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Ausgabe 1/2008 - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

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GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFT • STADTVERBAND KÖLN • KREISVERBAND RHEIN-BERG • AUSGABE 1/<strong>2008</strong>


Unter den Dächern von Paris<br />

spielt die Geschichte von der hübschen Näherin Pola, um deren Gunst der<br />

Straßensänger Albert <strong>und</strong> der fliegende Händler Louis würfeln. Dieser bekannte<br />

Film von René Clair aus dem Jahr 930 kam mir bei der Vorbereitung der<br />

neuen Bilderserie für unsere fünf Titelbilder im neuen Jahr ab <strong>und</strong> zu in den<br />

Sinn.<br />

Natürlich bietet sich der Titel gleich an, wenn man sich ›Unter die Brücken<br />

von Köln‹ begeben will, <strong>und</strong> eine Pola namens Sarah ist auch immer dabei.<br />

Außerdem wird diesmal wohl das Glück eine größere Rolle als bisher spielen,<br />

nicht das Würfelglück, sondern - so Gott will - das Glück des Tüchtigen. Und<br />

das machte sich gleich beim ersten Mal schon unangenehm bemerkbar.<br />

Also das neue Konzept: Ausgehend von den Prämissen ›Karte<br />

von Köln‹ <strong>und</strong> der ›Fünf‹ für die fünf <strong>Ausgabe</strong>n sollte eine<br />

schlüssige Serie von Orten definiert werden, von denen aus<br />

fotografiert wird.<br />

Und ob man wohl auch wieder etwas mehr Kölntypisches ins<br />

Bild nehmen könnte, den Dom vielleicht? Nein. Semantische<br />

Aspekte bei der Motivsuche lehnt der Künstler ab. Aber man<br />

könnte doch auch an die Leser denken, die freuen sich doch<br />

über so handfeste Sachen im Bild. Abgelehnt, schließlich gibt<br />

es nur einen Dom in Köln <strong>und</strong> zwölf romanische Kirchen, wo<br />

bleibt da die Fünf...<br />

Nun, also ertmal nichts Festes, wie wär´s mit dem Rhein, der<br />

war doch vor zwei Jahren schon mal <strong>und</strong> ist immer wieder<br />

ganz attraktiv. Nun gut, man denkt ja an den Leser, aber wo ist<br />

die Fünf?<br />

Natürlich ließe sich auf der Karte wieder ein geometrischer<br />

Konstrukt entwickeln, aber so ganz war der Wunsch nach dem<br />

Handfesten nicht aus der Dikussion zu nehmen. Und dann<br />

stand die Frage im Raum, wieviele Brücken es denn in Köln<br />

gibt. Sieben große <strong>und</strong> noch einige kleine. Schade, denn wir<br />

brauchen nur fünf, <strong>und</strong> einfach irgendwelche nehmen, das wäre doch nicht<br />

schlüssig.<br />

Wie man sieht, ist nun aber auf dem Titel tatsächlich eine Brücke abgebildet,<br />

es ist die Zoobrücke, mit Blickrichtung etwa auf die Kölner Innenstadt. Nach<br />

längerem Kartenstudium fiel uns nämlich auf, dass es im Stadtbezirk , der<br />

Kölner Innenstadt, zu der auch das rechtsrheinische Deutz zählt, genau fünf<br />

Brücken gibt. Glück gehabt!<br />

Aber als Sarah <strong>und</strong> ich am Freitagmittag, einen Tag vor dem Layout-Samstag,<br />

zum ›Shooting‹ unter die Brücke eilten, war der Rheinpegel deutlich gestiegen.<br />

Die geplante Idee, etwas ›Action‹ ins Bild zu bringen (»Sarah, hol das<br />

Stöckchen!), führte zu nassen Füßen <strong>und</strong> schmutzigen Schuhen, den weißen.<br />

Pech gehabt!<br />

Und nun hoffen wir inständig, dass es unter den weiteren Brücken von Paris,<br />

Entschuldigung, von Köln nicht ähnliche Überraschungen geben wird, denn die<br />

Suche nach dem Weg, um unter die Zoobrücke zu kommen samt Blick auf den<br />

Rhein, hat schon einen halben Tag gerdauert, <strong>und</strong> ob man überhaupt unter die<br />

anderen kommen kann...<br />

Das Glück sei bei uns.<br />

Thomas SommerkampSEITE


IMPRESSUM<br />

Herausgeber: GEW Stadtverband Köln<br />

Hans-Böckler-Platz<br />

5067 Köln<br />

Erscheint fünfmal im Jahr; Bezugspreis , 5 Euro;<br />

Für GEW-Mitglieder ist der Bezug des forum im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

REDAKTION<br />

Henning Cremer,<br />

Klaus Minartz (verantwortlich)<br />

GESCHÄFTSSTELLE<br />

Montag bis<br />

Donnerstag 0.00 bis 6.00 Uhr<br />

Freitag .00 bis 6.00 Uhr<br />

Telefon 0 5 6 67<br />

Telefax 0 5 54 46<br />

Homepage www.gew-koeln.de<br />

E-MAIL gew-koeln@netcologne.de<br />

Konto 3 073 0<br />

SEB AG, BLZ 370 0<br />

DRUCK<br />

Prima Print, Köln<br />

DTP<br />

Thomas Sommerkamp, Köln-Kalk<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

7. März 008<br />

TELEFONISCHE RECHTSBERATUNG<br />

Telefon 0 5 6 67<br />

Montag <strong>und</strong> Donnerstag 7.00 bis 9.00 Uhr<br />

<strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />

In den Ferien:<br />

Landesrechtsschutzstelle 0 0 94 03 37<br />

TEST<br />

SEITE 3<br />

forum 1/<strong>2008</strong><br />

INHALT<br />

Unter den Dächern von Paris<br />

Impressum <strong>und</strong> Inhalt<br />

Bildungspolitik<br />

Bildung <strong>und</strong> Integration -<br />

3<br />

eine Aufgabe für die Kommune 4<br />

Vernetzung der Netzwerke 8<br />

Dreiecksverhältnis<br />

Tarifpolitik<br />

Entgeltordnung<br />

0<br />

8 % Gehaltserhöhung 4<br />

Mangelfacherlass<br />

Personalratswahl<br />

5<br />

Wegfall der Örtlichen Personalvertretung 6<br />

Gr<strong>und</strong>schule: Unendliche Geschichte 7<br />

Neukonzeption des MU 9<br />

RheinBerg: Lärmampel 0<br />

HIB: Studentenzahlen im freien Fall<br />

Fachgruppen & Arbeitskreise<br />

Rechtsberatung 3<br />

Fortbildung 4<br />

Aktive Ruheständler 6<br />

Kopfnoten 8<br />

Realsatire 30<br />

Freisprung von Eitorf 3<br />

Ein kurzer Mausklick<br />

auf unsere Kölner Internet-Seite www.gew-koeln.de<br />

oder auf die Internetseite www.gew-nrw.de<br />

macht wichtige aktuelle Informationen, Newsletter,<br />

Archivmaterialien, Kommentare zu allen<br />

bildungspolitischen Aspekten abrufbar.<br />

Nach der Eingabe des Benutzernamens (mit<br />

großem Anfangsbuchstaben) <strong>und</strong> der Mitgliedsnummer<br />

(hat 0 Ziffern <strong>und</strong> beginnt in NRW mit einer<br />

4, sie steht auf dem Mitgliedsausweis oder auf dem<br />

Adressaufkleber der NDS) stehen alle Daten vollständig<br />

zur Verfügung.<br />

THE MOUSE


BILDUNG & INTEGRATION<br />

Bildung <strong>und</strong> Integration<br />

eine Aufgabe für die Kommune<br />

von<br />

Wolfgang Uellenberg-vam<br />

Dawen, Vorsitzender der DGB-<br />

Region Köln-Leverkusen-Erft-<br />

Berg<br />

Süleyman Ates, DGB-Migrationsausschuss,<br />

Jörg Mährle, DGB-<strong>Gewerkschaft</strong>ssekretär<br />

Bildung ist der Schlüssel für<br />

Chancengleichheit. Schulabschlüsse<br />

entscheiden über den<br />

Einstieg in Ausbildung <strong>und</strong><br />

Arbeit. Doch nicht erst seit den<br />

PISA-Studien ist klar, dass Bildungserfolge<br />

in Deutschland nach<br />

wie vor stark von der sozialen<br />

Herkunft abhängen. Ein Blick auf<br />

die kommunalen Bildungsstatistiken<br />

der Stadt Köln verdeutlicht<br />

dies: Im Jahre 2005 lag der<br />

Ausländeranteil in Köln insgesamt<br />

bei 17 Prozent (0 bis 18 Jahre<br />

bei 16%, 18 bis 35 Jahre bei 35%,<br />

35 bis 60 Jahre bei 17%, über 60<br />

Jahre bei 11%). Junge Ausländer<br />

besuchen weit überdurchschnittlich<br />

Hauptschulen (42%), sind<br />

aber kaum an Gymnasien (11,9%)<br />

vertreten. Dieser schlechtere<br />

schulische Start setzt sich in der<br />

Arbeitswelt fort. Dort besetzen<br />

Ausländer zu einem großen Teil<br />

Arbeitsplätze, die eine an- oder<br />

ungelernte Tätigkeit verlangen<br />

– vor allem bei den Dienstleistungen<br />

wie der Gastronomie, dem<br />

Handel, der Logistik. Facharbeitertätigkeiten<br />

werden zu r<strong>und</strong><br />

40% von Ausländern ausgeführt.<br />

Ein guter Prozentsatz, der auf ihre<br />

hohe Beschäftigung in Industrie<br />

<strong>und</strong> Handwerk zurückzuführen<br />

ist. In den Tätigkeiten, die ei-<br />

nen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss<br />

verlangen, sind<br />

Ausländer mit 6% deutlich unterrepräsentiert.<br />

Diese soziale Schieflage<br />

in der Ausländerbeschäftigung<br />

korrespondiert mit der<br />

völlig unzureichenden Integration<br />

in die duale Ausbildung: Obwohl<br />

jeder 4 Ratsuchenden bei der Berufsberatung<br />

einen ausländischen<br />

Pass hat, beträgt ihr Anteil bei den<br />

Auszubildenden gerade einmal<br />

11 Prozent. Im Stadtgebiet Köln<br />

waren im Jahre 2005 von 18.291<br />

Auszubildenden gerade mal 1.702<br />

Ausländer, <strong>und</strong> dass bei einem<br />

Bevölkerungsanteil in den ausbildungsrelevanten<br />

Jahrgängen von<br />

35 Prozent. Der überwiegende<br />

Teil der eine Ausbildung suchenden<br />

jungen Ausländer landet so in<br />

einer Warteschleife oder in einer<br />

außerbetrieblichen Ausbildung.<br />

Die offiziellen Statistiken unterscheiden<br />

dabei aber nur nach<br />

Deutschen <strong>und</strong> Ausländern – also<br />

nach der Staatsangehörigkeit.<br />

Nicht berücksichtigt wird hingegen<br />

der Aspekt „Migrationshintergr<strong>und</strong>“,<br />

für den ähnliche Daten<br />

zu erwarten sind.<br />

Ein Blick zurück: Köln <strong>und</strong> die<br />

Region ist seit der Anwerbung<br />

ausländischer Arbeitnehmer/<br />

innen in den fünfziger <strong>und</strong><br />

sechziger Jahren ein klassisches<br />

Zuwanderungsgebiet. Die Automobilindustrie,<br />

besonders die<br />

Kölner Fordwerke, aber auch der<br />

Motorenbau <strong>und</strong> die chemische<br />

Industrie benötigten dringend<br />

körperlich belastbare Arbeitskräfte,<br />

nicht die Bildungseliten.<br />

Beide Seiten, die Anwerber wie<br />

die Angeworbenen, gingen vom<br />

SEITE 4<br />

Gastarbeiterstatus aus. Die soziale<br />

Betreuung wurde den Wohlfahrtsverbänden<br />

überlassen. DGB <strong>und</strong><br />

<strong>Gewerkschaft</strong>en setzten in der<br />

Folge die volle arbeits- <strong>und</strong> sozialrechtliche<br />

Gleichstellung durch<br />

- im Interesse der Angeworbenen,<br />

aber vor allem im Interesse der<br />

einheimischen Arbeitskräfte, um<br />

ein Subproletariat zu verhindern.<br />

Der Ford-Streik 1973 machte<br />

aber deutlich, dass diese Form<br />

der Gleichstellung nicht reichte.<br />

Die <strong>Gewerkschaft</strong>en mussten<br />

sich stärker um die Belange <strong>und</strong><br />

Interessen der angeworbenen Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen kümmern.<br />

„Ausländerarbeit“ wurde von da<br />

an zu einer Aufgabe des DGB <strong>und</strong><br />

der <strong>Gewerkschaft</strong>en, wobei sie<br />

als besondere Zielgruppenarbeit<br />

verstanden wurde <strong>und</strong> zum Teil<br />

auch noch wird. Spätestens in den<br />

siebziger Jahren – nach Verhängung<br />

des Anwerbestopps – zeichnete<br />

sich aber auch ab, dass die<br />

Mehrheit der angeworbenen Arbeitskräfte<br />

keine Rückkehr in die<br />

Heimatländer plante. Aus Angeworbenen<br />

wurden Eingewanderte<br />

mit einem Lebensmittelpunkt in<br />

Deutschland, in Köln. Seitdem<br />

steht Integration <strong>und</strong> Chancengleichheit<br />

auf der Tagesordnung<br />

der Politik, der Wirtschaft, der<br />

Gesellschaft, der <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

<strong>und</strong> der Migranten selbst. Von<br />

einer befriedigenden Erledigung<br />

der damit verb<strong>und</strong>enen Aufgaben<br />

kann aber noch nicht gesprochen<br />

werden. Im Gegenteil: Manche<br />

öffentliche Auseinandersetzung,<br />

zum Beispiel um den Bau einer<br />

Moschee, um Kopftücher, Jugendstrafrecht<br />

<strong>und</strong> Leitkultur, vermit-


teln den Eindruck, als stünden die<br />

Integration noch ganz am Anfang.<br />

Alle Bevölkerungsprognosen<br />

gehen davon aus, dass die Kölner<br />

Bevölkerung entgegen dem<br />

B<strong>und</strong>estrend nicht schrumpfen<br />

<strong>und</strong> nur sehr langsam älter wird.<br />

Der demographische Wandel<br />

findet in Köln <strong>und</strong> der Region<br />

gerade wegen des hohen Anteils<br />

an Migranten nicht statt. Integration<br />

ist daher eine Aufgabe für<br />

die gesamte Stadtgesellschaft. Nur<br />

wenn Integration gelingt, wird<br />

Köln Vorteile aus dieser Situation<br />

ziehen. Wenn Köln als Stadt Vielfalt<br />

leben <strong>und</strong> nicht daran zerbrechen<br />

will, dann muss sie Chancengleichheit<br />

<strong>und</strong> Integration als<br />

ganzheitliche Aufgabe begreifen.<br />

Aus dieser langsam gewachsenen<br />

Erkenntnis heraus hat sich die<br />

Stadt in diesen Monaten auf den<br />

Weg gemacht, um ein ganzheitliches<br />

Integrationskonzept zu<br />

erarbeiten, das die vorhandene<br />

Probleme aufgreift, bestehende<br />

Ansätze <strong>und</strong> Initiativen bündelt<br />

<strong>und</strong> Integration als Leitgedanken<br />

der städtischen Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik formuliert.<br />

