Gisela Behrends<br />

kennen, die er 1940 heiratete.<br />

In diesem Jahr wurde aber<br />

auch seine Karriere durch den<br />

2. Weltkrieg unterbrochen, da<br />

er zur Wehrmacht einberufen<br />

wurde.<br />

Seine Popularität erlangte<br />

Rudolf Schock vor allem ab<br />

Ende der 1950er Jahre durch<br />

seine zahlreichen Auftritte im<br />

Rundfunk und in Fernseh-<br />

12<br />

Erinnerungen an Rudolf Schock<br />

Text: Dieter Seppelt • Foto: PR-Foto<br />

shows sowie<br />

durch Mitwirkung<br />

in einigen Musikfilmen,<br />

vor allem<br />

aber durch seine<br />

schwerpunktmäßigeHinwendung<br />

zur Operette.<br />

Mit seiner Fähigkeit,<br />

bekannte<br />

Arien mit seinem<br />

unverwechselbaren<br />

Timbre wie<br />

Schlager zu präsentieren,<br />

sang er<br />

sich in die Herzen<br />

eines breiten<br />

Publikums, vor<br />

allem der Liebhaber<br />

der "leichten<br />

Muse".<br />

Umjubelte Liederabende in<br />

überfüllten und stets ausverkauften<br />

Konzertsälen sprachen<br />

für seine enormen sängerischen<br />

Qualitäten. Unzählige<br />

Plattenaufnahmen mit über<br />

1000 Titeln, die sich millionenfach<br />

verkauften, zeugten<br />

von seiner Medienpräsenz. Er<br />

selbst meinte einmal in einem<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Interview: "Die Leute spüren,<br />

dass ich einer der ihren bin. In<br />

erster Linie habe ich immer<br />

für mein Publikum gesungen<br />

und nicht für einen kleinen<br />

Kreis von Fachleuten".<br />

Von Dirigenten, Kollegen und<br />

Regisseuren wurden seine<br />

natürliche Musikalität und<br />

sein hohes Berufsethos gelobt.<br />

Starallüren waren ihm fremd:<br />

Er ordnete sich immer ins<br />

Ensemble ein und war bereit,<br />

unerfahreneren Kollegen zu<br />

helfen.<br />

Als einer der Künstler, für die<br />

<strong>Braunschweig</strong> der Anfang<br />

einer großen Karriere war, war<br />

Rudolf Schock am 1. Oktober<br />

1986 zur 125-Jahr-Feier des<br />

Staatstheaters am Steinweg<br />

eingeladen und erzählte aus<br />

seiner <strong>Braunschweig</strong>er Zeit.<br />

Sein Foto mit Autogramm (s.<br />

Abb.), das er mir an diesem<br />

Abend überreichte, ist meine<br />

Erinnerung an ein Zusammentreffen<br />

mit diesem großartigen<br />

Künstler. Leider verstarb<br />

Rudolf Schock unerwartet<br />

zwölf Tage später, am 13.<br />

Oktober 1986 an Herzversagen.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 13<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Kara ben Nemsi,<br />

Sohn der Deutschen<br />

Text: Fritz Opitz • Foto: Karl-May-Museum Radebeul<br />

Nicht Goethe, Mann, Grass<br />

oder Simmel ist der meistgelesene<br />

deutsche Autor, sondern<br />

nach einer Untersuchung der<br />

UNESCO Karl May, dessen<br />

Todestag sich im März 2012<br />

zum hundertsten Male jährt.<br />

Über Karl May schreiben,<br />

heißt Bekenntnis ablegen, sich<br />

zu einem höchst umstrittenen<br />

Schriftsteller bekennen, der<br />

von den einen als Aufschneider,<br />

Krimineller und Verderber<br />

der Jugend gebrandmarkt<br />

wird, und von anderen wegen<br />

seines Phantasiereichtums,<br />

seines Eintretens für Völkerverständigung<br />

und Frieden<br />

geschätzt wird.<br />

An Karl May scheiden sich die<br />

Geister. Ich bekenne mich zu<br />

ihm und befinde mich in bester<br />

Gesellschaft von Bergengruen<br />

bis Zuckmayer, obwohl ich<br />

weiß, dass seine Reiseerzählungen<br />

und Abenteuer Ausgeburten<br />

seiner unerschöpflichen<br />

Phantasie sind und dass<br />

sein Stil höchst trivial ist und<br />

gelegentlich an Marlitt heranreicht.<br />

Für mich bedeutet die<br />

Lektüre seiner Werke Entspannung,<br />

Fallenlassen in eine<br />

Welt voller Abenteuer und<br />

Unrecht mit der Gewissheit<br />

auf ein gutes Ende, eine Welt,<br />

die "rettbar" (Walser) ist.<br />

Der in ärmlichen Verhältnissen<br />

aufgewachsene hoch begabte<br />

sächsische Vielschreiber<br />

widmete sich der Schriftstellerei,<br />

nachdem eine Karriere<br />

im Schuldienst wegen mehrerer<br />

Delikte, die ihm insgesamt<br />

acht Jahre Haft eingebracht<br />

hatten, gescheitert war. In 46<br />

Zeitschriften publizierte er bis<br />

zu seinem Tode über 100 Erzählungen,<br />

davon viele als<br />

Fortsetzungsromane. In ihnen<br />

treten die Wunschträume eines<br />

Häftlings zutage: Freiheit, verlagert<br />

in den Wilden Westen<br />

und die arabische Welt; Reichtum,<br />

symbolisiert durch<br />

Superreiche, Schatzkammern<br />

oder Goldadern und das<br />

Bedürfnis nach Rache, das er<br />

oft durch Verunglimpfung der<br />

Obrigkeiten befriedigt.<br />

Karl May war ein genialer<br />

Hochstapler. Er nannte sich<br />

Reiseschriftsteller und umgab<br />

sich mit dem Nimbus eines<br />

weit gereisten erfahrenen Forschers<br />

oder Abenteurers, obwohl<br />

er nie seinen Schreibtisch<br />

verlassen und erst im<br />

Alter als Tourist den Osten der<br />

USA und den Orient (bis<br />

Sumatra) bereist hatte. Seine<br />

Geschichten verliehen ihm<br />

eine Identität mit Old Shatterhand<br />

und Kara ben Nemsi, den<br />

Hauptprotagonisten der im<br />

Wilden Westen oder im Orient<br />

angesiedelten Abenteuer. In<br />

Wirklichkeit war er in einer<br />

Traumwelt befangen, in der er<br />

mühelos kraft seiner Sprachkenntnisse,<br />

seines Scharfsinns<br />

und seiner körperlichen Stärke<br />

alle Unternehmen glücklich zu<br />

Ende führt. Seine Leser ließ er<br />

wissen, dass er über vierzig<br />

Sprachen beherrsche, mit seinen<br />

Freunden Winnetou und<br />

Hadschi Halef in ständigem<br />

Kontakt stehe und alle beschriebenen<br />

Abenteuer selbst<br />

erlebt habe. Die Geschichten<br />

verlaufen häufig nach dem<br />

gleichen Muster: Am Beginn<br />

steht ein Verbrechen, das weit<br />

über 3000 Seiten lang aufgeklärt<br />

wird, wobei die Jagd<br />

nach dem Täter in mehreren<br />

Handlungssträngen rund um<br />

die Erde führt (Waldröschen-<br />

Zyklus) oder im Wilden<br />

Westen und der arabischen<br />

Welt geschieht. Dabei streute<br />

er geschickt Lexikonbeiträge<br />

und Berichte aus wissenschaftlichen<br />

Zeitschriften ein<br />

und stellte sich so als umfassend<br />

gebildeten Gelehrten dar.<br />

Seine Fähigkeit, Landkarten<br />

zu lesen und in Bilder umzusetzen<br />

sowie sich in völkerkundliche<br />

Eigenheiten der von<br />

ihm beschriebenen Welten<br />

hineinzuversetzen, ist bemerkenswert.<br />

Geschicktes Einbetten<br />

von fremdsprachlichen<br />

Vokabeln, entnommen aus<br />

Wörterbüchern und Sprachführern<br />

und von Tagesereignissen<br />

(Sezessionskrieg<br />

1861/65 in den USA, Mexikanischer<br />

Krieg 1863/67, Frankreich-Feldzug<br />

1870/71 u.a.),<br />

vermitteln die Authentizität<br />

selbsterlebter Abenteuer.<br />

120 Bände seines Lebenswerkes<br />

sind in Vorbereitung, die<br />

bisherige Gesamtauflage beträgt<br />

ca. 200 Millionen, es gibt<br />

Übersetzungen in vierzig<br />

Sprachen, mehrere Romane<br />

wurden verfilmt, 300 Hörspiele<br />

existieren auf Deutsch, dazu<br />

ca. 50 Hörbücher, viele Bearbeitungen<br />

für Freilichtbühnen<br />

in Rathen, Bad Segeberg,<br />

Elspe u. a. Seine Popularität ist<br />

ungebrochen.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

14<br />

Ausgabe 1/2012


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 15<br />

Ausgabe 1/2012<br />

55 Jahre Altersunterschied<br />

Text und Foto: Friedrich Schaper<br />

Ein älterer, reifer Herr reiste<br />

oft nach Böhmen, um dort seinem<br />

Hobby nachzugehen und<br />

Mineralien zu sammeln. Im<br />

böhmischen Franzensbad, in<br />

dem er auch zur Kur weilte,<br />

traf er einst eine jüngere Freifrau<br />

mit ihren drei Töchtern.<br />

In der Folge suchte er die Bekanntschaft<br />

der Familie, denn<br />

er hatte sich in die 17-jährige<br />

älteste Tochter verliebt. Das<br />

junge Mädchen befand sich<br />

die übrige Zeit in einem französischen<br />

Internat und war<br />

sehr intelligent, wie aus ihren<br />

Briefen hervorgeht. Sie verbrachte<br />

immer ihre Ferien mit<br />

ihrer Familie, die dann zumeist<br />

zum Kuren in eines der<br />

böhmischen Bäder fuhr. Neuerdings<br />

bevorzugte die Mutter<br />

das ganz neu eingerichtete, in<br />

einem engen bewaldeten Tal<br />

liegende Marienbad. Auch<br />

hier tauchte der Mann wieder<br />

auf, besuchte die Familie und<br />

unternahm längere Spaziergänge<br />

mit Ulrike, so hieß das<br />

Mädchen. Noch heute gibt es<br />

dort eine "Kavarna Ulrika"<br />

(Waldkaffee Ulrike).<br />

Er feierte im Jahr 1823 seinen<br />

74. Geburtstag auf einem<br />

Schloss im Böhmischen, um<br />

der Familie nahe zu sein.<br />

Schließlich, Ulrike war inzwischen<br />

19 Jahre alt, sandte er<br />

einen der Familie des Mädchens<br />

nahestehenden Großherzog<br />

als Brautwerber aus,<br />

der in seinem Namen um Ulrikes<br />

Hand anhalten sollte.<br />

Davon wurde die Familie<br />

gänzlich überrascht - nicht<br />

zuletzt auch Ulrike. Nun war<br />

guter Rat teuer. Die Mutter<br />

fand, dass der Antrag sehr<br />

ehrenvoll war, der Mann war<br />

ja Geheimrat, riet ihrer Tochter<br />

aber, gut zu überlegen, da<br />

sie möglicherweise sehr lange<br />

Witwe sein könnte. Es war<br />

auch von einer hohen Pension<br />

von 10.000 Talern jährlich die<br />

Rede, die Ulrike zustehen sollte,<br />

wenn sie später einmal<br />

allein zurückbliebe. Von Seiten<br />

der Familie des Mannes<br />

gab es indes wohl auch Versuche,<br />

diese Allianz zu verhindern.<br />

Es ging schließlich<br />

nicht zuletzt um Erbschaftsfragen.<br />

Ulrike sollte entscheiden.<br />

Und sie wies den Antrag<br />

ab.<br />

Letzter Vers der Marienbader Elegie<br />

Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren,<br />

Der ich noch erst den Göttern Liebling war;<br />

Sie prüften mich, verliehen mir Pandoren,<br />

So reich an Gütern, reicher an Gefahr;<br />

Sie drängten mich zum gabeseligen Munde,<br />

Sie trennen mich, und richten mich zugrunde.<br />

ALWIN GRASHOFF<br />

MALEREIBETRIEB<br />

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Telefon: 0531-7 3173<br />

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Zutiefst traurig und verletzt<br />

machte sich der Mann mit der<br />

Kutsche auf den langen Weg<br />

nach Haus. Er sollte<br />

nie wieder nach<br />

Böhmen kommen.<br />

Noch vor der Abreise<br />

begann er, ein 23<br />

Strophen langes<br />

Gedicht zu verfassen,<br />

das Ulrike aber<br />

erst später nach seinem<br />

Tode zu lesen<br />

bekam und das Stefan<br />

Zweig als das<br />

intimste Gedicht<br />

des Autors bezeichnete.<br />

Der Mann, es<br />

war Johann Wolfgang<br />

von Goethe,<br />

trauerte noch lange<br />

seiner letzten Liebe<br />

nach. Das Gedicht<br />

nannte er "Marienbader Elegie".<br />

Ulrike von Levetzow starb im<br />

Alter von 95 Jahren auf ihrem<br />

Schloss. Sie hatte niemals<br />

geheiratet. Und weil immer<br />

wieder darüber gemunkelt<br />

Denkmal Goethe<br />

und Ulrike<br />

worden war, erklärte sie<br />

schließlich der interessierten<br />

Gesellschaft: "eine Liebschaft<br />

war es keine nicht".


