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Ausgabe 1/2010 - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

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SEITE 1<br />

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GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFT • STADTVERBAND KÖLN • KREISVERBAND RHEIN-BERG • AUSGABE 1/<strong>2010</strong>


Wickie<br />

ist manchen bekannt als dieser pfiffige kleine Wickingerjunge aus dem Comic,<br />

aber wir müssen uns begnügen mit einem Münsterländer (sic!). Und zwar einem<br />

kleinen, wie die H<strong>und</strong>erasse offiziell heißt, obwohl - wie man sehen kann - unser<br />

Wickie gar kein kleiner H<strong>und</strong> ist. Und außerdem eine Hündin.<br />

Wickie ist aber stets dabei, wohin Frauchen auch immer geht, <strong>und</strong> Frauchen<br />

ist Yvonne, die in diesem Jahr auf unseren Titelbildern zu sehen sein wird, <strong>und</strong><br />

Wickie auch. Das war zwar so nicht geplant, aber die konzeptuelle Planung der<br />

Titelbilder lässt diesbezüglich eine Menge Spielraum zu.<br />

Nachdem im letzten Jahr der Dom <strong>und</strong> im Jahr davor die Rheinbrücken als<br />

Bildelemente den Leitgedanken der fünf Titelbilder darstellten, werden im Jahr<br />

<strong>2010</strong> wieder kartografische <strong>und</strong> geografische Aspekte das Konzept bestimmen.<br />

Die Stadt Köln selbst wird nicht zu sehen sein, sie stellt diesmal nur das »Ideal<br />

der Sehsucht« dar, das der Fotograf weit in der Ferne weiß, es ist in seiner<br />

Blickrichtung, aber so hoch er auch steigt, er kann es nicht sehen, es ist einfach<br />

zu weit entfernt.<br />

Das klingt recht prosaisch, ist aber so.<br />

Das neue Konzept muss wieder fünf Orte definieren, von denen aus das Bild<br />

aufgenommen wird. Die (natürlich) umfangreiche <strong>und</strong> langwierige Recherche<br />

nach geeigneten Vorgaben ergab, dass die Stadt Köln sechs Anreiner hat, neben<br />

der Stadt Leverkusen noch fünf Kreise: Der Rheinisch-Bergische Kreis, der<br />

Rhein-Sieg-Kreis, der Rhein-Erft-Kreis, der Rhein-Kreis Neuss <strong>und</strong> der Kreis<br />

Mettmann. Das passt.<br />

Und dort suchen wir jeweils den Ort, von dem ein Blick auf Köln am wahrscheinlichsten<br />

Erfolg haben könnte. Und das wäre dann wohl die höchste Erhebung<br />

des Kreises.<br />

Das ist die Gr<strong>und</strong>lage des Konzepts; <strong>und</strong> unser erstes Titelbild ist<br />

dann - nicht ohne Gr<strong>und</strong> - entstanden im Rheinisch-Bergischen<br />

Kreis. Den höchten Punkt haben wir ganz problemlos gef<strong>und</strong>en<br />

durch die fre<strong>und</strong>liche Hilfe des Vermessungs- <strong>und</strong> Katasteramtes<br />

der Kreisverwaltung in Bergisch Gladbach*, die binnen Tagesfrist<br />

Namen, Koordinaten <strong>und</strong> ›sachdienliche Hinweise‹ lieferte. Also<br />

sind Wickie, Yvonne, der rote Pullover <strong>und</strong> ich letzten Dienstag<br />

nach Overath-Federath gefahren <strong>und</strong> haben den ›Kleinen Heckberg‹<br />

gesucht.<br />

Und prompt nicht gef<strong>und</strong>en. Genauer gesagt, nicht erreicht, da er<br />

mitten im Wald <strong>und</strong> inmitten eines Naturschutzgebietes liegt.<br />

Da blieb uns nichts anderes übrig, als beim Heiligen Michael Rat<br />

zu suchen, dem die kleine Kapelle in Federath geweiht ist, zu der diese kleine<br />

Weiden-Allee hinaufgeht, über die man recht genau in Richtung Köln schauen<br />

kann. Schließlich wollten wir nicht unverrichteter Dinge nach Hause kommen.<br />

Außerdem war es sowas von kalt ...<br />

Thomas Sommerkamp<br />

* Man konnte sich nämlich an den Fotografen erinnern, der dort vor Jahren mit seiner konzeptuellen Kunst<br />

schon einmal vorstellig geworden war <strong>und</strong> jetzt nicht mehr ausführlich erklären musste, um was es ihm geht.<br />

SEITE 2


IMPRESSUM<br />

Herausgeber: GEW Stadtverband Köln<br />

Hans-Böckler-Platz 1<br />

50672 Köln<br />

Erscheint fünfmal im Jahr; Bezugspreis 1,25 Euro;<br />

Für GEW-Mitglieder ist der Bezug des forum im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

REDAKTION<br />

Henning Cremer,<br />

Klaus Minartz (verantwortlich)<br />

GESCHÄFTSSTELLE<br />

Montag bis<br />

Donnerstag 10.00 bis 16.00 Uhr<br />

Freitag 12.00 bis 16.00 Uhr<br />

Telefon 02 21 51 62 67<br />

Telefax 02 21 52 54 46<br />

Homepage www.gew-koeln.de<br />

E-MAIL gew-koeln@netcologne.de<br />

Konto 1320732101<br />

SEB AG, BLZ 370 101 11<br />

DRUCK<br />

Prima Print, Köln<br />

DTP<br />

Thomas Sommerkamp, Köln-Kalk<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

19. März <strong>2010</strong><br />

TELEFONISCHE RECHTSBERATUNG<br />

Telefon 02 21 51 62 67<br />

Montag <strong>und</strong> Donnerstag 17.00 bis 19.00 Uhr<br />

<strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />

In den Ferien:<br />

Landesrechtsschutzstelle 02 01 2 94 03 37<br />

SEITE 3<br />

forum 1/<strong>2010</strong><br />

INHALT<br />

Wickie 2<br />

Impressum <strong>und</strong> Inhalt<br />

Schulstruktur<br />

3<br />

Gesamtschulstreit 4<br />

Stellungnahme Landeselternrat 5<br />

Stellungnahme GGG 7<br />

Gesamtschulstiftung 8<br />

Gesamtschule Nippes - jetzt! 9<br />

Leserbrief zu Kompetenzzentren 10<br />

Schulleiter <strong>und</strong> Lehrerrat 11<br />

Laschets KiTas sind gefährlich 14<br />

LandtagskandidatInnen zu KIBIZ 17<br />

Eintrittsgutscheine zur didacta 18<br />

GEW-Veranstaltungen auf der didacta 19<br />

Dumping-Honorara an der VHS 20<br />

HIB 21<br />

Bildungsstreik 22<br />

Aktive Ruheständler 24<br />

Fachgruppen & Arbeitskreise 26<br />

Rechtsberatung: S-Tabelle 27<br />

TEST<br />

Ein kurzer Mausklick<br />

auf unsere Kölner Internet-Seite<br />

www.gew-koeln.de<br />

oder auf die Internetseite www.gew-nrw.de<br />

macht wichtige aktuelle Informationen, Newsletter,<br />

Archivmaterialien, Kommentare zu allen bildungspolitischen<br />

Aspekten abrufbar.<br />

THE MOUSE<br />

Nach der Eingabe des Benutzernamens (mit großem<br />

Anfangsbuchstaben) <strong>und</strong> der Mitgliedsnummer (hat 10<br />

Ziffern <strong>und</strong> beginnt in NRW mit einer 4, sie steht auf dem<br />

Mitgliedsausweis oder auf dem Adressaufkleber der NDS)<br />

stehen alle Daten vollständig zur Verfügung.


SCHULSTRUKTUR<br />

Das ist den Regierungsparteien zuviel:<br />

Gesamtschulen machen aus »Hauptschülern« Abiturienten.<br />

Von Eltern gewünscht, mit<br />

Schulpreisen ausgezeichnet,<br />

von „Haupt“SchülerInnen mit<br />

Abitur-Erfolg besucht, von CDU<br />

<strong>und</strong> FDP erbittert bekämpft …<br />

was wird aus den Gesamtschulen<br />

<strong>2010</strong>?<br />

von Anne Ratzki<br />

Eine Nachricht ließ im Dezember<br />

aufhorchen: In Düsseldorf<br />

will der Rat zwei Gesamtschulen<br />

um je 2 Züge verringern,<br />

um Hauptschulen vor der<br />

Schließung zu bewahren. Als<br />

die Bezirksregierung diesen<br />

Beschluss nicht genehmigt,<br />

weil auch in Düsseldorf 240<br />

Kinder in diesem Schuljahr<br />

keinen Platz an einer Gesamtschule<br />

fanden, legt das Kultusministerium<br />

nach: Man müsse<br />

darauf achten, dass in jede<br />

Gesamtschulklasse ein Drittel<br />

gymnasial-empfohlene Schüler<br />

aufgenommen würden, um die<br />

Heterogenität zu gewährleisten.<br />

Nach einer solchen Maßgabe<br />

dürften nur zwei Drittel der<br />

GesamtschülerInnen andere<br />

Schulform-Empfehlungen<br />

mitbringen. Dann hätte man<br />

keine Überhänge mehr, man<br />

bräuchte keine weiteren Gesamtschulen<br />

<strong>und</strong> müsste keine<br />

Hauptschulen schließen. Zwar<br />

hat das Verwaltungsgericht<br />

eine solche Anordnung (bei der<br />

neuen Gesamtschule Bonn) bereits<br />

für unzulässig erklärt, aber<br />

das ficht das Schul ministerium<br />

offenbar nicht an.<br />

Logisch? Bei der Befragung<br />

der Drittklässler in Köln<br />

will noch 1% der Eltern ihr<br />

Kind an einer Hauptschule<br />

anmelden. Zugleich sprachen<br />

sich 66% der Eltern<br />

für längeres gemeinsames<br />

Lernen <strong>und</strong> 23% für den<br />

Besuch einer Gesamtschule<br />

aus, davon auch 32% mit<br />

Gymnasialempfehlung.<br />

Und 72% der Eltern können<br />

sich eine inklusive<br />

Schule vorstellen, wenn<br />

die Förderbedingungen<br />

stimmen. Da in Köln in diesem<br />

Jahr über 800 Kinder keinen<br />

Platz an einer Gesamtschule<br />

fanden, hat die Ratsmehrheit<br />

die Errichtung einer inklusiven<br />

Gesamtschule beschlossen.<br />

59% der Eltern wünschen, dass<br />

ihr Kind auf das Gymnasium<br />

geht. Das veranlasste den<br />

CDU-Fraktionschef, eine Ini-<br />

SEITE 4<br />

tiative für mehr Gymnasien zu<br />

fordern, obwohl noch nie ein<br />

Kind mit Gymnasialempfehlung<br />

auf eine andere Schulform<br />

gehen musste. (Kölner Stadtanzeiger<br />

0nline vom 26.12.09)<br />

Werden Gymnasien jetzt alle<br />

aufnehmen, die auf diese Schule<br />

wollen, unabhängig von der<br />

Gr<strong>und</strong>schulempfehlung?<br />

Bildungsforscher wie Ernst<br />

Rösner haben längst die Logik<br />

hinter diesen scheinbar verwirrenden<br />

Zahlen herausgef<strong>und</strong>en:<br />

Eltern suchen heute eine<br />

Schule, die alle Abschlüsse bis<br />

zum Abitur anbietet. Schulen,<br />

die diese Option nicht vorhalten,<br />

sind unwiderruflich auf<br />

der Verliererstraße. Eltern sind<br />

damit erheblich weiter als die<br />

Politik, die anachronistischen<br />

Steuerungsinstrumenten<br />

anhängt. Was sollen heute<br />

noch verbindliche Schulformempfehlungen,<br />

die sich längst<br />

als nicht aussagekräftig herausgestellt<br />

haben? Der letzte<br />

eindrucksvolle Beweis für ihre<br />

Irrelevanz war das Zentralabitur<br />

2009 an Gesamtschulen,<br />

bei dem 70,5% der AbiturientInnen<br />

keine Empfehlung<br />

Gymnasium hatten <strong>und</strong> dennoch<br />

das Abitur bestanden.<br />

Doch die Landesregierung<br />

erklärt Schulformempfehlungen<br />

für 10-jährige Kinder<br />

unverdrossen zum Dogma,<br />

will Hauptschulempfohlene<br />

gegen den Willen ihrer Eltern<br />

zwangsweise auf die Haupt-


schule verweisen <strong>und</strong> schränkt<br />

damit wider besseres Wissen<br />

die Lebenschancen vieler Kinder<br />

ein, vor allem aus bildungsfernen<br />

Familien.<br />

In den nächsten Monaten<br />

wird es darum gehen, die<br />

Gesamtschule als Schule für<br />

alle Kinder vor der Unvernunft<br />

der Regierung zu schützen<br />

<strong>und</strong> ihren weiteren Ausbau als<br />

Ganztagsschule <strong>und</strong> mit Oberstufe<br />

zu unterstützen. Das sind<br />

wir den Kindern <strong>und</strong> ihren<br />

Zukunftschancen schuldig. 53<br />

Initiativen für weitere Gesamtschulen<br />

gibt es inzwischen in<br />

NRW.<br />

Dazu möchte ich zwei Beschlüsse<br />

dokumentieren, die deutlich machen,<br />

worauf es ankommen wird:<br />

den Beschluss des Landeselternrats<br />

der Gesamtschulen (www.ler-nrw.<br />

de) <strong>und</strong> den Beschluss der Gemeinnützigen<br />

Gesellschaft Gesamtschule<br />

(GGG) in NRW (www.ggg-nrw.de)<br />

SCHULSTRUKTUR<br />

Gesamtschulen sind das Modell<br />

für die Schule der Zukunft<br />

Beschluss des Landeselternrates der Gesamtschulen<br />

In Nordrhein-Westfalen<br />

bestehen Gesamtschulen seit<br />

nunmehr 40 Jahren. Gesamtschulen<br />

sind integrative Schulen,<br />

die sich der kulturellen <strong>und</strong><br />

sozialen Heterogenität unserer<br />

Gesellschaft stellen <strong>und</strong> deren<br />

SchülerInnen ein hohes Leistungsniveau<br />

erreichen. Integration,<br />

pädagogischer Ganztag<br />

sowie individuelle Förderung<br />

hat es in den Gesamtschulen<br />

bereits vor der Zeit gegeben,<br />

als Politiker diese Schlagworte<br />

in ihre Wahlkampfprogramme<br />

aufnahmen. Die Parteien in<br />

NRW bekennen sich nicht oder<br />

nicht mehr zur Gesamtschule!<br />

Sie beharren auf alten Strukturen,<br />

erfinden Schulverbünde<br />

- Schulverbände oder neue<br />

Systeme wie Gemeinschaftsschulen,<br />

Sek<strong>und</strong>arschulen <strong>und</strong><br />

Mittelschulen. Die Gesamtschuleltern<br />

in NRW lehnen<br />

diese Entwicklung ab!<br />

Wir fordern:<br />

• Die flächendeckende Einführung<br />

von Gesamtschulen<br />

als „die“ Schulform, die alle<br />

Bildungsabschlüsse unter<br />

einem Dach anbietet!<br />

• 100% Gesamtschulplätze<br />

für alle Kinder, die an Gesamtschulen<br />

in NRW angemeldet<br />

werden!<br />

• Unterlassung parteipolitisch<br />

motivierter Ver-/<br />

Behinderung von Gesamtschul-Neugründungen!<br />

Neugründungen sind auch<br />

als 3-zügige-Gesamtschulen<br />

SEITE 5<br />

möglich!<br />

• Sicherung des<br />

vollständigen<br />

Gesamtschulkonzeptes,<br />

d.h.<br />

die geb<strong>und</strong>ene<br />

Ganztagsschule mit adäquater<br />

Mittagsversorgung, das Abitur<br />

nach 9 Jahren sowie die Aufhebung<br />

der äußeren Differenzierung!<br />

• Umgehende Umsetzung<br />

der Inklusion* mit optimaler<br />

finanzieller <strong>und</strong> personeller<br />

Unterstützung der Schulen!<br />

Eine zielgerichtete Bildungspolitik<br />

– mit dem Gesamtschulkonzept<br />

als „Eine Schule<br />

für alle“!<br />

• Eine Lehrerausbildung, die<br />

einer modernen Bildungsvermittlung<br />

gerecht wird, die den<br />

Umgang mit Heterogenität in<br />

den Mittelpunkt stellt! Ohne<br />

diese gr<strong>und</strong>legende Ausbildungsreform<br />

ist die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Umsetzung eines<br />

zukunftsweisenden Schulwesens<br />

nicht möglich.<br />

Begründung:<br />

Gesamtschulen stehen Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen aus allen<br />

gesellschaftlichen Schichten<br />

offen. Sie garantieren Schulbildung<br />

ohne gesellschaftliche<br />

Ausgrenzung. Sie führen auch<br />

die Kinder zum Abitur, die<br />

diese Chance in anderen Schulformen<br />

nicht erhalten! Sie integrieren<br />

<strong>und</strong> sondern nicht aus.<br />

Eltern wollen seit Jahren mehr


integrative Schulen! Eltern wollen<br />

Individualisierung, Förderung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung ihrer<br />