Schon seit 2000 hat die DGB-Region<br />

Köln unter dem Aspekt der<br />

Integration einen Schwerpunkt<br />

auf bildungspolitische Fragen<br />

gesetzt <strong>und</strong> zusammen mit den<br />

Kölner Arbeitgebern Positionspapiere<br />

zur Elternarbeit <strong>und</strong> zur<br />

Qualifikation von Schulabgängern<br />

entwickelt. Der Kölner DGB war<br />

an der Entstehung des JobPasses<br />

<strong>und</strong> am Aufbau eines Übergangsmanagements<br />

beteiligt, engagiert<br />

sich bei der Kölner Bildungs-<br />

BILDUNG & INTEGRATION<br />

berichterstattung <strong>und</strong> beim<br />

Aufbau eines Ausbildungsmonitorings.<br />

Mit der Idee zur<br />

Schaffung eines „Büros Schule-<br />

Ausbildung“ strebt der DGB auch<br />

gr<strong>und</strong>legende strukturelle Änderungen<br />

im Übergang von Schule<br />

zu Beruf an, die aber bisher nicht<br />

umgesetzt werden konnten.<br />

Nach einer längeren innergewerkschaftlichen<br />

bildungspolitischen<br />

Diskussion <strong>und</strong> in Verknüpfung<br />

mit der allgemeinen Debatte um<br />

Integration haben der Kölner<br />

DGB <strong>und</strong> die GEW in 2007 ein<br />

gemeinsames Diskussionspapier<br />

zum Thema Bildung <strong>und</strong> Integration<br />

erarbeitet. Tenor: Die oben<br />

skizzierte Benachteiligung von<br />

Ausländern ist primär eine Folge<br />

der sozialen Herkunft. Gefordert<br />

wird eine gr<strong>und</strong>legende Reform<br />

des Bildungswesens durch die<br />

Landesregierung. Die Kommune<br />

muss darüber hinaus neben der<br />

Verwaltung der Schulgebäude<br />

– beginnend im Elementarbereich,<br />

über die Schule, bis zur<br />

Weiterbildung - alle Handlungsräume<br />

nutzen, um die Bildungssituation<br />

aller in Köln lebenden<br />

Menschen zu verbessern <strong>und</strong> die<br />

Integration zu fördern. Dabei gilt:<br />

Je besser Migrantenkinder gefördert<br />

werden, desto besser geht es<br />

allen Kindern. Die Förderung von<br />

jungen Migranten ist kompensatorisch<br />

<strong>und</strong> emanzipatorisch.<br />

Kommunen können nach Auffassung<br />

von DGB <strong>und</strong> GEW vor<br />

allem im Elementarbereich die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für eine größere Chancengleichheit<br />

schaffen, indem<br />

sie die U3-Betreuung Nachfrage<br />

orientiert anbieten sowie in den<br />

SEITE 5<br />

KI-<br />

TAS eine<br />

kostenlose Ganztagsbetreuung<br />

<strong>und</strong><br />

frühkindliche<br />

Bildungsangebote<br />

als Regelsystem<br />

einführen. Das<br />

pädagogische Personal<br />

ist dabei mit den<br />

Schwerpunkten Sprachförderung<br />

<strong>und</strong> interkulturelle<br />

Kompetenz zu qualifizieren.<br />

Zudem muss der Übergang von<br />

der KITA in die Gr<strong>und</strong>schule<br />

besser organisiert werden.<br />

Bei den Gr<strong>und</strong>schulen schlagen<br />

DGB <strong>und</strong> GEW eine schnellstmöglich<br />

flächendeckende Umwandlung<br />

in Ganztagsschulen<br />

bzw. offenen Ganztagsschulen<br />

vor einschließlich einer entsprechenden<br />

räumlichen, sachlichen<br />

<strong>und</strong> personellen Ausstattung. Hier<br />

hat die Kommune als Schulträger<br />

eine weitgehende Planungshoheit.<br />

Bei der offenen Ganztagsschule<br />

muss die Stadt einen Rahmen für<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Qualitätsstandards<br />

vorgeben <strong>und</strong> den Schulen für<br />

die Trägerauswahl zur Verfügung<br />

stellen. In Stadtteilen mit einem<br />

hohen Anteil an Migranten/innen<br />

ist bei der Trägerauswahl im<br />

offenen Ganztag deren interkulturelle<br />

Kompetenz zu berücksichtigen.<br />

Die Gebührensatzung für<br />

das kostenpflichtige Angebot der


offenen Ganztagsschule darf nicht<br />

zu einer sozialen Zugangsbeschränkung<br />

führen.<br />

Bei den Sek-I-Schulen fordern die<br />

Kölner <strong>Gewerkschaft</strong>en den Ausbau<br />

des Ganztagsunterrichts an<br />

allen Schulformen einschließlich<br />

der räumlichen <strong>und</strong> sachlichen<br />

Ausstattung sowie eine Ausweitung<br />

des Gesamtschulangebotes<br />

durch Zusammenführung bestehender<br />

Schulen unter dem Dach<br />

einer Gemeinschaftsschule. Hier<br />

können sich nach Auffassung<br />

des Kölner DGB Kommunen in<br />

besonderem Maße als Bildungsmetropolen<br />

profilieren <strong>und</strong> die<br />

Versäumnisse der Landesregierung<br />

für eine umfassende strukturpolitische<br />

Bildungsreform<br />

kompensieren. Über ein regionales<br />

Bildungsbüro sollen Schulen<br />

bei der Entwicklung von Förderkonzepten<br />

<strong>und</strong> bei der Wandlung<br />

zu multikulturellen Schulen<br />

unterstützt werden. Gr<strong>und</strong>legend<br />

hierfür ist eine regelmäßige<br />

Erfassung von Bildungsdaten, die<br />

Einführung von Qualitätsindikatoren<br />

<strong>und</strong> die Einbeziehung des<br />

sozialräumlichen Umfeldes.<br />

BILDUNG & INTEGRATION<br />

Im Rahmen dieser<br />

Forderungen legen<br />

DGB <strong>und</strong> GEW in<br />

Köln einen besonderen<br />

Schwerpunkt auf<br />

einen sozialräumlichen<br />

<strong>und</strong> ganzheitlichen<br />

Ansatz bei der<br />

Bildung. Die institutionelle<br />

<strong>und</strong> funktionelle<br />

Gliederung<br />

des Bildungssystems<br />

entspricht nicht der<br />

individuellen Lebenswelt<br />

von Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen. Gefordert<br />

wird daher ein ganzheitlicher<br />

Ansatz im Bildungsbereich, der<br />

die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in<br />

den Mittelpunkt stellt <strong>und</strong> ihre<br />

Entwicklung als Prozesskette<br />

versteht. Bildungseinrichtungen<br />

müssen hierzu vernetzt kooperieren<br />

<strong>und</strong> über eine Haltung der<br />

Zuständigkeit neben einer abgestimmten<br />

Hilfeplanung auch Hilfe<br />

zur Lebensbewältigung bieten.<br />

Gefordert wird zudem der Ausbau<br />

<strong>und</strong> eine bessere Ausstattung von<br />

Familienzentren, eine stärkere<br />

Kooperationen zwischen Migrantenselbsthilfeorganisationen<br />

<strong>und</strong> Schulen zur interkulturellen<br />

Öffnung von Schule <strong>und</strong> zur besseren<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Einbeziehung<br />

von Migranteneltern bei der<br />

Bildungsentwicklung ihrer Kinder<br />

sowie eine Förderung von Schulpartnerschaften<br />

mit Schulen aus<br />

den Herkunftsländern der jugendlichen<br />

Migranten/innen.<br />

Neben dem Sozialraumkonzept<br />

<strong>und</strong> dem ganzheitlichen Bildungsansatz<br />

fordern DGB <strong>und</strong> GEW<br />

eine durchgängige Sprachförde-<br />

SEITE 6<br />

rung beginnend im Elementarbereich,<br />

einen verstärkten Ausbau<br />

der Kölner Schulen zu bilingualen<br />

Einrichtungen sowie eine Aufwertung<br />

<strong>und</strong> bessere Verknüpfung<br />

des muttersprachlichen Unterrichts<br />

mit dem übrigen Fächerkanon<br />

an Schulen. Sprachförderung<br />

<strong>und</strong> bilingualer Unterricht haben<br />

dabei nicht nur einen integrativen<br />

Charakter im Sinne einer<br />

Einbeziehung der Muttersprache<br />

von Migranten/innen, sondern<br />

helfen, die Sprachlichkompetenz<br />

aller Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen zu<br />

verbessern <strong>und</strong> die europäische<br />

Empfehlung zur Mehrsprachigkeit<br />

zu erfüllen.<br />

Die geforderten Reformen sind<br />

nur möglich, wenn die Qualifikationen<br />

<strong>und</strong> Kompetenzen<br />

des pädagogischen Personals in<br />

KITAS <strong>und</strong> Schule den Anforderungen<br />

einer multikulturellen<br />

Schule entsprechen. Hierzu sind<br />

professionsübergreifende Qualifizierungen<br />

<strong>und</strong> Weiterbildungen<br />

in Kooperation mit den Berufskollegs<br />

(für die Erzieher/innen-<br />

Ausbildung) <strong>und</strong> mit der Universität<br />

(Lehramt) zu entwickeln,<br />

die ein anschlussbezogenes <strong>und</strong><br />

vernetztes Handeln sowie Lernen<br />

in heterogenen Gruppen fördern.<br />

Zudem sollen Spracherwerb,<br />

Sprachförderung <strong>und</strong> Mehrsprachigkeit<br />

als verpflichtende Inhalte<br />

im Curriculum der gr<strong>und</strong>ständigen<br />

Erzieherinnen-Ausbildung<br />

aufgenommen <strong>und</strong> Fachkräften<br />

zur Elternberatung in Hinblick<br />

auf Sprachförderung, Mehrsprachigkeit<br />

<strong>und</strong> zweisprachige <strong>Erziehung</strong><br />

ausgebildet werden. Für<br />

Lehramts-Studierenden wird an-


geregt, einen eigenen Studiengang<br />

zur Ausbildung von Lehrer/innen<br />

für den muttersprachlicher Unterricht<br />

einzurichten, die Didaktik<br />

des Deutsch als Zweitsprache<br />

(DaZ) <strong>und</strong> interkulturelle Pädagogik<br />

als Pflichtveranstaltungen<br />

aufzunehmen <strong>und</strong> zielgerichtete<br />

universitäre Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebote<br />

zum Thema<br />

Sprachförderung einzurichten.<br />

Bei Stellenausschreibungen im<br />

Umfeld von Schule, Jugendhilfe<br />

<strong>und</strong> Schulverwaltung fordern<br />

DGB <strong>und</strong> GEW die Aufnahme<br />

der Kriterien „interkulturelle<br />

Kompetenz“ <strong>und</strong> „Migrationserfahrungen“<br />

beim Auswahlverfahren.<br />

Die Kommune darf nach Ansicht<br />

der Kölner <strong>Gewerkschaft</strong>en nicht<br />

die Hand in den Schoß legen <strong>und</strong><br />

auf die Kulturhoheit der Länder<br />

verweisen. Viele der genannten<br />

Forderungen können durch<br />

kommunales Handeln umgesetzt<br />

werden. Deswegen haben die<br />

Kölner <strong>Gewerkschaft</strong>en das Papier<br />

auch der Politik zugeleitet <strong>und</strong> mit<br />

der verantwortlichen Dezernentin<br />

in Köln konstruktiv besprochen.<br />

Mit einer Bildungskonferenz <strong>und</strong><br />

einer Internet-gestützten Umfrage<br />

haben sie das Papier aber auch<br />

öffentlich zur Diskussion gestellt.<br />

Dabei stießen die Forderungen<br />

nach Sprachförderung <strong>und</strong> einer<br />

stärkeren individuellen Förderung<br />

der Schüler/innen auf die<br />

Zustimmung von über 91 Prozent<br />

der Befragten. Andere Forderungen,<br />

wie die nach der „Schule<br />

für alle“ fanden Zustimmungsraten<br />

zwischen 60 <strong>und</strong> 75 Prozent.<br />

Auffallend bei der Internetbefra-<br />

BILDUNG & INTEGRATION<br />

gung war zudem, dass 50 Prozent<br />

der Teilnehmer/innen die Freitextfelder<br />

für Anregungen <strong>und</strong><br />

Kommentare nutzen <strong>und</strong> dabei<br />

immer wieder die Frage nach<br />

einer angemessenen <strong>und</strong> besseren<br />

Förderung junge Migranten/innen<br />

aufwarfen. Die Umfrage war nicht<br />

repräsentativ, da sich vor allem<br />

jüngere, gut ausgebildete Menschen<br />

mit einem oder mehreren<br />

Kindern – davon 42 % <strong>Gewerkschaft</strong>smitglieder<br />

– beteiligten. Sie<br />

kann aber als solide Meinungsäußerung<br />

der Betroffenen wahrgenommen<br />

<strong>und</strong> bewertet werden.<br />

Qualifizierung ist die Basis von<br />

Integration. Dies gilt umso mehr,<br />

da die Zahl der einfachen beruflichen<br />

Tätigkeiten mehr <strong>und</strong><br />

mehr zurückgehen. Je höher die<br />

schulische Qualifikation bzw. je<br />

besser die berufliche Ausbildung,<br />

umso geringer ist die Gefahr, von<br />

Arbeitslosigkeit betroffen zu werden.<br />

Es sind eben nicht nur kulturelle<br />

Unterschiede, die zurzeit<br />

jugendliche Migranten/innen im<br />

Bildungssystem benachteiligen,<br />

sondern vor allem soziale Disparitäten<br />

<strong>und</strong> strukturelle Defizite,<br />

die nur mit einer gezielten Bildungsoffensive<br />

beseitigt werden<br />

können. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

sind Mehrausgaben, die durch die<br />

von den Kölner <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

formulierten Vorschläge verursacht<br />

werden, eine Investition in<br />

die Zukunft.<br />

Weitere Informationen auf den<br />

Internetseiten:<br />

www.DGB-Region-Koeln.de<br />

oder<br />

www.GEW-Koeln.de<br />

SEITE 7<br />

Hans Böckler<br />

Stiftung


ÜBERGANGSMANAGEMENT<br />

Vernetzung der Netzwerke<br />

von Jörg Mährle<br />

Es gibt eine Vielzahl von Akteuren<br />

<strong>und</strong> Netzwerken außerhalb<br />

von Schule, die sich mit<br />

dem Übergang von der Schule<br />

in Ausbildung <strong>und</strong> Beruf befassen.<br />

Neben dem Beirat Schule-<br />

Beruf gibt es den Ausbildungskonsens,<br />

die Kölner Aktion, die<br />

U-25-Konferenz, den Ausbildungsbericht<br />

im Rahmen<br />

des Bündnisses für Arbeit, die<br />

Schulabgängerbefragung des<br />

Schulverwaltungsamtes, Arbeitskreise<br />

Schule-Wirtschaft,<br />

eine Vernetzung der Berufswahlkoordinatoren/innen<br />

<strong>und</strong><br />

noch vieles mehr. Durch die<br />

Europäische Union, den B<strong>und</strong>,<br />

das Land, die Kommune <strong>und</strong><br />

die Arbeitsagentur werden<br />

vielfältige Projekte finanziell<br />

gefördert. Mit anderen Worten:<br />

Es gibt viele gute Beispiele<br />

<strong>und</strong> ausreichende finanzielle<br />

Ressourcen, um praxisnahes<br />

Übergangsmanagement in<br />

allen Schulen zu implementieren.<br />

Was fehlt, ist eine Gesamtsteuerung<br />

aller Aktivitäten <strong>und</strong><br />

Ressourcen sowie deren enge<br />

Anbindung an den Lernraum<br />

Schule.<br />

Der Kölner DGB hat die<br />

fehlende Gesamtsteuerung<br />

schon seit 2002 angemahnt<br />

<strong>und</strong> Vorschläge für ein koordiniertes<br />

Vorgehen aller Akteure<br />

formuliert. Mit der Diskussion<br />

über die Ergebnisse des in 2007<br />

veröffentlichten Ausbildungs-<br />

SEITE 8<br />

berichtes der Stadt Köln wurde<br />

dieser Vorschlag aber erst<br />

mehrheitsfähig <strong>und</strong> befindet<br />

sich derzeitig in Umsetzung.<br />

Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt ist der<br />

Beirat Schule-Beruf. Er hat<br />

zwar nach dem Landesgesetz<br />

keine weitreichenden Kompetenzen.<br />

Für ihn spricht aber,<br />

dass alle Akteure, einschließlich<br />

aller Schulformen, vertreten<br />

sind. Über eine freiwillige<br />

Selbstverpflichtung sollen dort<br />

– bzw. in Vorbereitung durch<br />

eine kleine Lenkungsgruppe<br />

– Absprachen über Konzepte,<br />

Strukturen, Qualitätskriterien,<br />

Ressourcenplanung <strong>und</strong> –vergabe<br />

getroffen werden, so dass<br />

es zu einem städtischen Gesamtsystem<br />

im Übergangsmanagement<br />

kommt.<br />

Der Vorteil: Die<br />

einzelnen Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen<br />

stehen<br />

nicht mehr isoliert<br />

sondern sind<br />

Bestandteil eines<br />

Gesamtkonzeptes<br />

<strong>und</strong> damit aufeinander<br />

aufbauend<br />

sowie miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en.