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Rätsellösung:<br />

Relief am ehemaligen Bettenhaus von Carl Lütgeharm (bis 1980)<br />

in der Magnikirchstraße 4, heute ist es ein Wohnhaus. Rechts der<br />

Eingang in die Magnikirche. Foto: E. Qweitzsch<br />

16<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Fotorätsel:<br />

Diese kleine Skulptur aus Sandstein befindet sich - ganz klar zu<br />

erkennen - irgendwo unter Bäumen. Aber wo?<br />

Foto: G. Hühne<br />

Im Naturhistorischen Museum<br />

Staunende Kinderaugen bei der Sonderausstellung "Wunderbare Wale" im Naturhistorischen Museum in <strong>Braunschweig</strong>. Aber nicht<br />

nur für Kinder, auch für die Erwachsenen sind die Exponate sehenswert und informativ. Geöffnet ist die Ausstellung noch bis<br />

10. Februar. Leider sind die Räume nicht vollständig barrierefrei. Foto: G. Hühne / D. Seppelt<br />

Vier von den 29 Dioramen im Naturhistorischen Museum müssen<br />

Bauarbeiten weichen, werden aber in einer neuen Ausstellung<br />

wieder aufgestellt. Es handelt sich um die Diorahmen Weißstorch,<br />

Schwarzstorch, Hase und Wildkaninchen.<br />

. Foto: G. Hühne<br />

Bis zum 18. März ist die Sonderausstellung über Stromatolithen im<br />

Naturhistorischen Museum geöffnet. Der o.a. wurde am Nussberg<br />

gefunden und zeugt von Mikroorganismen, die vor 3,5 Milliarden<br />

Jahren den Sauerstoff schufen, den wir heute zum Leben benötigen.<br />

Foto: G. Hühne


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 17<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Beispiel für intelligentes Wohnen im Alter: Einbau einer Tür zum<br />

leichten Ein- und Aussteigen in und aus der Badewanne in einer<br />

altengerechten Modellwohnung in <strong>Braunschweig</strong>, Hallestraße 54.<br />

Auskünfte bei der Wohnberatung des DRK, Ute Lütjohann; Telefon<br />

7 99 88 11 Foto: E. Brümmer<br />

Jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit lädt das Seniorenbüro der Stadt<br />

<strong>Braunschweig</strong> zu Konzerten in die Dornse ein. Die jungen Künstler<br />

besuchen die Musikschule der Stadt und spielen mit viel Freude<br />

für die meist älteren Zuhörer. Hier Jule, eine der jüngsten und<br />

talentiertesten Schülerinnnen, unterichtet von Michael Kujawa.<br />

Foto: E. Qweitzsch<br />

Die Naturbeobachtungsstation am Schapenbruchteich in Riddagshausen,<br />

errichtet von NABU und BUND, fiel im Herbst 2011<br />

leider einem Brandanschlag zum Opfer. Foto: K. Ihlenburg<br />

Das Blechbläser-Ensemble des <strong>Braunschweig</strong>er Doms gab am<br />

4. Dezember zum 10. Mal ein weihnachtliches Konzert im Hauptbahnhof.<br />

Fahrgäste und Besucher erfreuten sich an dem flotten<br />

Spiel unter der Leitung des Dirigenten Witold Dulski. Da seine Heimat<br />

Polen ist, hörten wir neben deutschen Liedern auch polnische<br />

Weisen. Foto: E. Qweitzsch<br />

Das Ende der „Seufzerbrücke“<br />

Am 10.November wurde die Brücke Am Fallersleber Tor, wegen der Terminverzögerungen von den <strong>Braunschweig</strong>ern schon „Seufzerbrücke“<br />

genannt, von Stadtbaurätin Maren Sommer offiziell freigegeben. Allerdings wurden die massiven Brückengeländer aus Beton,<br />

die keinen unmittelbaren Blick auf die Oker zulassen, schon kritisiert. Fotos: D. Israel/G. Hühne


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

– Anzeige –<br />

Der Mensch, so er denn einen<br />

Führerschein und ein Auto<br />

besitzt, ist so sehr an diese einfache,<br />

schnelle und lange<br />

Strecken überbrückende Art der<br />

Fortbewegung gewöhnt, dass er<br />

auch bei fortgeschrittenem<br />

Alter darauf nicht verzichten<br />

möchte.<br />

Was aber, wenn auf Grund einer<br />

Hüftoperation, Kniegelenksoperation<br />

oder gar nach<br />

Überwindung eines Schlag-<br />

anfalles die alte Beweglichkeit<br />

abhanden gekommen ist,<br />

Sehtüchtigkeit, Reaktion und<br />

die Lust am Autofahren dennoch<br />

vorhanden sind? Welche<br />

Möglichkeiten gibt es dann<br />

noch? Es gibt Firmen, die sind<br />

darauf spezialisiert, Autos<br />

bedarfsgerecht umzubauen Dabei<br />

erfolgt die TÜV-Abnahme<br />

und die Rückkopplung mit dem<br />

Kostenträger. Aber der Reihe<br />

nach:<br />

Grundsätzlich muss beim<br />

Umbau eines Autos gefragt<br />

werden, ob der körperlich<br />

Behinderte aktiv oder passiv im<br />

Fahrzeug fährt, d.h. fährt er<br />

selbst oder wird er gefahren,<br />

und die ärztliche Beschreibung<br />

der Behinderung muss vorliegen.<br />

Für Selbstfahrer erstellt<br />

der Technische Überwachungsverein<br />

(TÜV) dann ein Gutachten<br />

über notwendige technische<br />

Änderungen am Fahrzeug.<br />

Die Umbaufirma verwirklicht<br />

dann entsprechende Vor-<br />

schläge, also z.B. Servolenkung,<br />

Pedaldruck, elektrische<br />

Funktionen vom Lenkrad<br />

aus, oder einen schwenkbaren<br />

Fahrersitz und, damit verbunden,<br />

eine Rollstuhlverladung.<br />

Bei passiver Benutzung des<br />

Fahrzeuges kommt z.B. eine<br />

Aufstehhilfe in Frage oder eine<br />

Rollstuhlverankerung. Eine<br />

qualifizierte Firma für solche<br />

Umbauarbeiten hat, selbstverständlich<br />

neben entsprechend<br />

ausgebildeten Mitarbeitern für<br />

Mechanik und Karosserie, auch<br />

Spezialisten für Elektronik,<br />

weil oft weit reichende Eingriffe<br />

in die Elektrik oder Elektronik<br />

erforderlich sind (z.B. auch<br />

Soft-ware-Änderung im Bordrechner).<br />

Abschließend erfolgt<br />

eine TÜV-Abnahme und die<br />

Einweisung in die Bedienung.<br />

Kostenträger sind eventuell die<br />

Berufsgenossenschaft, die<br />

Agentur für Arbeit oder die<br />

Krankenkasse.<br />

Übrigens gibt es Zulieferfirmen,<br />

die Einstieghilfen, Kofferraumlifte<br />

oder Handgeräte in<br />

Serie fertigen, so dass wirklich<br />

nur ein- und umgebaut werden<br />

muss. In <strong>Braunschweig</strong> baut die<br />

18<br />

Mehr Lebensqualität durch Mobilität<br />

Firma Bornemann ca. 40 bis 50<br />

Autos pro Jahr um. Bei Auto-<br />

Besessenen ist bekannt, dass<br />

dort auch manch ein Modell<br />

getunt wird oder englische<br />

Kabrioletts restauriert werden.<br />

Man kann also seine gewohnte<br />

Mobilität beibehalten, wenn<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Kfz. Umbau für Menschen mit körperlicher Behinderung durch die Firma Bornemann in <strong>Braunschweig</strong><br />

man mit starkem Willen und<br />

Übung, auch bei manch einem<br />

Rückschlag, das Problem der<br />

körperlichen Behinderung entscheidend<br />

bekämpft durch spezielle<br />

Hilfen im Auto.<br />

Fahrzeugumbauten nach Maß<br />

Ladehilfen für Rollstühle<br />

(Rampen und Hebebühnen)<br />

Dreh-/Schwenksitze<br />

Personen- und Rollstuhlsicherungen<br />

im Fahrzeug<br />

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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 19<br />

Ausgabe 1/2012<br />

50 Jahre deutsch-französische Freundschaft<br />

Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Foto: Manfred Brueckels/wikipedia<br />