Kinder nicht nur in Kindertagesstätten<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen!<br />

Integration, individuelle Förderung<br />

<strong>und</strong> die Umsetzung der<br />

Inklusion für alle Kinder darf<br />

nicht nach Klasse 4 aufhören!<br />

Die Arbeit der Gesamtschulen<br />

als zukunftsweisende pädagogische<br />

Schule wird jährlich<br />

durch OECD-Studien <strong>und</strong><br />

den Deutschen Schulpreis<br />

bestätigt <strong>und</strong> gewürdigt. Seit<br />

Einführung der Lernstandserhebungen<br />

<strong>und</strong> Zentralen<br />

Prüfungen zeigt sich, dass die<br />

Gesamtschulen leistungsorientiert<br />

arbeiten <strong>und</strong> den gesetzlichen<br />

Anforderungen mehr als<br />

gerecht werden. Die sozialen,<br />

gesellschaftlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Anforderungen<br />

an kommende Generationen<br />

wachsen ständig. Hohe Flexibilität,<br />

Mobilität, Motivation <strong>und</strong><br />

Kompetenz sind schon heute<br />

SCHULSTRUKTUR<br />

Gr<strong>und</strong>lage eines jeden Berufes.<br />

Unsere Kinder müssen lernen<br />

zu lernen, sich Sachverhalte<br />

zu erarbeiten, erlernte Kompetenzen<br />

gezielt einzubringen.<br />

Unserer Gesellschaft benötigt<br />

kein abrufbares Faktenwissen<br />

sondern die Kompetenz,<br />

Strukturen zu erfassen, diese zu<br />

analysieren <strong>und</strong> konstruktiv zu<br />

bearbeiten. Unsere Gesellschaft<br />

benötigt den mündigen Bürger,<br />

der sein Leben selbst gestalten<br />

sowie politische, demokratische<br />

<strong>und</strong> soziale Verantwortung<br />

übernimmt. Den bildungspolitischen<br />

Zwischenschritt der<br />

Zweigliedrigkeit lehnen wir<br />

ausnahmslos ab! Gesamtschulen<br />

sind keine Zweitschulen,<br />

die sich dem Gymnasium<br />

unterzuordnen haben.<br />

Wir appellieren an die Parteien<br />

<strong>und</strong> Kandidaten des<br />

Landtagswahlkampfes NRW:<br />

Legen Sie Ihre ideologischen<br />

Scheuklappen ab!<br />

SEITE 6<br />

Bekennen Sie sich zur Zukunft<br />

NRWs!<br />

Übernehmen Sie gesellschaftliche<br />

Verantwortung!<br />

Bekennen Sie sich zum Gesamtschulkonzept<br />

als Modell<br />

einer zukunftsorientierten<br />

Schule!<br />

Legen Sie Ihre Ziele schriftlich<br />

in Ihren Wahlprogrammen<br />

fest!<br />

Manifestieren Sie eine inklusive,<br />

allen Kindern NRWs<br />

offenstehende, alle Bildungsabschlüsse<br />

bietende Schule in<br />

der Landesverfassung!<br />

Schauen Sie über den eigenen<br />

Tellerrand – unsere Schulen<br />

laden Sie gerne ein!<br />

_____<br />

*Inklusion bedeutet, dass allen Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen unabhängig von ihrer<br />

Person <strong>und</strong> ihren individuellen Bedürfnissen<br />

der uneingeschränkte Zugang<br />

<strong>und</strong> die unbedingte Zugehörigkeit zu<br />

allgemeinen Kindergärten <strong>und</strong> Schulen<br />

ermöglicht wird. Inklusion entspricht<br />

dem Selbstverständnis, dass jeder Mensch<br />

anerkanntes Mitglieder der Gemeinschaft/Gesellschaft<br />

ist <strong>und</strong> nicht behindert<br />

werden darf.<br />

Einladung zum Bildungsforum „Längeres gemeinsames Lernen: Alle gewinnen!“<br />

Der Unterbezirksvorstand der Kölner SPD führt in diesem Jahr mehrere Gesprächsforen durch,<br />

in denen mit allen Interessierten wichtige gesellschaftspolitische Fragen diskutiert wollen sollen.<br />

Donnerstag, 25. Februar <strong>2010</strong>, 19 Uhr im Heinrich-Böll-Saal (Rathaus, Spanischer Bau)<br />

Frau Prof. Anne Ratzki wird in einem Impulsreferat die Argumente für ein längeres gemeinsames Lernen<br />

aufzeigen, Frau Dr. Agnes Klein informiert dazu über den Stand der Schulentwicklung in Köln.<br />

Als nächste Themen stehen an:<br />

Die Situation an den Hochschulen, Schule im Sozialraum <strong>und</strong> die Aufgabe der Verwaltung<br />

als Serviceinstanz für die Schulen.


Beschluss der GGG (Gemeinnützige<br />

Gesellschaft Gesamtschulen)<br />

- NRW<br />

Die bildungspolitischen Entwicklungen<br />

in den 16 B<strong>und</strong>esländern<br />

gestalten sich immer<br />

unter schiedlicher. Man könnte<br />

inzwischen von 16 verschiedenen<br />

Schul systemen sprechen.<br />

Wie kann die GGG darauf<br />

reagieren?<br />

1. Die GGG fördert die Idee des<br />

gemeinsamen Lernens <strong>und</strong> unterstützt<br />

alle Schulen, die diesem<br />

Ziel verpflichtet sind. Die<br />

Gesamtschulen haben in über<br />

40-jähriger Praxis nachgewiesen,<br />

dass gemeinsames Lernen<br />

möglich <strong>und</strong> erfolgreich ist.<br />

In den Ländern, in denen es<br />

Gesamtschulen gibt, sollte die<br />

GGG sie intensiv unterstützen,<br />

ihren Ausbau <strong>und</strong> ihre innere<br />

Entwicklung fördern <strong>und</strong><br />

Verschlechterungen durch<br />

politische Entscheidungen<br />

abwehren.<br />

In diesen Fragen empfiehlt sich<br />

eine enge Zusammenarbeit mit<br />

der GEW, die auf ihrem <strong>Gewerkschaft</strong>stag<br />

2009 in Nürnberg<br />

entsprechende Beschlüsse<br />

gefasst hat.<br />

2. Der Ausdruck „Gemeinschaftsschulen“<br />

hat z.Zt. in<br />

verschiedenen B<strong>und</strong>esländern<br />

unter schiedliche Bedeutung.<br />

Soweit Gemeinschaftsschulen<br />

inklusive Schulsysteme<br />

sind, die ge meinsames Lernen<br />

SCHULSTRUKTUR<br />

Integrierte Schulen verdienen<br />

zusätzliche Unterstützung<br />

ohne Selektion bis zum Ende<br />

der Pflichtschulzeit verfolgen,<br />

unterstützen wir sie wie andere<br />

Schulen des gemeinsamen Lernens<br />

(Gesamtschulen). Dort,<br />

wo sie nur z.B. 5/6 in tegrieren,<br />

können wir zwar diese Verbesserung<br />

positiv hervorheben,<br />

aber kritisieren, was zu einer<br />

gemeinsamen Schule für alle<br />

Kinder fehlt.<br />

3. Den langfristigen Weiterbestand<br />

des Gymnasiums neben<br />

einer integrierten Schulform<br />

leh nen wir ab. Ein solches<br />

System ist weiterhin selektiv.<br />

Die Einordnung integrierender<br />

Schulen zusammen mit Hauptschulen<br />

<strong>und</strong> Realschulen in<br />

eine zweiten Säule degradiert<br />

diese, indem sie sie zu Zweitschulen<br />

für Schüler macht, die<br />

„nicht für das Gymnasium<br />

geeignet“ sind.<br />

4. Solange in einem B<strong>und</strong>esland<br />

/ in einer Region nicht<br />

eine gemeinsame Schule für<br />

alle flä chendeckend realisiert<br />

ist, sind existierende Gesamt-<br />

SEITE 7<br />

schulen Modelle für die Zukunft<br />

einer Schule für alle. Sie<br />

dürfen deshalb nicht eingeschränkt<br />

oder sogar aufgehoben<br />

werden.<br />

5. Integration muss sich<br />

lohnen: Schulen verdienen<br />

zusätzliche - auch materielle -<br />

Unterstüt zung, je mehr sie integrativ<br />

bzw. inklusiv arbeiten.<br />

Die gemeinsame Schule für alle<br />

Kinder ist weder durch bloß<br />

ideelle Unterstützung noch<br />

durch noch so überzeugende<br />

erziehungs wissenschaftliche<br />

Begründung gegenüber den<br />

Interessen konservativ-machtvoller<br />

Minder heiten vollständig<br />

<strong>und</strong> überall durchsetzbar.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich fordert die GGG<br />

eine gemeinsame Schule <strong>und</strong><br />

geht davon nicht ab, egal, was<br />

die Politik sich ausdenkt. Die<br />

guten Argumente haben wir<br />

auf unserer Seite.<br />

GGG LV NRW (Werner Kerski,<br />

Vorsitzender)


Die Gesamtschulstiftung. Stiftung<br />

in der GGG ist mit Urk<strong>und</strong>e<br />

der Bezirksregierung Köln vom<br />

11.Januar <strong>2010</strong> als rechtsfähige<br />

Stiftung eingetragen <strong>und</strong> somit<br />

gegründet. Die Anerkennung<br />

der Gemeinnützigkeit durch das<br />

Finanzamt Köln liegt ebenfalls<br />

schriftlich vor. Als Stiftung in der<br />

GGG ist sie inhaltlich, organisatorisch<br />

<strong>und</strong> personell eng mit<br />

der Gemeinnützigen Gesellschaft<br />

Gesamtschule verb<strong>und</strong>en.<br />

Warum eine Stiftung?<br />

Politische Ziele zu erreichen, ist<br />

niemals nur eine Frage der besseren<br />

Argumente. Es ist auch nicht nur<br />

eine Frage von Mehrheiten. Beides<br />

kann dann besser zu praktischer<br />

politischer Wirkung gelangen,<br />

wenn auch die nötigen Finanzmittel<br />

vorhanden sind. Woher kommen<br />

Geldmittel für die politische Arbeit<br />

von Elterninitiativen zur Gründung<br />

einer Gesamtschule für ihre Kinder?<br />

Wer unterstützt sie in ihrer Öffentlichkeitsarbeit?<br />

Wer sichert das<br />

Prozesskostenrisiko der leider oft<br />

erforderlichen Rechtsstreitigkeiten<br />

mit widerwilligen Kommunen,<br />

Bezirks- oder Landesregierungen<br />

ab? Wie viel Engagement scheitert<br />

einfach daran, dass keine Rechtsschutzversicherung<br />

für Prozesskosten<br />

aufkommt, wenn Eltern ihr<br />

gesetzlich garantiertes Recht auf eine<br />

Gesamtschule auf dem Rechtswege<br />

erstreiten wollen? Es fehlt zu oft an<br />

den nötigen Finanzmitteln, um zum<br />

Erfolg zu kommen.<br />

Damit ist das wichtigste Arbeitsfeld<br />

der Gesamtschulstiftung umrissen.<br />

SCHULSTRUKTUR<br />

Gesamtschulstiftung gegründet<br />

Die neu gegründete, als gemeinnützig<br />

anerkannte Stiftung verfolgt den<br />

Zweck, Geldmittel einzuwerben, die<br />

ausschließlich zur „Förderung von<br />

Bildung <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>, zur Durchsetzung<br />

einer gemeinsamen Schule<br />

für alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />

zur Förderung der Errichtung <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung von Gesamtschulen“<br />

(Satzung § 2 Absatz 2) zu<br />

verwenden sind.<br />

Mit dieser Stiftung soll der Gesamtschulbewegung<br />

also eine Kraft zuwachsen,<br />

die sich vor allem Anderen<br />

auf die Verbesserung der finanziellen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der bildungspolitischen<br />