Das Übergangsgeschehen <strong>und</strong><br />

die einzelnen Angebote der<br />

Akteure werden transparenter,<br />

Ressourcen gebündelt, Zuständigkeiten<br />

<strong>und</strong> Verantwortlichkeiten<br />

geklärt.<br />

Dieser Vorschlag wertet nicht<br />

nur den Beirat Schule-Beruf<br />

auf, er hat auch deutliche Auswirkungen<br />

für die Beteiligten:<br />

So müssen die „Geldgeber“<br />

(Stadt, Bezirksregierung <strong>und</strong><br />

Arbeitsagentur) die Ressourcenvergabe<br />

zumindest mit den<br />

anderen Akteuren besprechen<br />

– besser: abstimmen. Aber<br />

auch die Vertreter/innen der<br />

einzelnen Schulformen haben<br />

eine neue Funktion, da sie als<br />

Bindeglied die Kommunikation<br />

zwischen Beirat <strong>und</strong> Schule<br />

gewährleisten, die Anforderungen<br />

von Schule an außerschulische<br />

Akteure formulieren<br />

<strong>und</strong> im Rahmen einer städtischen<br />

Gesamtkonzeption die<br />

Rolle als Interessenvertretung<br />

<strong>und</strong> Sprecher/in der jeweiligen<br />

Schulform übernehmen müssen.<br />

Den Vertreter/innen der<br />

Schulformen im Beirat kommt<br />

damit eine Schlüsselfunktion<br />

zu.<br />

Ebenfalls eine Schlüsselfunktion<br />

haben die Berufswahlkoordinatoren/innen<br />

der einzelnen<br />

Schulen, da sie einen Überblick<br />

ÜBERGANGSMANAGEMENT<br />

über die vorhandenen außerschulischenUnterstützungsstrukturen<br />

behalten müssen<br />

<strong>und</strong> letztlich als Brücke zwischen<br />

diesen Angeboten <strong>und</strong><br />

der Schule agieren. Sie sind<br />

zwar nicht Mitglied des Beirates<br />

Schule-Beruf, haben aber<br />

auf der operativen schulischen<br />

Ebene die Verantwortung für<br />

die Entwicklung <strong>und</strong> Durchführung<br />

eines (umfassenden)<br />

Berufswahlkonzeptes. Mit der<br />

oben skizzierten Gesamtsteuerung<br />

dürfte es den Koordinatoren/innen<br />

leichter fallen, das<br />

Übergangsgeschehen in ihrer<br />

Schule zu koordinieren. Leider<br />

haben bei weitem noch nicht<br />

alle Schulen Berufswahlkoordinatoren/innen<br />

benannt. Dies<br />

gilt vor allem für die Gymnasien.<br />

Auch die Vernetzung der<br />

Koordinatoren/innen untereinander,<br />

gemeinsame Weiterbildungsangebote<br />

mit Fachkräften<br />

der Berufsberatung oder der<br />

Jugendberufshilfe sind noch<br />

ausbaufähig. Hier bleibt zu<br />

hoffen, dass das angestrebte<br />

transparente Gesamtsystem im<br />

Übergang Schule-Beruf auch<br />

die Schulen erreicht, deren<br />

Übergangsbemühungen bisher<br />

eher in der Aneinanderreihung<br />

von (isolierten) Einzelmaßnahmen<br />

bestehen.<br />

SEITE 9<br />

Einladung<br />

Supervision<br />

für LehrerInnen<br />

Viele KollegInnen empfinden es als<br />

äußerst angenehm, wenn der Unterricht<br />

richtig läuft <strong>und</strong> die SchülerInnen zeigen,<br />

dass sie die Bemühungen der Lehrkraft<br />

anerkennen. In solchen Momenten<br />

stimmt die „Berufsrolle“ mit den eigenen<br />

Vorstellungen vom „LehrerInnen-Sein“<br />

überein.<br />

In anderen Situationen, die häufig durch<br />

Konflikte oder durch steigende Anforderungen<br />

gekennzeichnet sind, bereitet die<br />

LehrerInnen-Rolle oft „Bauchschmerzen“.<br />

Auch die Veränderungen durch neue<br />

„Lehrpläne“ oder die wechselnden<br />

Methoden-Konjunkturen von „Handlungsorientierung“<br />

bis „Klippert“ bereiten<br />

Verunsicherung. Supervision ist eine<br />

Form von Beratung, in der ein Supervisor<br />

hilft, solche <strong>und</strong> ähnliche berufliche Problemlagen<br />

zu reflektieren <strong>und</strong> Lösungen<br />

zu finden.<br />

Die Supervisionsgruppe der GEW stellt<br />

für Mitglieder <strong>und</strong> Nicht-Mitglieder ein<br />

solches Beratungsangebot mit 4 Terminen<br />

bereit.<br />

1. Treffen am<br />

Donnerstag, 21.2.<strong>2008</strong>; 18 - 22 Uhr<br />

DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1<br />

Leitung:<br />

Frank Schneider<br />

(Supervisor)<br />

Kosten (komplett):<br />

GEW-Mitglieder 40 Euro;<br />

Nicht-Mitglieder 70 Euro<br />

Anmeldung in der<br />

GEW Geschäftsstelle an:<br />

0221/516267,<br />

gew-koeln@netcologne.de<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln


Dreiecksverhältnis<br />

von Ludger Reiberg<br />

Mit der Veröffentlichung<br />

einer überarbeiteten Fassung<br />

des Erlasses „Berufsorientierung<br />

BASS 12 – 21 Nr. 1“ am<br />

6.11.2007 bestehen nun neue<br />

rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen für die<br />

Arbeit in diesem Bereich. Auf<br />

Landesebene findet damit die<br />

thematische Gr<strong>und</strong>satzdiskussion<br />

einen Abschluss, die in<br />

den letzten 3 Jahren intensiv<br />

im Ausschuss für Berufsbildung<br />

<strong>und</strong> im Ausbildungskonsens<br />

geführt worden ist. Es geht<br />

jetzt um die landesweite <strong>und</strong><br />

örtliche Umsetzung.<br />

Folgende Gr<strong>und</strong>sätze aus den<br />

Erprobungen <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

in Köln finden sich in den<br />

Empfehlungen, Weisungen <strong>und</strong><br />

Regelungen auf Landesebene<br />

wieder:<br />

• Berufsorientierung wird<br />

durch ein Dreiecksverhältnis<br />

von Schule, Berufsberatung<br />

<strong>und</strong> Betrieb/Wirtschaft geprägt.<br />

Besondere Verantwortung<br />

kommt hierbei Schule<br />

<strong>und</strong> Berufsberatung zu, wie in<br />

der gemeinsamen Rahmenvereinbarung<br />

vom 17. 9. 2007<br />

dokumentiert wird (siehe www.<br />

schulmnisterium.nrw.de). Sie<br />

ist Bestandteil des Erlasses.<br />

• Berufs- <strong>und</strong> Studienorientierung<br />

sind fester Bestandteil des<br />

Schulprogramms.<br />

ÜBERGANGSMANAGEMENT<br />

• An jeder Schule gibt es einen<br />

Berufswahlkoordinator/ eine<br />

Berufswahlkoordinatorin.<br />

• Der BerufswahlPass wird<br />

flächendeckend eingeführt.<br />

• Zur Verzahnung der Aufgaben<br />

von Schule <strong>und</strong> Berufsberatung<br />

gibt es eine jährlich neu<br />

abzuschließende Kooperationsvereinbarung.<br />

• Die Elternarbeit wird intensiviert<br />

- auch die interkulturelle<br />

Elternarbeit.<br />

• Dritte werden in die Studien-<br />

<strong>und</strong> Berufswahlorientierung<br />

mit einbezogen: Wirtschaft/<br />

Betriebe, Multiplikatoren der<br />

interkulturellen Elternarbeit,<br />

Jugendhilfe, Jugendberufshilfe,<br />

Paten, usw.<br />

An dieser Stelle soll besonders<br />

auf zwei Punkte eingegangen<br />

werden.<br />

Die innerschulische Koordination<br />

aller Maßnahmen zur Berufs-<br />

bzw. Studienorientierung<br />

wird von der Schulleiterin oder<br />

dem Schulleiter verantwortet.<br />

Sie oder er benennt eine Koordinatorin<br />

oder einen Koordinator<br />

für Berufs- <strong>und</strong> Studienorientierung<br />

(im Folgenden als<br />

StuBO-Koordinator/in bezeichnet)<br />

als Ansprechpartnerin<br />

oder Ansprechpartner für<br />

dieses Themenfeld nach innen<br />

<strong>und</strong> außen sowie als Initiator<br />

oder Initiatorin für die Berufs-<br />

<strong>und</strong> Studienwahlprozesse der<br />

Schule.<br />

SEITE 0<br />

Im Benehmen mit der Lehrerkonferenz<br />

kann diese Aufgabe<br />

einer Lehrkraft oder einem<br />

Team von der Schulleiterin<br />

oder dem Schulleiter übertragen<br />

werden (§ 18 Abs. 2 ADO<br />

– BASS 21 – 02 Nr. 4).<br />

Zum Aufgabenfeld der StuBO-<br />

Koordinatoren oder -Koordinatorinnen<br />

im Bereich Berufs-<br />

bzw. Studienorientierung<br />

gehören:<br />

• Einbindung in die Koordination<br />

der Schulprogrammarbeit<br />

Organisations- <strong>und</strong> Teamentwicklung<br />

• Gestaltung der konkreten<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Schule <strong>und</strong> Berufsberatung der<br />

Agentur für Arbeit<br />

• Aufstellung der Jahresarbeitsplanung<br />

in Kooperation mit<br />

der Berufsberatung der Agentur<br />

für Arbeit <strong>und</strong> Prozessbegleitung<br />

bei der Umsetzung<br />

Koordination von Schülerbetriebspraktika<br />

• Kooperationen mit außerschulischen<br />

Partnern (§ 5<br />

Schulgesetz)<br />

• Organisation des Informationsflusses<br />

bzw. -transports,<br />

Wissensmanagement<br />

Qualitätssicherung, Dokumentation,<br />

Evaluation<br />

• Zusammenarbeit mit anderen<br />

Schulen<br />

• Organisation von Informationsveranstaltungen


Die StuBO-Koordinatoren <strong>und</strong> -Koordinatorinnen<br />

erhalten entsprechende<br />

Qualifizierungsangebote.<br />

Die Qualifizierungsangebote werden in<br />

Köln in Zusammenarbeit von Schulamt<br />

für die Stadt Köln, Lernender Region<br />

<strong>und</strong> VHS für die Sek. I <strong>und</strong> die Sek. II<br />

angeboten. Zur Unterstützung der Arbeit<br />

der Koordinatorinnen <strong>und</strong> Koordinatoren<br />

sind beim Schulamt für die Stadt<br />

Köln folgende Materialien kostenlos<br />

erhältlich:<br />

• Leitfaden Berufsorientierungskoordination<br />

• Leitfaden Berufsorientierung von der<br />

Klasse 5 an (sechsbändig)<br />

• BerufswahlpassPlus<br />

Kooperationsvereinbarungen Schule<br />

– Berufsberatung für Sek. I <strong>und</strong> II<br />

• Themenheft: Kompetenzerhebung für<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

• Themenheft <strong>und</strong> Film: Interkulturelle<br />

Elternarbeit<br />

Alle diese Materialien finden sich im<br />

Internet auf<br />

www.bildung.koeln.de/berufswahl<br />

In Zusammenarbeit mit der Stadt <strong>und</strong><br />

der Agentur für Arbeit wird eine neue<br />

Unterstützungs- <strong>und</strong> Beratungsstruktur<br />

für den Übergang Schule – Beruf erarbeitet<br />

mit konkreten Angeboten für Schulen<br />

z.B. für die Bereiche Kompetenzerhebungen<br />

Klasse 8, Interkulturelle Elternarbeit,<br />

Praxisstationen <strong>und</strong> Kooperationen<br />

Schule – Betrieb.<br />

Die einzelnen Unterstützungsangebote<br />

werden kontinuierlich in den nächsten<br />

<strong>Ausgabe</strong>n des forum vorgestellt.<br />

ÜBERGANGSMANAGEMENT<br />

Inhaltliche Ausführungen zum Erlass<br />

Der Erlass legt für die Berufsorientierung folgende<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ziele fest:<br />

• Im Rahmen der Berufs- bzw. Studienorientierung<br />

sollen junge Menschen befähigt werden, eigene<br />

Entscheidungen im Hinblick auf den Übergang ins<br />

Erwerbsleben vorzubereiten <strong>und</strong> selbstverantwortlich<br />

zu treffen.<br />

• Mädchen <strong>und</strong> Jungen sollen darin unterstützt<br />

werden, ihre individuellen fachlichen Interessen <strong>und</strong><br />

Fähigkeiten ohne frühzeitige Einschränkungen durch<br />

tradiertes Rollenverhalten selbstbewusst weiter zu<br />

entwickeln.<br />

• Dazu sollen Kenntnisse über die Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Arbeitswelt vermittelt, Berufs- <strong>und</strong> Entwicklungschancen<br />

aufgezeigt <strong>und</strong> Hilfen für den Übergang in<br />

eine Ausbildung, in weitere schulische Bildungsgänge<br />

oder in ein Studium gegeben werden.<br />

•Hierzu gehört auch, Kenntnisse <strong>und</strong> Praxiserfahrungen<br />

in frauen bzw. männeruntypischen Berufen<br />

zu ermöglichen <strong>und</strong> den Gendergedanken zu berücksichtigen.<br />

• Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sind in der<br />

Berufs- bzw. Studienorientierung besonders zu berücksichtigen.<br />

• Im Sinne individueller Förderung sollen Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler den Übergang von der Schule<br />

in den Beruf verstärkt als Anschluss <strong>und</strong> nicht als<br />

Abschluss erleben. Dies erfordert eine anschlussbezogene<br />

Kooperation.<br />

• Die Berufs- bzw. Studienorientierung ist eine gemeinsame<br />

Aufgabe von Schule <strong>und</strong> Berufsberatung<br />

der Agenturen für Arbeit<br />

Berufs- bzw. Studienorientierung wird in enger<br />

Abstimmung mit außerschulischen Partnern wie<br />

Hochschulen, der örtlichen Wirtschaft <strong>und</strong> ihren<br />

Organisationen, den Trägern der Jugendhilfe, den<br />

Arbeitnehmerorganisationen <strong>und</strong> weiteren Partnern<br />

durchgeführt (§ 5 Schulgesetz – BASS 1 – 1).<br />

SEITE


von Ilse Schaad, Leiterin des<br />

GEW-Arbeitsbereichs Angestellten-<strong>und</strong><br />

Beamtenpolitik<br />

(aus E&W 11/2006)<br />

Bei der Entgeltordnung, die in<br />

den nächsten zwei Jahren mit<br />

den öffentlichen Arbeitgebern<br />

verhandelt wird, geht es nur<br />

scheinbar um tariftechnische<br />

Details. Tatsächlich steht für<br />

die GEW die entscheidende<br />

Frage auf der Tagesordnung:<br />

„Wie viel ist pädagogische<br />

Arbeit wert?“ Denn in der<br />

Entgeltordnung wird festgelegt,<br />

welche Tätigkeiten gleichwertig<br />

sind <strong>und</strong> welche Tätigkeiten<br />

besser bezahlt werden sollen<br />

als andere. Mit einem Be-<br />

TARIFPOLITIK<br />

Entgeltordnung<br />

oder Der Wert pädagogischer Arbeit<br />

schluss der B<strong>und</strong>estarifkommission<br />

(BTK) der GEW <strong>und</strong><br />

des Koordinierungsvorstands<br />

(KoVo), dem der Geschäftsführende<br />

Vorstand <strong>und</strong> die Landesvorsitzenden<br />

angehören, ist<br />

jetzt die Diskussion über die<br />

Forderungen der GEW für die<br />

Eingruppierung von Lehrkräften<br />

eröffnet worden.<br />

Das Herzstück eines Tarifvertrages<br />

ist üblicherweise die<br />

Festlegung, welche Position<br />

oder Tätigkeit wie bezahlt<br />

werden muss. Hier wird zwischen<br />

Arbeitgeber- <strong>und</strong> Arbeitnehmerseite<br />

ausgehandelt,<br />

wer mehr <strong>und</strong> wer weniger<br />

verdient – <strong>und</strong> warum. Die<br />

Entgeltordnung fehlt jedoch<br />

noch in den neuen Tarifverträgen<br />

TVöD (für B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Kommunen) bzw. TV-L (für<br />

die B<strong>und</strong>esländer außer Berlin<br />

<strong>und</strong> Hessen). Stattdessen<br />

steht in beiden Tarifverträgen,<br />

dass vorübergehend die<br />

Vergütungsordnung des BAT<br />

weiter angewandt wird. In den<br />

Überleitungstarifverträgen ist<br />

festgelegt, welche BAT-Vergütungsgruppe<br />

jeweils welcher<br />

Entgeltgruppe zugeordnet<br />

wird.<br />

Die Tarifvertragsparteien des<br />

öffentlichen Dienstes hatten<br />

sich Anfang 2003 darauf<br />

verständigt, einheitliche Eingruppierungsvorschriften<br />

für<br />

Arbeiter <strong>und</strong> Angestellte zu<br />

verhandeln, die die kompli-<br />

SEITE<br />

zierten Vorschriften des BAT<br />

ersetzen. Mit B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kommunen<br />

laufen diese Verhandlungen<br />

schon seit Abschluss<br />

des TVöD. Die Gespräche sind<br />

zurzeit eher zäh. Bereits vor<br />

einigen Monaten hat die GEW<br />

Forderungen zur Eingruppierung<br />

von Beschäftigten des<br />

Sozial- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienstes<br />

vorgelegt, die inzwischen auch<br />

in Form einer Broschüre vorliegen<br />

(zu beziehen über www.<br />

gew.de). Auch für den <strong>Wissenschaft</strong>sbereich,<br />

in dem an Unis<br />

<strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />

ebenfalls viele Landesbeschäftigte<br />

tätig sind, wird die GEW<br />

in Kürze tarifliche Forderungen<br />

vorlegen. Die Länder wollen<br />

die Gespräche erst aufnehmen,<br />

wenn die Verhandlungen mit<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kommunen abgeschlossen<br />

sind.<br />

Für die Länderverhandlungen<br />

haben die Arbeitgeber zugesagt,<br />

mit der GEW die Eingruppierung<br />

der Lehrkräfte<br />

tarifvertraglich zu vereinbaren.<br />

Dann wird es für die ca. 300<br />

000 angestellten Lehrkräfte in<br />

Deutschland erstmals tarifvertragliche<br />

Regelungen zur<br />

Eingruppierung geben. Für die<br />

GEW hat es hohe Bedeutung,<br />

diese große Beschäftigtengruppe<br />

endlich unter tariflichen<br />

Schutz zu stellen <strong>und</strong><br />

der Arbeitgeberwillkür einen<br />

Riegel vorzuschieben.