1962, also vor 50 Jahren, war<br />

ein entscheidendes Jahr für<br />

die deutsch-französische<br />

Freundschaft wegen der<br />

gegenseitigen Staatsbesuche<br />

von Adenauer in Frankreich<br />

und de Gaulle in Deutschland.<br />

Auf Regierungs- und Verwaltungsebene<br />

war schon vorher<br />

eine gute Zusammenarbeit<br />

entstanden, nachdem de Gaulle<br />

1958 Adenauer in sein Privathaus<br />

in Colombey-lesdeux-Églises<br />

eingeladen hatte<br />

und beide sowohl politisch als<br />

auch persönlich gut harmonierten.<br />

Der Rheinländer<br />

Adenauer wirkte auf de Gaulle<br />

völlig anders und viel sympathischer<br />

als das vom schneidigen<br />

preußischen Soldaten in<br />

Pickelhaube bestimmte negative<br />

Bild der Deutschen. Um<br />

die Versöhnung zwischen den<br />

einstigen Kriegsgegnern jedoch<br />

in der Bevölkerung<br />

selbst zu verwurzeln, wurden<br />

gegenseitige Staatsbesuche<br />

vereinbart. Diese beschränkten<br />

sich nicht auf die Hauptstädte,<br />

sondern beinhalteten<br />

Rundreisen im ganzen Land,<br />

um möglichst viele Menschen<br />

direkt zu erreichen.<br />

Adenauer wurde im Juli 1962<br />

von den Franzosen sehr<br />

freundlich empfangen. Höhepunkt<br />

seiner Reise war der<br />

gemeinsame Gottesdienst mit<br />

de Gaulle in der Kathedrale zu<br />

Reims. Fotos und Karikaturen<br />

davon gingen um die Welt. Im<br />

September 1962 besuchte de<br />

Gaulle Deutschland, und er<br />

verstand es, durch Reden, die<br />

er z.T. in deutsch hielt, und<br />

durch spontane Gesten Begeisterung<br />

zu wecken.<br />

Schon bald nach den Staatsbesuchen<br />

kam die Anregung zu<br />

einem deutsch-französischen<br />

Freundschaftsvertrag. Dieser<br />

Vertrag wurde am 22. Januar<br />

1963 im Elysée-Palast des<br />

französischen Präsidenten<br />

unterzeichnet, wird daher<br />

"Elyséevertrag" genannt. Bis<br />

Konrad Adenauer und Charles de Gaulle auf dem Denkmal<br />

der Deutsch-Französischen Freundschaft in Berlin, Tiergartenstraße<br />

35<br />

heute besonders wichtig ist<br />

der Teil des Vertrages, der das<br />

deutsch-französische Jugendwerk<br />

begründete. In diesem<br />

Rahmen wurde in den folgenden<br />

Jahrzehnten ein umfangreicher<br />

Jugendaustausch organisiert.<br />

Woher kam die deutsch-französische<br />

"Erbfeindschaft"?<br />

Seit der Drei-Teilung des Reiches<br />

von Karl dem Großen im<br />

Jahr 843 war der mittlere Teil<br />

für über 1000 Jahre Streitpunkt<br />

zwischen Deutschen<br />

und Franzosen.<br />

Als die Truppen deutscher<br />

Fürsten im Kampf gegen die<br />

Türken vor Wien gebunden<br />

waren, versuchte Ludwig<br />

XIV, deutsche Gebiete am<br />

Oberrhein zu erobern (Pfälzischer<br />

Erbfolgekrieg 1688-<br />

1697). Dabei zerstörten französische<br />

Truppen z.B. Heidelberg<br />

und Mannheim total und<br />

verwüsteten die linksrheinischen<br />

Gebiete planmäßig.<br />

U.a. wurde der Dom zu Speyer<br />

(Grablege deutscher Kaiser)<br />

schwer beschädigt. Im<br />

Ergebnis kam damals das<br />

Elsass zu Frankreich. Die<br />

grausame Kriegsführung der<br />

Franzosen begründete bei den<br />

Deutschen die Rede von<br />

Betreutes Wohnen<br />

Frankreich als "Erbfeind".<br />

Die Befreiungskriege gegen<br />

Napoleon 1813/1814 stärkten<br />

das Nationalbewusstsein in<br />

Deutschland. Dies wurde weiter<br />

gefördert durch die Rheinkrise<br />

1840, als Frankreich<br />

erneut versuchte, linksrheinische<br />

Gebiete zu gewinnen. In<br />

dieser Zeit entstanden u.a. die<br />

Lieder "Die Wacht am Rhein"<br />

und das "Deutschlandlied".<br />

Bismarck erkannte die Möglichkeit,<br />

durch das Anheizen<br />

der Stimmung gegen Frankreich<br />

in den deutschen Teilstaaten<br />

die Bereitschaft zur<br />

Reichseinigung unter Preußen<br />

voran zu bringen. So provozierte<br />

er 1870 den Krieg<br />

gegen Frankreich, in dem<br />

1871 die Einigung realisiert<br />

wurde. Spätestens zu dieser<br />

Zeit wurde die Feindschaft<br />

von den Franzosen erwidert<br />

und durch die Weltkriege vertieft.<br />

Aus dem ersten Weltkrieg ist<br />

u.a. das Detail überliefert,<br />

dass deutsche Truppen die<br />

Kathedrale zu Reims (Krönungskirche<br />

der französischen<br />

Könige) mit Artillerie<br />

mehrere Tage lang beschossen<br />

haben, um damit die Zerstörung<br />

des Doms zu Speyer<br />

(1689, siehe oben) zu rächen.<br />

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<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Als Friedrich II. am 24.1.1712<br />

im Berliner Schloss zur Welt<br />

kam, saß noch sein Großvater<br />

Friedrich I. in Preußen, auf<br />

dem Thron. Sein Enkel nannte<br />

sich 60 Jahre später im Jahr<br />

1772 nach der 1. Polnischen<br />

Teilung König von Preußen,<br />

da ihm durch ein Abkommen<br />

mit den Großmächten Russland<br />

und Österreich Westpreußen,<br />

der Netzedistrikt und<br />

das Ermland zugeteilt worden<br />

waren.<br />

Im Volksbewusstsein der<br />

Deutschen hat er viele Namen<br />

erhalten. Friedrich der Große,<br />

der Alte Fritz, oder später,<br />

nach seinem Tod, wurde er in<br />

einer Ballade von Willibald<br />

Alexis als "Fridericus Rex"<br />

besungen.<br />

Die ersten 23 Jahre seiner<br />

Regierungszeit führte er Krieg<br />

gegen Österreich um Schlesien,<br />

erstritt als Feldherr nicht<br />

nur Siege, sondern erlitt auch<br />

große Niederlagen und bewies<br />

in all diesen Jahren Standhaftigkeit.<br />

Als ihm im Frieden<br />

von Hubertusberg am<br />

15.2.1763 Schlesien zugesprochen<br />

wurde, hatte er die<br />

Größe Preußens fast um das<br />

Doppelte erweitert. Es folgten<br />

die 23 Jahre seiner Regierung,<br />

in denen er auf die Entwicklung<br />

seines Landes durch<br />

umsichtige Verwaltung bedacht<br />

war. Obwohl er als absoluter<br />

Herrscher regierte, fühlte<br />

er sich dem Wohl seines<br />

Volkes verpflichtet. In den<br />

letzten Jahren seiner Regierungszeit<br />

wurde er mehr und<br />

mehr zum Alten Fritz, der<br />

zwar wegen seiner Strenge<br />

nicht geliebt, doch hoch geachtet<br />

wurde. Von ihm stammen<br />

die Worte: "Nichts ist<br />

dem Tod ähnlicher als der<br />

Müßiggang."<br />

Friedrichs Beziehungen zu<br />

<strong>Braunschweig</strong> waren sehr eng,<br />

denn er war mit Elisabeth<br />

Christine Prinzessin von<br />

<strong>Braunschweig</strong>-Wolfenbüttel-<br />

Bevern verheiratet worden.<br />

Sein Vater Friedrich Wilhelm<br />

I. hatte ihn als Kronprinz so<br />

streng wie seine Soldaten<br />

erzogen. Seiner älteren<br />

Schwester klagte er einmal,<br />

dass er wie ein Sklave behandelt<br />

würde. Nach dem misslungenen<br />

Fluchtversuch zu<br />

Verwandten nach England<br />

kam er 1730 in Festungshaft<br />

nach Küstrin. Hier wurde dem<br />

Kronprinzen klar, dass er den<br />

20<br />

jähzornigen Vaters nur gnädig<br />

stimmen könnte, wenn er dessen<br />

Heiratswunsch erfüllen<br />

würde.<br />

Am 12. Juni 1733 wurde im<br />

Schloss Salzdahlum die Hochzeit<br />

gefeiert, auf der seine<br />

Gemahlin auf Erbansprüche<br />

an das elterliche Haus verzichtete.<br />

Einige Tage später fand in<br />

Berlin die Hochzeit des Erbprinzen<br />

Karl, Elisabeth Christines<br />

Bruder, mit der Schwester<br />

Friedrichs II. statt.<br />

Während Prinzessin Philippine<br />

Charlotte mit dem Erbprinzen<br />

Karl von <strong>Braunschweig</strong><br />

eine glückliche Ehe führte, aus<br />

der 13 Kinder hervorgingen,<br />

blieb die Ehe Friedrich II. kinderlos.<br />

Obwohl er zum Teil<br />

mit der Mitgift seiner Gemah-<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Friedrich II. - und seine Beziehung zu <strong>Braunschweig</strong><br />

Text und Foto: Brigitte Klesczewski<br />

Johanniterhaus <strong>Braunschweig</strong><br />

St. Annen-Konvent<br />

Anfragen: Heimleiterin Gisela Wolff<br />

Tel.: 05 31/ 28 10 60 Fax: 05 31/ 28 10 61 50<br />

E-Mail: info@johanniterhaus-bs.de<br />

lin Schloss Rheinsberg erwerben<br />

konnte, kam es bis zu seinem<br />

Tod zu keinem ehelichen<br />

Zusammenleben mit Elisabeth<br />

Christine.<br />

Auf Betreiben von Friedrich<br />

II. trat Elisabeth Christines<br />

jüngerer Bruder Ferdinand<br />

1740 in preußische Dienste.<br />

Als Generalfeldmarschall war<br />

er im Siebenjährigen Krieg<br />

1756-1763 erfolgreich. Nach<br />

Differenzen mit Friedrich II.<br />

schied er 1766 aus dem<br />

Militärdienst und zog sich<br />

nach Vechelde ins Privatleben<br />

zurück.<br />

Friedrich II. sorgte nicht nur<br />

für die Mitglieder seiner<br />

Familie, sondern auch für die<br />

Geschwister seiner Frau. Es ist<br />

bekannt, dass er die Tochter<br />

seiner Schwester Philippine<br />

Charlotte nach ihrer Scheidung<br />

von seinem späteren<br />

Nachfolger Friedrich Wilhelm<br />

II. in ihrer Stettiner Verbannung<br />

finanziell unterstützte.<br />

Zum Schluss soll erwähnt<br />

werden, dass im Jahr 2009 bei<br />

Kunersdorf/Kunowice im<br />

heutigen Polen Friedrichs II.<br />

verlorene Schlacht aus Anlass<br />

des 250-jährigen Jubiläums<br />

nachgespielt worden ist. In<br />

Zorndorf/Sarbinowo bei Küstrin<br />

beschreiben die Polen auf<br />

Schautafeln in Deutsch und<br />

Polnisch den Sieg Friedrichs<br />

II. über die Russen im Siebenjährigen<br />

Krieg.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 21<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Die älteste Sozialsiedlung der Welt<br />

Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Foto: Klaus Ihlenburg<br />

Häuser der “Fuggerei” in Augsburg<br />

Am 23. August 1521 stiftete<br />

der reiche Augsburger Kaufmann,<br />

Bankier und Bergwerksunternehmer<br />

Jakob Fugger<br />

("der Reiche") in der Freien<br />

Reichsstadt Augsburg eine<br />

Wohnsiedlung für "würdige<br />

Arme", die schon bald "Fuggerei"<br />

genannt wurde. Sie ist die<br />

älteste noch bestehende Sozialsiedlung<br />

der Welt und eine<br />

der berühmtesten Stiftungen<br />

Europas. Bis heute hält sich die<br />

Stifterfamilie an die von Jakob<br />

Fugger festgelegte Jahresmiete:<br />

ein Rheinischer Gulden,<br />

damals der Wochenlohn eines<br />

Arbeiters. Das ist heute vergleichsweise<br />

weniger, denn<br />

umgerechnet ist eine jährliche<br />

Kaltmiete von 0,88 Euro zu<br />

zahlen. Hinzu kommen weitere<br />

0,88 Euro für den Fuggerei-<br />

Geistlichen. Die Mieter müssen<br />

katholisch sein und täglich<br />

drei Gebete (ein Vaterunser,<br />

ein Glaubensbekenntnis und<br />

ein Ave Maria) für das Seelenheil<br />

des Stifters und der Stifterfamilie<br />

sprechen. Seit 1660<br />

sind die Fuggerschen Stiftungswälder<br />

Grundlage für die<br />

Forstwirtschaft, deren Ertrag<br />

heute noch den Erhalt der Fuggerei<br />

sichert.<br />

In den 67 Reihenhäusern mit<br />

ca. 140 Wohnungen leben zur<br />

Zeit rund 150 überwiegend<br />

ältere Menschen. Früher<br />

wohnten hier bis zu 400 Personen,<br />

darunter viele Familien<br />

mit Kindern. Eine Einheit mit<br />

zwei Zimmern, Flur, Küche<br />

und Bad umfasst ca. 60 qm.<br />

Die Erdgeschosswohnungen<br />

haben einen kleinen Garten mit<br />

Geräteschuppen. In die Obergeschosswohnungen<br />

führt eine<br />

separate schmale Holztreppe,<br />

und hierzu gehört ein kleiner<br />

Speicher. Damit blieb den<br />

Bewohnern schon vor 490 Jahren<br />

ihre Würde und eine für das<br />

16. Jahrhundert fast luxuriös<br />

zu nennende Privatheit erhalten.<br />

Im Gegensatz dazu standen<br />

die damals üblichen<br />

Armenhäuser und Spitäler, in<br />

denen Privatvermögen abgegeben<br />

und in Gruppen von<br />

zwölf und dreizehn (nach dem<br />

Vorbild von Jesus mit seinen<br />

Jüngern) geschlafen und gelebt<br />

werden musste. Die Siedlung<br />

war als Hilfe zur Selbsthilfe<br />

gedacht: Vorübergehend<br />

bedürftige Handwerker und<br />

Tagelöhner sollten nur so lange<br />

mit günstigem Wohnraum<br />

unterstützt werden, bis sie wieder<br />

aus eigener Kraft außerhalb<br />

der Fuggerei leben konnten.<br />

Diese Bewohner zählten<br />

also noch keineswegs zu den<br />

Ärmsten. Ein berühmter Name<br />

ist zu nennen: Der Maurermeister<br />

Franz Mozart, Urgroßvater<br />

von Wolfgang Amadeus,<br />

lebte hier von 1681 bis zu<br />

seinem Tod 1694.<br />

Der dreißigjährige Krieg, die<br />

napoleonischen Kriege und der<br />

2. Weltkrieg haben der Fuggerei<br />

arg zugesetzt, aber sie ist<br />

immer wieder aufgebaut und<br />

auch erweitert worden. Das<br />

Gelände ist durch mehrere<br />

Tore abgeschlossen, und der<br />

Besuch kostet Eintritt. Neben<br />

der beeindruckenden Gesamtanlage<br />

sind die Kirche, das<br />

Fuggereimuseum mit historisch<br />

eingerichteten Räumen<br />

und eine Wohnung in modernem<br />

Stil zu besichtigen.<br />

Außerdem ist hier ein kleiner<br />

Bunker aus dem 2. Weltkrieg<br />

erhalten geblieben, der als<br />

Ausstellungsort für die jüngere<br />

Geschichte dient. Die Fuggerei<br />

gilt als das wichtigste Touristenziel<br />

in Augsburg (neben<br />

dem "Goldenen Saal" im Rathaus<br />

und dem Geburtshaus von<br />

Bertold Brecht).<br />

Was und wer ist unser Staat?<br />

Von Dorothea Körting<br />

Interessante Frage und zur<br />

Zeit besonders aktuell - aber<br />

nicht leicht zu beantworten.<br />

Geografische Grenzen sind<br />

zwar aus Landkarten ersichtlich,<br />

aber was steckt außerdem<br />

hinter diesem Begriff? Der<br />

Blick in ein Lexikon informiert,<br />

dass es seit Jahrtausenden<br />

in der Welt viele verschiedene<br />

Staatsformen gegeben<br />

hat und noch gibt: Oligarchie,<br />

Monarchie, Diktatur, Demokratie<br />

und, und, und.<br />

"Der Staat bin ich!" behauptete<br />

einst der französische Sonnenkönig<br />

Ludwig XIV. Er<br />

wurde zum Vorbild für die<br />

meisten europäischen Fürsten<br />

seiner Zeit. Sie nannten<br />

sich von "Gottes Gnaden",<br />

herrschten mit unumschränkter<br />

Macht und Pracht und<br />

prägten das Zeitalter des Absolutismus.<br />

Ein Jahrhundert später vertrat<br />

der preußische König Friedrich<br />

II., genannt "Der Große"<br />

oder "der alte Fritz", eine<br />

andere Auffassung: "Ich bin<br />

der erste Diener meines Staa-<br />

tes", war seine Maxime. Obwohl<br />

auch er das Regierungsamt<br />

durch Geburt erhalten<br />

hatte, stellte er für sein Handeln<br />

nicht seine Person, sondern<br />

das Wohl des Staates und<br />

seiner Bürger in den Vordergrund.<br />

In Deutschland haben wir<br />

heute eine Demokratie, in der<br />

die Bürger für bestimmte Aufgaben<br />

Politiker und Parteien<br />

wählen. Der Staat, das ist nicht<br />

nur Regierung, sind nicht nur<br />

Verwaltung, Ämter, Behörden;<br />

der Staat, das ist das Volk,<br />

das in diesem Staat lebt.<br />

Aber bekanntlich hat alles<br />

zwei Seiten, und das gilt ebenso<br />

für den Staat und seine Bürger:<br />

- Wer Kritik übt, sollte Verbesserungen<br />

aufzeigen,<br />

- wer materielle oder ideelle<br />

Zuwendungen fordert, sollte<br />

bereit zu Gegenleistungen<br />

sein.<br />

Denn der Staat sind wir alle:<br />

diejenigen, die geben und diejenigen,<br />

die nehmen.<br />

Das <strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

finden Sie im Internet unter:<br />

www.braunschweiger-journal.de


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Der <strong>Braunschweig</strong>er Herzog<br />

Wilhelm (Regierungszeit<br />

1830 - 1884) unterhielt im<br />

heutigen Stadtparkgebiet eine<br />

Fasanerie. Ludwig Winter,<br />

Stadtbaurat, entwarf 1883 ein<br />

Wirtschaftsgebäude für den<br />

künftigen Stadtpark. Im Mai<br />

1884 eröffnete der erste Wirt,<br />

Amandus Dinus, den Schankbetrieb,<br />

damals "Eine Wirtschaft<br />

für Spaziergänger" genannt.<br />

1898 schließlich wurde<br />

das Gebäude erweitert, und<br />

1907 kam ein Musikpavillon<br />

hinzu, den der Stellvertreter<br />

Winters, Max Osterloh, entwarf.<br />

Das damalige "Morgenland"<br />

(heute östliches Ringgebiet)<br />

war nur wenig besiedelt. Erreichen<br />

konnte man das Stadtpark<br />

Restaurant nur über die<br />

sich meist in einem schlechten<br />

Zustand befindliche Husarenstraße.<br />

Generationen von <strong>Braunschweig</strong>ern<br />

waren seit jener<br />

Zeit Gäste im Stadtpark Restaurant,<br />

hatten Stammtische,<br />

haben gegessen und getrunken,<br />

eine Hochzeit, ein Jubiläum<br />

oder eine Taufe gefeiert.<br />

BSJ: Thomas Brüggemann,<br />

Sie haben das Projekt "Stadtpark<br />

Restaurant" gemeinsam<br />

mit Andreas Köhler aus der<br />

Taufe gehoben. Wie kam es<br />

dazu, und wie ist die Rollenverteilung?<br />

T.B.: Andreas Köhler ist der<br />

Inhaber, ich bin der Geschäftsführer.<br />

Gereizt hat natürlich<br />

die Lage des Objekts - einfach<br />

genial. Ein Sahnestück in<br />

<strong>Braunschweig</strong>. Aufgrund<br />

unserer bisherigen gastronomischen<br />

Erfahrungen trauten<br />

wir uns das Projekt einfach zu.<br />

Der Erfolg gibt uns recht. Das<br />

Restaurant, es heißt übrigens<br />

22<br />

"Prinz Albrecht Stadtpark<br />

Restaurant", wird bestens angenommen.<br />

Wir bieten frische,<br />

regionale Küche.<br />

BSJ: Es gibt eine lange Tradition.<br />

Spüren Sie da eine Verantwortung?<br />

Wenn ja, wie<br />

wollen Sie der gerecht werden?<br />

T.B: Wenn es nicht zu pathetisch<br />

klingt: Wir wollen versuchen,<br />

dem traditionsreichen<br />

Haus seine Seele wiederzugeben.<br />

Als <strong>Braunschweig</strong>er Jung<br />

liegt mir das einfach am Herzen.<br />

BSJ: Gut, aber wie soll das<br />

praktisch aussehen?<br />

T.B.: Wir verbinden Altes mit<br />

Neuem. Das Haus ist denkmalgeschützt,<br />

innen haben wir<br />

- so denke ich - ein ausgesprochen<br />

angenehmes Ambiente<br />

geschaffen. Jüngere und ältere<br />

Gäste können sich bei uns einfach<br />

wohlfühlen.<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Das traditionsreiche Stadtpark Restaurant<br />

Von Wilfried Stütze<br />

Klinikum informativeine<br />

Vortragsreihe für Interessierte<br />

Das Klinikum <strong>Braunschweig</strong> lädt jeden 3. Mittwoch im<br />

Monat um 18 Uhr zu folgenden Vorträgen in das Haus<br />

der Wissenschaft, Pockelsstraße 11, ein:<br />

15. Februar 2012 » Diagnose Eierstockkrebs – welche<br />

Therapieoptionen gibt es ? «<br />

Oberärztin Dr. Brit Marschall, Frauenklinik und<br />

Leitende Oberärztin Dr. Gisela Fritsch, Med. Klinik III;<br />

Hämatologie und Onkologie<br />

Eine Veranstaltung des Cancer Centers <strong>Braunschweig</strong> (CCB)<br />

21. März 2012 » Wenn der Biss nicht stimmt – chronische<br />

Schmerzen als Folgen einer Kaufunktionsstörung «<br />

Zahnarzt Dr. Frank Buchmann, Master of Science in<br />

Funktionsdiagnostik und -therapie und Heike Siebert,<br />

Leitende Physiotherapeutin und Osteopathin im<br />

Ambulanten Rehabilitationszentrum, Nîmes-Straße<br />

Der Eintritt ist jeweils kostenfrei !<br />

Städtisches Klinikum <strong>Braunschweig</strong> gGmbH<br />

Freisestr. 9/10 s 38118 <strong>Braunschweig</strong><br />

Telefon: 0531 595–0 s E-Mail: info@klinikum-braunschweig.de<br />

www.klinikum-braunschweig.de<br />

BSJ: Sind Sie gegenüber<br />

früheren Gästegruppen aufgeschlossen?<br />

Ihr direkter Nachbar<br />

ist zum Beispiel die Senioren-Tagesstätte.<br />

T.B.: Auf jeden Fall! Leider<br />

haben wir vom Vorgänger<br />

keine Unterlagen. Wir hoffen,<br />

dass uns diese Gruppen einfach<br />

ansprechen.<br />

BSJ: Können Sie unseren<br />

Lesern etwas Außergewöhnliches<br />

erzählen? Planen Sie<br />

besondere Events?<br />

T.B.: Es wird dieses Jahr eine<br />

Reihe von Außenveranstaltungen<br />

geben. Naja - und wir<br />

haben Kontakt zu einem Ur,<br />

Ur… Enkel von Prinz Albrecht.<br />

Der lebt in New York.<br />

Mehr verrate ich nicht.<br />

BSJ: Die Redaktion des<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Journals<br />

wünscht Ihnen und Herrn<br />

Köhler weiterhin gutes Gelingen.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 23<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Zum Frühstück in die Hebbelstraße<br />

Text und Foto: Brigitte Klesczewski<br />

Über die meisten Stadtteile<br />

<strong>Braunschweig</strong>s wird oft in den<br />

verschiedensten Zeitungen berichtet.<br />

Selten dagegen hört<br />

man etwas über den Quartiersplatz<br />

Hebbelstraße, wie er sich<br />

in einer Dokumentation eines<br />

Nachbarschaftsprojektes aus<br />

dem Jahr 2007 nennt. Sie<br />

wurde in Kooperation von<br />

der Nibelungen-Wohnbau-<br />

GmbH, der Stadt <strong>Braunschweig</strong>,<br />

der Kopra e.V.,<br />

einem Bildungsverein für kulturoffensive<br />

Praxis, der ARGE<br />

<strong>Braunschweig</strong>, Bewohnern<br />

und Bewohnerinnen der Hebbelstraße<br />

erstellt.<br />

Ich lernte die Spielstube Hebbelstraße<br />

während meiner<br />

Schuldienstjahre an der G.H.S.<br />

Sophienstraße vor über 25<br />

Jahren kennen als ein Haus,<br />

das Kindern und Erwachsenen<br />

hilfreich zur Seite steht, sofern<br />

dieses Angebot angenommen<br />

wird. Die Angebote der Sozialarbeiter<br />

und Erzieherinnen<br />

sind familienunterstützende<br />

Beratungstätigkeit, Schularbeitshilfe<br />

und offene Kinderund<br />

Jugendarbeit.<br />

Von außen wirkte das Haus<br />

der Spielstube damals sehr<br />

renovierungsbedürftig. Wie<br />

erstaunt war ich jetzt, als ich<br />

auf einer Verteilertour für das<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Journal an<br />