Arbeit <strong>und</strong> der konkreten Elternarbeit<br />

vor Ort konzentriert. Die<br />

StifterInnen hoffen, dass dadurch<br />

die Initiativen zur Gründung von Gesamtschulen<br />

neuen Schwung, mehr<br />

materielle Sicherheit <strong>und</strong> zusätzliche<br />

Schubkraft spüren <strong>und</strong> entwickeln.<br />

Aktivitäten der Stiftung<br />

Ihren ersten öffentlichen Auftritt<br />

hatte die Gesamtschulstiftung am 23.<br />

Januar <strong>2010</strong> in<br />

Bochum. DGB, GEW, GGG sowie die<br />

Schulleitungsvereinigung der Gesamtschulen<br />

in NRW <strong>und</strong> der Landeselternrat<br />

luden zur Veranstaltung:<br />

„Ein Gr<strong>und</strong> zum Feiern! 40 Jahre<br />

Gesamtschule in NRW“ ein.<br />

Die Vorstellung der Gesamtschulstiftung.<br />

Stiftung in der GGG in<br />

Bildungspublikationen, über vielfältige<br />

Internet-Netzwerke, mit Flyern,<br />

Artikeln sowie in einer Homepage<br />

sind die nächsten Projekte.<br />

Dem Satzungszweck entspricht auch<br />

die Kooperation mit befre<strong>und</strong>eten<br />

Organisationen in wichtigen Wahl-<br />

SEITE 8<br />

kämpfen. Je bekannter die Stiftung<br />

wird, umso größer schätzen wir die<br />

Wahrscheinlichkeit ein, ausreichende<br />

Finanzmittel für den Satzungszweck<br />

auch tatsächlich zu sammeln. Die<br />

Einwerbung von steuerlich absetzbaren<br />

Spenden sowie von Zustiftungen<br />

wird eine wichtige Aktivität<br />

der Stiftung darstellen, um möglichst<br />

wirkungsvoll den Stiftungszweck zu<br />

erfüllen.<br />

Die folgenden Spendenarten sollen<br />

nur beispielhaft verstanden werden.<br />

Denn bestimmt gibt es viele weitere<br />

Ideen, <strong>und</strong> jeder Beitrag ist hoch<br />

willkommen. Spenden könnten sein:<br />

Regelmäßige jährliche Zuwendungen<br />

an die Stiftung<br />

Referenten- oder Autorenhonorare<br />

oder ähnliche zusätzliche Einkünfte,<br />

die ganz oder teilweise der Stiftung<br />

überwiesen werden. Die Bescheinigung<br />

der Stiftung über einen<br />

gestifteten Geldbetrag könnte als<br />

Geschenk zu vielen privaten Gelegenheiten<br />

dienen oder als Geschenkvorschlag<br />

einer Einladung beigefügt<br />

werden. Verabschiedungen, der<br />

Eintritt in den Ruhestand, Beförderungen<br />

sind solche denkbaren<br />

Momente.<br />

Der erste Antrag liegt vor!<br />

Eltern, die ihr Kind an einer Gesamtschule<br />

anmelden wollen, die<br />

erst noch gegründet werden muss,<br />

erleben oft kaum vorstellbare Reaktionen<br />

offizieller Instanzen. Einer<br />

besonders extremen Hinhaltetaktik<br />

sind die Eltern in Alfter ausgesetzt,<br />

einer Gemeinde zwischen Köln <strong>und</strong><br />

Bonn. Seit über zwei Jahren arbeitet<br />

die Initiative in einer absurden<br />

Gemengelage: Die Gemeinde würde


eine Gesamtschule errichten. Im<br />

Kreis, dem sie angehört, müssen<br />

jährlich über 500 Kinder abgelehnt<br />

werden. Eine Nachbargemeinde<br />

ist nicht kooperativ, so dass – trotz<br />

Elternwillen – keine gemeinsame<br />

Schulentwicklungsplanung entsteht.<br />

Die Bezirksregierung untersagte<br />

wegen des Fehlens dieser gemeinsamen<br />

Planung die Durchführung<br />

einer Anmeldung, trotz seit Jahren<br />

500 abgelehnter Kinder im Einzugsbereich.<br />

Die Initiative gibt nicht auf.<br />

Nun sind teure Rechtsgutachten<br />

erforderlich. Sie hofft auf finanzielle<br />

Unterstützung ihrer weiteren Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> stellte den ersten Antrag<br />

an die Stiftung, da die eigenen Gelder<br />

langsam nicht mehr reichen.<br />

Dass solche Eltern weiterkämpfen<br />

können, dafür wollen wir uns in <strong>und</strong><br />

mit der Stiftung einsetzen. Dass ihre<br />

faktische Rechtlosigkeit nicht an<br />

fehlenden Prozesskosten zu enden<br />

braucht, das ist ein Ziel der Stiftung.<br />

Dafür sammeln wir Spenden <strong>und</strong><br />

bitten um Spenden.<br />

Das Konto der Stiftung<br />

Gesamtschulstiftung c/o Armin Ratzki.<br />

Konto-Nr. 150002293, BLZ 285 500 00,<br />

Sparkasse Leer-Wittm<strong>und</strong>,.<br />

Bei Überweisungen bitte an die Adresse<br />

denken, damit Quittungen zugesandt<br />

werden können!<br />

Ingrid Wenzler, Vorsitzende der Gesamtschulstiftung.<br />

Stiftung in der GGG<br />

Anne Ratzki für das Kuratorium der<br />

Stiftung<br />

SCHULSTRUKTUR<br />

»Gesamtschule Nippes - jetzt!«<br />

SPD-Ratsfraktion fordert<br />

unverzügliche Einrichtung der<br />

Nippeser Gesamtschule <strong>und</strong> will<br />

Ganztagsbetrieb einklagen<br />

„Notfalls beginnen wir mit<br />

einer Gesamtschule im Halbtagsbetrieb<br />

noch in diesem<br />

Sommer“, bekräftigt Martin<br />

Börschel, Vorsitzender der<br />

SPD-Ratsfraktion das weitere<br />

Vorgehen der SPD-Fraktion:<br />

„Der Elternwille besitzt für uns<br />

höchste Priorität. Das Anmeldeverfahren<br />

beginnt am 1.<br />

Februar. Die Eltern brauchen<br />

endlich Klarheit.“<br />

„Es ist geradezu ein Armutszeugnis<br />

des Regierungspräsidenten,<br />

dass er sich auch in<br />

Köln nicht dazu durchringen<br />

kann, die vom Rat beschlossene<br />

Gesamtschule im Ganztagsbetrieb<br />

<strong>und</strong> mit einem<br />

gemeinsamen Unterricht<br />

behinderter <strong>und</strong> nicht behinderter<br />

Schüler zu genehmigen.<br />

Herr Lindlar <strong>und</strong> die Landesregierung<br />

scheinen sich in der<br />

Rolle der heimlichen CDU-<br />

Oppositionsführer zu gefallen.<br />

Wir geben aber nicht klein bei.<br />

Sobald die Ablehnung schriftlich<br />

vorliegt, wird die Stadt auf<br />

den Ganz tagsunterricht sowie<br />

das inklusive Unterrichtsangebot<br />

(= gemeinsamer Unterricht<br />

behinderter <strong>und</strong> nicht behinderter<br />

Kinder) klagen.“<br />

SEITE 9<br />

Der schulpolitische Sprecher<br />

der SPD-Ratsfraktion Franz<br />

Philippi stellt weiterhin klar:<br />

„Mit der Einrichtung der<br />

Gesamtschule sind für die<br />

Stadt erhebliche finanzielle<br />

Investitionen in den Neubau<br />

<strong>und</strong> die Einrichtung verb<strong>und</strong>en.<br />

Ich warne vor falschen<br />

Hoffnungen, dass die Stadt<br />

sozusagen in Alleinregie <strong>und</strong> in<br />

Stellvertretung des Landes den<br />

fehlenden Ganztagsunterricht<br />

einrichten <strong>und</strong> finanzieren<br />

wird. Das ist allein Aufgabe des<br />

Landes. Auf die angespannte<br />

Haushaltslage Kölns brauche<br />

ich in diesem Zusammenhang<br />

nicht weiter zu verweisen.“<br />

Der Rat der Stadt Köln hatte<br />

im Dezember die Einrichtung<br />

einer weiteren Kölner Gesamtschule<br />

beschlossen. Der<br />

Regierungspräsident, der die<br />

neue Schule zu genehmigen<br />

hat, lehnt bislang nicht nur den<br />

Ganztagsbetrieb ab, sondern<br />

will auch den gemeinsamen<br />

Unterricht von Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern mit <strong>und</strong> ohne<br />

Behinderung zurückstellen.<br />

Die Elternbefragung der Stadt<br />

Köln hatte ergeben, dass der<br />

Elternwunsch ganz klar ein<br />

Ganztagsbetrieb an der neuen<br />

Gesamtschule ist.


Einige Anmerkungen zu dem<br />

Artikel „Eine Kultur des Behaltens“<br />

von Andrea Peitz (forum<br />

5/2009)<br />

Andrea Peitz berichtet in ihrem<br />

Artikel von dem neuen Schulversuch<br />

der Landesregierung<br />

vermittels ´sonderpädagogischer<br />

Kompetenzzentren´ in den Schulen<br />

eine ´Kultur des Behaltens´ zu<br />

entwickeln <strong>und</strong> den Forderungen<br />

der UN Behindertenrechtskonvention<br />

zu entsprechen, ohne<br />

eine Reform der Schulstruktur<br />

einleiten zu müssen. Von diesen<br />

Kompetenzzentren, wie die andernorts<br />

z.B. in Hessen als Förderzentren<br />

bekannten Schulen in<br />

der ortsüblichen Bescheidenheit<br />

genannt werden, gibt es in Köln<br />

derzeit zwei.<br />

Die Situation ist allerdings vertrackter,<br />

als dies im Artikel zum<br />

Ausdruck kommt. So weist Peitz<br />

darauf hin, dass beide Kompetenzzentren<br />

in Stadtregionen<br />

liegen, in denen der Gemeinsame<br />

Unterricht seit Jahren etabliert<br />

ist. Tatsächlich berufen sich die<br />

Kompetenzzentren auch auf den<br />

Gemeinsamen Unterricht <strong>und</strong> sie<br />

verstehen sich als Gemeinsamer<br />

Unterricht. Gemeint ist aber etwas<br />

Anderes. Im landläufigen Sinne<br />

wird als Gemeinsamer Unterricht<br />

die gemeinsame Beschulung von<br />

SchülerInnen mit <strong>und</strong> ohne sonderpädagogischen<br />

Förderbedarf<br />

gemeint, die nach ihrem Selbstverständnis<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich für alle<br />

sonderpädagogischen Förderbedarfe<br />

offen steht (bzw. offen stehen<br />

sollte) <strong>und</strong> die an bestimmte<br />

Rahmenbedingungen gekoppelt<br />

LESERBRIEF<br />

ist (kleinere Klassen, innere Differenzierung,<br />

Teamteaching von<br />

Sonderschul- <strong>und</strong> RegelschullehrerInnen).<br />

Hiervon gibt es derzeit<br />

in viele Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> drei<br />

Sek<strong>und</strong>arschulen, wobei die Stadt<br />

Köln glücklicherweise die Zahl<br />

der zur Verfügung stehenden<br />

Plätze noch in diesem Schuljahr<br />

deutlich vergrößert hat. Im<br />

Verständnis der Landesregierung<br />

sind dies allerdings ´integrative<br />

Lerngruppen´, die einen relativ<br />

geringen Anteil an der deutlich<br />

höheren Zahl von gemeinsam<br />

unterrichteten SchülerInnen darstellen,<br />

die vor allem als Einzelintegration<br />

zumeist ohne direkte<br />

sonderpädagogische Förderung<br />

<strong>und</strong> mit allenfalls punktueller<br />

sonderpädagogischer Beratung<br />

der allgemeinbildenden Schulen<br />

mittlerweile an vielen Schulen des<br />

Landes unterrichtet werden.<br />

Die Kompetenzzentren orientieren<br />

sich an dieser Einzelintegration,<br />

so dass sich die sonderpädagogische<br />

Förderung der<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

Lern- <strong>und</strong> Entwicklungsverzögerungen<br />

- auch wegen der äußerst<br />

kargen personellen Ausstattung<br />

der Kompetenzzentren – weitestgehend<br />

auf eine sonderpädagogische<br />

Beratung der Lehrkräfte<br />

der allgemeinbildenden Schulen<br />

beschränken soll. Ob dies ausreicht,<br />

um die Nöte der betroffenen<br />

SchülerInnen aber auch<br />

der betroffenen Lerngruppen zu<br />

lindern, darf gerade auch auf dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der in Köln reichlich<br />

vorliegenden Erfahrungen mit<br />

dem Gemeinsamen Unterricht<br />

bezweifelt werden.<br />

SEITE 10<br />

Gleichzeitig soll aber offenbar<br />

auch eine öffentliche Diskussion<br />

dieses Themas vermieden werden.<br />

So steht die Bewerbung als<br />

Kompetenzzentrum ausdrücklich<br />

nur Förderschulen <strong>und</strong> nicht<br />

etwa Schulen mit Gemeinsamem<br />

Unterricht offen <strong>und</strong> auch zu<br />

der großen Veranstaltung mit<br />

Ministerin Sommer am 28.10.09<br />

waren Schulen mit Gemeinsamem<br />

Unterricht ausdrücklich nicht<br />

eingeladen. Die Zukunft wird<br />

also offenbar nicht in dem Rekurs<br />

auf das gemeinsame Lernen<br />

der SchülerInnen mit <strong>und</strong> ohne<br />

Behinderungen <strong>und</strong> auch nicht<br />

auf das gemeinsame Lernen<br />

von Lehrkräften verschiedener<br />

Professionen, sondern vielmehr in<br />

einer Sonderpädagogisierung des<br />

GU´s gesehen, welches faktisch<br />

allenfalls eine Light-Version des<br />

GU´s ist. Ob sich daraus eine<br />

´Kultur des Behaltens´ entwickelt,<br />

oder ob nicht doch vielmehr nur<br />

ein Zwang gemeint ist, <strong>und</strong> ob<br />

der Verzicht auf das zugegebenermaßen<br />

problematische AO-<br />

SF <strong>und</strong> die Schaffung der neuen<br />

Kategorie des ´Portfolio-Schülers´<br />

tatsächlich den Schülern <strong>und</strong><br />

ihren Angehörigen nützt, wird<br />

sich zeigen. Die GEW täte jedenfalls<br />

gut daran, nicht nur auf die<br />

Verlautbarungen des Ministeriums<br />

zu vertrauen, sondern sich<br />

auch bei betroffenen Lehrkräften<br />

oder beispielsweise in Hessen zu<br />

erk<strong>und</strong>igen. Andernfalls könnte<br />

sie leicht zum Teil einer Wahlkampagne<br />

werden.<br />

Michael Schwager


von Klaus Minartz<br />

Die Rollen von SchulleiterInnen<br />

<strong>und</strong> Lehreräten haben sich wesentlich<br />

geändert.<br />

Leitung bedeutet Trias von<br />

Führung, Management <strong>und</strong><br />

Steuerung<br />

Schulleiter sollen eine Schule<br />

einerseits pädagogisch führen,<br />

andererseits die Schule organisatorisch<br />

managen. Ihre Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Kompetenzen sind in<br />

letzter Zeit wesent lich ausgebaut<br />

<strong>und</strong> vergrößert worden.<br />

Die Dortm<strong>und</strong>er Akademie für<br />

pädago gische Führungskräfte<br />

(DAPF) stellt fest, dass die<br />

Ansprüche an die Leitungen<br />

im Hinblick auf <strong>Erziehung</strong><br />

<strong>und</strong> Unterrichtsentwicklung,<br />

Personal - <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmanagement,Budgetgestaltung,<br />