!<br />

Tarifpolitik im Bildungsbereich<br />

Eine Sache für Angestellte <strong>und</strong> Beamte<br />

Sonderfall Lehrkräfte<br />

Bislang gruppiert der Arbeitgeber die Lehrkräfte einseitig<br />

ein. Die <strong>Gewerkschaft</strong>en sind außen vor. Als<br />

der BAT entstanden ist, waren angestellte Lehrkräfte<br />

noch die absolute Ausnahme <strong>und</strong> blieben zudem<br />

meist nur vorübergehend bis zu ihrer Verbeamtung<br />

in diesem Status. Daher waren bisher zentrale Arbeitsbedingungen<br />

von Lehrkräften – v. a. Arbeitszeit,<br />

Urlaub <strong>und</strong> Eingruppierung – nur durch sogenannte<br />

beamtenrechtliche Verweisung geregelt. D.h. im BAT<br />

steht, dass die Regelungen für vergleichbare Beamtinnen<br />

<strong>und</strong> Beamte angewandt werden (Gleiches gilt<br />

für angestellte Polizisten). Konkret haben sich die<br />

B<strong>und</strong>esländer auf sogenannte „Lehrerrichtlinien“<br />

verständigt, in denen sie (ohne Mitwirkung der <strong>Gewerkschaft</strong>en)<br />

festgelegt haben, welche angestellten<br />

Lehrkräfte welcher BAT-Vergütungsgruppe zugeordnet<br />

werden. Die neue Entgeltordnung für Lehrkräfte<br />

muss den gewachsenen gesellschaftlichen Anforderungen<br />

an Bildung <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> der großen<br />

Verantwortung der „Bildungsarbeiter“ Rechnung<br />

tragen. Die Leitlinien für die Mitgliederdiskussion<br />

nehmen auch tarifpolitisch das bildungspolitische<br />

Ziel der GEW „Eine Schule für alle“ auf. Die GEW<br />

will weg von dem überholten Bild „Kleine Kinder<br />

– kleines Gehalt“ – „Größere Kinder – größeres Gehalt“.<br />

Jeder weiß inzwischen um die Bedeutung der<br />

frühkindlichen Bildung. Wichtig ist außerdem – wie<br />

übrigens schon seit den frühen 70er Jahren –, dass<br />

die Länder endlich die Lehrerbildungsgänge harmonisieren.<br />

Nur wenn die gesamte Lehrerschaft hinter den GEW-<br />

Forderungen steht <strong>und</strong> öffentlichen Druck macht,<br />

wird die Bildungsgewerkschaft ihre Forderungen<br />

gegen die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL)<br />

durchsetzen. Deshalb müssen die GEW-Positionen<br />

im Vorfeld der Verhandlungen in allen Untergliederungen<br />

intensiv diskutiert werden. Den Startschuss<br />

zu dieser Debatte gibt der Beschluss der BTK <strong>und</strong> des<br />

KoVo, der in voller Länge unter<br />

www.gew-tarifr<strong>und</strong>e<strong>2008</strong>.de nachzulesen ist.<br />

SEITE 3<br />

Einladung<br />

Wir freuen uns, Sie zu unserem Kongress<br />

„Arbeitsplatz Bildung“ am 21. Februar <strong>2008</strong><br />

in der Universität Essen-Duisburg einladen<br />

zu können. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir<br />

herausfinden, wie sich die Arbeitsprozesse in<br />

den Bildungseinrichtungen verändern, <strong>und</strong><br />

mit Ihnen diskutieren, wie gute Arbeit für<br />

gute Bildung gestaltet werden kann.<br />

Bildung ist der Schlüssel zu individueller <strong>und</strong><br />

gesellschaftlicher Entwicklung. Unser Programm<br />

greift deshalb bewusst alle Stationen<br />

der Bildungsbiografie auf, vom Kindergarten<br />

über die Schulen <strong>und</strong> Hochschulen reicht<br />

unser Blick bis in die Weiterbildung. Der besondere<br />

Fokus liegt dabei auf der Gestaltung<br />

der Arbeit.<br />

Bildung ist zur Schlüsselbranche für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung geworden.<br />

Infos unter www.gew-nrw.de


von Christine Oberhäuser<br />

Zur Erinnerung: 2006 haben<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kommunen den<br />

TVöD (Tarifvertrag öffentlichen<br />

Dienst) abgeschlossen,<br />

der den BAT (B<strong>und</strong>esangestelltentarif)<br />

ablöste. Die<br />

Länder sind aus dem Arbeitgeberbündnis<br />

des öffentlichen<br />

Dienstes ausgeschert <strong>und</strong><br />

haben 2007 einen eigenen<br />

Tarifvertrag mit den <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

ausgehandelt, den<br />

TV-L (Tarifvertrag der Länder),<br />

der in den B<strong>und</strong>esländern<br />

den BAT ablöste. Berlin <strong>und</strong><br />

Hessen haben eigene Tarife<br />

vereinbart.<br />

Jetzt hat die Tarifr<strong>und</strong>e <strong>2008</strong><br />

für B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kommunen<br />

begonnen. Betroffen sind auch<br />

unsere Mitglieder, Erzieher/innen,<br />

Sozialpädagogen/innen,<br />

Lehrer/innen in der Weiterbildung<br />

bei den Kommunen.<br />

Verdi, GdP <strong>und</strong> GEW wollen<br />

eine Tariferhöhung um 8 % erreichen,<br />

die Arbeitgeber haben<br />

noch kein Angebot vorgelegt.<br />

Verhandelt werden soll auch<br />

ein neuer Eingruppierungsvertrag<br />

für die sozialpädagogischen<br />

Fachkräfte. Die GEW<br />

macht sich u.a. dafür stark,<br />

dass Erzieher/innen in die<br />

Entgeltgruppe 8 eingruppiert<br />

werden, um ihre Leistungen im<br />

Bildungsbereich angemessen<br />

zu vergüten.<br />

TARIFPOLITIK<br />

8 Prozent Gehaltserhöhung,<br />

mindestens 200 Euro!<br />

Der TV-L wurde im Jahre 2007<br />

abgeschlossen <strong>und</strong> sah eine<br />

Gehaltserhöhung vor, die das<br />

Gehalt der angestellten Lehrer/innen<br />

um 2,9 % im Januar<br />

<strong>2008</strong> erhöhte. Trotz massiver<br />

Proteste der <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

<strong>und</strong> Verbände hat die Landesregierung<br />

beschlossen, diese<br />

Tariferhöhung erst im Juli <strong>2008</strong><br />

auf die Beamtenbesoldung zu<br />

übertragen. Wieder wird die<br />

lange fällige Steigerung des<br />

Einkommens der Beamten/innen<br />

um ein halbes Jahr verschoben.<br />

Die Tarifabschlüsse <strong>2008</strong>, u.a.<br />

die im öffentlichen Dienst,<br />

werden wegweisend für die<br />

Tarifr<strong>und</strong>e 2009 um den Tarifvertrag<br />

der Länder sein. Was<br />

im TvöD für die Angestellten<br />

bei Kommunen <strong>und</strong> B<strong>und</strong> erreicht<br />

wird, ist Richtschnur für<br />

die Forderungen der bei den<br />

B<strong>und</strong>esländern angestellten<br />

Kollegen/innen.<br />

Die Tarifergebnisse im TV-L<br />

wiederum werden mögliche<br />

Gr<strong>und</strong>lage für eine Gehaltserhöhung<br />

der Beamten/innen<br />

sein.<br />

Fazit:<br />

Die Tarifverhandlungen TVöD<br />

gehen uns alle an.<br />

Unterstützen wir unsere<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>skollegen/innen<br />

bei den Tarifauseinandersetzungen.<br />

SEITE 4<br />

Christoph Butterwegge<br />

Gudrun Hentges (Hrsg.)<br />

Rechtspopulismus, Arbeitswelt<br />

<strong>und</strong> Armut<br />

Bef<strong>und</strong>e aus Deutschland, Österreich<br />

<strong>und</strong> der Schweiz<br />

<strong>2008</strong>. 308 Seiten. Kart. Verlag<br />

Barbara Budrich. 24,90 Euro,<br />

ISBN 978-3-86649-071-0<br />

Der Aufstieg der extremen<br />

Rechten in vielen europäischen<br />

Ländern des letzten Jahrzehnts<br />

hat die Forschung vor neue<br />

Herausforderungen gestellt.<br />

Weit verbreitet ist die „Modernisierungsverlierer“-These,<br />

wonach insbesondere von<br />

Nachteilen des ökonomischen<br />

<strong>und</strong> sozialen Wandel betroffene<br />

Personen für rechtspopulistische<br />

oder -extreme Slogans<br />

anfällig sind. Bislang mangelte<br />

es an empirischen Untersuchungen,<br />

diese These zu bestätigen oder<br />

zu widerlegen. Dieses Buch<br />

nimmt dieses Problem in den<br />

Blick. Den objektiven Veränderungen<br />

in der Arbeitswelt<br />

<strong>und</strong> politischen Interessen der<br />

gesellschaftlichen Eliten an<br />

einer Popularisierung extrem<br />

rechter Einstellungen wird<br />

ebenso Rechnung getragen wie<br />

den subjektiven Reaktionen auf<br />

die Umbrüche in der Arbeitswelt.<br />

Das Buch untersucht<br />

die Situation in Deutschland,<br />

Österreich <strong>und</strong> der Schweiz.


Nach den Urteilen des Verwaltungsgerichts<br />

Düsseldorf,<br />

die vier »Seiteneinsteigern«<br />

zugestehen, noch bis zum 45.<br />

Lebensjahr in den Lehrerberuf<br />

verbeamtet zu werden, fordert<br />

die GEW die Landesregierung<br />

auf, alle betroffenen Lehrkräfte<br />

mit Mangelfächern in das<br />

Beamtenverhältnis zu übernehmen.<br />

Norbert Müller, stellvertretender<br />

Landesvorsitzender<br />

der GEW in NRW, erklärte:<br />

»Die Betroffenen konnten<br />

zum Zeitpunkt der Aufnahme<br />

ihrer Lehrerausbildung davon<br />

ausgehen, ins Beamtenverhältnis<br />

übernommen zu werden.<br />

Die Landesregierung ist nun<br />

aufgefordert, das Urteil des<br />

Verwaltungsgerichts zu akzeptieren<br />

<strong>und</strong> ihren mit der Streichung<br />

des Mangelfacherlasses<br />

begangenen Vertrauensbruch<br />

endlich zu korrigieren.» Andernfalls<br />

befürchtet GEW-Vize<br />

Müller werde »der Exodus in<br />

andere B<strong>und</strong>esländer oder der<br />

Rückzug in die alten Berufe«<br />

weitergehen. Angesichts des<br />

bestehenden Fachlehrermangels<br />

wäre dies »eine einzige<br />

Katastrophe für die Unterrichtsversorgung«.<br />

Mit Blick auf die Probleme der<br />

Lehrerversorgung in NRW <strong>und</strong><br />

der ungleichen Einstellungsbedingungen<br />

fordert die GEW<br />

seit langem, die Verbeamtungs-<br />

MANGELFACHERLASS<br />

Verbeamtung bis 45!<br />

altersgrenze wie in fast allen<br />

anderen B<strong>und</strong>esländern auf<br />

mindestens 45 Jahre anzuheben.<br />

Norbert Müller: »Es kann<br />

nicht sein, dass wir angehende<br />

Lehrer in NRW für viel Geld<br />

ausbilden <strong>und</strong> wir sie dann in<br />

andere Länder ziehen lassen,<br />

weil dort das attraktive Beamtenverhältnis<br />

winkt.«<br />

Vorzeitige Rücknahme des<br />

Mangelfacherlasses rechtswidrig<br />

Den Klagen von vier 41- bis<br />

45-jährigen Berufseinsteigern<br />

wurde durch die 2. Kammer<br />

des Verwaltungsgerichts<br />

Düsseldorf stattgegeben <strong>und</strong><br />

ihnen das Recht auf Übernahme<br />

ins Beamtenverhältnis<br />

zugestanden (VG Düsseldorf2<br />

K 1313/07). Sie gehören zu der<br />

Gruppe von mehreren h<strong>und</strong>ert<br />

Seiteneinsteigern in den<br />

Lehrerberuf mit abgeschlossener<br />

Berufsausbildung (Diplomingenieure,<br />

Architekten<br />

etc.).<br />

Zum Zwecke der Unterrichtsversorgung<br />

in Mangelfächern<br />

wie Mathematik, Technik <strong>und</strong><br />

Physik waren sie vom Ministerium<br />

mit dem Versprechen<br />

geworben worden, nach Absolvierung<br />

eines Vorbereitungsdienstes<br />

ins Beamtenverhältnis<br />

übernommen zu werden. Der<br />

Mangelfacherlass, der dies<br />

regelte, war vor Abschluss ihrer<br />

Ausbildung zurückgezogen<br />

worden.<br />

SEITE 5<br />

Die Folge: Bei Einstellung<br />

wurden sie als Angestellte<br />

eingestellt, wobei sie netto bis<br />

zu 800 € weniger verdienen.<br />

Viele Lehrkräfte, die in NRW<br />

ausgebildet wurden, haben<br />

daraufhin bereits ein Einstellungsangebot<br />

in benachbarten<br />

B<strong>und</strong>esländern angenommen,<br />

so z.B. in Hessen, wo bis 50<br />

Jahren verbeamtet wird.<br />

Wenn GEW, dann<br />

www.gew-koeln.de


PERSONALRATSWAHL 008<br />

Wegfall der örtlichen Personalvertretung<br />

von Marion Nowotny<br />

Eine der Errungenschaften der<br />

Demokratie ist die Einführung<br />

der Mitbestimmung durch<br />

Betriebsräte bzw. im öffentlichen<br />

Dienst durch Personalräte.<br />

Sie dient dem Schutz<br />

des einzelnen vor der Willkür<br />

durch den Dienstherrn. Durch<br />

die Veränderung des Landes-<br />

PersonalVertretungsGesetzes<br />

(LPVG) sind Einschnitte in<br />

die Mitbestimmung der Personalräte<br />

erfolgt. Verschiedene<br />

beteiligungspflichtige Maßnahmen<br />

wurden gestrichen (z.B.<br />

Generelle Mitbestimmung bei<br />

der Zur-Ruhe-Setzung, Ent-<br />

lassung aus dem Beamtenverhältnis<br />

auf Widerruf, Kürzung<br />

der Anwärterbezüge, Anhörung<br />

bei der Amtsärztlichen<br />

Untersuchung), andere in<br />

schwächeres Recht umgewandelt.<br />

Für die Förderschulen<br />

<strong>und</strong> auch die Hauptschulen<br />

kommt erschwerend hinzu,<br />

dass die örtliche Personalvertretung<br />

in Zukunft entfällt.<br />

Die Abschaffung der örtlichen<br />

Personalräte ist nur durch<br />

eine formale Trennung der<br />

Schulaufsicht in Dienst- <strong>und</strong><br />

Fachaufsicht möglich. Diese<br />

Trennung wird zum Sommer<br />

<strong>2008</strong> vollzogen. Welche Aufgaben<br />

dann die Schulräte vor<br />

Die Veränderung des LPVG aus struktureller Sicht zum 1. 7. <strong>2008</strong><br />

Bisher in Zukunft<br />

1 Hauptpersonalrat – MSW 1 Hauptpersonalrat – MSW<br />

5 Bezirkspersonalräte – 5 Bezirksregierungen 5 Bezirkspersonalräte<br />

5 Bezirksregierungen<br />

54 Örtliche Personalräte – 54 Schulämter entfällt<br />

Sonderregelungen für Bezirksregierungsschulen Übertragung von Personalratsaufgaben<br />

an Lehrerräte <strong>und</strong> Selbständige Schulen<br />

Umfang z. Zt. nicht klar<br />

Erste Übertragung von Aufgaben der<br />

PR an Lehrerräte möglicherweise ab<br />

Schuljahr 2009/2010<br />

Um die bisher vorhandenen Sachkenntnisse vor Ort zu gewährleisten, sind GEW-Vertreterinnen<br />

<strong>und</strong> -vertreter aller Regionen auf die ersten Listenplätze gesetzt worden. Unterstützen Sie gerade in<br />

dieser schwierigen Übergangszeit die Kandidaten der GEW durch ihre Teilnahme an den Personalratswahlen.<br />

Liste 1!<br />

SEITE 6<br />

Ort konkret haben, ist zurzeit<br />

noch völlig unklar. Leider geht<br />

mit der Abschaffung der örtlichen<br />

Personalratsebene auch<br />

die Kenntnis der spezifischen<br />

Situation vor Ort verloren. Der<br />

Bezirkspersonalrat ist dann der<br />

einzig zuständige Personalrat<br />

für alle Beschäftigten, in allen<br />

Schulämtern des Regierungsbezirks,<br />

in allen verschiedenen<br />

Förderschultypen <strong>und</strong> den<br />

Schulen für Kranke, für alle<br />

Bereiche von der Frühförderung<br />

bis zur Sek<strong>und</strong>arstufe II,<br />

<strong>und</strong> natürlich auch für den<br />

GU SEK I bzw. eingeschränkt<br />

Primarstufe.