der Spielstube und am nebenstehenden<br />

Wohnblock bunte<br />

Wandmalereien entdeckte.<br />

Spontan betrat ich die Spielstube<br />

und kam mit einem dort<br />

tätigen Sozialarbeiter ins Gespräch.<br />

Seit dem Jahr 2007 gibt es<br />

diese Wandbilder, die von<br />

Kindern und Jugendlichen in<br />

einem Wandbildprojekt erarbeitet<br />

und gemalt wurden. In<br />

der Spielstube sind 3 hauptamtliche<br />

Sozialarbeiter, eine<br />

Erzieherin und 8 Honorarkräfte<br />

tätig. Gern wäre ich auch<br />

mit Bewohnern der Hebbelstraße<br />

ins Gespräch gekommen.<br />

Auf Initiative des Sozialpädagogen<br />

kam es dann zur<br />

Einladung zum Frühstück.<br />

Türkische und kurdische<br />

Frauen treffen sich jeden<br />

Dienstag von 10 bis 12 Uhr im<br />

Nebengebäude der Spielstube.<br />

Verantwortlich für diesen<br />

Kreis ist Yesim G. Vor etwa 4<br />

Jahren hatte das Bundesgesundheitsministerium<br />

das Projekt<br />

"Steh auf, mach mit, lauf<br />

los" initiiert, das im Frühjahr<br />

2011 ausgelaufen war. Über<br />

dieses Projekt sind der Frühstückskreis<br />

und eine Yogagruppe<br />

für Frauen sowie ein<br />

Mädchenkreis am Nachmittag<br />

ins Leben gerufen worden.<br />

Zum Frühstückskreis erschienen<br />

am 5. Oktober 12 türkische<br />

und kurdische Frauen.<br />

Bis auf Özlem waren alle in<br />

der Hebbelstraße zu Hause.<br />

Erfreut war ich, als ich Feliz,<br />

eine ehemalige Schülerin,<br />

erkannte. Sie wohnt gern in<br />

der Hebbelstraße, weil sie hier<br />

Freunde hat und, wie sie sagt,<br />

freier wohnen kann. Nese<br />

erklärte mir, dass sie hier jeder<br />

kennt. Man trifft sich auf der<br />

Straße und plaudert miteinander.<br />

Unruhe käme nur in die<br />

Straße, wenn neue Familien<br />

einzögen. Stolz erzählten Servet,<br />

Bahar und Gülistan von<br />

ihrem Garten, in dem sie bis<br />

September Tomaten, Kräuter,<br />

Paprika Zwiebeln und Auberginen<br />

geerntet hätten.<br />

"Wir sind glücklich", so Feliz,<br />

"wenn wir wie auf einem Dorf<br />

leben können". Canan war mit<br />

ihrer Mutter gekommen. Sie<br />

ist z. Z. in der Ausbildung zur<br />

Einzelhandelskauffrau. Über<br />

Religion wird grundsätzlich<br />

nicht während des Frühstücks<br />

geredet. "Das haben wir so<br />

abgesprochen", sagte mir<br />

Yesim.<br />

Ich fühlte mich wohl am Frühstückstisch.<br />

Obwohl es nicht<br />

zu einem längeren Gespräch<br />

kam, weil alle auf mich einredeten,<br />

habe ich dennoch eine<br />

Menge über die Lebensvorstellungen<br />

dieser Frauen gehört<br />

und dankte ihnen für ihre<br />

Gastfreundschaft.<br />

Eingang zur Spielstube Hebbelstraße


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Fit durch´s Wasser<br />

24<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Warum bin ich so unsicher im Laufen? Wie kann ich es wieder schaffen die Strümpfe anzuziehen?...<br />

Ergotherapie als vom Arzt verordnetes Heilmittel hilft, eingeschränkte oder verloren gegangene Fähigkeiten<br />

im Alltagsleben wieder zu erlernen. Die Verbesserung der Handlungsfähigkeit, Selbständigkeit,<br />

Unabhängigkeit und Lebensfreude sind dabei wesentliche Ziele der Therapie.<br />

Erwachsene sowie Kinder werden durch den Einsatz unterschiedlicher Behandlungsmethoden gefördert.<br />

Eine dieser Methoden ist das Halliwick-Konzept auch Wasserspezifische Therapie genannt, das im 32°<br />

warmen Bewegungsbad im Integrations- und Therapiezentrum Wolfenbüttel Anwendung findet und<br />

für unterschiedliche Krankheitsbilder geeignet ist.<br />

Die Auseinandersetzung mit dem spezifischen Element Wasser bietet eine Vielzahl von motorischen<br />

Lerneffekten und hilft den Patienten sich mit unterschiedlichen Lösungsstrategien auseinanderzusetzen.<br />

Die ständige Herausforderung mit Wasserwiderstand, Auftriebskraft, Strömungseinflüsse und unterschiedlichen<br />

Rotationsmomenten werden therapeutisch genutzt und eingesetzt.<br />

Die permanente Gleichgewichtskontrolle bei verschiedenen Aktivitäten wirkt sich wiederum positiv an<br />

Land aus und führt zu einem verbesserten Bewegungsausmaß und Körpersicherheit.<br />

Auch zur Sturzprophylaxe lässt sich die Halliwick- Methode gut einsetzten.<br />

Die ergotherapeutische Behandlung erfolgt auf Verordnung des behandelnden Arztes. Es sind Einzel-<br />

wie auch Gruppenbehandlungen möglich. Wir machen auch Hausbesuche in <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Weitere Informationen<br />

über uns und unsere Arbeit<br />

finden Sie unter<br />

www.itz-drk.de<br />

oder<br />

Deutsches Rotes Kreuz<br />

Integrations- und<br />

Therapiezentrum (ITZ)<br />

Praxis für Ergotherapie<br />

Am Exer 19a<br />

38302 Wolfenbüttel<br />

Tel. 05331-92784770<br />

Mail: ergo@itz-drk.de


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 25<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Wer rastet, der rostet:<br />

Übungen mit dem<br />

Swingstick II<br />

Text: Brigitta Heydecke • Fotomontage: D. Seppelt<br />

Als Fortsetzung zum Thema<br />

Swingstick stellen wir Ihnen 3<br />

weitere Übungen mit diesem<br />

Gerät vor. Für alle heute beschriebenen<br />

Übungen gilt:<br />

Stick waagerecht.<br />

Übung 1:<br />

Aufrechter Stand, Füße etwa<br />

schulterbreit geöffnet (s. dazu<br />

Heft 6/2011); führen Sie den<br />

Stick mit fast ausgestreckten<br />

Armen über den Kopf und<br />

bringen Sie ihn dort durch<br />

leichtes Anziehen und wieder<br />

Strecken der Arme in Schwingung;<br />

achten Sie darauf, dass<br />

dabei die Schultern nicht<br />

hochgezogen werden und der<br />

Impuls fast nur aus den Armen<br />

kommt; halten Sie die<br />

Schwingungen ca. 10 sek.<br />

lang durch, und führen Sie<br />

dann den Stick zur Erholung<br />

nach unten, tief durchatmen, 2<br />

- 3x wiederholen.<br />

Übung 2:<br />

Ausgangsposition wie in<br />

Übung 1, jedoch wird der<br />

Oberkörper mit geradem<br />

Rücken leicht vorgebeugt, der<br />

Kopf bleibt zwischen den<br />

Oberarmen, der Blick ist nach<br />

unten gerichtet, die Arme sind<br />

vorgestreckt; bringen Sie jetzt<br />

den Stick durch leichtes<br />

Anziehen und wieder Strecken<br />

der Arme in Schwingung; Rest<br />

wie in Übung 1.<br />

Übung 3:<br />

Setzen Sie sich mit zunächst<br />

lang ausgestreckten Beinen<br />

auf den Boden, ziehen Sie<br />

dann die Knie etwas an, bis<br />

zwischen Ober- und Unterschenkeln<br />

ein leicht stumpfer<br />

Winkel entsteht, stemmen Sie<br />

die Fersen fest in den Boden;<br />

halten Sie den Stick in<br />

Brusthöhe vor dem Körper<br />

und bringen Sie ihn in<br />

Schwingung, indem Sie die<br />

Arme parallel zu den Oberschenkeln<br />

mit kleinen schnellen<br />

Bewegungen anziehen<br />

und wieder strecken; der<br />

Rücken bleibt dabei möglichst<br />

gerade und ist leicht<br />

nach hinten geneigt. achten<br />

Sie wie immer darauf, dass<br />

der Rest des Körpers ruhig<br />

bleibt und der Impuls überwiegend<br />

aus Armen und<br />

Schultern kommt; 2 - 3x wiederholen;<br />

in den Erholungspausen<br />

Oberkörper zur Entspannung<br />

locker über die<br />

Oberschenkel beugen.<br />

Hinweis: Alle Übungen aus<br />

„Swingstick I und II dienen<br />

hauptsächlich der Kräftigung<br />

des Rückens sowie der Schulter-<br />

und Armmuskulatur.<br />

Für Sie ins Netz geschaut<br />

Suchen Sie einen Arzt<br />

in Ihrer Nähe?<br />

Von Gerhard Hühne<br />

Zwei Möglichkeiten werden<br />

beispielhaft beschrieben:<br />

Sie kennen sicher die Apothekenrundschau,<br />

haben die Zeitschrift<br />

bei einem Besuch einer<br />

Apotheke erhalten oder die<br />

Werbung im Fernsehen gesehen.<br />

Die Redaktion bietet auch<br />

im Internet - unter der Adresse<br />

www.apotheken-rundschau.de<br />

- eine vielseitige Informationsmöglichkeit<br />

von "Besser<br />

leben" über "Krankheitssymptome"<br />

bis zum "Medikamentencheck".<br />

Unter "wichtige Adressen"<br />

können Sie z.B. einen Arzt in<br />

Ihrer Nähe suchen. Sie geben<br />

nur ihre Postleitzahl ein und<br />

bekommen eine Ergebnisliste<br />

angezeigt. Es werden Anschriften<br />

von Praktischen Ärzten<br />

und Fachärzten mit ungefährer<br />

Entfernungsangabe aufgelistet<br />

und weitergehende<br />

Details angegeben, wie z.B.<br />

Öffnungszeiten und Angaben<br />

über Abrechnung, Barrierefreiheit,<br />

Fahrstuhl, Parkplätze<br />

usw.<br />

Suchen können Sie im Internet<br />

aber auch mit den Seiten der<br />

Stadt <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Wenn Sie www.braunschweig.de/leben/gesundheit/<br />

eingeben und auf "Ärztesuche"<br />

klicken, wird Ihnen zunächst<br />

ein Stadtplan angezeigt<br />

mit einer Eingabemöglichkeit<br />

Ihrer Postadresse und des<br />

gewünschten Fachgebietes<br />

des gesuchten Arztes. Sofort<br />

wechselt die Stadtkarte in den<br />

entsprechenden Kartenausschnitt,<br />

zeigt mit roten Kreuzen<br />

die möglichen Adressen<br />

an und listet sie darunter<br />

alphabetisch auf. Sie können<br />

aber auch mit dem Mauszeiger<br />

auf ein Kreuz klicken und<br />

bekommen weitere Details der<br />

Praxis angezeigt. Aber es gibt<br />

noch ein lobenswertes Angebot:<br />

Markieren Sie einen Text<br />

und klicken danach auf das<br />

kleine Lautsprechersymbol in<br />

der oberen Leiste, daraufhin<br />

wird Ihnen der markierte Text<br />

vorgelesen.<br />

Selbstverständlich wird der<br />

Text auch nach einem Klick<br />

auf das Druckersymbol ausgedruckt.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Dokumente auf kleinen Papierschnitzeln<br />