Fortbildungsplanung,<br />

Qualitäts management <strong>und</strong><br />

Mitarbeit in der regionalen<br />

Bildungslandschaft rapide<br />

zugenommen haben. In der<br />

Dezemberausgabe der NdS<br />

wurde dieser Entwicklung zu<br />

Recht ein Themen schwer punkt<br />

gewidmet: „Mit ganzer Kraft –<br />

Schule führen <strong>und</strong> gestalten“.<br />

In den meisten neueren wissenschaftlichen<br />

Publikationen<br />

über die Arbeit von Schulleitungen<br />

wird bilanzierend<br />

festgestellt, dass diese Aufgaben<br />

keine Person allein erledigen<br />

kann <strong>und</strong> dass deshalb ein<br />

MITBESTIMMUNG<br />

Schulleitungen <strong>und</strong> Lehrerräte<br />

Ein Paradigmenwechsel<br />

neues Leitungsverständnis<br />

erforderlich ist. Die DAPF<br />

fasst dieses Leitungsverständnis<br />

kurz zusammen: Führung<br />

aufteilen, Co-Management<br />

praktizieren <strong>und</strong> mit der<br />

Steuergruppe arbeiten.Auch in<br />

Schulleitungsfortbildungen finden<br />

sich entsprechende Ansätze.<br />

Das Handeln vieler Schulleitungen<br />

nähert sich diesem<br />

Leitungsverständnis jedoch<br />

nur sehr zögerlich an, wenn<br />

überhaupt. Aus Erfahrungsberichten<br />

auf GEW-Lehrer rätefortbildungen<br />

<strong>und</strong> aus Fragen<br />

an die GEW-Lehrerräte-Hotmail<br />

wird deutlich, dass sich<br />

die Schulwirklichkeit oftmals<br />

noch nicht einmal auf der Basis<br />

des Schulgesetzes abspielt. Die<br />

Gründe sind unterschiedlich:<br />

• die Unkenntnis der Akteure<br />

(Schulleitungen <strong>und</strong>/oder Mitwirkungsgremien),<br />

• das veraltete Rollenverständnis<br />

von Lehrerräten als bloßer<br />

Festausschuss,<br />

• das traditionelle Hierarchieverständnis<br />

der Schulleitung<br />

verb<strong>und</strong>en mit einem selbstherrlichen<br />

Agieren.<br />

Lehrerrat als Mitwirkungsgremium<br />

<strong>und</strong> in bestimmten<br />

Fragen als Quasi-Personalrat<br />

Ich setze jetzt einmal voraus,<br />

dass die gewählten Lehrerräte<br />

sich in Basis qualifi ka tionen<br />

<strong>und</strong> erweiterten Fortbildungen<br />

bei der GEW (oder anders-<br />

SEITE 11<br />

wo) mit den Gr<strong>und</strong> lagen ihrer<br />

Arbeit in eigenverantwortlichen<br />

Schulen (<strong>und</strong> dass sind<br />

alle Schulen in NRW) vertraut<br />

gemacht haben. Dann kennen<br />

sie ihre Rechte <strong>und</strong> Pflichten<br />

als Mit wirkungsgremium<br />

einerseits <strong>und</strong> als Quasi-Personalrat<br />

(„Wahr nehmung<br />

personal vertretungsrechtlicher<br />

Aufgaben“) in bestimmten<br />

Bereichen andererseits. Als<br />

Quasi-Personalrat handeln sie<br />

in Fortbildungsfragen nach<br />

SchulG § 59, Abs.6 <strong>und</strong> bei<br />

Ein stellungen in befristete<br />

Arbeitsverhältnisse zur Sicherung<br />

eines unvorherseh baren<br />

Vertretungsunterrichts SchulG<br />

§57 Abs. 7 schon jetzt in allen<br />

Schulen – in den Schulen, in<br />

denen die Schulleiter die vollen<br />

Dienstvorgesetzten funktionen<br />

ausüben in weiteren Bereichen.<br />

Spätestens ab dem 1. August<br />

2012 erhält jeder Schulleiter<br />

den gesamten Katalog von<br />

Dienstvorgesetztenaufgaben<br />

wie die bisherigen SL der Mo-


Einladung<br />

Basisqualifizierungen<br />

für Lehrerräte in Köln<br />

Die GEW führt auf Gr<strong>und</strong>lage einer<br />

Vereinbarung mit dem Schulministerium<br />

Basisqualifizierungen für Lehrerräte<br />

durch. Das gewerkschaftliche Angebot ist<br />

dem staatlichen Angebot gleichgestellt.<br />

Dienstag, 2. März <strong>2010</strong>,<br />

von 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr<br />

im Kölner DGB-Haus,<br />

Hans-Böckler-Platz 1<br />

Themen:<br />

• Der neue Lehrerrat<br />

• Rollenverständnis<br />

• Wahlverfahren<br />

• Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

• Mitbestimmungsrechte, weitere<br />

Beteiligungsrechte<br />

• Zusammenarbeit mit der Schulleitung,<br />

der Ansprechpartnerin für<br />

Gleichstellungsfragen, der<br />

Schwerbehindertenvertretung <strong>und</strong> dem<br />

Personalrat bei der vorgesetzten<br />

Schulaufsichtsbehörde<br />

Bitte melden Sie sich bis zum<br />

16. Februar <strong>2010</strong> an bei<br />

Svenja Tafel<br />

Nünningstr. 11, 45141 Essen<br />

svenja.tafel@gew-nrw.de<br />

Tel: 0201 - 294 03 58<br />

Fax: 0201 - 294 03 45<br />

Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie<br />

von uns eine Anmeldebestätigung.<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln<br />

MITBESTIMMUNG<br />

dellprojektschulen. Ich setze<br />

weiterhin voraus, dass sie gewillt<br />

sind, ihre neue Rolle auszufüllen.<br />

Damit sind aber von<br />

Seiten des Lehrerrats nur die<br />

ersten beiden Schritte getan,<br />

damit Schulleitung <strong>und</strong> Lehrerrat<br />

konstruktiv im Sinne des<br />

Schulgesetzes zusammen arbeiten<br />

können. Im Kapitel 7 des<br />

Schulgesetzes, das mit Bedacht<br />

„Schulverfassung“ überschrieben<br />

ist, werden die Gr<strong>und</strong>sätze<br />

der Mitwirkung <strong>und</strong> die<br />

verschiedenen Mitwirkungsgremien<br />

festgelegt. Hinter<br />

diese Bestimmungen kann kein<br />

Schulleiter zurückfallen <strong>und</strong><br />

sich auf ein irgendwie geartetes<br />

Gewohnheitsrecht oder auf<br />

eine abweichende Absprache<br />

auf einer Schulleiterversammlung<br />

berufen. Kapitel 7 ist die<br />

Basis der Zusammenarbeit.<br />

Ignoríert eine Schulleitung<br />

diese Basis, dann handelt sie<br />

gesetzes widrig. Die Alltagspraxis<br />

an den Schulen sollte einmal<br />

mit dem zweiten Satz des §<br />

69 Abs.2 abge glichen werden:<br />

„Die Schulleiterin oder der<br />

Schulleiter ist verpflichtet, den<br />

Lehrerrat in allen Angelegenheiten<br />

der in Satz 1 genannten<br />

Personen [gemeint sind LehrerInnen<br />

<strong>und</strong> MitarbeiterInnen in<br />

der Schule; K.M.] zeitnah <strong>und</strong><br />

umfassend zu unterrichten <strong>und</strong><br />

anzuhören.“<br />

Das gilt schon für den Lehrerrat<br />

als Mitwirkungsgremium.<br />

SEITE 12<br />

Dabei kann eine Schul leitung<br />

nicht selbst auslegen, was<br />

„zeitnah“ bzw. „umfassend“<br />

bedeuten. Dies ist z.B. im<br />

Schulgesetzkommentar von<br />

Jehkul, Kumpfert, Ernst u.a.<br />

beschrieben: „[ …] Der Gesetzgeber<br />

stellt damit klar, dass<br />

der Lehrerrat die Interessen<br />

der Lehrkräfte nur angemessen<br />

wahrnehmen kann, wenn er<br />

schnell <strong>und</strong> vollständig informiert<br />

wird. Gerade in Fällen<br />

mit Konfliktpotenzial ist es von<br />

großer Bedeutung, dass eine<br />

schnelle Reaktion des Lehrerrates<br />

erfolgen kann, um eine<br />

Ausweitung oder Ver schärfung<br />

des Konfliktes zu verhindern.<br />

Sobald der Lehrerrat in einer<br />

dienstlichen Angelegenheit an<br />

die Schulleitung herantritt, sind<br />

ihm die zu diesem Zeitpunkt<br />

vorhandenen Informationen<br />

mitzuteilen. Die so präzisierte<br />

Verpflichtung muss dahin ausgelegt<br />

werden, dass die Schulleitung<br />

nicht unter Hinweis auf<br />

nicht vorhandene Termine den<br />

Lehrerrat vertrösten kann.“<br />

Analog gilt dies für die Anhörung<br />

des Lehrerrates.<br />

Die Formulierung im oben<br />

zitierten Passus „.. in allen Angelegenheiten…“<br />

ist auch nicht<br />

ohne Bedacht in das Gesetz<br />

geschrieben worden. Denn der<br />

Gesetzgeber meint wirklich<br />

„alle Angelegenheiten“ <strong>und</strong><br />

nicht nur diejenigen Angelegenheiten,<br />

die dem Schulleiter


genehm sind oder die, über die<br />

bisher nur informiert wurde.<br />

Manchmal ist die Sprache<br />

eindeutig: alle heißt <strong>und</strong> meint<br />

ALLE. Diese Angelegenheiten<br />

umfassen einen riesigen Komplex:<br />

im oberen Teil sind die<br />

Leitungsaufgaben schlagwortartig<br />

charakterisiert worden<br />

<strong>und</strong> sie reichen tief in die<br />

harten Bereiche „Personal“ <strong>und</strong><br />

„Geld“, über die viele Schulleitungen<br />

(mit der Schulaufsicht<br />

<strong>und</strong> dem Schulträger) alleine<br />

bestimmt haben <strong>und</strong> diese Praxis<br />

gerne fortführen wollen.<br />

Der Lehrerat sollte sich einen<br />

Prioritätenkatalog erarbeiten,<br />

an welchen Stellen er beginnen<br />

sollte, seine neuen Rechte<br />

einzufordern für den Fall, dass<br />

eine kluge Schulleitung nicht<br />

schon von sich aus auf den<br />

Lehrerrat zukommt <strong>und</strong> ihn<br />

einbezieht. Ein Gesetzestext alleine<br />

verändert noch keine Praxis.<br />

Die Rechte müssen – eine<br />

Binsenweisheit – vor Ort gelebt<br />

<strong>und</strong> ggf. erstritten werden.<br />

In den Fällen, in denen dem<br />

Schulleiter Aufgaben des<br />

Dienstvorgesetzten übertragen<br />

wurden, nimmt der Lehrerrat<br />

„personalvertretungsrechtliche<br />

Aufgaben“ wahr. Dann ist<br />

das Landespersonalvertretungsrecht<br />

(LPVG) NRW<br />

MITBESTIMMUNG<br />

mit seinen §§ 62 bis 77 neben<br />

dem Schulgesetz die Gesetzesbasis.<br />

Leider kennen viele<br />

Schulleiter die ein schlägi gen<br />

Bestimmungen des LPVG<br />

nicht oder nur unzureichend.<br />

Deshalb ist jedem Lehrerrat zu<br />

raten, einen LPVG -Text immer<br />

zur Hand zu haben. Eine<br />

Beteiligung des Personalrates<br />

/ in Analogie des Lehrerrates<br />

ist dort wesentlich genauer<br />

beschrieben. Außerdem ist für<br />

das LPVG in vielen strittigen<br />

Fällen eine rechtliche Klärung<br />

erfolgt, auf die man sich beziehen<br />

kann.<br />

In den nächsten <strong>Ausgabe</strong>n des<br />

forum werden wir aktuelle Beispiele<br />

aus der Lehrerratsarbeit<br />

darstellen, die Angelegenheiten<br />

beschreiben, die noch an vielen<br />

Schulen strittig sind zwischen<br />

LR <strong>und</strong> SL.<br />

Wir veröffentlichen gerne Stellungnahmen<br />

von Lehrerräten<br />

oder Schulleitungen zu ihren<br />

neuen Aufgaben <strong>und</strong> Rollen.<br />

Unsere These ist die folgende:<br />

Eine starke Schulleitung ist nur<br />

in Verbindung mit einer akzeptierten<br />

<strong>und</strong> klar geregelten<br />

Mitgestaltung <strong>und</strong> Mitbestimmung<br />

der MitarbeiterInnen das<br />

F<strong>und</strong>ament einer qualitätsorientiertenSchulentwicklung.<br />

Lehrerräte HOT-MAIL<br />

ab sofort für alle Fragen<br />

lehrerraete@gew-koeln.de<br />

SEITE 13<br />

Einladung<br />

Supervision<br />

für Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer empfinden<br />

sich oft als Einzel kämpfer <strong>und</strong> sind<br />

bemüht, Schwierigkeiten allein <strong>und</strong><br />

fehlerfrei zu bewältigen.<br />

In der Supervision werden berufliche<br />

Probleme aufgegriffen, um dann<br />

gemeinsam in der Gruppe nach Lösungen<br />

zu suchen.<br />

Durch die Reflektion des eigenen<br />

Handelns erfahren Lehrer innen <strong>und</strong><br />

Lehrer Stär kung in ihrer beruflichen<br />

Rolle sowie persönliche Entlastung.<br />

Die GEW bietet zwei Supervisionsgruppen<br />

an, die sich alle 3 bis 4 Wochen<br />

jeweils Dienstag bzw. Donnerstag<br />

treffen. Die Termine werden mit den<br />

Teilnehmern <strong>und</strong> dem Supervisor<br />

jeweils für vier Termine beim 1. Treffen<br />

vereinbart.<br />

Kosten für 4 Termine:<br />

GEW-Mitglieder 40 Euro (Nichtmitglieder<br />

80 Euro)<br />

Moderiert werden die Gruppen von<br />

Frank Schneider<br />

(Systemischer Supervisor (SG)<br />

<strong>und</strong> IBSO-Köln).<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln


KIBIZ<br />

Laschets Kitas sind gefährlich<br />

von Till-R. Stoldt<br />

www.welt.de<br />

Die schwarz-gelbe Regierung feiert<br />

ihren Ausbau der Betreuung<br />

für unter Dreijährige als moderne<br />

Gesellschaftspolitik. Genau<br />

dieses Bild wollen die Grünen<br />

nun im Wahlkampf korrigieren.<br />

Breite Unterstützung dürfte<br />

ihnen sicher sein.<br />

Stauferkaiser Friedrich II. soll<br />

einst ein grausiges Experiment<br />

durchgeführt haben: Angeblich<br />

übergab er zwei Neugeborene<br />

an zwei Ammen. Sie durften<br />

die Babys säugen <strong>und</strong> reinigen,<br />

mussten ihnen aber jede<br />

Zuwendung <strong>und</strong> Ansprache<br />

vorenthalten. Dadurch wollte<br />

der Kaiser erforschen, welches<br />

die »Ursprache« der Menschen<br />

sei. Doch die Antwort blieben<br />

die Kinder ihm schuldig. Sie<br />

starben.<br />

Familienminister Armin<br />

Laschet (CDU) sollte diese<br />

Geschichte gründlich studieren,<br />

meint Andrea Asch,<br />

familienpolitische Sprecherin<br />

der Grünen-Fraktion. Dann<br />

wüsste er nämlich, dass Kleinkinder<br />

Ansprache brauchen<br />

wie die Atemluft. Und dann<br />

würde er nicht zulassen, dass<br />

»unter Dreijährige in mancher<br />

Kita unter mangelnder Zuwendung<br />

leiden, weil die Kitas<br />

personell unterbesetzt sind« -<br />

soweit Asch. Ähnlich drastische<br />

Attacken wird Laschet bis zur<br />

Landtagswahl noch öfter hören.<br />

Denn die Grünen haben nun,<br />

vier Wochen vor dem Essener<br />

Programmparteitag, beschlossen,<br />

die Kinderbetreuung zu<br />

einem Wahlkampfschwerpunkt<br />

zu küren. Vor allem Missstände<br />

beim Ausbau der Betreuung für<br />

unter Dreijährige (U3) sollen<br />

scharf <strong>und</strong> zugespitzt kritisiert<br />

werden. Motto: »Laschets Kitas<br />

sind gefährlich«.<br />

Hatten die Grünen dem Familienminister<br />

bislang noch<br />

zugestanden, mit seinem Kinderbildungsgesetz<br />

zumindest<br />

einige Weichen bei der U3-<br />

Betreuung richtig gestellt zu<br />

haben, wird ihm nun sogar dies<br />

abgesprochen. »Bei der jetzigen<br />

personellen <strong>und</strong> finanziellen<br />

Ausstattung der Kitas ist der<br />

ganze U3-Ausbau kaum zu verantworten.<br />

Er schadet allzu oft<br />

der frühkindlichen Bindungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> fördert Persönlichkeitsstörungen«,<br />

so warnt<br />

die gelernte Psychologin Asch.<br />

Natürlich wollen auch die<br />

Grünen noch weit mehr U3-<br />

Betreuungsplätze schaffen,<br />

genau wie Laschet. Sie verlangen<br />

aber, dass zeitgleich auch<br />

die Qualität dieser Betreuung<br />

angehoben wird, um nicht<br />

eine Generation schlecht<br />

versorgter Kleinkinder zu<br />

produzieren. Laschet dagegen<br />

will schon um der Finanzierbarkeit<br />

willen zunächst<br />

die Zahl der Plätze steigern<br />

<strong>und</strong> erst anschließend an der<br />

SEITE 14<br />

Betreuungsqualität arbeiten.<br />

In Laschets U3-Ausbau haben<br />

sich die Grünen ihr Angriffsziel<br />

gut ausgewählt. Schließlich<br />

können sie sich dabei auf die<br />

Rückendeckung zahlreicher<br />

Experten verlassen - <strong>und</strong> zwar<br />

unterschiedlichster Couleur.<br />

Neben Wohlfahrtsverbänden,<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>en, Ärzte- <strong>und</strong><br />