PERSONALRATSWAHL 008<br />

Unendliche Geschichte<br />

ohne Ende<br />

Die unendliche Geschichte der<br />

zahlreichen Veränderungen in<br />

der Gr<strong>und</strong>schule seit 2000 - <strong>und</strong><br />

das alles ohne die nötigen Entlastungen<br />

für LehrerInnen <strong>und</strong><br />

andere Beschäftigte<br />

von Wolfgang Raabe (Listenführer<br />

örtlicher Personalrat Gr<strong>und</strong>schule)<br />

Die Gr<strong>und</strong>schule ist die Schulform,<br />

in der seit 2000 eine<br />

ungeheure Zahl von Veränderungen<br />

(„Reformen“) von oben<br />

veranlasst worden sind. All diese<br />

zusätzlichen Aufgaben oder<br />

Veränderungen bedeuteten<br />

zusätzliche Arbeit <strong>und</strong> Mehrarbeit<br />

für die LehrerInnen,<br />

Schulleitungen <strong>und</strong> anderen<br />

Beschäftigten an Gr<strong>und</strong>schulen.<br />

Für diese Veränderungen<br />

gab es so gut wie keine zusätzlichen<br />

Entlastungen <strong>und</strong><br />

keine günstigen Rahmenbedingungen<br />

(zusätzliches Personal,<br />

Unterrichtsmaterial <strong>und</strong><br />

Fortbildungsangebote, Begleitung<br />

von Schulen, Zeitraum für<br />

Veränderungen). Im Gegenteil!<br />

Es gab eine Reihe von Verschlechterungen<br />

der Arbeitsbedingungen<br />

(bei Entlohnung<br />

<strong>und</strong> Arbeitszeit). Für alle, die<br />

in der Gr<strong>und</strong>schule arbeiten<br />

aber auch alle anderen ist hier<br />

einmal eine Liste der Veränderungen<br />

in der Gr<strong>und</strong>schule seit<br />

2000 (wobei kein Anspruch auf<br />

Vollständigkeit besteht) aufgeführt:<br />

Begegnungssprachen in der<br />

Gr<strong>und</strong>schule - Englisch in der<br />

Gr<strong>und</strong>schule ab Klasse 3 - Betreuungsgruppen<br />

als Übermittagsbetreuung<br />

nach der Schule - Offene<br />

Ganztagsschule/Abschaffung der<br />

geb<strong>und</strong>enen Ganztagsschule - Einführung<br />

der flexiblen Eingangsstufe<br />

- Abschaffung der Schulkindergärten<br />

- Fortschreibung des Schulprogramms<br />

<strong>und</strong>Evaluation - Neue Lehrpläne <strong>und</strong> Erprobung der<br />

neuen Lehrpläne - Sprachstandsfeststellung <strong>und</strong> Deutschkurse für<br />

Schulneulinge - Vergleichsarbeiten (VERA) zunächst im 4. Schuljahr<br />

(später in Klasse 3) - Alle zwei Jahre Anträge für Integrationshilfestellen<br />

stellen - Sprachstandsfeststellung für 4jährige Kinder/<br />

Delfin 4 (verb<strong>und</strong>en mit massivem Ausfall von Förderunterricht<br />

<strong>und</strong> Mehrarbeit) - Besuch im Zoo - Pfiffikushaus - Aufhebung<br />

der Schulbezirke - Frühere Einschulung ab 1.8.08/Schulpflicht für<br />

5½jährige - Ziffernnoten ab 2. Schuljahr - Benotung des Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Sozialverhaltens - Schulscharfe Lehrereinstellungsverfahren<br />

(INES) - Selbständige Ausschreibung von Vertretungsstellen<br />

- Sozialindexstellen - Alle Förderschullehrerinnen (Sonderpädagoginnen)<br />

ab 1.8.<strong>2008</strong> ins Gr<strong>und</strong>schulkapitel (Einsatz GU)<br />

- Schulinspektionen/Qualitätskontrolle - Englisch ab 1. Schuljahr<br />

ab 1.8.2009 - Zuweisung eines eigenen Budgets für Fortbildung<br />

- Neue Ausbildungsordnung Gr<strong>und</strong>schule (AO-GS) - Neues<br />

Schulgesetz ab 1.8.2006 - Elternsprechtage nur noch nachmittags<br />

- Eigenverantwortliche Schulen, neue Aufgaben für Schulleitungen<br />

- Neues Verfahren zur Besetzung von Schulleitungsstellen:<br />

Wahl durch Schulkonferenz, auf Probe, Bestätigung durch Schulkonferenz<br />

- Abbau des Muttersprachlichen Unterrichts (MSU)<br />

- Abschaffung des wohnortnahen MSU (türkisch, italienisch)<br />

- KOALA in einigen Gr<strong>und</strong>schulen- Pflichtst<strong>und</strong>enerhöhung (27<br />

auf 28 Schulst<strong>und</strong>en) - Kürzung des Weihnachtsgeldes, Streichung<br />

des Urlaubsgeldes, Verschiebung der tariflichen Gehaltserhöhung<br />

- Auslaufen der Altersteilzeit- Beihilfekürzungen (Sockelbetrag)<br />

- Pensionskürzung (75 % auf 72 %) - Erhöhung des Pensionsalters<br />

(Rentenalters) auf 67 Jahren - Prognoseunterricht - Hochbegabtenförderung<br />

für einige Gr<strong>und</strong>schulen - Immer umfangreichere<br />

Jahresstatistiken - Häufige zusätzliche statistische Abfragen - Verwaltung<br />

eines eigenen Schulgirokontos.<br />

SEITE 7


Einladung<br />

Nie wieder Rosenmontag<br />

Zwischen 1938 <strong>und</strong> 1945 wurden<br />

aus Köln r<strong>und</strong> 1100 Kinder deportiert<br />

<strong>und</strong> ermordet. Daran erinnert<br />

die Kindergedenkstätte Löwenbrunnen<br />

am Erich-Klibansky-Platz,<br />

benannt nach dem letzten Direktor<br />

des ehemaligen jüdischen Gymnasiums<br />

„Jawne“. Durch die unter<br />

anderem von Direktor Klibansky<br />

organisierten „Kindertransporte“<br />

konnnten zahlreiche Jungen <strong>und</strong><br />

Mädchen den Gaskammern <strong>und</strong><br />

Erschiessungskommandos der<br />

Nazis entkommen.<br />

Am 30. Oktober 2007 eröffnete<br />

im „Lern- <strong>und</strong> Gedenkort Jawne“<br />

die vom Jugendclub Courage Köln<br />

e.V. konzipierte Ausstellung „Nie<br />

wieder Rosenmontag“, welche im<br />

Sommer 2007 entstandene Porträts<br />

sowie persönliche Fotos <strong>und</strong><br />

Dokumente ehemaliger Jawne<br />

SchülerInnen zeigt, die nach ihrer<br />

Rettung eine Perspektive in Israel<br />

gef<strong>und</strong>en haben.<br />

Die Ausstellung wird dort bis<br />

zum 30. April <strong>2008</strong> zu sehen sein.<br />

Besuche von Gruppen oder Schulklassen<br />

sind auch außerhalb der<br />

regulären Öffnungszeiten möglich.<br />

Absprachen telefonisch unter<br />

01577 - 19 19 018<br />

Öffnungszeiten<br />

Di. <strong>und</strong> Do. 11 - 14 Uhr<br />

So. 12 - 16 Uhr<br />

Lern- <strong>und</strong> Gedenkort Jawne<br />

am Erich-Klibansky-Platz<br />

Kreishausgalerie /Albertusstraße 26<br />

Eintritt frei<br />

PERSONALRATSWAHL 008<br />

Wie man sieht, eine lange Liste,<br />

die als unendliche Geschichte<br />

bestimmt noch fortgesetzt<br />

werden wird. Mehrere Stichwörter<br />

enthalten eine Reihe<br />

von zusätzlichen Aufgaben, die<br />

hier gar nicht alle einzeln genannt<br />

werden können. Selbstverständlich<br />

gelten eine ganze<br />

Reihe von Veränderungen<br />

auch in anderen Schulformen,<br />

der Gr<strong>und</strong>schule ist aber noch<br />

eine ganze Menge zusätzlich<br />

oben drauf gesattelt worden,<br />

<strong>und</strong> dies alles bei der schlechtesten<br />

Bezahlung <strong>und</strong> längsten<br />

Pflichtst<strong>und</strong>enzahl im Lehrerbereich.<br />

Begleitet wurde dies von einer<br />

Änderung des Landespersonalvertretungsgesetzes,<br />

das Mitbestimmung<br />

<strong>und</strong> Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

der Personalräte<br />

abschafft. Wir von der GEW-<br />

Fachgruppe Gr<strong>und</strong>schule sind<br />

der Ansicht, dass es Reformbedarf<br />

in der Gr<strong>und</strong>schule gibt,<br />

wobei zunächst eine ganze<br />

Reihe von Rückschritten des<br />

Schulgesetzes <strong>und</strong> der Ausbildungsordnung<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

(Kopfnoten, Noten ab 2. Schuljahr,<br />

frühere Einschulung, Aufhebung<br />

der Schulbezirke etc.)<br />

zurückgenommen müssen.<br />

Echte Reformen der Gr<strong>und</strong>schule<br />

erfolgen nicht allein auf<br />

Anweisung von oben, sondern<br />

von unten durch überzeugte<br />

<strong>und</strong> motivierte Gr<strong>und</strong>schullehrerInnen.<br />

SEITE 8<br />

Das bedeutet wir brauchen<br />

gute Arbeits- <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />

für Reformen, Entlastungen<br />

für die Betroffenen,<br />

gute Fortbildungsangebote,<br />

gute Unterstützungssysteme für<br />

Veränderungen, ausreichend<br />

Zeit <strong>und</strong> keinen Zeitdruck<br />

für die Gr<strong>und</strong>schulen, keine<br />

Häufung von Veränderungen,<br />

Entlastung von bürokratischem<br />

Berichtswesen, Kontrollen <strong>und</strong><br />

Abfragen sowie Stärkung der<br />

Kompetenzen der Gr<strong>und</strong>schulen<br />

durch Weiterbildung im<br />

Bereich Eigenevaluation (!) der<br />

geleisteten Arbeit in der Schule.<br />

Außerdem brauchen alle<br />

bessere Bezahlung <strong>und</strong> eine<br />

Arbeitszeit von nicht mehr als<br />

25 Unterrichtsst<strong>und</strong>en in der<br />

Woche. Veränderungen hin zu<br />

motivierenden Arbeits- <strong>und</strong><br />

Rahmenbedingungen sind aber<br />

nirgends zu entdecken <strong>und</strong> es<br />

ist nicht absehbar, dass von Seiten<br />

der Landesregierung oder<br />

des Schulministeriums etwas in<br />

dieser Hinsicht geschieht.<br />

Die GEW wird sich daher<br />

weiterhin mit aller Kraft für<br />

die Verbesserung der Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />

an Gr<strong>und</strong>schulen sowie die<br />

Rücknahme von Verschlechterungen<br />

<strong>und</strong> Mehrbelastungen<br />

durch Aktionen <strong>und</strong> gewerkschaftlichen<br />

Druck auf die<br />

politisch Verantwortlichen auf<br />

allen Ebenen einsetzen!


von Hasan Taskale,<br />

Bezirkspersonalrat Gesamtschule<br />

Die neue Konzeption des MSU,<br />

die den gültigen Erlass von<br />

1982 ersetzen soll, widerspricht<br />

nach meiner Meinung den bisherigen<br />

Integrations- <strong>und</strong> Qualifizierungsbemühungen<br />

in den<br />

Schulen sowie denen in der<br />

Gesellschaft. Mit ihr wird die<br />

Möglichkeit, Migrantenkinder<br />

in ihren Familiensprachen zu<br />

fördern, endgültig abgeschafft,<br />

obwohl alle wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse über Spracherwerb<br />

<strong>und</strong> Bildungserfolg dies<br />

fordern.<br />

„ Der MU in der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I soll in den<br />