Text: Helmut Wenzel • Abb.: G. Hühne<br />

Im Kleinformat oder etwas<br />

größer, geschnitten oder gezackt,<br />

mit oder ohne Klebstoff,<br />

ein- oder mehrfarbig,<br />

aus dem In- oder Ausland:<br />

Briefmarken dokumentieren<br />

unser Leben facettenreich. Auf<br />

Dauerserien werden in vielen<br />

Ländern noch regierende oder<br />

abgedankte Staatsoberhäupter<br />

abgebildet. Als Trauerbekundung<br />

erhielten zum Tod von<br />

Paul von Hindenburg "seine"<br />

Briefmarken 1934 einen<br />

schwarz gezackten Rand. Auf<br />

den üblichen Postwertzeichen<br />

wird auch mit ihrem Porträt an<br />

berühmte Persönlichkeiten<br />

aus Geschichte, Wissenschaft<br />

und Kultur erinnert.<br />

Sondermarken bieten mit<br />

ihrem etwas größeren Format<br />

und als Block den verschiedensten<br />

Motiven mehr Platz,<br />

um etwas präziser oder farbenprächtiger<br />

drucken zu können.<br />

Manche Sondermarken<br />

repräsentieren kleine Kunstwerke.<br />

Abbildungen von Kirchen<br />

und Bauten, Gemälden<br />

und Schätzen, Landschaften<br />

und Städten, Schiffen und Lokomotiven,<br />

Tieren und Pflanzen<br />

schmücken die quadratischen<br />

oder längsförmigen Papierschnipsel<br />

und erfreuen besonders<br />

die Motivsammler.<br />

Einigen Staaten, dazu gehören<br />

u. a. der Vatikan, Andorra,<br />

Lichtenstein und Monaco,<br />

füllt der Verkauf von Postwertzeichen<br />

das Staatssäckel<br />

wesentlich. Die Touristen lassen<br />

sich durch die ansprechenden<br />

Motive und dazu gehörenden<br />

Sonderstempel auf künstlerisch<br />

gestalteten Karten und<br />

Briefumschlägen gerne zum<br />

Souvenirkauf verleiten.<br />

Die meisten Philatelisten dürften<br />

ihre Sammlung nach dem<br />

finanziellen Wert betrachten,<br />

wobei dieser oft zu einer enttäuschenden<br />

Gewissheit wird,<br />

26<br />

wenn man seine Exemplare<br />

verkaufen möchte. Nur Raritäten<br />

erzielen lohnende Preise,<br />

und selbst Briefmarkenhändler<br />

sind nur selten bereit,<br />

Briefmarkensammlungen für<br />

einen angemessenen Preis zu<br />

übernehmen.<br />

Der ideelle Wert sollte den<br />

Philatelisten begeistern und<br />

ermuntern, seine Raritäten zu<br />

bewerten. Außergewöhnliche<br />

Briefmarkendrucke lieferte<br />

hin und wieder z. B. die Deutsche<br />

Post. So wurden die Brüder<br />

Grimm auf einer Wohltätigkeitssondermarke<br />

1959<br />

fälschlicherweise als "Gebrüder"<br />

ausgewiesen, obwohl sie<br />

keine Handelsgesellschaft gegründet<br />

hatten.<br />

Der einstige Vorsitzende des<br />

Staatsrates der DDR, Walter<br />

Ulbricht, hatte 1961 die Ehre,<br />

den sowjetischen Kosmonauten<br />

German Titow in einem<br />

offenen PKW durch Ost-Berlin<br />

zu begleiten. Eine Sondermarke<br />

der DDR zeigt<br />

die beiden Männer<br />

stehend im Auto,<br />

Ulbricht winkt mit<br />

seiner linken Hand,<br />

deren Innenfläche<br />

sehr bedenkliche<br />

"Züge" aufweist. Mit<br />

Hilfe einer Lupe und<br />

etwas Fantasie meint<br />

man, in der Handfläche<br />

ein Hakenkreuz<br />

zu erkennen.<br />

Die anlässlich der<br />

Verkehrsausstellung<br />

in München 1965<br />

herausgegebene Sondermarke<br />

zeigt einen<br />

Bus, der kaum in<br />

Deutschland hätte<br />

fahren dürfen - es sei<br />

denn, man hätte sich<br />

damals kurzfristig<br />

für den Linksverkehr<br />

auf den Straßen entschieden.<br />

Die Einstiegstüren<br />

sind auf<br />

diesem Bus auf der<br />

verkehrten Seite ab-<br />

Ausgabe 1/2012<br />

gebildet. Es kann allerdings<br />

sein, dass dieses Verkehrsmittel<br />

für den Export nach Großbritannien<br />

oder Australien<br />

bestimmt war.<br />

Es kommt sicher selten vor,<br />

dass ein Land einen Staatsmann<br />

eines anderen Staates<br />

durch eine Sondermarke ehrt.<br />

Eine Sondermarke des afrikanischen<br />

Königreichs Dahomey,<br />

das sich 1975 in Benin<br />

umbenannte, zeigt Konrad<br />

Adenauer auf dem Gemälde,<br />

das Oskar Kokoschka gemalt<br />

hat.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 27<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Figaro hier, Figaro da<br />

Von Helmut Wenzel<br />

Als kleiner Steppke durfte ich<br />

zum Haarschneiden auf den<br />

Rücken eines Holzelefanten<br />

klettern. Dieser Kinderhochsitz<br />

überstand den Krieg, und<br />

so war ich erfreut, ihn einige<br />

Jahre später in dem von Bomben<br />

verschont gebliebenen<br />

Frisörsalon wiederzufinden.<br />

Der Besitzer des Salons hatte<br />

inzwischen gewechselt. Dieser<br />

glaubte, mich als Schüler so<br />

nebenbei abfertigen zu können.<br />

Erwachsene zog er vor,<br />

ich musste warten. Er verpasste<br />

mir sogar eine Papierhalskrause,<br />

die vor mir einem<br />

Mann bereits als Schwitzbremse<br />

angelegt worden war.<br />

Ich wechselte den Frisörladen,<br />

und hier schwang der Chef selber<br />

die Schere. Immer, wenn<br />

jemand seinen Laden betrat,<br />

schaute er sich um. Durch seine<br />

Unaufmerksamkeit zwickte er<br />

mir gründlich ins Ohr. Das<br />

angerichtete "Blutbad" ließ sich<br />

stillen. Ich verließ den Frisörsalon<br />

mit einer turbanähnlichen<br />

Kopfumwicklung.<br />

Während länger andauernder<br />

Dienstreisen und mit oft primitiven<br />

Waschgelegenheiten in<br />

Herbergen der 50er Jahre, war<br />

ich auf die Haarwäsche beim<br />

Frisör angewiesen. In Österreich<br />

setzte man mich einmal<br />

in der Damenabteilung unter<br />

ein Monstrum von Trockenhaube.<br />

Zum Glück erschien<br />

kein Team zu einem Fernsehinterview.<br />

Österreichs Frisöre<br />

hätten sofort revolutionierende<br />

Herrenhaartrockenmethoden<br />

entwickeln müssen.<br />

Während eines längeren Krankenhausaufenthaltes<br />

schnitt<br />

ich leichtsinnigerweise einem<br />

Leidensgenossen die Haare.<br />

Ein elektrischer Rasierapparat<br />

mit Scherkopf leistete beachtliche<br />

Dienste. Mein Talent<br />

sprach sich herum, und so<br />

wurde ich fast zum Stationsbarbier.<br />

Als ich dann noch<br />

einem Mädchen, das als Besucherin<br />

erschien, ans Haupt<br />

sollte, streikte ich.<br />

Ein besonderes Erlebnis war<br />

die nur einmal in meinem<br />

Leben gewählte Rasur durch<br />

einen Barbier. Er seifte mich<br />

mit einem Pinsel ein, verteilte<br />

per Hand die Schmiere noch<br />

gründlich und begann mit dem<br />

Messerschnitt. Meine Nasenspitze<br />

wurde in seinen handwerklichen<br />

Arbeitsablauf mit<br />

einbezogen. Von ihr aus dirigierte<br />

er die einzelnen Kopflagen.<br />

In der Türkei gehört zum Haarschneiden<br />

eine Kurzmassage<br />

des Nackens und der Arme.<br />

Der Höhepunkt war für mich<br />

während einer Urlaubsreise<br />

das Abflambieren der Haare in<br />

den Ohren mit einem Fidibus<br />

aus Zeitungspapier. Das Besprühen<br />

mit allen möglichen<br />

Düften Vorderasiens leitete die<br />

Endbehandlung ein.<br />

Im fortgeschrittenen Alter entsteht<br />

vor der Prozedur zwischen<br />

den Haarkünstlern und<br />

mir hin und wieder die Überlegung,<br />

wie viele Zentimeter<br />

Kopfschmuck abgeschnitten<br />

werden oder erhalten bleiben<br />

sollen. Das richtet sich dann je<br />

nach der Jahreszeit. Ein kitzelnder<br />

Abstaubpinsel oder ein<br />

Pustegerät und ein Vergrößerungsspiegel<br />

dienen der<br />

Endabnahme. Der Befund lautet<br />

dann frei und Goethes<br />

"Osterspaziergang" angepasst:<br />

"Von Haaren befreit sind Kopf<br />

und Ohren durch des Meisters<br />

lobend Geschick. Auf manch<br />

einer Glatze grünet Hoffnungsglück!"<br />

Gruß an den Frühling<br />

O holder Lenz! Dein sanfter Hauch<br />

Lädt ein zum Frühlingsfeste.<br />

Das Lied der Drossel aus dem Strauch<br />

Lockt tausend zarte Gäste:<br />

Ihr Primeln, tanzt und streut aufs Feld<br />

Die schönsten gelben Sterne,<br />

Ihr Weißdornblüten, schmückt die Welt<br />

Bis in die fernste Ferne!<br />

Ihr Veilchen, schlagt die Augen auf,<br />

Stechginsters Gold soll glänzen,<br />

Ihr Anemonen, kommt zuhauf:<br />

Ihr dürft den Lenz bekränzen!<br />

Edith Holden


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

28<br />

Die Geschichte vom „Blauen Dunst“<br />

Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Foto: Klaus Ihlenburg<br />

Die Tabakpflanze stammt ursprünglich<br />

vom amerikanischen<br />

Kontinent. Tabakanbau<br />

und -konsum waren dort<br />

bereits lange bekannt, als<br />

die europäischen Eroberer<br />

kamen. Schon die Ureinwohner<br />

schnupften, kauten oder<br />

rauchten den Tabak. Das Rauchen<br />

hat sich vermutlich aus<br />

Räucherzeremonien der Priester<br />

und Medizinmänner entwickelt.<br />

Das Wort Tabak<br />

stammt wohl von den Antillen,<br />

wo das Rauchrohr „tobago“<br />

genannt wurde.<br />

Als Columbus 1492 auf den<br />

Bahamas landete, brachten die<br />

Inselbewohner ihm Präsente,<br />

darunter auch Tabakblätter.<br />

Mit diesem Geschenk konnte<br />

er erst etwas anfangen, als<br />

zwei seiner Männer sahen, wie<br />

sich Einheimische die Blätter<br />

in den Mund steckten, diese<br />

anzündeten und dann den<br />

Rauch „tranken“. Ein spanischer<br />

Mönch, Gefährte des<br />

Columbus, brachte 1496 die<br />

ersten Tabakpflanzen nach<br />

Spanien, wo diese zunächst als<br />

Heil- und Zierpflanzen verbreitet<br />

wurden. Das Rauchen<br />

von Tabak dagegen wurde hier<br />

zunächst als barbarisches Teufelszeug<br />

von der Inquisition<br />

verfolgt.<br />

Die Gewohnheit zu rauchen<br />

setzte sich aber, trotz mancher<br />

Verbote in Europa schnell<br />

durch. Tabak wurde rasch<br />

zum teuren und bedeutenden<br />

Handelsgut. Die Tabaksteuer<br />

wurde zuerst in England zu<br />

einer beachtlichen königlichen<br />

Einnahmequelle.<br />

Insbesondere die nordamerikanische<br />

Kolonie Virginia<br />

wurde bekannt für den Tabakanbau.<br />

Tabak entwickelte<br />

sich hier im 17. Jahrhundert<br />

zum wichtigsten Exportprodukt<br />

und galt aufgrund seiner<br />

guten Verkäuflichkeit als anerkanntes<br />

Zahlungsmittel. Den<br />

hohen Bedarf an Arbeitskräften<br />

deckten zunächst Schuldknechte,<br />

die später aber durch<br />

Sklaven aus Afrika ersetzt<br />

wurden.<br />

Die gebräuchlichste Form des<br />

Rauchens war zunächst die<br />

Tabakpfeife in den verschiedensten<br />

Formen. Berühmt<br />

wurde das Tabakskollegium<br />

des Preußenkönigs Friedrich<br />

Wilhelm I., das von seinem<br />

Sohn, Friedrich dem Großen,<br />

wieder abgeschafft wurde,<br />

weil der das Rauchen hasste.<br />

Aber er liebte das Schnupfen,<br />

und eine Schnupftabakdose in<br />

seiner Westentasche hat ihm<br />

im Siebenjährigen Krieg das<br />

Leben gerettet, weil sie eine<br />

Pistolenkugel abfing. Kostba-<br />

re Tabakdosen waren auch als<br />

Diplomatenpräsent beliebt.<br />

Goethe beklagte, wie viel<br />

Geld in Rauch aufging, und<br />

schrieb dazu: „Das Rauchen<br />

macht dumm; es macht<br />

unfähig zum Denken und<br />

Dichten“. Kautabak als Alternative<br />

war vor allem bei Seeund<br />

Bergleuten beliebt, weil<br />

sie wegen der Feuergefahr<br />

nicht rauchen durften.<br />

Am Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

wuchs die Bedeutung<br />

des Bürgertums, und damit<br />

begann die große Zeit der<br />

Zigarre. Ihr Ausgangspunkt<br />

war Spanien, wo in Sevilla<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Stimmungsbild von der 465. Schaffermahlzeit 2009 im historischen<br />

Rathaus zu Bremen. Zum Abschluss des traditionellen<br />

Festessens wird Tabak in langstieligen Tonpfeifen<br />

geraucht.<br />

schon 1720 über 1000 Frauen<br />

in Zigarrenmanufakturen tätig<br />

waren (vergleiche die Oper<br />

Carmen). Vor der Revolution<br />

von 1848 war in Preußen das<br />

Zigarren-Rauchen auf der<br />

Straße verboten, weil Raucher<br />

als „Volksverhetzer“ galten.<br />

Nach der Revolution wurde<br />

das Verbot als „Zugeständnis<br />

an die Revolutionäre“ aufgehoben,<br />

und die Mitglieder der<br />

„besseren“ Gesellschaft richteten<br />

sich in ihren Häusern<br />

Raucherzimmer ein.<br />

Um Abfälle der Zigarrenproduktion<br />

nutzbringend zu verwerten,<br />

wickelten Arbeiterinnen<br />

der Tabakmanufakturen<br />

Tabakreste in Papier. Diese<br />

„papelitos“ kamen zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts von<br />