Elternorganisationen zählen<br />

dazu auch die Kirchen <strong>und</strong><br />

sogar katholisch-konservative<br />

Familienrechtler wie die Publizistin<br />

Michaela von Heereman.<br />

Sie alle warnten, es sei kaum<br />

zu verantworten, wenn - wie<br />

in NRW - 20Kinder unter drei<br />

Jahren sich bis zu 45 St<strong>und</strong>en<br />

pro Woche maximal drei<br />

Betreuer als Bezugspersonen<br />

teilen müssten. Bei solch einem<br />

Personalschlüssel (wie ihn die<br />

EU als Mindeststandard vorschreibt)<br />

drohe die Zuwendung<br />

<strong>und</strong> Ansprache der Kinder zu<br />

kurz zu kommen.<br />

Rückendeckung erhalten die<br />

Grünen sogar von der internationalen<br />

Forschergemeinschaft.<br />

Auch in Großbritannien <strong>und</strong><br />

den USA warnen zahlreiche<br />

Experten vor Entwicklungsstörungen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensauffälligkeiten<br />

aufgr<strong>und</strong> mangelnder<br />

Betreuung in Kitas. Umgekehrt<br />

geht aus deren Studien aber<br />

hervor, dass eine hohe Betreuungsqualität<br />

alle Kinder, gleich<br />

welcher Schicht, stark fördere.<br />

Ein Kita-Wahlkampf dürfte<br />

aber noch aus anderem Gr<strong>und</strong>


viel Aufmerksamkeit wecken.<br />

Immerhin übertrifft die Zahl<br />

der Eltern, die ihr Kind in die<br />

U3-Betreuung geben möchten,<br />

derzeit alle Erwartungen.<br />

Während man sich in NRW<br />

darauf eingestellt hatte, für 33<br />

Prozent der Eltern einenU3-<br />

Platz zu schaffen (was noch<br />

nicht gelungen ist), erklärten<br />

nun in einer b<strong>und</strong>esweiten<br />

Umfrage 66Prozent aller<br />

Eltern, sie wollten solch eine<br />

Betreuung für ihr Kleinkind.<br />

Auch Verbände <strong>und</strong> Kirchen<br />

bestätigen, dass die Oppositionsschelte<br />

vielen Betroffenen<br />

aus dem Herzen spreche. Bei<br />

der westfälischen Diakonie<br />

oder bei der »Deutschen Liga<br />

fürs Kind« heißt es, aufseiten<br />

vieler Eltern sei der anfängliche<br />

Enthusiasmus inzwischen in<br />

Verbitterung umgeschlagen.<br />

Manche Eltern beschwerten<br />

sich, dass sie keinen Platz für<br />

ihr Kind bekämen (derzeit<br />

existieren maximal 86 000 U3-<br />

Plätze, das reicht für 19 Prozent<br />

aller Kinder unter drei Jahren<br />

aus). Andere Eltern, die einen<br />

Platz ergatterten, sorgten sich<br />

nun, dass ihr Kind dort nicht<br />

ausreichend gefördert werde.<br />

Diese Ängste führen laut<br />

Grünen-Expertin Asch zu »enormen<br />

Härten <strong>und</strong> Schuldgefühlen«<br />

bei denjenigen Eltern,<br />

die aus verschiedensten Gründen<br />

ihren Beruf nicht aufgeben<br />

könnten oder wollten.<br />

Außerdem klagten viele Eltern,<br />

KIBIZ<br />

auch die Öffnungszeitenverhinderten<br />

häufig<br />

die Vereinbarkeit<br />

von Familie <strong>und</strong><br />

Beruf - die doch<br />

allerorten verheißen<br />

werde. Wer<br />

etwa sein Kind<br />

bis 16 Uhr 30<br />

abholen müsse,<br />

könne bei einer<br />

60-minütigen<br />

Fahrzeit zum Arbeitsplatz<br />

kaum<br />

einen normalen<br />

Achtst<strong>und</strong>entag<br />

bewältigen,<br />

selbst wenn die<br />

Kita neun St<strong>und</strong>en<br />

öffne. Vor<br />

einem gefährlichen Ausweg<br />

aus diesem Dilemma warnt<br />

auch Britta Altenkamp, die<br />

familienpolitische Sprecherin<br />

der SPD-Fraktion. Sie fürchtet,<br />

Wohlhabende könnten ihre<br />

Kinder nun verstärkt in privaten<br />

Luxus-Kitas unterbringen.<br />

Und tatsächlich werden<br />

seit wenigen Jahren solche<br />

Einrichtungen stärker nachgefragt.<br />

Dort muss man zwar<br />

oft über 1200 Euro monatlich<br />

zahlen anstelle von maximal<br />

370 Euro in der öffentlichen<br />

Kita. Dafür bieten die Privaten<br />

aber mehr Personal für weniger<br />

Kinder (höchstens drei Kinder<br />

pro Vollzeitkraft), obendrein<br />

Bio-Essen, Öffnungszeiten fast<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr <strong>und</strong> inten-<br />

SEITE 15<br />

sive geistige <strong>und</strong> körperliche<br />

Mobilisierung - bis hin zum<br />

Fremdsprachenunterricht.<br />

Sollte sich dieser Trend fortsetzen,<br />

fürchtet Altenkamp, dass<br />

die Spaltung in arme, schlecht<br />

geförderte <strong>und</strong> reiche, gut geförderte<br />

Kinder sich vertiefen<br />

könnte. Um dies zu verhindern,<br />

fordern die Grünen nun ein<br />

radikales Umsteuern hin zu<br />

weit mehr Personal, Qualität<br />

<strong>und</strong> Geld: Auf einen Erzieher<br />

dürften in allen Kitas maximal<br />

vier U3-Kinder kommen, <strong>und</strong><br />

höhere pädagogische Standards<br />

auch bei Bewegung <strong>und</strong><br />

Ernährung müssten festgeschrieben<br />

werden, damit Kitas<br />

nicht stillschweigend zu Verwahranstalten<br />

verkämen. So


auche jede Kita eine Küche<br />

samt Haushälterin, in der frisch<br />

gekocht werde. Zudem müsse<br />

der Erzieherberuf attraktiver,<br />

also besser bezahlt werden,<br />

<strong>und</strong> das Ausbildungsniveau<br />

von Erziehern(inklusive Hochschulstudium<br />

für einen Teil des<br />

Personals) gehöre angehoben.<br />

Überdies solle dasLand längere<br />

Öffnungszeiten durchsetzen.<br />

Bei den Zeiten erklärt sich das<br />

Familienministerium indesfür<br />

unzuständig. Sprecherin Barbara<br />

Löcherbach entgegnet, die<br />

Eltern könnten schon jetzt vor<br />

Ortmit ihrer Kita längere Öffnungszeiten<br />

aushandeln. Nur:<br />

Damit dieser Wunsch finanzierbar<br />

ist, muss er vielerorts<br />

von mindestens einem Drittel<br />

KIBIZ<br />

der Eltern gefordert werden.<br />

Was jedoch, wenn nur eingutes<br />

Viertel Betreuung bis 18<br />

Uhr wünscht? Dann geschieht<br />

meist - nichts.Für unzuständig<br />

hält sich das Land auch bei<br />

der Forderung nach höheren<br />

Gehältern: Das sei Sache der<br />

Tarifpartner. Die Grünen<br />

dagegen sind sogar bereit, die<br />

Tarifautonomie punktuell einzuschränken<br />

- ähnlich wie der<br />

B<strong>und</strong> dies bei Mindestlöhnen<br />

vorgeführt hat. Mehr Verständnis<br />

zeigt man im Hause Laschet<br />

für die anderen grünen Forderungen:<br />

Natürlich, so beteuert<br />

der Minister, wolle auch er die<br />

Qualität der <strong>Erziehung</strong> erhöhen,<br />

zumal er ja derzeit mit den<br />

Verbänden bessere Betreuungs-<br />

SEITE 16<br />

standards abstimme. Aber: Jetzt<br />

müsse primär auf Quantität<br />

gesetzt <strong>und</strong> die Zahl der U3-<br />

Plätze gesteigert werden. Anschließend<br />

werde die Qualität<br />

verbessert, also mehr Personal<br />

eingestellt <strong>und</strong> die Ausbildung<br />

inklusive Hochschulstudium<br />

für Kita-Leiter verbessert. Qualität<br />

<strong>und</strong> Quantität gleichzeitig<br />

voranzutreiben sei dagegen<br />

nicht finanzierbar. Und tatsächlich<br />

investiert das Land von<br />

Jahr zu Jahr mehr Geld in die<br />

Kleinkinderbetreuung (2009:<br />

1,2 Milliarden,<strong>2010</strong>: 1,3 Milliarden<br />

Euro). Das jedoch lässt<br />

Grünen-Politikerin Asch nicht<br />

gelten: »Sämtliche Parteien<br />

argumentieren, Bildung <strong>und</strong><br />

Förderung vom Lebensanfang<br />

an genössen höchste Priorität,<br />

weil sie so viele zentrale Gegenwartsprobleme<br />

lösen könnten.<br />

Das stimmt auch. Aber dann<br />

muss sich diese Einschätzung<br />

in politischer Praxis niederschlagen«.<br />

Deshalb setzen die<br />

Grünen dagegen: Das Notwendige<br />

ist finanzierbar - weil es<br />

finanzierbar sein muss. Notfalls<br />

müsse man einen Bildungssoli<br />

einführen. Unterstützt wird<br />

die Opposition in dieser Frage<br />

unter anderem von der Evangelischen<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

für Familienfragen in NRW. Sie<br />

mahnt: Wer die Zahl der U3-<br />

Plätze jetzt anhebe, die Qualität<br />

aber erst viel später, handele<br />

schuldhaft. Und brauche<br />

Druck.


KIBIZ<br />

Sie haben die Wahl!<br />

LandtagskandidatInnen nehmen Stellung<br />

Am 9. Mai entscheiden Sie mit Ihrer Stimme über die Bildungschancen<br />

Ihrer Kinder. Wird das aktuelle Kinderbildungsgesetz<br />

(Kibiz) nicht nachgebessert, bleibt es beim Prinzip: Quantität vor<br />

Qualität. Je mehr neu geschaffene Plätze desto lauter die Erfolgsmeldungen.<br />

Aber wie sieht die Realität aus?<br />

Schauen Sie genau hin: Gibt es in Ihrer Kita genug Personal?<br />

Oder ist oft nur eine Person in der Gruppe mit 20 <strong>und</strong> mehr<br />

Kindern?<br />

Ist eine individuelle Förderung der Kinder (Sprache, Motorik, ….)<br />

unter diesen Umständen möglich?<br />

Wann bleibt Zeit für Fortbildung, Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung <strong>und</strong><br />

für die Bildungsdokumentation?<br />

Stehen die Fachkräfte in Ihrer Kita regelmäßig mittags in der<br />

Küche, weil es keine Küchenhilfen gibt?<br />

Und wer vertritt erkrankte KollegInnen?<br />

Lernen Sie vor der Wahl die Position der Kölner LandtagskandidatInnen<br />

kennen, damit Sie eine f<strong>und</strong>ierte Wahlentscheidung<br />

treffen können.<br />

Vermitteln Sie Ihren LandtagskandidatInnen vor der Wahl, wie<br />

Sie sich ein Kinderbildungsgesetz vorstellen, das diesen Namen<br />

auch verdient.<br />

Wir bieten Ihnen Gelegenheit dazu:<br />

Ihre LandtagskandidatInnen zum Kinderbildungsgesetz (Kibiz):<br />

Dienstag, 23.2., 20 Uhr: Andrea Asch, Bündnis 90/Die Grünen<br />

Mittwoch, 3.3., 20 Uhr: Carolin Butterwegge, Die Linke<br />

Dienstag, 23.3., 20 Uhr: Ingrid Hack, SPD<br />

Dienstag, 20.4., 20 Uhr: Jürgen Hollstein, CDU<br />

Montag, 3.5., 18 Uhr: Yvonne Gebauer, FDP<br />

Alle Veranstaltungen finden im Kölner DGB-Haus statt,<br />

Hans-Böckler-Platz 1,<br />

50672 Köln<br />

(U-Linien 3, 4 <strong>und</strong> 5;<br />

H. Hans-Böckler-Platz/Bahnhof West.)<br />

SEITE 17<br />

Einladung<br />

GEW-Workshop<br />

Arbeitsplatz<br />

Kindertageseinrichtungen<br />

zu Zeiten von KiBiZ<br />

Donnerstag,<br />

18.3. 14.00 Uhr<br />

Katharina Klaudy,<br />

GEW NRW,<br />

Bernhard Eibeck,<br />

GEW Hauptvorstand<br />

Moderation:<br />

Berthold Paschert,<br />

GEW NRW<br />

Messegelände Köln-Deutz,<br />

im Veranstaltungsraum<br />

der GEW<br />

Gutscheine<br />

siehe Seite 18<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln


Von Dienstag, 16. März <strong>2010</strong><br />

bis Samstag, 20. März <strong>2010</strong> findet<br />

in Köln die Bildungsmesse<br />

didacta statt.<br />

Für diese Messe bieten wir<br />

wieder vergünstigte Eintrittsgutscheine<br />

an:<br />

statt 13,50 Euro/VVK (14,50<br />

Euro/Tageskarte) kostet der<br />

GEW-Gutschein nur 6,00 Euro<br />

Der Gutschein kann an der<br />

Kasse gegen eine Eintrittskarte<br />

eingetauscht werden. Gutscheine<br />

bzw. Eintrittskarten<br />

gelten gleichzeitig als Fahrscheine<br />

für die An- <strong>und</strong> Abreise<br />

im Gebiet des Verkehrsverb<strong>und</strong>es<br />

Rhein-Sieg (VRS) zum<br />

Kölner Messegelände.<br />

Bestellung<br />

Mit dem beigefügten Bestellformular<br />

bitte die Anzahl der<br />

GEW INTERN<br />

Eintrittsgutscheine für die<br />

Gutscheine pro Schule/Einrichtung<br />

sammeln <strong>und</strong> per Post,<br />

Fax oder E-Mail an uns senden.<br />

Abholung<br />

Ab dem 22. Februar <strong>2010</strong> können<br />

dann die bestellten Gutscheine<br />

in unserer Geschäftsstelle,<br />

Kölner DGB-Haus,<br />

Hans-Böckler-Platz 1, abgeholt<br />

<strong>und</strong> bar bezahlt werden.<br />

Versand<br />

Sollte das Abholen der Karten<br />

nicht möglich sein ist ein Versand<br />

der Gutscheine <strong>und</strong> die<br />

Bezahlung per Überweisung<br />

möglich. Dabei ist unbedingt<br />

der Besteller <strong>und</strong> die Adresse<br />

der Einrichtung/Schule im Verwendungszweck<br />

anzugeben,<br />

um eine jeweilige Zuordnung<br />

zu ermöglichen.<br />

Das Geld muss schnellstmöglich<br />

auf das nachfolgende Kon-<br />

SEITE 18<br />

to überwiesen werden:<br />

GEW Stadtverband Köln, SEB<br />

AG, BLZ 370 101 11, Kontonummer<br />

1320732101<br />

Erst nach Eingang des Überweisungsbetrages<br />

(dauert oft<br />

ein paar Tage) werden die<br />

Gutscheine von uns verschickt.<br />

Bei Bestellungen <strong>und</strong> Überweisungen<br />

kurz vor Beginn<br />

der didacta sollten die Karten<br />

abgeholt werden, da eine rechtzeitige<br />

Zustellung dann nicht<br />

mehr möglich ist.<br />

Weitere Informationen r<strong>und</strong><br />

um die Bildungsmesse mit allen<br />

Veranstaltungen sind unter:<br />

www.didacta-koeln.de einzusehen<br />

bzw. ab Karneval das<br />

didacta-Programm der GEW<br />

unter: www.gew-nrw.de<br />

Regelung GEW<br />

Kreisverband Rhein-Berg<br />

Bestellungen von Eintrittsgutscheinen<br />

bitte möglichst als<br />

Sammelbestellungen an den<br />

GEW Kreisverband Rhein-<br />

Berg, z. H. Angela Blömer, Görlitzer<br />

Str. 16, 51469 Bergisch<br />

Gladbach, E-Mail: bloemera@<br />

gmx.de. Die Bezahlung sollte<br />

per Überweisung auf das Konto<br />

des GEW Kreisverbandes<br />

Rhein-Berg, Kontonummer<br />

150 336 7013 bei der Volksbank<br />

Rhein-Wupper eG, BLZ<br />

375 600 92 erfolgen.


