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Vorsicht: Werte! - GEW

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jedes Kind“<br />

Sind Kita-Kinder noch zu jung, um<br />

über <strong>Werte</strong> nachzudenken? Der Besuch<br />

in zwei Berliner Kitas zeigt:<br />

Auch jüngere Kinder haben <strong>Werte</strong> –<br />

zumindest ein <strong>Werte</strong>empfinden. Dieses<br />

müssen Erwachsene fördern und<br />

stärken. Sie sollten den Kindern mit<br />

Respekt und Empathie begegnen, ihnen<br />

glaubwürdig und authentisch eigene<br />

Handlungsmaximen vorleben,<br />

mit denen sich die Mädchen und Jungen<br />

auseinandersetzen können.<br />

Gerade ist das Frühstück<br />

vorbei, sind Krümel beiseite<br />

gefegt, der Tisch gewischt.<br />

Lucien, Finn und<br />

Marlene, Acelya, Zeria und<br />

ihre anderen kleinen<br />

Kumpane aus der Kitagruppe rücken<br />

mit den Erzieherinnen im Morgenkreis<br />

zusammen. „Linyi, kommst du bitte<br />

her?“, ruft Erzieherin Anja Kausch<br />

freundlich. Versonnen knibbelt der<br />

Dreijährige an einer Holzkiste, bis Marlene,<br />

fünf Jahre alt, ihren Kameraden an<br />

der Hand in den Kreis holt. „Dankeschön,<br />

das hast du gut gemacht“, sagt<br />

Kausch. Der Morgenkreis in der AWO-<br />

Kita Wassertropfen, Berlin-Kreuzberg,<br />

kann beginnen.<br />

Einmal in der Woche ist hier Gelegenheit<br />

zum konzentrierten Gespräch in<br />

der Runde. Was liegt an? Welche Fragen<br />

beschäftigen die Kinder? Was wollen wir<br />

als Nächstes tun? Was ist uns wichtig?<br />

Zeit, um deutlich zu machen, wie wichtig<br />

es für die Gemeinschaft ist, Verantwortung<br />

füreinander zu übernehmen.<br />

Etwa wenn Marlene Linyi vorbildlich in<br />

den Kreis holt. Zeit, um das Thema Geburtstagseinladungen<br />

zu besprechen.<br />

Warum werden nicht alle Kinder eingeladen?<br />

Was ist, wenn mich ein Freund<br />

nicht einlädt? Zeit, um Konflikte zwischen<br />

den Kindern anzusprechen und<br />

Lösungsangebote zu machen, wenn diese<br />

nicht selbst den Weg aus dem Streit<br />

finden.<br />

„Ihr werdet hier akzeptiert“<br />

Kausch: „Gemeinschaft, Verantwortungsbewusstsein,<br />

gegenseitiger Respekt<br />

– das sind <strong>Werte</strong>, die uns im Umgang<br />

der Kinder wichtig sind. Wir versuchen,<br />

sie im Gespräch mit den Kindern zu vermitteln<br />

und natürlich im alltäglichen<br />

Umgang miteinander.“ Indem die Erzieher<br />

den Kids zeigen: Ihr werdet hier akzeptiert.<br />

Indem die Rücksicht auf den<br />

behinderten Joris, der mit zwei Jahren<br />

noch wie ein Baby von sechs Monaten<br />

wirkt, zum Alltag gehört. Um seine Perspektive<br />

auf die Welt nachvollziehen zu<br />

können, haben die Kinder das Zimmer<br />

im Liegen gemalt und fotografiert, haben<br />

Salzteig mit den Füßen geknetet.<br />

Der Blick auf die Vermittlung von <strong>Werte</strong>n<br />

sei bitter notwendig, so Kitaleiterin<br />

Aysun Birant: „Gerade in einer multi-<br />

Erzieherin Anja Kausch: „Gemeinschaft,<br />

Verantwortungsbewusstsein,<br />

gegenseitiger Respekt – das sind<br />

<strong>Werte</strong>, die uns im Umgang der Kinder<br />

wichtig sind.“ Indem die Erzieherinnen<br />

den Kids zeigen: Hier werdet ihr<br />

akzeptiert. Indem die Rücksicht auf<br />

den Behinderten Joris, der mit zwei<br />

Jahren noch wie ein Baby von sechs<br />

Monaten wirkt, zum Alltag gehört.<br />

2/2009 Erziehung und Wissenschaft 7<br />

Fotos: David Ausserhofer

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