Mexiko-Stadt über Spanien<br />

nach Frankreich, wo auch der<br />

Name „Zigarette“ als Verkleinerungsform<br />

von Zigarre entstand.<br />

Die Zigarette hat das<br />

Rauchen im 20. Jahrhundert<br />

und den Schwarzhandel nach<br />

dem 2. Weltkrieg bestimmt.<br />

Im 21. Jahrhundert gibt es so<br />

viel Aufklärung und harte<br />

Rauchverbote, dass die Zahl<br />

der Raucher immer mehr abnimmt.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 29<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Der Kronenkorken -<br />

eine feste Krönung<br />

Von Helmut Wenzel<br />

Die kleinste seiner Schöpfungen,<br />

der Kronenkorken, war<br />

zugleich die größte. Der in<br />

Irland 1838 geborene und<br />

1858 in die Vereinigten Staaten<br />

von Amerika ausgewanderte<br />

Unternehmer und Erfinder<br />

William Painter hatte 85<br />

Patente angemeldet. Laut der<br />

Patentschrift vom 2. Februar<br />

1892 hatte Painters Entwicklung<br />

den Zweck, "Flaschen<br />

ebenso fest und verlässlich<br />

wie mittels Korkstöpsel und<br />

Draht oder Schnüre zu verschließen<br />

und dabei Kosten<br />

für das Verschlussmaterial zu<br />

verringern." Seitdem hat sich<br />

der Kronenkorken zum weltweit<br />

meist verwendeten Flaschenverschluss<br />

entwickelt.<br />

Erstaunlich ist, dass sich der<br />

Kronenkorken in seinem<br />

Grundkonzept bisher nicht<br />

verändert hat. Lediglich die<br />

Zahl der ursprünglichen<br />

Zacken wurde von 24 auf 21<br />

reduziert.<br />

Die ungerade Zackenzahl<br />

wurde absichtlich gewählt, da<br />

diese Verschlüsse mit einer<br />

geraden Anzahl leichter verkanten<br />

würden, weil sich so<br />

zwei Zacken genau gegenüber<br />

liegen würden. Kronenkorken<br />

werden aus verzinnten Weißblech-<br />

oder Chromblechtafeln<br />

gestanzt. Ihre kleine Oberfläche<br />

dient oft als Werbeträger.<br />

Bemerkenswert ist, dass<br />

z. B. Champagner und Sekt<br />

mit klassischer Flaschengärung<br />

in der Gärphase zunächst<br />

mit Kronenkorken verschlossen<br />

werden. Nach Einfrieren<br />

des Flaschenhalses<br />

werden der Kronenkorken und<br />

der gefrorene Hefepfropf entfernt.<br />

Erst dann wird die Flasche<br />

mit dem bekannten Sektkorken<br />

verschlossen.<br />

Der Kronenkorken lässt sich<br />

bekanntlich nur mit einem<br />

Öffner entfernen. Entsprechend<br />

einer besonderen Ge-<br />

staltung des Flaschenhalses ist<br />

es auch möglich, ihn als<br />

Schraubverschluss zu verwenden.<br />

Eine weitere Variante ist<br />

der Kronenkorken mit einer<br />

Abziehlasche. Dieser Verschluss<br />

kann ohne Zuhilfenahme<br />

eines Werkzeugs entfernt<br />

werden.<br />

Durch den Erfolg seiner Erfindung<br />

gründete William Painter<br />

1893 die Firma "Crown<br />

Holdings Inc.", die heute der<br />

größte Hersteller für Kronenkorken<br />

ist. Mit Kronenkorken<br />

wurden zunächst in den USA<br />

nur Bierflaschen verschlossen.<br />

Sie lösten größtenteils<br />

den Bügelverschluss auf diesen<br />

Gebinden ab, da auf diese<br />

Weise ein schnellerer und<br />

kostengünstigerer Abfüllprozess<br />

erreicht wurde.<br />

William Painter starb im Juli<br />

1906 in Baltimore.<br />

War der Heilige<br />

Petrus ein<br />

„Rheinländer“?<br />

Von Helmut Wenzel<br />

Der Heilige Petrus, so wird<br />

gemunkelt, unternahm, nachdem<br />

er den Himmel verschlossen<br />

hatte, mit einem<br />

Engel einen Bummel. Der<br />

„alte Bengel“ dürfte sich für<br />

dieses Rendezvous ein warmes<br />

Plätzchen ausgesucht<br />

haben, da wegen Kohlennot<br />

aus Sparsamkeitsgründen sogar<br />

vorzeitiges Erlöschen der<br />

Sterne angeordnet war.<br />

Mit etwas tondichterischer<br />

Fantasie lässt sich Simon<br />

Petrus aus Galiläa in das<br />

damalige Germanien verpflanzen,<br />

um hier im 2/4-Takt<br />

als Bummelpetrus eine zusätzliche<br />

Berühmtheit zu erlangen.<br />

Vom Himmel her inspirierte<br />

er 1920 Max Werner-<br />

Kersten zu einer lebendigen<br />

Melodie, zu der Hermann Frey<br />

anschließend einen lustigen<br />

Text verfasste. Ein internationaler<br />

Volkstanz ist der Vorläu-<br />

Tanz unter der Dorflinde, aus<br />

“Deutsche Kulturbilder”,<br />

Cigaretten-Bilderdienst HH<br />

fer des Rheinländers, der mit<br />

der schottischen und bayerischen<br />

Polka verwandt ist.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

entstand der Rheinländer als<br />

Paartanz. Sein Name tauchte<br />

um 1850 auf und löste den des<br />

„Hopsers“ ab, der schon vor<br />

1800 gebräuchlich war.<br />

Die Tanzformen sind recht<br />

unterschiedlich. Beinpädagogen<br />

(Tanzlehrer) lassen die<br />

Paare mit einem kurzen Wechselschritt<br />

auseinander schreiten,<br />

dann sich auf dem linken<br />

Ballen drehen, dementsprechend<br />

dieses Bein belasten<br />

und schräg vorwärts wieder<br />

zusammenkommen. Den<br />

Kopf bitte rückwenden und<br />

sich dann kurz ins Gesicht<br />

schauen, und „sie“ blickt ihm<br />

dann noch über die rechte<br />

Schulter.<br />

Der übernommene Extrakt aus<br />

einer Tanzvorgabe hört sich<br />

kompliziert an und ermöglicht<br />

keinesfalls eine Schrittfolge<br />

im 2/4-Tankt. Sollten einige<br />

Tänzer ihre Damen zu steif auf<br />

dem Tanzboden bewegen,<br />

liegt das möglicherweise an<br />

der „Holzauktion“, die im<br />

Berliner Grunewald stattfand<br />

und genau wie der Heilige<br />

Petrus zum Rheinländer<br />

wurde. Grundsätzlich dürfte<br />

der Rhythmus dieses fidelen<br />

„Hopsers“ Alt und Jung weiterhin<br />

zum Tanzbeinschwingen<br />

verleiten, auch wenn er<br />

aus der Mode gekommen ist<br />

und durch dröhnende Musik<br />

aus Beschallungsanlagen<br />

übertönt wird.


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

30<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Ulli-Reisen<br />

<strong>Braunschweig</strong><br />

Mit der MS-Princess<br />

auf Moldau und Elbe<br />

Prag – Melnik – Decin – Bad Schandau – Dresden –<br />

Meißen – Wittenberg – Magdeburg – <strong>Braunschweig</strong><br />

8-tägige Flusskreuzfahrt<br />

Termine: 05.04.–12.04.2012 (Ostern)<br />

24.05.–31.05.2012 (Pfingsten)<br />

Kommen Sie mit auf eine besondere Kreuzfahrt. Exklusiv für Ulli-Reisen fährt die MS Princess von Prag nach <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Abwechslung aus lebendigen Städten und atemberaubenden Naturlandschaften erwartet Sie auf dieser Flussreise zwischen<br />

Prag und <strong>Braunschweig</strong>. Zu Beginn Ihrer Reise erwartet Sie die goldene Stadt Prag. Anschließend begrüßt Sie das traumhafte<br />

Panorama aus Frauenkirche, Semperoper und Residenzschloss in der Barockstadt Dresden. Vor Dresdens Toren<br />

erstrecken sich die wildromantischen Felsen und Täler des Elbsandsteingebirges, die Sie verzaubern werden. Weltbekannt<br />

ist das Meißner Porzellan, welches Sie in der Porzellanmanufaktur bestaunen können. Wandeln Sie in Wittenberg auf den<br />

Spuren des Reformators Martin Luther. Zum krönenden Abschluss ist die Ausschiffung direkt im <strong>Braunschweig</strong>er Hafen.<br />

Leistungen:<br />

Taxi-Gutschein ab/bis zu Ihrer Haustür (bis zu 40 km)<br />

Busfahrten zum/vom Schiffsanleger<br />

Gepäckbeförderungen auf/aus Ihrer Kabine<br />

8-tägige Flusskreuzfahrt laut Programm<br />

7x Übernachtungen in der gebuchten Außenkabine<br />

7x Vollpension (beginnt mit Abendessen, endet mit<br />

Frühstück)<br />

Osterüberraschung (bei Ostertermin)<br />

Kaffee/Tee-Buffet (wenn an Bord je nach Programm)<br />

Mitternachtssnack<br />

Ulli-Reisen Reisebegleitung während der gesamten Reise<br />

Begrüßungs- und Abschiedscocktail<br />

Kapitäns-Dinner<br />

Unterhaltungsprogramm an Bord<br />

Nutzung aller Einrichtungen im Passagierbereich<br />

Ausführliche Reiseunterlagen mit Reiseführer<br />

Alle Hafensteuern und Schiffsgebühren<br />

Reisepreissicherungsschein (Programmänderung vorbehalten!)<br />

Route:<br />

1.Tag: Busfahrt nach Prag – Einschiffung<br />

2.Tag: Prag – Melnik<br />

3.Tag: Melnik – Decin<br />

4.Tag: Decin – Bad Schandau – Dresden<br />

5.Tag: Dresden – Meißen<br />

6.Tag: Meißen – Wittenberg<br />

7.Tag: Wittenberg – Magdeburg<br />

8.Tag: <strong>Braunschweig</strong><br />

Ausschiffung 9.00 Uhr<br />

Reisepreis pro Person:<br />

Deck:<br />

Dreibett: Doppel: EZZ:<br />

Hauptdeck (achtern) – 919,- –<br />

Hauptdeck 699,- 1049,- 450,-<br />

Oberdeck – 1149,- 550,-<br />

Route <strong>Braunschweig</strong> – Prag vom 29.03. bis 05.04.2012<br />

Jetzt buchen! Nur noch wenige Plätze frei!<br />

Auskunft, Beratung & Buchung: Ulli-Reisen, Nibelungenplatz 10, 38106 <strong>Braunschweig</strong>, Tel. (0531) 321368