VERANSTALTUNGEN<br />

Ausgewählte<br />

GEW-Veranstaltungen<br />

auf der didacta<br />

in Köln, 16. bis 20. März <strong>2010</strong>,<br />

im Veranstaltungsraum der<br />

GEW<br />

Donnerstag, 18.3. 14.00 Uhr<br />

GEW-Workshop: Katharina<br />

Klaudy, GEW NRW,<br />

Bernhard Eibeck, GEW<br />

Hauptvorstand<br />

Arbeitsplatz Kindertageseinrichtungen<br />

zu Zeiten von<br />

KiBiZ<br />

Moderation: Berthold Paschert,<br />

GEW NRW<br />

Freitag, 19.3. 13.00 Uhr<br />

GEW-Workshop: Verhaltensauffälligkeiten<br />

früh<br />

erkennen: Die Hemer Materialien<br />

für die offene Ganztagsgr<strong>und</strong>schule;<br />

Katharina<br />

Klaudy, Essen<br />

Moderation: Berthold Paschert,<br />

GEW NRW<br />

Freitag, 19.03. 13.00 Uhr<br />

GEW - Forum: Kinderarbeit<br />

- Was tun?<br />

Die UN-Kinderrechtskonvention<br />

<strong>und</strong> die ILO<br />

Konvention 182 zur Kinderarbeit<br />

sollen Kinder vor<br />

wirtschaftlicher Ausbeutung<br />

durch Arbeit schützen. Doch<br />

die Wirklichkeit sieht anders<br />

aus. Weltweit arbeiten nach<br />

Angaben der Internationalen<br />

Arbeitsorganisation (ILO)<br />

Millionen Kinder unter ausbeuterischen<br />

Bedingungen.<br />

Über 120 Millionen Mädchen<br />

<strong>und</strong> Jungen sind gefährlichen<br />

Tätigkeiten ausgesetzt, etwa<br />

im Bergbau, in Steinbrüchen,<br />

auf Baustellen, Plantagen<br />

<strong>und</strong> in Bor dellen. Wie kann<br />

das Gr<strong>und</strong>recht auf Bildung<br />

für alle Kinder durchgesetzt<br />

werden?<br />

Norbert Blüm, CDU, ehem.<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsminister<br />

Ulrich Thöne, GEW-Vorsitzender<br />

Freitag, 19.03. 14.00 Uhr<br />

1GOAL - Bildung für alle<br />

Die FIFA <strong>und</strong> die Globale<br />

Bildungskampagne haben<br />

aus Anlass der Fußballweitmeisterschaft<br />

die Kampagne,<br />

›1GOAL-Education for all‹<br />

ins Leben gerufen.1GOAL<br />

wird von Spitzensportlern,<br />

Fußballvereinen, Kinderrechtsorganisationen<br />

<strong>und</strong><br />

Bildungsgewerkschaften<br />

weltweit unterstützt. Ziel ist<br />

die Durchsetzung des Rechts<br />

auf Bildung für alle Kinder,<br />

wie von den Mitgliedsstaaten<br />

der UNO im Jahr 2000 in den<br />

Milleniumentwicklungszielen<br />

beschlossen. Was muss<br />

geschehen, damit ›1GOAL –<br />

Bildung für alle‹ Wirklichkeit<br />

wird?<br />

Dazu diskutieren Sportler<br />

<strong>und</strong> Politiker mit Vertretern<br />

der Globalen Bildungskampagne.<br />

SEITE 19<br />

Alles im grünen<br />

Bereich?<br />

Das lässt sich feststellen!<br />

Mit Hilfe einer Lärmampel!<br />

Eine Lärmampel ist ein<br />

objektives Messgerät,<br />

das Lärm „sichtbar<br />

macht“. Sie trägt dazu<br />

bei, dass Lärm bewusst<br />

wahrgenommen <strong>und</strong><br />

freiwillig reduziert<br />

wird. Einstellbar auf<br />

eine beliebige Dezibelzahl,<br />

reagiert die<br />

Lärmampel bei Überschreitung<br />

zunächst durch den Wechsel<br />

von grün auf gelb. Bei einem<br />

weiteren Anstieg des Lärms<br />

schaltet sie um auf rot. Ein<br />

akustisches Signal kann zugeschaltet<br />

werden, das sich beim<br />

Überschreiten der eingestellten<br />

Dezibelzahl mit einem Signalton<br />

meldet. Die Lärmampel<br />

sieht aus wie eine Verkehrsampel<br />

<strong>und</strong> vermittelt die gleichen<br />

Signale wie eine normale<br />

Ampel. Die Funktion ist somit<br />

für große wie für kleine Kinder<br />

nicht neu <strong>und</strong> einfach nachzuvollziehen.<br />

Lärmampeln können in der<br />

GEW Geschäftsstelle kostenlos<br />

für vier Wochen ausgeliehen<br />

werden. Ausleihwünsche bitte<br />

an GEW, Stadtverband Köln:<br />

E-Mail: gew-koeln@netcologne.de,<br />

T: 0221-516267


Dumpinghonorare<br />

für freie Dozenten an der VHS Köln<br />

von Mehmet Aytar, Jürgen<br />

Freise, Jost Scherrer<br />

Die Einkommenssituation muss<br />

schon dermaßen bedrückend<br />

sein, wenn eine sonst aus Einzelkämpfern<br />

bestehende gesellschaftliche<br />

Gruppe sich aufrafft<br />

<strong>und</strong> organisiert, um für eine<br />

Würdigung ihrer Arbeit durch<br />

angemessene Bezahlung zu<br />

kämpfen. Die Dozenten an der<br />

VHS Köln sind diesen Schritt<br />

gegangen <strong>und</strong> möchten neben<br />

den direkten Ansprechpartnern<br />

vor allem der Öffentlichkeit die<br />

Kluft zwischen der Anerkennung<br />

ihrer Arbeit für das Gemeinwohl<br />

<strong>und</strong> dem miserablen<br />

Verdienst ins Bewusstsein rufen.<br />

An der VHS Köln sind zur Zeit<br />

knapp 1000 Dozenten freiberuflich<br />

tätig. Ein großer Teil<br />

von ihnen übt die Lehrtätigkeit<br />

nebenberuflich aus, z.B. als Zuverdienst<br />

zu einer festen Stelle.<br />

Daneben gibt es eine beträchtliche<br />

Zahl von Dozenten, die<br />

hauptberuflich dieser Tätigkeit<br />

nachgehen. Um die geht es in erster<br />

Linie. Also um Lehrer, die 20<br />

St<strong>und</strong>en oder mehr ausschließlich<br />

für die VHS arbeiten, so<br />

gesehen Scheinselbständige sind.<br />

Was verdient ein hauptberuflich<br />

tätiger Lehrer an der VHS Köln,<br />

<strong>und</strong> was hat er netto am Ende<br />

in der Tasche? Nimmt man 20<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>en pro Woche<br />

als Maßstab, würde er bei einem<br />

durchschnittlichen St<strong>und</strong>enhonorar<br />

von 19 Euro (derzeitige<br />

Honorarordnung der VHS Köln)<br />

VHS<br />

auf 1.520,00 Euro brutto<br />

im Monat kommen.<br />

Davon gehen alle<br />

Sozialversicherungen<br />

ab, so dass er am Ende<br />

einen Nettobetrag von<br />

ca. 700,00 Euro im<br />

Monat zur Verfügung hat. (Mit<br />

einbezogen sind Urlaubszeiten,<br />

an denen die Dozenten nichts<br />

verdienen sowie der Zeitaufwand<br />

für Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung<br />

des Unterrichts.) Wie soll<br />

ein Lehrer an der VHS Köln vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Zahlen<br />

seinen Lebensunterhalt bestreiten?<br />

Wenn er Hartz IV beantragen<br />

würde, stünde er finanziell<br />

wahrscheinlich besser da. Die<br />

Dozenten wollen aber dem Staat<br />

nicht zur Last fallen <strong>und</strong> ihrer<br />

Qualifikation gemäß berufstätig<br />

sein. Sie tun ihren Job aus Leidenschaft,<br />

haben alle einen akademischen<br />

Abschluss <strong>und</strong> liefern<br />

qualitativ hochwertige Arbeit ab.<br />

An sie werden bezüglich ihrer<br />

Qualifikation zu Recht hohe<br />

Anforderungen gestellt, aber<br />

sie werden mit „Hungerlöhnen“<br />

abgespeist. Die VHS Köln hat<br />

die Honorare seit nunmehr 16<br />

Jahren nicht mehr angehoben.<br />

Demgegenüber sind im selben<br />

Zeitraum die Lebenshaltungskosten<br />

um fast 30 % gestiegen, die<br />

Gehälter im Öffentlichen Dienst<br />

sind entsprechend angepasst<br />

worden. Spricht man die Leitung<br />

der VHS auf diese Diskrepanz<br />

an <strong>und</strong> fordert eine angemessene<br />

Honorierung, so erhält man stets<br />

die gleichlautende Antwort, dass<br />

SEITE 20<br />

die Stadt kein Geld hat. Die Stadt<br />

Köln stellt für den Umbau des<br />

Studienhauses am Neumarkt<br />

Geld bereit. Aber für die Lehrenden,<br />

die nach Aussage der<br />

Leiterin der VHS Köln „ganz<br />

wesentlich die Erfüllung unseres<br />

Bildungsauftrages sicherstellen“,<br />

ist kein Geld vorhanden. Die<br />

gesellschaftspolitische Relevanz<br />

der VHS Köln ist unbestritten<br />

<strong>und</strong> wird von allen Seiten<br />

immer wieder unterstrichen.<br />

Die Leitung sollte sich nicht auf<br />

unsere Kosten mit dem hohen<br />

Bildungsangebot profilieren. Die<br />

K<strong>und</strong>enzahlen belegen, wie sehr<br />

die Kölner Bürger das Angebot<br />

der VHS schätzen <strong>und</strong> was die<br />

VHS für sie leistet. Die Bürger<br />

(<strong>und</strong> damit auch ihre Vertreter<br />

im Rat) müssen aber auch die<br />

Frage beantworten, was ihnen<br />

diese Leistungen wert sind.<br />

Politiker werden nicht müde zu<br />

betonen, wie wichtig Bildung<br />

für eine moderne Gesellschaft<br />

ist. Bildung bekommt man aber<br />

nicht zum Nulltarif. Die Lehrenden<br />

an der VHS Köln fordern<br />

vom Stadtrat eine angemessene<br />

Vergütung ihrer Arbeit, so dass<br />

wir soziale Vorsorge für unsere<br />

Renten selbst treffen können.<br />

Denkbar wäre eine Anpassung<br />

der Honorare an die Gehälter im<br />

Öffentlichen Dienst.


von Stephanie Walter,<br />

HIB Köln<br />

Seit Jahren führt die GEW an<br />

der Uni Köln für jedes Lehramt<br />

Informationsveranstaltungen<br />

zum Referendariat durch.<br />

Dort wird umfassend über das<br />

Bewerbungsverfahren <strong>und</strong> den<br />

groben Ablauf des Referendariats<br />

informiert. Seit 3 Semestern<br />

leite ich nun diese Veranstaltungen<br />

gemeinsam mit fachk<strong>und</strong>igen<br />

Referenten (Seminarleitern,<br />

Fachseminarleitern,<br />

Personalräten). Die Teilnehmerzahlen<br />

sind von Semester<br />

zu Semester <strong>und</strong> von Lehramt<br />

zu Lehramt natürlich sehr<br />

unterschiedlich, (8 – 190 Teilnehmer)<br />

aber generell ist ein<br />

deutlich steigender Beratungsbedarf<br />

erkennbar. Doch warum<br />

genau ist der Bedarf in diesem<br />

Bereich so groß <strong>und</strong> steigt<br />

stetig? Die Informationen, die<br />

zum Bewerbungsverfahren<br />

generell gegeben werden, lassen<br />

sich selbstverständlich leicht<br />

auf den Seiten des Schulministeriums<br />

nachlesen, aber gerade<br />

bei den Kriterien nach Sozialpunkten<br />

oder vor allem zum<br />

Seiteneinstieg ist man schon<br />

auf Fachk<strong>und</strong>ige angewiesen.<br />

Dennoch scheint der Hauptgr<strong>und</strong><br />

dafür, dass Studenten am<br />

Abend zu einer Informationsveranstaltung<br />

noch einmal<br />

in die Universität gehen, die<br />

Verkürzung des Referendariats<br />

HIB<br />

auf 18 Monate ab August 2011<br />

zu sein. Viele Studenten planen<br />

nun ihre finalen Staatsexamensprüfungen<br />

<strong>und</strong> dementsprechend<br />

ist die Verunsicherung<br />

groß. Was wird sich mit dieser<br />

Verkürzung verändern? Die 2.<br />

Examensarbeit soll wegfallen,<br />

aber wie sieht es dann mit der<br />

Notenzusammensetzung des<br />

2. Staats examens aus? Was verändert<br />

sich im Hinblick auf die<br />

Lehrproben <strong>und</strong> den bedarfsdeckenden<br />

Unterricht? Was<br />

passiert im Jahr 2013, wenn<br />

ein Doppeljahrgang an fertigen<br />

Lehrern das Referendariat<br />

beendet? Auf<br />

all diese Fragen<br />

gibt es leider<br />

noch keine<br />

Antworten,<br />

aber ihre Berechtigung<br />

ist<br />

evident. In der<br />

ersten Woche<br />

jedes Semesters<br />

müssen die<br />

Dozenten an<br />

der Universität<br />

erst umständlich<br />

erläutern,<br />

welche Scheinanforderungen<br />

für Lehramtsstudenten<br />

der<br />

alten Prüfungsordnung,Lehramtsstudenten<br />

der neuen<br />

Prüfungsord-<br />

SEITE 21<br />

Fragen über Fragen…<br />

nung, Studenten im Magister-,<br />

Diplom-, Bachelor- oder<br />

Masterstudiengang gelten.<br />

Auch ist es die Aufgabe der<br />

Studenten - sofern sie einen<br />

Seminarplatz erhalten haben –<br />

ihre Veranstaltungen in KLIPS<br />

dem richtigen Modul zuordnen<br />

zu lassen. Bei diesen vielen<br />

komplizierten Verfahren ist es<br />

nur verständlich, dass man sich<br />

für die 2. Ausbildungsphase im<br />

Vorhinein best möglich informieren<br />

will. Dies wird dementsprechend<br />

auch weiterhin eine<br />

wichtige Aufgabe der GEW<br />

<strong>und</strong> vor allem des HIB sein!