„großen Sprachen“ schrittweise<br />

durch einen Fremdsprachenunterricht<br />

ersetzt werden. Es<br />

soll an Haupt- <strong>und</strong> Realschulen<br />

künftig möglich sein, Türkisch<br />

<strong>und</strong> Russisch als zweite Fremdsprache<br />

zu wählen.“<br />

Es ist zu begrüßen, dass das<br />

Angebot erweitert wird <strong>und</strong><br />

diese Sprachen in den Fremdsprachenkanon<br />

aufgenommen<br />

werden. Es ist weiterhin positiv,<br />

dass diese Sprachen auch<br />

Haupt- <strong>und</strong> Realschüler/innen<br />

ermöglicht werden. Es bleibt zu<br />

klären, ob diese beiden Sprachen<br />

„anstelle einer 2. Fremdsprache“,<br />

also nur für Schüler/<br />

innen mit Kenntnissen dieser<br />

Sprachen, zugänglich werden<br />

PERSONALRATSWAHL 008<br />

Neukonzeption des<br />

Muttersprachlichen Unterrichts<br />

oder ob dieser Unterricht offen<br />

für alle Schüler/innen wird.<br />

Dann müsste allerdings geklärt<br />

werden, wie der Unterricht<br />

mit solch unterschiedlichen<br />

Lernvoraussetzungen gestaltet<br />

werden kann <strong>und</strong> es müssten<br />

sich zwingend methodisch-<br />

didaktische Fortbildungen<br />

anschließen, die Lehrkräfte für<br />

diese Art des „gemischten“ Unterrichts<br />

qualifizieren. Zudem<br />

stellt sich hier die Frage, wieso<br />

nur 2 von insgesamt bisher<br />

in Nordrhein-Westfalen 19<br />

Sprachen des MSU? Sicherlich<br />

kämen- unter dem Aspekt der<br />

Schüler/innenzahl - in den<br />

Ballungsräumen auch weitere<br />

Sprachen in Frage.<br />

Die künftig einzustellenden<br />

Lehrkräfte für den MU sollen<br />

ausschließlich Personen sein,<br />

die über eine Lehrbefähigung in<br />

zwei Fächern, von denen eines<br />

als Muttersprache unterrichtet<br />

werden kann. Alternativ können<br />

auch Lehrkräfte mit eingestellt<br />

werden, die zusätzlich zu ihren<br />

zwei Lehrbefähigungen ihre<br />

Herkunftssprache im zertifizierten<br />

Niveau C1 des europäischen<br />

Referenzrahmens beherrschen.<br />

Es ist zu begrüßen, dass die zukünftigen<br />

Lehrkräfte für MSU<br />

ihre Ausbildung nach deutschem<br />

Recht vollziehen <strong>und</strong><br />

die gleichen Voraussetzungen<br />

wie die übrigen Lehrkräfte erfüllen.<br />

Zudem wird- wegen der<br />

SEITE 9<br />

mangelnden<br />

Ausbildungsmöglichkeitendie<br />

der derzeit<br />

laufenden<br />

Pensionierungswelle<br />

der<br />

MSU – Lehrkräfte<br />

ein<br />

Personaldefizit<br />

für mindestens<br />

10 Jahren<br />

entstehen, das<br />

die Landesregierung mit „Konsulatslehrern“<br />

- wie in den 60er<br />

Jahren - stopfen will.<br />

Zusätzliche Bedarfe sollen durch<br />

Konsulatslehrkräfte abgedeckt<br />

werden.<br />

Was genau damit gemeint ist,<br />

bleibt offen, denn es ist nicht<br />

klar, wer diese Lehrkräfte<br />

bezahlt, wer sie auswählt <strong>und</strong><br />

nach welchem Lehrplan sie<br />

unterrichten. Die Konsulatslehrkräfte<br />

kommen für eine<br />

begrenzte Zeit nach NRW.<br />

Somit werden Schüler/innen<br />

von Lehrkräften unterrichtet,<br />

die weder das NRW- Schulsystem<br />

<strong>und</strong> die Inhalte der übrigen<br />

Unterrichtsfächer kennen<br />

noch die Lebenswirklichkeit<br />

der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen,<br />

ihre Problemlage <strong>und</strong> Fragestellungen.<br />

Wir unterstellen,<br />

dass die Konsulatslehrkräfte<br />

nach den nationalen Lehrplänen<br />

unterrichten werden, was<br />

die jahrelang unternommene<br />

Abstimmung von MU <strong>und</strong>


Regelunterricht torpediert <strong>und</strong><br />

nicht zur besseren Integration<br />

der Schüler/innen führen wird.<br />

Es scheint zudem fraglich, an<br />

welchem Unterricht Schüler/innen<br />

mit z.B. arabischer<br />

Familiensprache teilnehmen<br />

dürfen - am marokkanischen,<br />

am tunesischen? Und ist<br />

dieser Unterricht an die<br />

Staatsbürgerschaft geknüpft?<br />

Für den türkischen Bereich<br />

befürchten wir, nach Erfahrungen<br />

mit Korankursen <strong>und</strong><br />

mit religiösen türkisch- islamischen<br />

Einrichtungen, einen<br />

Trend gegen die Integration<br />

der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

türkischer Herkunft, falls dort<br />

Konsulatslehrkräfte eingestellt<br />

würden.<br />

Die kleinen Sprachen sollen in<br />

der Verantwortung der Konsulate<br />

mittelfristig in Form von<br />

Sommercamps in den Herkunftsländern<br />

oder in NRW<br />

unterrichtet werden.<br />

Auch hier gilt die Kritik: Wer<br />

zahlt? Wer nimmt teil? Wer<br />

darf teilnehmen? Wer wird<br />

sicherlich keinen Unterricht<br />

haben, denn z.B. erscheint<br />

Farsi im Iran für Flüchtlingskinder<br />

iranischer Herkunft mit<br />

deutscher Staatsbürgerschaft<br />

unvorstellbar. Zudem stellt sich<br />

die Frage nach der Bedeutung<br />

von Sommercamps im Sprachunterricht.<br />

PERSONALRATSWAHL 008<br />

Zusammenfassung<br />

Die Planung des Ministeriums<br />

bedeutet einen kalkulierten<br />

Rückschritt, was gerade angesichts<br />

der Tatsache erstaunt,<br />

dass die übergroße Mehrheit<br />

der Kinder in Deutschland<br />

geboren wird <strong>und</strong> deutsche<br />

Staatsbürger/innen sind <strong>und</strong><br />

somit die Zukunft dieses<br />

Landes darstellen. Nach dem<br />

neuen Erlass wird es keine<br />

Sprachprüfungen mehr geben.<br />

Unter Mehrsprachigkeit versteht<br />

das Ministerium offenbar<br />

immer noch den Fremdsprachenerwerb<br />

klassischer Prägung.<br />

Die Entwicklung der<br />

vorhandenen sprachlichen<br />

Qualifikationen wird nicht betrieben.<br />

Die von den Kindern<br />

mitgebrachten Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

deren Qualifikationen, die sie<br />

im Unterricht erreichen, haben<br />

für das deutsche Bildungssystem<br />

offenbar keinen Wert. Der<br />

derzeitige MSU degeneriert<br />

zum Auslaufmodell. Die jetzt<br />

im Dienst befindlichen MSU-<br />

Lehrkräfte werden in die weitere<br />

Planung überhaupt nicht<br />

einbezogen. Ihre jahrelangen<br />

Bemühungen um Verbesserung<br />

des Unterrichts, Angleichung<br />

an den Regelunterricht, ihre<br />

Vermittlerfähigkeiten <strong>und</strong><br />

damit letztlich ihre Integrationsleistungen<br />

werden nicht<br />

anerkannt <strong>und</strong> gar nicht als<br />

Ressource in den Blick genommen.<br />

SEITE 0<br />

Lärmampel<br />

Alles im grünen Bereich? - Das lässt sich<br />

feststellen!<br />

von Angela Blömer<br />

Die Lärmampel ist ein objektives<br />

Messgerät, das Lärm „sichtbar“ macht.<br />

Sie trägt dazu bei, dass Lärm bewusst<br />

wahrgenommen <strong>und</strong> freiwillig reduziert<br />

wird. Die Lärmampel sieht aus wie<br />

eine Verkehrsampel <strong>und</strong> vermittelt die<br />

gleichen Signale wie diese. Die Funktion<br />

ist somit für große wie für kleine Kinder<br />

nicht neu <strong>und</strong> einfach nachvollziehbar.<br />

Einstellbar auf eine beliebige Dezibelzahl<br />

reagiert die Lärmampel bei Überschreitung<br />

zunächst durch den Wechsel von<br />

grün auf gelb. Bei einem weiteren Anstieg<br />

des Lärms schaltet sie um auf rot.<br />

Ein akustisches Signal kann zugeschaltet<br />

werden, das beim Überschreiten der<br />

eingestellten Dezibelzahl ertönt.<br />

Die Lärmampel kann zum Ausprobieren<br />

an die GEW-KollegInnen in den Schulen<br />

<strong>und</strong> Kitas im Rheinisch-Bergischen Kreis<br />

ausgeliehen werden. Die Ausleihzeit<br />

beträgt bis zu 4 Wochen. Für die Ausleihe<br />

stehen mehrere Ampeln zur Verfügung.<br />

Die Vergabe erfolgt in der Reihenfolge<br />

der Bestellungen. Vorrang haben GEW-<br />

Vertrauensleute <strong>und</strong> Kontaktpersonen in<br />

den Bildungseinrichtungen.<br />

Ausleihwünsche je nach Standort an:<br />

Klaus Faber,<br />

E-Mail: KGFarber@aol.com,<br />

T: 02204 - 65266 (für den Bereich r<strong>und</strong><br />

um Bergisch Gladbach) oder an<br />

Anna Müller,<br />

E-Mail: mueller-weber@web.de,<br />

T: 02175 – 90947 (für den Bereich r<strong>und</strong><br />

um Leichlingen).<br />

Für Schulen <strong>und</strong> Kitas in Köln:<br />

GEW Stadtverband Köln, E-Mail: gewkoeln@netcologne.de,<br />

T: 0221/516267


HIB<br />

Studierendenzahlen im freien Fall<br />

Pressemeldung des Aktionsbündnisses<br />

gegen Studiengebühren<br />

(ABS) vom 12.12.07<br />

Im Dezember 2007 veröffentlichte<br />

das Statistische B<strong>und</strong>esamt<br />

die aktuellen Studierendenzahlen<br />

für das Wintersemester<br />

2007/<strong>2008</strong>. Laut den<br />

offiziellen Statistiken ist b<strong>und</strong>esweit<br />

die Zahl der Studierenden<br />

um 32.000 auf 1.947.000<br />

gesunken. „Die heutige Bekanntgabe<br />

durch das B<strong>und</strong>esamt<br />

ist somit nur eine Bestätigung<br />

der Länderzahlen“, fasst<br />

André Schnepper, Geschäftsführer<br />

des Aktionsbündnisses<br />

gegen Studiengebühren (ABS)<br />

zusammen. Der Anstieg der<br />

Studierenden in den gebührenfreien<br />

Ländern ist vor<br />

allem durch die sehr hohen<br />

Zuwächse bei den Studienanfängerzahlen<br />

zu erklären.<br />

Während in den sieben Gebührenländern<br />

trotz der starken<br />

Zunahme der Hochschulzugangsberechtigten<br />

nur ein sehr<br />

geringer Anstieg oder sogar<br />

ein Rückgang zu vermelden ist,<br />

haben in Bremen, Sachsen <strong>und</strong><br />

Brandenburg bis zu 12 % mehr<br />

Menschen ein Studium aufgenommen.<br />

„Die Zahlen überraschen<br />

keineswegs, sie sprechen<br />

für sich“, kommentiert Schnepper<br />

die offiziellen Statistiken.<br />

„Mit dem heutigen Tag steht<br />

endgültig fest, dass es keine<br />

sozialverträglichen Studiengebühren<br />

gibt.“ Dies behaupten<br />

jedoch nach wie vor die <strong>Wissenschaft</strong>sminister<br />

der sieben<br />

B<strong>und</strong>esländer, die allgemeinen<br />

Studiengebühren eingeführt<br />

haben. Vor allem der nordrhein-westfälischeInnovationsminister<br />

Andreas Pinkwart<br />

<strong>und</strong> sein hessischer Amtskollege<br />

Udo Corts werden nicht<br />

müde, immer wieder auf die<br />

Darlehensmodelle hinzuweisen,<br />

die jeder Studierende ohne<br />

Prüfung der Bonität beantragen<br />

könne. Die Möglichkeit ein<br />

solches Darlehen aufzunehmen<br />

wird derzeit jedoch nur von<br />

wenigen Studierenden genutzt.<br />

„Dies ist auch nicht weiter verw<strong>und</strong>erlich.<br />

Liegen die Zinsen<br />

doch bereits jetzt bei 6 Prozent<br />

<strong>und</strong> mehr“, so Schnepper.<br />

„Diese Zinshöhe ist dabei nicht<br />

einmal garantiert. Jedes Semester<br />

können die Zinsen, die<br />

sich u.a. an den Leitzinsen der<br />

europäischen Zentralbank orientieren,<br />

weiter erhöht werden.<br />

Studierende haben folglich bei<br />

Vertragsunterzeichnung keine<br />

Sicherheit darüber, wie hoch<br />

ihre Schulden am Ende des<br />

Studiums letztendlich ausfallen<br />

werden.“<br />

SEITE<br />

Hinzu kommt: „Wer sich im<br />

ersten Semester vertraglich an<br />

die jeweilige Landesbank geb<strong>und</strong>en<br />

hat, muss das Darlehen<br />

bis Ende des Studiums in Anspruch<br />

nehmen. Andernfalls<br />

muss er oder sie die bis dato<br />

angehäufte Schuldenlast innerhalb<br />

kürzester Zeit zurückzahlen“,<br />

fügt René Held vom ABS<br />

hinzu. „Die Verschuldungsangst<br />

gerade von Menschen<br />

aus finanzschwächeren Schichten,<br />

die die Ursache dafür ist,<br />

dass viele dieser Studierenden<br />

auch kein BAföG in Anspruch<br />

nehmen, wird vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> sicherlich nicht<br />

vermindert.“<br />

Zurzeit gibt es eine Online-Petition<br />

gegen Studiengebühren:<br />

www.deine-stimme-gegenstudiengebuehren.de


FACHGRUPPEN & ARBEITSKREISE<br />

Bei allen Veranstaltungen der Fachgruppen <strong>und</strong> Arbeitskreise sind Interessierte aus anderen<br />

Schulformen <strong>und</strong> Bildungsbereichen willkommen!<br />

Alle Termine finden, wenn nicht anders angegeben, im Kölner DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1, statt.<br />

Fachgruppentermine die nach Redaktionsschluss eingehen, sind im Internet unter<br />

www.gew-koeln.de zu finden.<br />

FG Gr<strong>und</strong>schule<br />

Wolfgang Raabe,<br />

T: 02203/51342;<br />

Dorothee Kammann,<br />

T: 0221/9378704<br />

FG Hauptschule<br />

Mehmet Ali Ates,<br />

T: 0221/461418;<br />

Sigrid Pleyl, T: 0221/725604<br />

FG Sonderpädagogische<br />

Berufe<br />

Montag. 3.3.08 um 19.30 Uhr<br />

Raum: Tagungsraum, EG<br />

Themen: Jahresplanung; Veränderungen<br />

am Arbeitsplatz<br />

Schule; Überlegungen zum<br />

Wahlkampf der Personalräte<br />

Christiane Balzer,<br />

T: 0221/515214;<br />

Heinz-Jürgen Kaiser,<br />

T: 0221/618696<br />

FG Realschule<br />

Mittwoch, 13.02.08, 19.00 Uhr<br />

Großer Saal, 1. OG,<br />

Themen: Informationen zum<br />

Förderkonzept; Erfahrungen<br />

an den einzelnen Schulen<br />

Maria Backhaus,<br />

T: 02233/713671;<br />

Katrin Reininghaus,<br />

T: 0221/331647;<br />

Elke Görgen-Schmickler,<br />

T: 0221/419327<br />

FG Gymnasium<br />

Nächster Termin:<br />

Montag, 25. Februar <strong>2008</strong>,<br />

19.00 Uhr, DGB-Haus, Hans-<br />

Böckler-Platz 1<br />

Tagesordnung:<br />

1. Neue Regelungen für die<br />

gymnasiale Oberstufe<br />

2. Personalratswahlkampf<br />

Im Personalratswahlkampf<br />

vertrauen wir auf die Hilfe unserer<br />

Vertrauensleute <strong>und</strong> aller<br />

Mitglieder. Sie alle laden wir<br />

herzlich ein.<br />

Wir wollen Material bereitstellen<br />

<strong>und</strong> auch für das leibliche<br />

Wohl an diesem Abend sorgen.<br />

Deshalb bitten wir um eine<br />

kurze Anmeldung per Telefon<br />

oder Email.<br />

Hans-Josef Vöckel<br />

Tel.: 0221 62 62 58<br />

Email: voeckel@yahoo.de<br />

SEITE<br />

FG Berufskolleg<br />

Mechtild Degen-Sieg,<br />

T: 02236/322241;<br />

Dietrich Weinkauf,<br />

T: 0221/352956<br />

AK LEMK<br />

Montag, 18.2.08 <strong>und</strong> Montag,<br />

31.3.<strong>2008</strong> jeweils um 18.00 Uhr<br />

GEW-Besprechungsraum,<br />

1. OG<br />

Hasan Taskale, T: 02204/55869<br />

AK Angestellte<br />

Lehrkräfte<br />

An jedem ersten Montag im<br />

Monat um 19.00 Uhr<br />

GEW-Besprechungsraum<br />

1. OG<br />

Hans-Peter Persy,<br />

T: 0221/733294<br />

Junge GEW<br />

An jedem zweiten Mittwoch<br />

im Monat um 19.30 Uhr<br />

GEW-Besprechungsraum<br />

1. OG<br />

Alle Interessierten sind stets<br />

herzlich willkommen!<br />

info@jungegew.de<br />

www.jungegew.de


Mehrarbeit teilzeitbeschäftigter LehrerInnen<br />

anteilig besolden<br />

62000 teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte<br />

können profitieren<br />

RECHTSBERATUNG<br />

Erfolg vor dem Europäischen Gerichtshof<br />

Die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

sieht Ihre Rechtsauffassung durch die Entscheidung<br />

des Europäischen Gerichtshofes bestätigt<br />

<strong>und</strong> fordert die Landesregierung auf, teilzeitbeschäftigten<br />

Lehrkräften im Beamtenverhältnis<br />

bei Mehrarbeit die Besoldung anteilig zu erhöhen<br />

statt mit niedrigeren St<strong>und</strong>ensätzen zu bezahlen.<br />

Die GEW sieht gute Aussichten für 62000 Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer in NRW, bei Mehrarbeit an<br />