<strong>Braunschweig</strong>er Journal 31<br />

Ausgabe 1/2012<br />

BÜRGERZENTRUM<br />

Mittelweg 52<br />

Veranstaltungen<br />

Aus dem Veranstaltungsprogramm:<br />

Montag, 13. Februar 2012, 15 Uhr<br />

Stadtteilgeschichten:<br />

"Brot und Kuchen aus dem Siegfriedviertel"<br />

Bäckermeisterin Erika Binner stellt ihren<br />

Betrieb vor.<br />

Montag, 12. März 2012, 15 Uhr<br />

Erzählcafé<br />

"Lustige und nachdenkliche Alltagsgeschichten"<br />

Helga Jenewein liest aus ihren Werken.<br />

*********<br />

Kreativ-Gruppen:<br />

Gemeinsames Backen<br />

mit Barbara Rackwitz<br />

Montag, 13. Februar, und Montag, 12. März,<br />

jeweils um 16 Uhr<br />

Gemeinsames Kochen<br />

mit Barbara Rackwitz und Safinaz Yildirim<br />

Dienstag, 14. Februar, und Dienstag, 13. März,<br />

jeweils um 17 Uhr<br />

Kostenbeitrag im Warenwert<br />

Anmeldung Tel.: 2906263<br />

Wandergruppe Fidelio<br />

Gruppentreffen<br />

Louise-Schroeder-Haus, Hohetorwall 10<br />

Dienstag, 21. Februar 2012<br />

Dienstag, 20. März 2012 jeweils 15 Uhr<br />

Wanderungen werden bei den Treffen besprochen<br />

Gäste sind herzlich willkommen..<br />

<strong>Braunschweig</strong>isches Landesmuseum<br />

an 3 Standorten<br />

<strong>Braunschweig</strong>, "Burgplatz" und "Hinter Aegidien"<br />

Wolfenbüttel, "In der Kanzlei"<br />

Das Programm für die Monate Januar bis April enthält<br />

ausführliche Informationen über Veranstaltungen,<br />

Eintrittspreise, Öffnungszeiten und viel Wissenswertes.<br />

Das <strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

finden Sie im Internet unter:<br />

www.braunschweiger-journal.de<br />

Institut für<br />

<strong>Braunschweig</strong>ische<br />

Regionalgeschichte<br />

Fallersleber-Tor-Wall 23<br />

Aus dem Veranstaltungsprogramm:<br />

Dienstag, 7. Februar 2012, 19 Uhr<br />

"Lyrisches und Anekdotisches zu Friedrich dem Großen"<br />

- zugleich Buchpräsentation<br />

"Kartoffeln mit Flöte"<br />

Prof. Dr. Matthias Steinbach<br />

Donnerstag, 16. Februar 2012, 19 Uhr<br />

"Erste Ehrendoktorin der Technischen Universität<br />

<strong>Braunschweig</strong>"<br />

Agnes Pockels zum 150. Geburtstag<br />

Vortrag Prof. Dr.h.c. Gerd Biegel<br />

Donnerstag, 22. März 2012, 19 Uhr<br />

"Bei Dienstantritt Verfassungsbruch"<br />

Ernst August und das Königreich Hannover im<br />

19. Jahrhundert.<br />

Vortrag Landtagsrpäsiden aD Jürgen Gansäuer<br />

Ausführliche Informationen enthält das<br />

Veranstaltungsprogramm für das 1. Quartal<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Ausgabestellen:<br />

Einzelabgabe<br />

– in allen Senioren-Begegnungstätten,<br />

– in der Bürgerberatung (Rathaus),<br />

– in der Stadtbibliothek (Schloss),<br />

– in den <strong>Braunschweig</strong>er Museen<br />

außerdem in Apotheken und Arztpraxen.<br />

Seniorenkreise<br />

Begegnungsstätte Ottenroder Straße<br />

(Siegfriedviertel, Tram-Linie 2)<br />

Abholtermine für Heft 2/2012:<br />

nur<br />

Mittwoch, 04. April und<br />

Mittwoch, 11. April 2012<br />

von 10 bis 12 Uhr<br />

Seniorenbüro, Kleine Burg 14<br />

– vorgemerkte Gruppen –<br />

Abholung Montag bis Freitag<br />

zu den üblichen Öffnungszeiten<br />


<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Redaktion BS 94<br />

Hohetorwall 10<br />

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Zitate werden nur bei<br />

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Nächste Ausgabe:<br />

April 2012<br />

Redaktionsschluss:<br />

14. Februar 2012<br />

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<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />

erscheint alle<br />

zwei Monate in einer<br />

Auflage von<br />

6000 Exemplaren.<br />

www.braunschweiger-journal.de<br />

Herausgeber:<br />

Der Seniorenrat<br />

<strong>Braunschweig</strong><br />

32<br />

Neues aus dem<br />

Hundehimmel<br />

Text und Foto: Helmut Wenzel<br />

Ähnlich wie in der alphabetischen<br />

Reihenfolge kommt der<br />

Hund nach dem Hasen. Kaum<br />

einer meiner Artgenossen<br />

wird kapieren, wie zwecklos<br />

es ist, einem Hasen hinterher<br />

zu rennen. Der Hase bleibt<br />

vorne, der Hund wetzt hinterher.<br />

So wie Igel den Hasen im<br />

187sten volkstümlichen Märchen<br />

der Brüder Grimm neckten,<br />

trieb es einst ein Hase mit<br />

mir. Natürlich konnte ich viel<br />

schneller als Meister Lampe<br />

rennen, aber immer, wenn ich<br />

ihn gerade am Schwanz<br />

packen wollte, schlug er einen<br />

Haken, und ich schoss an ihm<br />

vorbei. Ehe ich gebremst und<br />

die Laufrichtung gewechselt<br />

hatte, sah ich meine erstrebte<br />

Beute davonlaufen, und die<br />

Hatz begann erneut.<br />

Ich war grundsätzlich kaum zu<br />

bremsen und zog immer<br />

mächtig an der Leine. Dafür<br />

gibt es eine einleuchtende<br />

Erklärung: Hund kommt -<br />

alphabetisch gesehen - vor<br />

Mensch, und diesen Status<br />

wollte ich wenigstens auf der<br />

Straße demonstrieren. Meine<br />

Menschfamilie hatte nur dann<br />

Gelegenheit, auch einmal an<br />

der Leine ziehen zu dürfen,<br />

wenn es mich zu einem Baum<br />

oder Laternenpfahl lockte, ich<br />

einem Köter, den ich nicht leiden<br />

konnte und verjagen wollte,<br />

begegnete oder eine Katze<br />

erspähte, vor der ich mich aus<br />

schlechter Erfahrung verkrümelte.<br />

Verbreitet herrscht für Hunde<br />

Leinenzwang. Da wird so<br />

einer wie ich angeleint und<br />

durch ein Dorf geführt, wo<br />

lahme Enten, faule Hühner<br />

und blöd aussehende Puten<br />

auf ihren Gehöften nie auf die<br />

Idee kommen würden wegzulaufen.<br />

Diese Beobachtung<br />

machte ich während eines<br />

Urlaubes auf dem Lande.<br />

Außerhalb des kleinen Feriendorfes<br />

ließ mich mein Herr-<br />

chen - weit und breit war niemand<br />

zu sehen - von der<br />

Leine. Artig blieb ich während<br />

des Spazierganges dicht in seiner<br />

Nähe und konnte unheimlich<br />

viele neue Düfte erschnuppern.<br />

Und dann gewahrte<br />

ich meinen ersten<br />

Hasen. Weg war ich und vergaß<br />

alle Erziehungsregeln.<br />

Ehe ich durch meine Raserei<br />

müde, wäre mein Herrchen<br />

durch seine Ruferei heiser geworden.<br />

Der Hase flüchtete in ein<br />

blühendes Rapsfeld und rannte<br />

anscheinend weniger um<br />

sein Leben als um mich immer<br />

wieder an der Schnauze herumführen<br />

zu können. Ich<br />

packte ihn nicht, und dann war<br />

er plötzlich weg. In dem stinkenden<br />

Rapsfeld konnte ich<br />

ihn auch nicht mehr erschnuppern.<br />

Nach erfolgloser Jagd rechnete<br />

ich mit einer Gardinenpredigt,<br />

weil ich dem Rufen meines<br />

Herrchens nicht gefolgt<br />

war. Aber er lachte laut, als er<br />

mich sah- nicht aus Freude,<br />

mich wiederzusehen, sondern<br />

weil der gelbe Raps mein<br />

braunes und weißes Fell seltsamerweise<br />

grün gefärbt hatte.<br />

Die Strafe folgte dann doch<br />

noch. Ich wurde, obwohl ich<br />

Zeit meines Lebens wasserscheu<br />

war, in einer Bütte eingeseift<br />

und abgeschrubbt.<br />

Ausgabe 1/2012<br />

Gedanken eines Seniors<br />

Es scheint gar nicht so leicht auf Erden<br />

in diesen Zeiten alt zu werden.<br />

Bekanntlich gilt heut' allgemein:<br />

Jung und dynamisch muss man sein!<br />

Doch wir Senioren sollten wagen,<br />

zu unsren Jahren "Ja" zu sagen;<br />

denn Altersweisheit prägt uns jetzt,<br />

auch wenn die Jugend das kaum schätzt.<br />

Uns kann man zu nichts mehr zwingen.<br />

Wir stehen über allen Dingen.<br />

Die kleinen Fältchen im Gesicht<br />

sind ausdrucksvoll und stören nicht.<br />

Wir können endlich richtig gammeln,<br />

soll'n mal die Jungen Punkte sammeln,<br />

sollen sie sich zusammenfinden,<br />

um eine andre Welt zu gründen.<br />

Doch ohne uns, das wissen wir,<br />

blieb mancher Traum oft nur Papier.<br />

Wir stehn bereit und stets zur Stelle,<br />

sind bei Verstand und ziemlich helle.<br />

Wenn man uns ruft, dann sind wir da,<br />

und Disziplin, die haben wir ja,<br />

von der Erfahrung ganz zu schweigen,<br />

wir können raten, helfen, zeigen.<br />

Aber privat - mit viel Behagen -<br />

pflegen wir unseren Geist und Magen.<br />

Kinder und Staat erwarten sehr<br />

gesund und fit den Pensionär!<br />

Verfasser unbekannt


Ein wunderbares Angebot für Senioren<br />

in <strong>Braunschweig</strong><br />

und dem Umland<br />

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Seit Juli 2011 steht allen Interessierten<br />

eine barrierefreie Musterwohnung zur<br />

Verfügung, die seniorengerecht und<br />

behindertengerecht gestaltet wurde.<br />

Unter Federführung von Herrn Dr. Maik Plischke -<br />

eHealth <strong>Braunschweig</strong> / TU <strong>Braunschweig</strong>, Bitz<br />

<strong>Braunschweig</strong>, die intelligente IT Lösungen anbieten,<br />

der Nibelungen Wohnbau GmbH, die die Musterwohnung<br />

zur Verfügung stellt, dem Deutschen Roten<br />

Kreuz, deren Beraterinnen Interessierten zur Seite<br />

stehen und vielen Gewerken, die ihr handwerkliches<br />

Wissen und Können zur Verfügung gestellt haben,<br />

entstand eine Musterwohnung, die ihres Gleichen in<br />

der Region sucht.<br />

Herr Thomas Klapper von Augenoptik Klapper, konnte seine Erfahrung im Sehbehindertenbereich mit einbringen.<br />

Sei es nun kontrastreiche Haltegriffe im Badbereich oder alltägliche Gegenstände im Wohn- und Essbereich.<br />

Dauerhaft wird allen seheingeschränkten Senioren ein sogenanntes Bildschirmlesegerät zur kostenlosen<br />

Erprobung bereit gestellt.<br />

Alles, was Sie bis zu 49 fach vergrößert betrachten möchten, wird auf einem Monitor dargestellt. Möchten Sie<br />

sehen, ob ihr Brot verschimmelt ist oder möchten Sie ihren Einkaufszettel groß dargestellt schreiben können,<br />

Kreuzworträtsel machen, ihren Enkeln einen Geburtstagsbrief schreiben, alles ist möglich. Und die sehr einfache<br />

Bedienung des Bildschirmlesegerätes macht die Handhabung zum Kinderspiel.<br />

Möchten Sie sich ein Buch oder die aktuelle Tageszeitung vorlesen lassen, drücken Sie nur einfach auf einen<br />

Knopf des vorhandenen Vorlesesgerätes und schon wird Ihnen die Information vorgelesen.<br />

Beleuchtete Handlupen, um die Einstellungen ihres Herds oder der Waschmaschine zur erkennen, liegen<br />

zum Ausprobieren bereit.<br />

Nie wieder geblendet werden durch die helle Sonneneinstrahlung<br />

in ihrer Wohnung. Auch hier hat Herr Klapper<br />

eine sehr gute Lösung für Sie.<br />

UV-Schutzbrillen, sogenannte "Kantenfilterbrillen" mit<br />

Seitenschutz, ermöglichen Ihnen ein kontrastreiches<br />

und blendfreies Sehen.<br />

Nutzen Sie die vielfältigen Angebote vieler Fachrichtungen<br />

um ein selbstständiges und aktives Leben bis<br />

ins hohe Alter zu genießen.<br />

Augenoptik Klapper<br />

Lange Straße 35<br />

38100 <strong>Braunschweig</strong><br />

Telefon 0531/70 14 23 8<br />

oder 0160/97 33 03 53<br />

www.augenoptik-klapper.com<br />

Die Beraterinnen des Deutschen Roten Kreuz<br />

erreichen Sie unter 0531/ 7 99 88 11

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