BILDUNGSSTREIK<br />

Der Bildungsverkauf sorgt für Schlagzeilen<br />

Die nahe Zukunft…<br />

Köln (zz/k) -Trotz jahrelanger Kritik <strong>und</strong><br />

Proteste von Schülern, Studenten, Lehrkräften<br />

als auch Dozenten ist es der Abteilung<br />

„kritisches Denken unerwünscht“ der<br />

GmbH „Bildung ohne Inhalt für Deutschland“<br />

gelungen den deutschen Arbeitsmarkt<br />

mit unqualifizierten Akademikern zu überfluten.<br />

Verärgert über diese unhaltbaren<br />

Zustände schlugen deren Kritiker nun<br />

zurück. Dies führte nicht nur zu vermehrt<br />

eingereichten Reklamationen bezüglich des<br />

Produktes „deutsche Bildung“, sondern es<br />

gelang im besonderen dem jungen Klientel<br />

die GmbH mit einer Fülle an E-Mails Datentechnisch<br />

zu überfordern. Konkret wünschen<br />

die SchülerInnen einen Umtausch<br />

des G8-Fabrikats <strong>und</strong> StudentInnen klagen<br />

gegen das fehlerhaft Bologna-Reform-<br />

Produkt. Besonders schleierhaft erscheint<br />

hierbei wie es den SchülerInnen <strong>und</strong> StudentInnen<br />

gelungen ist, sich aus dem fest<br />

gestricktem Zeitraster ihres Lehrplanes zu<br />

lösen <strong>und</strong> aus eigener Motivation ihre Bildungschancen<br />

anzuklagen. Sind doch hinreichend<br />

Bemühungen seitens der GmbH<br />

durch ihren Artikel „Zeitmanagement– Sei<br />

Ego!“, inklusive des Bonuspaket „Zu doof<br />

zum träumen“ unternommen worden, um<br />

den Konsumenten ein Mindestmaß an persönlicher<br />

Entfaltung zu bieten. Somit kann<br />

seit geraumer Zeit ein immenser Rückgang<br />

konstruktiven <strong>und</strong> kritischen Gedankenguts<br />

verzeichnet werden. Laut Pressemitteilung<br />

der GmbH „wird die ökonomisierte<br />

Bildung eigenständig ihren Gegnern den<br />

Wind aus den Segeln nehmen“ doch vorerst<br />

hören die Klagen der K<strong>und</strong>en über Bildung<br />

als Ware nicht auf.<br />

2023.12.23, zukunftscasper<br />

von Marlene Ritz<br />

Wäre eine solche Zukunft nicht unvorstellbar gruselig?<br />

So in etwa könnte es in der Zukunft aussehen, vielleicht<br />

noch viel schlimmer, oder auch gar nicht so wild. Aber<br />

das Thema der Bildungspolitik muss uns JETZT beschäftigen,<br />

damit sie nicht verraten <strong>und</strong> verkauft wird.<br />

Seit einigen Jahren flammen die b<strong>und</strong>esweiten Kampagnen<br />

des Bildungsstreiks immer wieder innerhalb<br />

Deutschland auf, um sich gegen eine solche Zukunft<br />

zu wehren. Daraufhin sammeln sich Menschen auf<br />

den Straßen zu Protestmärschen. In den Schulen <strong>und</strong><br />

Hochschulen gibt es Besetzungen, Vernetzungen <strong>und</strong><br />

dringenden Diskussionsbedarf. Die Lernenden zeigen<br />

ihre Unzufriedenheit bezüglich der aktuellen Umstände<br />

<strong>und</strong> fordern nun neue Entwicklungen im deutschen<br />

Bildungssystems, z.B. die Abschaffung des mehrgliedrigen<br />

Schulsystems im Großen oder etwa die Studiengebühren<br />

im Kleinen, da beide Aspekte trotz aller<br />

Bemühungen die soziale Ungleichheit konkretisieren.<br />

Neben solchen elementaren Bemühungen wehren sich<br />

SchülerInnen gegen die Verkürzung ihrer Schullaufbahn<br />

(G8) <strong>und</strong> verweigern sich der Bildung als Ware.<br />

Studierende <strong>und</strong> Lehrende klagen über die Kürzung<br />

der Bildungsinhalte zugunsten einer schnellen, der<br />

Wirtschaft verschriebenen Produktivität. Sie kämpfen<br />

daher für eine Redemokratisierung <strong>und</strong> mögen keine<br />

Bologna-Pasta. Basta!<br />

Am 17.11 2009 haben sich in Köln abermals Schüler,<br />

Studenten <strong>und</strong> Auszubildende zu einer Demonstration<br />

zusammengef<strong>und</strong>en, um auf ihre Unzufriedenheit<br />

öffentlich hinzuweisen. Durch die hohe Motivation, die<br />

innerhalb dieser Gruppe bestand, waren wir beflügelt,<br />

etwas zu bewegen, <strong>und</strong> wir waren dazu ermutigt, uns<br />

konstruktiv mit verschiedenen Schwerpunkten unserer<br />

Kritik am Bildungssystem zu beschäftigen. Wir organisierten<br />

uns bald in Arbeitskreisen, wie exemplarisch<br />

der AK Forderungen, der AK Anti-Repression <strong>und</strong> AK<br />

Vernetzung, die mitunter eine tägliche Auseinandersetzung<br />

mit ihrem Stoff nahe legten. Einer dieser Arbeitskreise<br />

beinhaltete den Leitgedanken der „Aktivierung“<br />

der Eltern, die auf ihre eigene Weise mit dem Bildungs-<br />

SEITE 22


system unzufrieden sind. Der<br />

Arbeitskreis „Elternmobi“ setzt<br />

sich überwiegend aus Studentinnen<br />

zusammen, <strong>und</strong> hat<br />

seine Ziele wie folgt formuliert:<br />

Mobilisierung, Sensibilisierung<br />

<strong>und</strong> Informierung der Eltern.<br />

Im Advent wurde daraufhin<br />

für interessierte Eltern <strong>und</strong><br />

engagierte Bürger an jedem<br />

Adventssonntag ein Rahmen<br />

für „Information <strong>und</strong> Dialog“<br />

geschaffen. Bei Tee <strong>und</strong> Kuchen<br />

fanden wir uns in einer Gruppe<br />

zusammen, die aus Studenten,<br />

Schülern, Eltern <strong>und</strong> Lehrende<br />

bestand. Wir erörterten Kritikpunkte<br />

an unserem mehrgliedrigen<br />

Schulsystem <strong>und</strong><br />

beschäftigten uns mittels eines<br />

Vortrages mit dem alternativen<br />

Leitgedanken der „Inklusion“.<br />

Des Weiteren fanden wir<br />

aufgeschlossene Kooperationspartner,<br />

wie den Verein<br />

„Mittendrin e.V. Köln“ <strong>und</strong> die<br />

GEW. Nun ist ein neues Jahr<br />

angebrochen, <strong>und</strong> wir drängen<br />

immer noch darauf, dass sich<br />

mehr BürgerInnen mit dem<br />

Disput der Bildungsmisere<br />

auseinander setzen. Dafür<br />

haben wir ein Programm für<br />

zwei Podiumsdiskussionen<br />

erarbeitet, um möglichst<br />

vielen Eltern Raum zu bieten,<br />

sich mit den verschieden<br />

Missständen auseinander zu<br />

setzten, die wir facettenreich<br />

aufzeigen möchten. Noch vor<br />

den Landtagswahlen möchten<br />

wir durch unsere Ziele (s. o.)<br />

BILDUNGSSTREIK<br />

eine kritische Betrachtung <strong>und</strong><br />

konstruktiven Austausch auch<br />

auf politischer Ebene bewirken.<br />

Nähere Informationen zu<br />

unserem Programm, diesem<br />

Text oder Kontaktdaten entnehmen<br />

Sie dem „Kontaktfeld“.<br />

Wenn wir Ihr Interesse geweckt<br />

haben, Sie uns in jedweder Art<br />

unterstützen möchten oder Sie<br />

Fragen haben, sind wir für Sie<br />

ansprechbar.<br />

Waren wir BesetzterInnen? JA!<br />

Wurden wir geräumt? JA! Aber<br />

wir sind solange wiedergekommen,<br />

bis wir bleiben durften.<br />

Der Bildungsstreik Köln war<br />

geboren <strong>und</strong> mit vereinten<br />

Kräften sprangen wir über die<br />

Hürden unserer Bildung.<br />

Kontaktdaten<br />

AK Elternmobi<br />

eltern.bildungsstreikkoeln@<br />

googlemail.de<br />

Elternabend:<br />

Die Termine für Podiumsdiskussionen<br />

stehen leider noch<br />

nicht fest. Auf folgendem Link<br />

werden sie oben rechts unter<br />

„Termine“ bekannt gegeben.<br />

www.bildungsstreik-koeln.de<br />

Unser Kooperationspartner:<br />

Mittendrin e.V. Köln<br />

Dieser Verein plant für den<br />

5.5.10 das „Inklusionsfest“. Nähere<br />

Informationen finden Sie<br />

unter: www.eine-schule-fueralle.info<br />

SEITE 23<br />

JAWNE für fünf<br />

Jahre gerettet<br />

Nach Monate langem Ringen um<br />

den Lern- <strong>und</strong> Gedenkort Jawne<br />

ist endlich ein Durch bruch<br />

mit der Allianz AG erreicht. Im<br />

Januar einigten sich der Verein<br />

EL-DE-Haus e.V. <strong>und</strong> der AK<br />

Jawne mit der Allianz auf einen<br />

Mietvertrag. Danach kann der<br />

Lern- <strong>und</strong> Gedenkort Jawne <strong>2010</strong><br />

die bisherigen Räumlichkeiten<br />

kostenfrei nutzen, ab Januar 2011<br />

zahlt Jawne lediglich Nebenkosten<br />

von monatlich 312,50 Euro (statt<br />

der ursprüng lich geforderten<br />

Monatsmiete von 1.400,- plus<br />

Nebenkosten!). Der Vertrag hat<br />

eine Laufzeit bis einschließlich<br />

2014. Die Allianz AG hat ihre<br />

Mietkostenbeteiligung wesent lich<br />

angehoben, so dass dem Verein<br />

EL-DE-Haus bzw. dem AK Lern-<br />

<strong>und</strong> Gedenkort Jawne dann lediglich<br />

ein jährlicher Fehlbetrag von<br />

750 Euro entsteht, für den Jawne<br />

<strong>und</strong> Verein noch lokale Förderer<br />

suchen <strong>und</strong> – da sind die Aktiven<br />

von Jawne zuversichtlich – auch<br />

finden werden. Die Verleihung des<br />

Bilz-Preises sowie das Verhandlungsgeschick<br />

des Vereins <strong>und</strong><br />

seines Vorsitzenden Peter Liebermann,<br />

aber auch die Kompromissbereitschaft<br />

der Allianz Köln<br />

(Dr. Lohmann) führten kurz vor<br />

Weihnachten zum erfreulichen<br />

Durchbruch. Jetzt können die<br />

Aktiven des Lern- <strong>und</strong> Gedenkorts<br />

Jawne sowie der Verein EL-DE-<br />

Haus sich wieder verstärkt ihrer<br />

konzeptionellen Arbeit zuwenden.<br />

Quelle: EL-DE-Info / Newsletter-Extra-<strong>Ausgabe</strong><br />

Januar <strong>2010</strong>


von Helga Löbbert<br />

Die beiden letzten<br />

Veranstaltungen der<br />

Ruheständler im<br />

Jahre 2009 hatten<br />

viel mit Lesen<br />

<strong>und</strong> Büchern zu<br />

tun. 1967 saßen<br />

die Damen des<br />

Deutschseminars<br />

von Professor Brüggemann<br />

– <strong>und</strong> das kann eigentlich<br />

nicht gewesen sein; die<br />

Pädagogische Hochschule zu<br />

Köln war zwar katholisch <strong>und</strong><br />

wir Protestanten mussten gut<br />

begründete Anträge stellen, um<br />

dort studieren zu dürfen, aber<br />

ein Mädchenpensionat war die<br />

Hochschule nicht. Es mussten<br />

also auch Herren im Seminar<br />

gewesen sein. Sollten einige<br />

von ihnen heute dies lesen, so<br />

mögen sie mir meine selektive<br />

Erinnerung verzeihen. Im<br />

Umkreis von Professor Brüggemann<br />

habe ich irgendwie nur<br />

weibliche Wesen im Gedächtnis<br />

– im Verlag von Gertraud<br />

Middelhauve mit dem Manuskript<br />

eines Bilderbuches vor<br />

der Nase. Wir sollten prüfen,<br />

ob am Text des Buches von<br />

Leo Lionni über die seltsame<br />

Maus Frederick Änderungen<br />

vorgenommen werden sollten.<br />

Der Text war aber perfekt. Und<br />

nun, nach über 40 Jahren liefen<br />

mir die Maus <strong>und</strong> der Professor<br />

quasi wieder über den Weg.<br />

Professor Brüggemann hat<br />

AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

Von Mäusen <strong>und</strong> Kirchen<br />

seine umfangreiche historische<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendbuchsammlung<br />

dem Bilderbuchmuseum<br />

der Stadt Troisdorf<br />

vermacht. Ebenso sind viele<br />

Arbeiten aus der Sammlung<br />

der Verlegerin Gertraud Middelhauve<br />

hier archiviert.<br />

Burg Wissem besuchten wir<br />

im November. 1982 hatte<br />

der Troisdorfer Kaufmann<br />

Wilhelm Alsleben der Stadt<br />

seine Sammlung mit über 300<br />

historischen Bilderbuch-Originalillustrationen<br />

sowie zahlreichen<br />

Lithographiesteinen,<br />

Holzdruckstöcken <strong>und</strong> einige<br />

Tausend moderner Bilderbücher<br />

geschenkt. Dies war der<br />

Gr<strong>und</strong>stock für das Museum,<br />

das einzigartig in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

ist. In Japan gibt es 20<br />

Bilderbuch museen. Sollte man<br />

darüber nicht einmal nachdenken?<br />

Liest der Japaner an<br />

sich mehr oder hat er mehr für<br />

Kinder übrig? In den unteren<br />

Räumen des Hauses finden vier<br />

mal im Jahr Wechselausstellungen<br />

von Kinderbuchillustrationen<br />

statt. In der großzügigen<br />

SEITE 24<br />

Präsenzbibliothek laden r<strong>und</strong><br />

3000 ausgewählte Bilderbücher<br />

zum Anschauen <strong>und</strong> Lesen<br />

ein. Gemütlich eingerichtet<br />

ist auch das Turmzimmer, ein<br />

Leseraum für Märchen. Es ist<br />

ein einladendes Museum. Die<br />

Großmütter unter uns sahen<br />

sich im Museumsshop nach<br />

Bilderbüchern um. Meine<br />

Enkelkinder haben leider<br />

das Bilderbuchalter verlassen,<br />

zumindest im Bezug auf<br />

Neuerwerbungen. Während ich<br />

dies schreibe, liegen Frederick,<br />

die Maus meiner Tochter, <strong>und</strong><br />

Frederick, die Maus meiner<br />

Enkelkinder, vor mir auf dem<br />

Tisch, letztere nach der neuen<br />

Rechtschreibung. Der Charme<br />

der träumenden Maus hat sich<br />

über 40 Jahre erhalten. Sie<br />

befindet sich zwar im Museum,<br />

aber auch noch in den Kinderzimmern.<br />

Bücher mit schönen Bildern,<br />

aber keine Bilderbücher brachte<br />

Markus Eckstein mit, wohl<br />

einen Domführer für Jugendliche<br />

<strong>und</strong> Kinder. Wir hatten<br />

ihn gebeten, bei unserer Jahresabschlussfeier<br />

im DGB–Haus<br />

aus seinen Büchern zu lesen. Es<br />

war unsere 10. Veranstaltung<br />

mit Markus Eckstein, <strong>und</strong> sehr<br />

komfortabel, da im Warmen<br />

<strong>und</strong> im Sitzen. In Kirchen, wo<br />

wir bei den meisten Führungen<br />

waren, ist es nämlich eher kalt.<br />

„Der Kölner Dom“ von 1998<br />

ist vergriffen. Dafür gibt es eine<br />

neue <strong>Ausgabe</strong> mit sehr schö-


nen Bildern<br />

von Csaba<br />

Peter Rakoczy.<br />

Aus<br />

diesem las<br />

er einiges.<br />

Das war<br />

vertraut. Es<br />

war schließlich der Dom in<br />

Köln <strong>und</strong> viele von uns hatten<br />

an der Führung „Im Dom<br />

<strong>und</strong> um den Dom herum“<br />

teilgenommen. Und dann, ein<br />

Wagnis in Köln, las uns Herr<br />

Eckstein etwas über Kirchen<br />

in Düsseldorf vor, z.B. über<br />

die romanische Schiffer– <strong>und</strong><br />

Fischerkirche St. Nikolaus in<br />

Düsseldorf–Himmelgeist. Während<br />

seiner Schilderung schoss<br />

mir ein ketzerischer Gedanke<br />

durch den Kopf: Sollte man<br />

vielleicht mal nach Düsseldorf<br />

…? Aber warum eigentlich?<br />

Köln hat 248 Kirchen aller<br />

Stilarten. Da kann man noch<br />

ziemlich ausgiebig Kirchen<br />

besichtigen, ohne den Fuß gen<br />

Düsseldorf zu lenken. Aber<br />

Wir wollen schnüffeln!<br />

AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

irgendwie<br />

hatte sich<br />

der Gedanke<br />

festgesetzt<br />

<strong>und</strong> so haben<br />

wir die<br />

Tippeltour<br />

um Himmelgeist<br />

am zweiten Weihnachts<br />

tag gemacht. Man muss<br />

ja auch einmal über den Tellerrand<br />

sehen. Es hat sich gelohnt!<br />

Die ganze romanische Kirche<br />

St. Nikolaus war als Weihnachtsgeschichte<br />

mit mehreren<br />

Stationen <strong>und</strong> Stroh auf dem<br />

Boden gestaltet. Düsseldorf hat<br />

zwar keinen Dom, aber eben<br />

auch sehenswerte Kirchen. Die<br />

Bücher von Markus Eckstein<br />

sind alle im Bachem Verlag<br />

erschienen. Der Domführer sogar<br />

in mehreren Sprachen. Zu<br />

empfehlen ist auch das Buch<br />

über die 300jährige Geschichte<br />

einer Kölner italienischen<br />

Familie: „Eau de Cologne – 300<br />

Jahre Farina“<br />

Einladung zu einer Führung durch das Farina Duft Museum<br />

in Köln, Obenmarspforten 21, am Dienstag, 9. März <strong>2010</strong><br />

um 13.45 Uhr vor dem Museum<br />

Die Führung dauert etwa 45 Minuten.<br />

Kostenbeitrag: 2 Euro<br />

Da die Plätze begrenzt sind, bitte unbedingt in der Geschäftsstelle<br />

anmelden. Wir bitten auch bei Verhinderung um Abmeldung, damit<br />

eventuelle NachrückerInnen zum Zuge kommen können.<br />

SEITE 25<br />

Einladung<br />

Kunstseidenes<br />

Köln<br />

Auf den Spuren von<br />

Irmgard Keun<br />

Eine Schriftstellerin zeigt ihr ganz<br />

persönliches Köln. Irmgard Keun<br />

erzählte köstliche, freche <strong>und</strong><br />

auch traurige Geschichten vom<br />

Leben, von der Liebe, vom Exil.<br />

Alles erfolgte in Keuns typischer<br />

Mischung aus innerem Monolog<br />

<strong>und</strong> genauer Beobachtung der<br />

politischen Verhältnisse <strong>und</strong> das<br />

oft mit bitterem Humor.<br />

Eine theatralische Führung im<br />

Kostüm von <strong>und</strong> mit Sonja Kargel in<br />

Zusammenarbeit mit dem Kölner<br />

Frauengeschichtsverein.<br />

Donnerstag, 22. April <strong>2010</strong>,<br />

13.45 Uhr<br />

Treffpunkt: Ludwigstraße -<br />

Plätzchen hinter dem Kolumba-<br />

Museum<br />

Kostenbeitrag: 10 Euro<br />

Da die Plätze begrenzt sind, bitte<br />

unbedingt in der Geschäftsstelle<br />

anmelden. Wir bitten auch bei<br />

Verhinderung um Abmeldung, damit<br />

eventuelle NachrückerInnen zum<br />

Zuge kommen können.<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln


FACHGRUPPEN & ARBEISKREISE<br />

Bei allen Veranstaltungen der Fachgruppen <strong>und</strong> Arbeitskreise sind Interessierte<br />

aus anderen Schulformen <strong>und</strong> Bildungsbereichen herzlich willkommen!<br />

Alle Termine finden, wenn nicht anders angegeben, im Kölner DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1,<br />

statt. Fachgruppentermine die nach Redaktionsschluss eingehen, sind im Internet unter<br />

www.gew-koeln.de zu finden.<br />

FG Gr<strong>und</strong>schule<br />

Donnerstag, 11.3.<strong>2010</strong><br />

um 19 Uhr<br />

Tagungsraum - EG<br />

Kompetenzzentren <strong>und</strong><br />

ihre Auswirkungen auf<br />

die sonderpädagogische<br />

Förderung <strong>und</strong> veränderte<br />

Arbeitsbedingungen,<br />

Einführung: Marion Nowotny<br />

Einladung an Interessierte aller<br />

Schulformen <strong>und</strong> Kitas<br />

Eine gemeinsame Initiative mit<br />

der Fachgruppe Förderschule<br />

Martina Schütte,<br />

Tel.: 02236/321318<br />

FG Hauptschule<br />

Mehmet Ali Ates, Tel.:<br />

0221/461418<br />

Sigried Pleyl-von Laer,<br />

Tel.: 0221/725604<br />

FG Förderschulen<br />

Donnerstag, 11.3.<strong>2010</strong><br />

um 19 Uhr<br />

Tagungsraum - EG<br />

siehe FG Gr<strong>und</strong>schule<br />

Heinz-Jürgen Kaiser,<br />

Tel.: 0221/618696<br />

Iris Tschauder,<br />

Tel.: 0221/8230540<br />

FG Realschule<br />

Maria Backhaus, Tel.: 02233 -<br />

713671<br />

Elke Görgen-Schmickler,<br />

Tel.: 0221 - 419327<br />

FG Gesamtschule<br />

Gudrun Neumann,<br />

Tel.: 0221/7607786<br />

FG Gymnasium<br />

Dienstag, 16.3.<strong>2010</strong><br />

um 17.00 Uhr<br />

Großer Saal - 1. OG<br />

Elterngespräche, Referentin:<br />

Carolin Sponheuer<br />

Wir bitten um Anmeldung.<br />

Hans-Josef Vöckel,<br />

Tel.: 0221/626258,<br />

E-Mail: voeckel@yahoo.de<br />

FG Berufskolleg<br />

Mittwoch, 17.2.<strong>2010</strong><br />

um 17.00 Uhr<br />

Großer Saal - 1. OG<br />

Wir laden herzlich zu unserem<br />

traditionellen Fachgruppen-<br />

Aschermittwoch ein. Meldet<br />

euch bitte per E-Mail an!<br />

Mechtild Degen-Sieg,<br />

Tel.: 02236/322241,<br />

E-Mail: degen-sieg@web.de<br />

Dietrich Weinkauf,<br />

Tel.: 0221/352956,<br />

E-Mail: diwe@wvs-koeln.de<br />

AK Angestellte<br />

Lehrkräfte<br />

jeden ersten Montag im Monat<br />

um 19.00 Uhr<br />

Besprechungsraum 1. OG<br />

Hans-Peter Persy, Tel.:<br />

0221/733294<br />

SEITE 26<br />

AK LEMK<br />

Montag, 15.3.<strong>2010</strong> <strong>und</strong><br />

Montag, 12.4.<strong>2010</strong> jeweils um<br />

17.00 Uhr<br />

Besprechungsraum 1. OG<br />

Neue Anmeldungen an<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Sek. I-Schulen,<br />

Neuer MSU-Erlass,<br />

Sprachprüfungen im laufenden<br />

Schuljahr, Gründung<br />

neuer Gesamtschulen,<br />

Schulschließungen<br />

Spyros Kostadimas,<br />

Tel.: 02203/14357<br />

Hassan Taskale,<br />

Tel.: 02204/55869<br />

AK Offener Ganztag<br />

Max Georg Beier, Hildegard<br />

Merten, Tel.: 0221/516267<br />

Junge GEW<br />

Datum: jeden zweiten<br />

Mittwoch im Monat um 19.30<br />

Uhr<br />

Raum: GEW-<br />

Besprechungsraum 1. OG<br />

Kontakt:<br />

info@jungegew.de<br />

www.jungegew.de<br />

Dozenten der VHS<br />

Köln<br />

Freitag, 19.2.<strong>2010</strong> um 18 Uhr<br />

Sitzungszimmer – 1. OG<br />

Jürgen Freise, E-Mail: jfreise@<br />

gmx.net


von Christine Oberhäuser<br />

Die sogenannte S-Tabelle trat<br />

laut Tarifvertrag am 1.November<br />

2009 in Kraft. Alle im<br />

Sozial- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienst<br />

Beschäftigten wurden oder<br />

werden noch in den neuen<br />

Tarif übergeleitet. Eine Neubewertung<br />

der Tätigkeit oder<br />

Überprüfung der Eingruppierung<br />

findet aber zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht statt.<br />

Für die Überleitung gilt: Kein/e<br />

Beschäftigte/r bekommt weniger<br />

als vorher; d.h. niemand<br />

hat einen finanziellen Nachteil<br />

durch die Überleitung. Bei der<br />

Überleitung unterscheidet man<br />

zwischen 2 Gruppen:<br />

1. „Altbeschäftigte“<br />

Das sind diejenigen, die bereits<br />

im Oktober 2005 aus dem BAT<br />

in den TVÖD übergeleitet<br />

wurden. Für diese Beschäftigtengruppe<br />

wird wieder ein<br />

Vergleichsentgelt berechnet,<br />

das aus der Gr<strong>und</strong>vergütung<br />

<strong>und</strong> etwaigen Vergütungsgruppenzulagen<br />

besteht. Für die<br />

Beschäftigten in den Bewährungsstufen<br />

2 bis 5 kommt ein<br />

Zuschlag in Höhe von 2,65 %<br />

dazu. (Beschäftigte, die sich in<br />

den Bewährungsstufen 1 <strong>und</strong><br />

6 oder in einer individuellen<br />

Endstufe befinden erhalten den<br />

Zuschlag von 2,65 % nicht.) Ist<br />

dieses Vergleichsentgelt niedriger<br />

als der neue Tabellenwert<br />

in der S-Tabelle, wird der neue<br />

Tabellenwert ausgezahlt. Ist<br />

RECHTSBERATUNG<br />

Die S-Tabelle<br />

Neue Entgeltordnung für den Sozial- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienst<br />

das Vergleichsentgelt höher als<br />

der neue Tabellenwert, wird<br />

das Vergleichsentgelt so lange<br />

gezahlt, bis der neue Tabellenwert<br />

das Vergleichsentgelt<br />

übersteigt.<br />

2. „Neubeschäftigte“<br />

Das sind diejenigen, deren<br />

Beschäftigungsverhältnis nach<br />

dem 1.Oktober 2005 bei einem<br />

kommunalen Arbeitgeber<br />

begonnen hat. Die Überleitung<br />

erfolgt nach dem gleichen<br />

Verfahren wie bei den Altbeschäftigten.<br />

Gr<strong>und</strong>lage ist das<br />

Oktobergehalt, allerdings ohne<br />

den Zuschlag. Dieses Gehalt<br />

wird mit dem entsprechenden<br />

Tabellenwert in die S-Tabelle<br />

übergeleitet. Da die Gehälter<br />

aus dem Monat Oktober in den<br />

SEITE 27<br />

meisten Fällen unter den Werten<br />

der S-Tabelle liegen, kommt<br />

es damit ab November 2009<br />

zu einer Gehaltserhöhung. Die<br />

Stufenlaufzeiten der Stufen 2<br />

<strong>und</strong> 3 wurden im neuen Tarif<br />

um jeweils 1 Jahr verlängert,<br />

so dass sich im Einzelfall neue<br />

Stufenzuordnungen ergeben<br />

können. In der Geschäftsstelle<br />

liegen die neuen Entgelttabellen<br />

<strong>und</strong> „Das kleine ABC für<br />

den Sozial- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienst“<br />

bereit.<br />

Wir überprüfen auf Anfrage<br />

auch individuelle Überleitungen.<br />

Dazu benötigen wir<br />

den Termin, wann der/die<br />

Beschäftigte in die aktuelle<br />

Bewährungsstufe gekommen<br />

ist <strong>und</strong> die Gehaltsabrechnung<br />

von Oktober 2009.<br />

Haushaltsplan bedroht NS-Dokumentationszentrum<br />

Der von der Stadtverwaltung im Dezember 2009 vorgelegte Entwurf<br />

für den Haushaltsplan <strong>2010</strong> hätte für das NS-Dokumentationszentrum<br />

der Stadt Köln verheerende Folgen. Die Mittel sollen um fast ein<br />

Drittel gekürzt werden. Falls der Rat der Stadt in Köln im Mai <strong>2010</strong><br />

diesem Entwurf zustimmen würde, wäre das NS-DOK nicht mehr in<br />

der Lage, seine bisher b<strong>und</strong>esweit <strong>und</strong> international vielfach anerkannte<br />

Arbeit in gewohnter Qualität fortzusetzen. Die Gedenkstätte,<br />

seit August 2008 offiziell Museum der Stadt Köln, wären bedroht, das<br />

Museum könnte seine Angebote im bisherigen Umfang nicht mehr<br />

aufrechterhalten!<br />

Der Verein EL-DE-Haus e.V., Förderverein des NS-Dokumentationszentrums,<br />

protestiert gegen diese geplanten massiven Mittelkürzungen<br />

<strong>und</strong> hat in einem Schreiben an Mandats- <strong>und</strong> Entscheidungsträger<br />

deutlich gemacht, dass damit ein F<strong>und</strong>ament der Reputation<br />

Kölns in der Stadt <strong>und</strong> über ihre Grenzen hinaus zerstört würde.<br />

Das darf nicht geschehen!


SEITE 28<br />

G 10629 F Postvertriebsstück DPA Entgelt bezahlt<br />

Nr. 1 GEW forum Hans-Böckler-Platz 1 50672 Köln<br />

GEW-Angebote zur didacta<br />

auf den Seiten 17 bis 19

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