Schulen besser besoldet zu werden.<br />

GEW-Landeschef Andreas Meyer-Lauber erklärte<br />

am 7. Dezember 2007 in Essen: „Wir haben schon<br />

seit Jahren die betroffenen Beamten, zumeist ja teilzeitbeschäftigte<br />

Frauen, aufgefordert, ihre Ansprüche geltend zu<br />

machen. Endlich haben wir Rechtsklarheit, die Landesregierung<br />

ist gut beraten, den Richterspruch aus Luxemburg<br />

zügig umzusetzen.“<br />

Nach dieser Entscheidung werde das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht,<br />

das diese Rechtssache dem EuGH vorgelegt hatte,<br />

keine andere Entscheidung treffen können.<br />

Der Europäische Gerichtshof gelangt in seiner Entscheidung<br />

vom 6. Dezember 2007 – C-300/06 - zu dem Ergebnis,<br />

dass die niedrigere Vergütung von Arbeitsst<strong>und</strong>en,<br />

die Teilzeitbeschäftigte im Beamtenverhältnis über ihre<br />

individuelle Arbeitszeit hinaus bis zur Arbeitszeit Vollzeitbeschäftigter<br />

leisten, gegen den Gr<strong>und</strong>satz des gleichen<br />

Entgelts für Männer <strong>und</strong> Frauen verstößt, wenn diese<br />

Ungleichbehandlung erheblich mehr Frauen als Männer<br />

betrifft <strong>und</strong> nicht durch Faktoren sachlich gerechtfertigt<br />

ist, die nichts mit einer Diskriminierung aufgr<strong>und</strong> des<br />

Geschlechts zu tun haben. Da aber der Frauenanteil an<br />

den Teilzeitbeschäftigten bei 78 Prozent liegt, dürfte dieses<br />

Kriterium zweifellos erfüllt sein.<br />

SEITE 3<br />

Es gab im US-Staat Indiana im Jahre 1897 einen<br />

Gesetzentwurf, der den Wert von π auf 3,2 festsetzen<br />

wollte.<br />

Urteil<br />

Rentenversicherung:<br />

Selbstständige Lehrer<br />

pflichtversichert<br />

Die Versicherungspflicht selbstständiger<br />

Lehrer in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung ist<br />

nicht verfassungswidrig. Zum<br />

Schutz der Betroffenen, aber<br />

auch im Interesse der staatlichen<br />

Gemeinschaft, soll mit der<br />

Rentenversicherungspflicht einer<br />

Sozialhilfebedürftigkeit im Alter<br />

entgegengewirkt werden.<br />

B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

26.7.2007 – 1 BvR 2204/00, 1<br />

BvR 355/o3


FORTBILDUNGEN<br />

DGB-Bildungswerk NRW e. V.<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Anmeldungen:<br />

GEW NRW, Nünningstr. 11, 45141 Essen, Tel. 0201/2940326, Fax 0201/2940317, E-Mail: katharina.kaminski@gew-nrw.de<br />

Anmeldeformalitäten:<br />

Anmeldungen erfolgen schriftlich (per E-Mail, per Fax oder per Post).<br />

Eine Teilnahme an der Veranstaltung wird ca. drei bis vier Wochen vor dem Seminar schriftlich bestätigt.<br />

„Ich mach dich platt,<br />

du Bastard!“<br />

Coolness-Training<br />

Ein konfrontatives Trainingsprogramm<br />

gegen Gewalt- <strong>und</strong> Machtmissbrauch in<br />

Schule <strong>und</strong> Jugendhaus.<br />

Aggressive Kinder <strong>und</strong> Jugendliche sind<br />

in sozialen Bezügen aufgewachsen, die<br />

sich durch einen großen Mangel an<br />

Berechenbarkeit <strong>und</strong> Vorhersehbarkeit<br />

auszeichnen. Sie sind daher in besonderer<br />

Weise auf eine klare <strong>und</strong> eindeutige<br />

Orientierung angewiesen. Den Pädagogen<br />

kommt hier die Aufgabe zu, mit<br />

geeigneten Mitteln den Jugendlichen eine<br />

Beteiligung am sozialen Miteinander in<br />

einer demokratischen Gesellschaft zu<br />

ermöglichen.<br />

Ein effektiver, institutioneller Ordnungsrahmen<br />

verbessert das soziale Klima <strong>und</strong><br />

trägt zur Minderung aggressiver Verhaltensweisen<br />

bei. In der Fortbildung geht es<br />

zum einen um das Vermitteln von konkreten<br />

Handlungsstrategien, zum anderen<br />

aber auch sehr stark um die Selbstexploration<br />

in verschiedensten Situationen.<br />

Natürlich werden auch immer wieder in<br />

der schulischen Praxis übertragbare Methoden<br />

vorgestellt <strong>und</strong> ausprobiert.<br />

Freitag, 29.2.<strong>2008</strong> von 16.00 - 20.00 Uhr;<br />

Samstag, 1.3.<strong>2008</strong> von 9.00 - 16.30 Uhr<br />

Kölner DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1<br />

für Lehrer/innen aller Schulformen, Erzieher/innen,<br />

Schulsozialarbeiter/innen<br />

sowie Interessierte<br />

Preis: 80,- Euro/GEW-Mitglieder; 50,-<br />

Euro/ermäßigt; 110,- Euro/Nichtmitglieder<br />

Veranstaltungsnummer: WBG 08-02-06<br />

Soziales Frühwarnsystem<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

Herner Materialien zum Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

in Tageseinrichtungen für Kinder“<br />

Immer mehr Kinder im Vorschulalter gelten als „verhaltensauffällig“.<br />

Aggressivität, Unruhe, Angst, Kontaktschwierigkeiten<br />

<strong>und</strong> andere Probleme werden<br />

immer häufiger festgestellt. Der Bedarf an Hilfe <strong>und</strong><br />

Beratung bei <strong>Erziehung</strong>s- <strong>und</strong> Familienproblemen<br />

wächst, die Angebote vor Ort reichen aber oft nicht aus.<br />

Im Rahmen des landesweiten Modellprojekts „Soziales<br />

Frühwarnsystem“ (www.soziales-fruehwarnsystem.de)<br />

wurden am Modellstandort Herne-Wanne ausgehend<br />

von einer Untersuchung durch das IAT (Institut Arbeit<br />

<strong>und</strong> Technik) Materialien für die Früherkennung <strong>und</strong><br />

den Umgang mit „Verhaltensauffälligkeiten“ bei Kindern<br />

im Vorschulalter entwickelt <strong>und</strong> erprobt <strong>und</strong> in<br />

einem Folgeprojekt im Auftrag der neuen Landesregierung<br />

2006 überarbeitet.<br />

Im Tagesseminar erfolgt die Vorstellung<br />

- der NRW Landesmodellprojkete „Soziales Frühwarnsystem“<br />

2002 bis 2004 <strong>und</strong> 2006<br />

- der zentralen Ergebnisse der Untersuchung in Herne-<br />

Wanne durch das Institut Arbeit <strong>und</strong> Technik Gelsenkirchen<br />

den den darauf basierenden Vernetzungsergebnissen<br />

- <strong>und</strong> der „Herner Materialien“ 2007.<br />

Dienstag, 11. März <strong>2008</strong> von 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

Kölner DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1<br />

für Erzieher/innen aus Tageseinrichtungen für Kinder,<br />

Fachberater/innen <strong>und</strong> Interessierte aus anderen<br />

Berufsgruppen im Handlungsfeld Tageseinrichtungen<br />

für Kinder<br />

Leitung Elke Katharina Klaudy<br />

Preis: 25,- Euro/GEW-Mitglieder; 20,- Euro/ermäßigt;<br />

40,- Euro/Nichtmitglieder<br />

Veranstaltungsnummer: WBG-08-03-01<br />

SEITE 4


Experimentierfreudig -<br />

Aufgeweckt -<br />

Vertrauensvoll<br />

Unter dreijährige Kinder<br />

in Kindertagesstätten<br />

Mit den veränderten gesetzlichen Möglichkeiten,<br />

vor allem mit dem im August<br />

<strong>2008</strong> in Kraft tretenden neuen Kindertagesstättengesetz,<br />

das im Seminar erläutert<br />

<strong>und</strong> diskutiert wird, werden gehäuft<br />

Kinder unter drei Jahren in Kindertagesstättengruppen<br />

aufgenommen. Je jünger<br />

Kinder sind umso mehr Beziehung<br />

brauchen sie. Mit der Bezugsperson im<br />

Rücken krabbeln, wackeln <strong>und</strong> stapfen<br />

unter dreijährige Kinder los, ihre Welt<br />

zu erforschen <strong>und</strong> zu begreifen. Dafür<br />

brauchen sie besonderen Schutz, Fürsorge<br />

unter räumlichen <strong>und</strong> strukturellen<br />

Bedingungen. Wir setzen uns u. a. mit<br />

folgenden Themen auseinander:<br />

- Kindertagesstättengesetz ab August <strong>2008</strong><br />

- Was brauchen Kinder von 0,4 bis 3<br />

Jahren?<br />

- Welche entwicklungspsychologischen<br />

Bedürfnisse haben sie?<br />

- Wie finden wir die Balance zwischen<br />

Freiraum <strong>und</strong> Nähe?<br />

Montag, 14. April <strong>2008</strong> von 9.00 Uhr bis<br />

Dienstag, 15. April <strong>2008</strong> bis 15.30 Uhr<br />

Kölner DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1<br />

für Mitarbeiter/innen in Kindertagesstätten<br />

<strong>und</strong> Interessierte<br />

Referentin: Anita Grupp<br />

Preis: 60,- Euro/GEW-Mitglieder; 30,-<br />

Euro/ermäßigt; 90,- Euro/Nichtmitglieder<br />

Veranstaltungsnummer: WBG 08-04-14<br />

FORTBILDUNGEN<br />

»Die Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.“<br />

Galileo Galilei<br />

Seit 2000 veranstaltet das B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung (BMBF) zusammen mit der Initiative <strong>Wissenschaft</strong><br />

im Dialog (WiD) die <strong>Wissenschaft</strong>sjahre. Sie haben<br />

zum Ziel, den Austausch zwischen <strong>Wissenschaft</strong> <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeit zu fördern. Gemeinsam mit der Deutschen<br />

Telekom Stiftung <strong>und</strong> der Deutschen Mathematiker-Vereinigung<br />

wird <strong>2008</strong> das Jahr der Mathematik ausgerichtet.<br />

In zahlreichen Aktivitäten soll deutlich werden, dass<br />

Mathematik f<strong>und</strong>amental wichtig ist für den Standort<br />

Deutschland – <strong>und</strong> für jeden Einzelnen. Für Jugendliche<br />

ist Mathematik eine Schlüsselqualifikation <strong>und</strong> unverzichtbar<br />

für den Zugang zu zahlreichen Studiengängen<br />

<strong>und</strong> Berufen. Um mit dieser Botschaft möglichst viele<br />

Menschen zu erreichen, wird das BMBF von einem Koordinierungskreis,<br />

bestehend aus Vertretern der großen<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sorganisationen, der Universitäten <strong>und</strong> der<br />

Länder, unterstützt.<br />

Entdecken Sie <strong>2008</strong> eine der spannendsten <strong>Wissenschaft</strong>en<br />

der Welt!<br />

www.jahr-der-mathematik.de<br />

SEITE 5<br />

<strong>2008</strong><br />

Das Jahr der Mathematik


Einladung<br />

2000 Jahre Köln<br />

Hochchor, Ausgrabungen <strong>und</strong><br />

Sacrarium von St. Severin<br />

Besichtigung mit<br />

Markus Eckstein<br />

Seitdem vor einigen Jahren der<br />

Severinusschrein nach langer<br />

Zeit noch mal geöffnet wurde, ist<br />

es nahezu gewiss: Die verehrten<br />

Gebeine sind die des dritten<br />

bekannten Kölner Bischofs Severin,<br />

der um 400 lebte. Im Schrein<br />

fanden sich kostbare, spätantike<br />

<strong>und</strong> frühislamische Textilien, die<br />

diese Zuschreibung zulassen. Sie<br />

werden nun im eigens eingerichteten<br />

Sacrarium nur im Rahmen<br />

einer Führung gezeigt. Das unter<br />

der Kirche ergrabene Gräberfeld<br />

schreibt Kölner Geschichte von<br />

der Antike bis zum Frühmittelalter.<br />

Es erlaubt, in einzigartiger<br />

Weise die Entwicklung einer<br />

europäischen Großstadt vom 1.<br />

bis 8. Jahrh<strong>und</strong>ert zu skizzieren.<br />

Die heutige Severinskirche entstand<br />

im Laufe von weit über 1000<br />

Jahren aus dem Urbau einer Friedhofskapelle<br />

über dieser Nekropole.<br />

Freitag, 14. März <strong>2008</strong><br />

10 – 12 Uhr<br />

6 Euro<br />

Anmeldung in der GEW<br />

Geschäftsstelle (0221/516267)<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln<br />

AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

Seniorenbildung<br />

von Christine Oberhäuser<br />

Folgenden Artikel habe ich der<br />

Zeitschrift für Senioren/innen<br />

„Kölner Leben“ entnommen:<br />

Älterwerden in einer veränderten<br />

Gesellschaft muss man<br />

lernen. Davon ist Anneliese<br />

Kohl überzeugt. Unsere Vorstellungen<br />

vom Alter <strong>und</strong> vom<br />

Ruhestand seien längst überholt,<br />

stellt die Projektleiterin<br />

des Forums Seniorenbildung<br />

fest <strong>und</strong> verweist auf umfangreiche<br />

Literatur des Forums<br />

zum Thema: “Die historisch<br />

neue extreme Verlängerung<br />

der Lebenszeit bringt Anforderungen<br />

für den Einzelnen<br />

mit sich, die er ohne weitere<br />

Bildungsanstrengungen kaum<br />

bewältigen kann.“<br />

Mit der Unterstützung der<br />

Marga-<strong>und</strong>-Walter-Boll-Stiftung<br />

starten im Forum Seniorenbildung<br />

im April<br />

wieder zwei neue Kurse:<br />

“Das Leben nach dem<br />

Beruf “, ein Orientierungskurs<br />

für den<br />

neuen Lebensabschnitt,<br />

sowie die einjährige<br />

Fortbildung „Sozialgeragogik“,<br />

die auf Bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

in der Seniorenarbeit<br />

vorbereitet.<br />

SEITE 6<br />

Informationsveranstaltungen:<br />

3. April <strong>2008</strong>, Quäker-Nachbarschaftsheim,<br />

Kreutzerstr.<br />

5-9 (Innerer Grüngürtel zwischen<br />

Vogelsanger <strong>und</strong> Venloer<br />

Str.) 50672 Köln<br />

Kurs 1: 10 Uhr/Kurs 2: 14 Uhr<br />

Auskunft: Tel. 0221/951540-0<br />

von 12 – 17 Uhr, E-Mail: info@<br />

quaeker-nbh.de,<br />

www.quaeker-hbh.de<br />

Ich selbst habe am Kurs 1 teilgenommen<br />

<strong>und</strong> kann ihn sehr<br />

empfehlen. Unterlagen dazu<br />

liegen in der Geschäftsstelle<br />

bereit.<br />

zum Jahr der Mathematik


AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

Schuster, bleib bei deinen Leisten<br />

oder wie man Federn lässt <strong>und</strong><br />

Omas Schmuckkästchen plündert,<br />

wenn man denn in die<br />

„hüteren Kreise“ aufsteigen will.<br />

von Helga Löbbert<br />

1670 hatte Ludwig XIV. eine<br />

Ballettkomödie bei Molieres in<br />

Auftrag gegeben: “Le Bourgeois<br />

gentilhomme“. Autor Heinrich<br />

Sutrupp, selber Sänger im<br />

Kölner Männer Gesang Verein,<br />

hat die Handlung kurzerhand<br />

an den Rhein verlegt <strong>und</strong> der<br />

Möchte-gern-Aufsteiger wird<br />

„Ne Kölsche Edelmann.“<br />

Im Mittelpunkt steht der betuchte<br />

Kölner Aegidius Keldenich,<br />

unter Fre<strong>und</strong>en Jilles<br />

genannt, der mit Nachhilfest<strong>und</strong>en<br />

in Fechten <strong>und</strong> Philosophie<br />

„adliges Tun“, Benimm,<br />

Bildung <strong>und</strong> Hochdeutsch<br />

erwerben möchte. Auch als<br />

Mäzen der feinen Künste tut er<br />

sich hervor. Sein Haus hat er<br />

schon standesgemäß eingerichtet<br />

<strong>und</strong> ausgeschmückt.<br />

So wie man in Schloss Brühl<br />

von etlichen Wänden von Clemens<br />

August angestarrt wird,<br />

ist der Blickfang in Keldenichs<br />

Villa sein eigenes herausgeputztes<br />

Porträt (ein sehr schöner<br />

Jürgen Nimptsch), das den<br />

Zuschauer den ganzen Abend<br />

fixiert, bis es von der Wand<br />

rutscht.<br />

Die Handlung ist schnell erzählt.<br />

Jilles möchte seine Tochter<br />

Luzie mit einem Grafen<br />

verheiraten. Schäng, der Sohn<br />

des Schusters, den seine Tochter<br />

gern als Ehemann hätte, ist<br />

ihm nicht gut genug. Seinem<br />

heftig angestrebten Ziel, dem<br />

Adel anzugehören, steht der<br />

Handwerker eher im Wege.<br />

Bei seinen Kupplungsversuchen<br />

mit Eberhard Graf vum<br />

Kreechmaat (welch ein feiner<br />

Name!) entgeht ihm lange Zeit,<br />

dass bewusster Graf ihn nach<br />

Strich <strong>und</strong> Faden ausnimmt.<br />

Das besondere am Divertissementchen<br />

ist die geniale<br />

Mischung aus gut bekannten<br />

Melodien aller Himmelsrichtungen.<br />

Oper, Operette,<br />

Musical, gemixt mit den Hits<br />

der Höhner, Brings <strong>und</strong> Bläck<br />

Föös. Eben noch würdevoll dahin<br />

schreitend zu Lohengrins<br />

Hochzeitsmarsch, poltert man<br />

übergangslos nach Birkesdorp<br />

zum Buurendanz. Getanzt wird<br />

viel, gefeiert <strong>und</strong> gesungen.<br />

Kölsche Themen werden heiter<br />

<strong>und</strong> spöttisch aufgegriffen.<br />

Ein kurzer Hieb in Richtung<br />

Düsseldorf darf natürlich nicht<br />

fehlen. Wie nicht anders zu<br />

erwarten, klappt nicht alles so,<br />

wie Aegidius es gern gesehen<br />

hätte. Alpträume quälen ihn.<br />

Grinsend stürzt der Teufel auf<br />

ihn herab, feuerrote Pleitegeier<br />

umtanzen sein Bett nach<br />

Klängen aus Mozarts „Don<br />

Giovanni“.<br />

Auch ein Highlight des hervorragenden<br />

Bühnenbildes <strong>und</strong><br />

der supertollen Kostüme.<br />

Jilles erkennt, dass Adel nicht<br />

SEITE 7<br />

sein Ding <strong>und</strong> augenscheinlich<br />

viel zu teuer ist. Omas<br />

Schatzkästchen wird mit einem<br />

Losgewinn aus der Dombaulotterie,<br />

das der anfangs nicht<br />

erwünschte, nun zukünftige<br />

Schwiegersohn für ihn erworben<br />

hat, wieder angefüllt.<br />

Das Happy End <strong>und</strong> eine „superjeile<br />

Zick“ bahnen sich an.<br />

Unglücklich sind allein die<br />

entlassenen Künstler, die im<br />

Gänsemarsch Eislers Solidaritätslied<br />

„Vorwärts <strong>und</strong> nicht<br />

vergessen“ schmettern. Ein<br />

wahrlich brillantes Feuerwerk<br />

aus Musik, Tanz, Gesang <strong>und</strong><br />

Kölscher Sprach.<br />

Der respektlose <strong>und</strong> amüsante<br />

Umgang mit Bach, Mozart <strong>und</strong><br />

Co hat was, hat sogar sehr viel.<br />

Wir gratulieren<br />

unseren Mitgliedern zum<br />

Jubiläum, die im Erscheinungszeitraum<br />

des forum (Januar<br />

bis März <strong>2008</strong>) 40 Jahre in der<br />

<strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong> sind:<br />

Ursula Hoffmann<br />

Renate Mikler<br />

Achim Schmitz<br />

Brunhilde Seeber


Kopfnoten<br />

Zum ersten Mal nach 30 Jahren<br />

wurden in diesem Schulhalbjahr<br />

auf Anordnung des Ministeriums<br />

wieder „Kopfnoten“ vergeben,<br />

die in einem aufwändigen<br />

Verfahren ermittelt werden<br />

sollten. Sie stießen durchweg auf<br />

den Protest der Lehrer, Eltern<br />

<strong>und</strong> Schüler. Im November hat<br />

sich eine kleine Gruppe mit<br />

Vertretern aller Schulformen im<br />

DGB-Haus getroffen <strong>und</strong> die<br />

folgende Erklärung verfasst, die<br />

die pädagogischen Probleme bei<br />

der Vergabe der Kopfnoten in<br />

den Mittelpunkt stellt.<br />

Erklärung<br />

1. Es ist unsere pädagogische<br />

Aufgabe, unsere SchülerInnen<br />

in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />

zu fördern,<br />

zu begleiten <strong>und</strong> - wo immer<br />

nötig - zu unterstützen. Wir<br />

begleiten ihre Entwicklung in<br />

einer Zeit, in der sie verschiedene<br />

Verhaltensweisen ausprobieren,<br />

unabhängig werden<br />

KOPFNOTEN<br />

<strong>und</strong> eigene Positionen finden<br />

müssen. Ihre Persönlichkeit in<br />

sechs Kategorien zu unterteilen<br />

<strong>und</strong> für jede einzelne wertende<br />

Noten zu erteilen, ist auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Lehrerwissens,<br />

der Unterrichtserfahrung <strong>und</strong><br />

der Diagnosekompetenz objektiv<br />

nicht zu leisten. Dennoch<br />

wird von der Schule eine Prognose<br />

verlangt, die als Effekt<br />

die Kinder, Jugendlichen <strong>und</strong><br />

jungen Erwachsenen wie in einer<br />

Momentaufnahme festhält.<br />

2. Besonders deutlich<br />

wird dies bei der Überschreitung<br />

der diagnostischen Kompetenz<br />

von LehrerInnen :<br />

Manche Schwierigkeiten von<br />

SchülerInnen erfordern therapeutische<br />

Unterstützung, etwa<br />

bei Konzentrationsschwierigkeiten.<br />

Da werden Gutachten<br />

von Ärzten <strong>und</strong> Psychologen<br />

erstellt, medikamentöse Therapien<br />

oder Ergotherapie u. v.<br />

m. angeboten. Und nun soll ein<br />

Schüler eine Note dafür bekommen?<br />

- Das ist höchst problematisch<br />

<strong>und</strong> kann für den<br />

weiteren schulischen wie beruflichen<br />

Werdegang verheerende<br />

Folgen haben. Daraus ergeben<br />

sich zwangsläufig Bedenken<br />

bezüglich der gr<strong>und</strong>rechtlichen<br />

Verfassungskonformität.<br />

3. Außerdem besteht die<br />

Gefahr, dass die Benotung als<br />

Disziplinierungsmaßnahme<br />

missbraucht wird. Sie for-<br />

SEITE 8<br />

dert möglicherweise von den<br />

SchülerInnen lehrerorientiertes<br />

Verhalten <strong>und</strong> Anpassung, statt<br />

sich mit eigenen Positionen<br />

einzubringen. Widerstand<br />

gegen mögliche Ungerechtigkeiten<br />

wird so erschwert <strong>und</strong><br />

das Erlernen von Kritikfähigkeit<br />

gerade bei den Zurückhaltenden<br />

verhindert.<br />

4. Bisher haben LehrerInnen<br />

die Möglichkeit genutzt,<br />

Bemerkungen - <strong>und</strong><br />

manchmal auch umfangreiche<br />

Beurteilungen - dem Zeugnis<br />

hinzuzufügen, ein wirkungsvolles<br />

Instrument, das individuell,<br />

durchdacht <strong>und</strong> damit<br />

verantwortungsvoll eingesetzt<br />

werden konnte.<br />

5. Allerdings waren Abschlusszeugnisse<br />

von Bemerkungen<br />

ausgenommen – mit<br />

gutem Gr<strong>und</strong>, da diese einen<br />

Menschen sein Leben lang<br />

begleiten. Niederschmetternd<br />

kann die neue Regelung für<br />

Berufsschulabsolventen sein,<br />

die ja zum Zeitpunkt ihres<br />

Abschlusses bereits erwachsen<br />

sind <strong>und</strong> nun u. U. von einer<br />

Art „Arbeitszeugnis“ bis an ihr<br />

Lebensende begleitet werden,<br />

das - hätte es ein Arbeitgeber<br />

geschrieben - vor keinem<br />

Arbeitsgericht Bestand haben<br />

würde. Diese Regelung entwertet<br />

Berufsschulabschlüsse<br />

insgesamt.


6. Mit der Unterscheidung<br />

zwischen verschiedenen Formen<br />

des Erwachsenseins richtet<br />

die Landesregierung selbst<br />

den Blick auf die Problematik,<br />

die sich aus einer Lehrerbeurteilung<br />

ergibt, welche sich<br />

auf selbstbestimmte Entscheidungen<br />

junger Erwachsener<br />

gründet. Wenn sie zwischen<br />

Fachoberschul- <strong>und</strong> FachschulabsolventInnen<br />

einerseits<br />

<strong>und</strong> jungen FacharbeiterInnen<br />

andererseits unterscheidet, so<br />

macht sie selbst deutlich, dass<br />

es für sie zwei Formen des<br />

Erwachsenseins gibt. Eine Gesellschaft,<br />

in der Gleichheit ein<br />

zentrales Gr<strong>und</strong>recht ist, kann<br />

das nicht tolerieren.<br />

7. Mit dem aktuellen<br />

Schulgesetz werden offensichtlich<br />

einseitig Interessen<br />

künftiger Arbeitgeber bedient.<br />

Schon jetzt machen deren<br />

Stellungnahmen deutlich,<br />

dass sie in der Benotung des<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Sozialverhaltens<br />

eine nützliche Einstellungshilfe<br />

jenseits aller Fachkompetenz<br />

sehen. Das kann jedoch nicht<br />

Aufgabe von Schule sein.<br />

8. Ein Letztes: Nicht selten<br />

steht die Wertevermittlung im<br />

Elternhaus im Widerspruch zu<br />

den von der Schule zu vermittelnden<br />

Werten. Problematisch<br />

ist es, diese Werte mit Notendruck<br />

durchzusetzen, statt,<br />

KOPFNOTEN<br />

wie bisher, mit pädagogischen<br />

<strong>und</strong> erzieherischen<br />

Maßnahmen im Schulalltag.<br />

Druck ist immer ein<br />

schlechter Berater <strong>und</strong> kann<br />

leicht zu völlig unkontrollierten<br />

Reaktionen von<br />

SchülerInnen führen. Beispiele<br />

gibt es hierfür leider<br />

schon viel zu viele.<br />

SEITE 9<br />

Wir laden ein zu einer Veranstaltung,<br />

bei der Erfahrungen mit den<br />

Kopfnoten zusammengetragen<br />

werden sollen.<br />

Ausgewertet werden sollen der<br />

Aufwand <strong>und</strong> die pädagogischen<br />

Folgen. Außerdem soll über Lösungen<br />

nachgedacht werden, die<br />

mit praktischen, evtl. rechtlichen<br />

<strong>und</strong> politischen Konsequenzen<br />

verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Termin:<br />

Dienstag, 26. Februar <strong>2008</strong> von<br />

18.00 bis 20.00 Uhr<br />

Großer Saal im Kölner DGB-Haus


Rhabarber<br />

in der Redaktion der „Bild“-Zeitung<br />

Über die „voranschreitende<br />

Analphabetisierung der<br />

deutschen Gesellschaft“<br />

Quelle: Medien-Dienst EB Nr. 104<br />

(4/2007), GKP-Informationen<br />

IX/2007, S. 23<br />

Kai Diekmann (43), „Bild“-Chefredakteur,<br />

berichtet in dem evangelischen<br />

Monatsmagazin „chrismon“<br />

über Erfahrungen seiner Redaktion<br />

mit Leserbriefen. In Heft 7/07 des<br />

Magazins schreibt er: „Orthografisch<br />

korrekt sind meist nur Briefe, die aus<br />

den neuen B<strong>und</strong>esländern stammen<br />

oder von älteren Leuten aus<br />

dem Westen – also von<br />

Personen, die nicht dem<br />

Einfluss der Kultusministerkonferenz,<br />

der GEW oder<br />

reformwütiger Lehrerverbände<br />

unterworfen waren. Was<br />

hingegen von jüngeren Leuten<br />

aus Bremen, Hamburg, Berlin oder<br />

Nordrhein-Westfalen kommt, ist<br />

oft nur annähernd verständlich,<br />

nicht zuletzt bedingt durch weitgehenden<br />

Verzicht auf Interpunktion<br />

oder Groß- <strong>und</strong> Kleinschreibung:<br />

Alles Kauderwelsch <strong>und</strong> Rhabarber,<br />

Rhabarber, auch wenn kaum einer<br />

der Absender wissen dürfte, wie<br />

man das eine oder andere schreibt.<br />

Doch ist das kein Anlass für Späße.<br />

Denn die orthografischen Mängel<br />

weisen immer häufiger auf massive<br />

Probleme, einen Text inhaltlich zu<br />

erfassen.<br />

Selbst einfachste Kommentare oder<br />

Meldungen werden oftmals in einer<br />

Weise missverstanden, die auch uns<br />

vor gr<strong>und</strong>sätzliche Darstellungsfragen<br />

stellt. Der Erfolg von Emoticons<br />

<strong>und</strong> Piktogrammen, also der Rück-<br />

REALSATIRE<br />

griff auf Verständigungstechniken,<br />

deren man sich üblicherweise im<br />

Umgang mit Urwaldvölkern bedient,<br />

ist ein Zeichen für diesen Bef<strong>und</strong>, für<br />

die voranschreitende Analphabetisierung<br />

der deutschen Gesellschaft.<br />

Diese Entwicklung stellt nicht nur<br />

die elterliche <strong>Erziehung</strong>, sondern vor<br />

allem die Leistung der<br />

Schulpolitik <strong>und</strong> der<br />

Lehrerschaft infrage.<br />

Ganze<br />

Jahrgänge<br />

versinken<br />

im Babeltum, trotz<br />

höchster <strong>Ausgabe</strong>n für Bildung. Für<br />

die Betroffenen, die auch nach acht<br />

Jahren Schule beim Lesen noch die<br />

Lippen bewegen müssen, heißt das:<br />

keine Ausbildung, Hartz IV, bestenfalls<br />

Hilfsarbeiter. Welche auch<br />

politischen Aggressionen Menschen<br />

entwickeln, die keine Aussicht auf<br />

berufliche Selbstfindung, auf das<br />

Glück der eigenen Leistung, auf Verantwortung<br />

<strong>und</strong> Familie haben, mag<br />

man sich nicht vorstellen. Dass sie<br />

zudem Opfer genau derjenigen Leute<br />

wurden, die jahrelang die „soziale<br />

Frage“ im M<strong>und</strong>e führten, ist eine<br />

SEITE 30<br />

der zynischen Volten der Geschichte.<br />

Keine Generation hat die Chancen<br />

der einfachen Leute so nachhaltig<br />

ruiniert wie diejenigen, für die Chancengleichheit<br />

in erster Linie darin<br />

bestand, schulische Anforderungen<br />

zu senken. Wer aus der Ober- oder<br />

Mittelschicht stammt, wer auf die<br />

dortigen Ausdrucks- <strong>und</strong> Differenzierungsmöglichkeiten<br />

zurückgreifen<br />

kann, schafft heute wie selbstverständlich<br />

das Abitur; wer dagegen<br />

im nunmehr so genannten Prekariat<br />

geboren wird, hat kaum eine Chance,<br />

<strong>und</strong> zwar unabhängig von Intelligenz<br />

<strong>und</strong> Fleiß.<br />

‚Wir sind Papst’, titelte ‚Bild’ zur<br />

Wahl von Benedikt XVI.<br />

<strong>und</strong> schuf damit eine<br />

Schlagzeile, die<br />

sofort in den allgemeinen<br />

Sprachschatz<br />

aufgenommen <strong>und</strong> immer<br />

neu variiert wurde. Ihr Erfolg<br />

beruhte auf der fröhlichen Übertreibung,<br />

mit der sie Verblüffen, Freude<br />

<strong>und</strong> landsmannschaftlichen Stolz<br />

erfasste – aber auch auf dem bewussten<br />

Verstoß gegen die Grammatik:<br />

Erst die Regelverletzung, das ‚falsche’<br />

Deutsch, gab der Zeile das Spielerische,<br />

aber auch hohe Aufmerksamkeit.<br />

Noch sind solche Sprachspäße<br />

möglich, auch für ein Massenpublikum.<br />

Doch wenn, wie gegenwärtig,<br />

der Sinn für Syntax <strong>und</strong> Grammatik<br />

schwindet, kommen nicht nur solche<br />

Spielereien an ihr Ende, sondern sehr<br />

viel mehr.


von Heiner Frey<br />

Als Pendler auf der Siegstrecke<br />

zwischen Deutz <strong>und</strong> Wissen ist man<br />

vieles gewohnt, die Überraschungen<br />

durch die DB nehmen im Laufe der<br />

Zeit eher „Routinecharakter“ an – Signalstörung<br />

in Hennef, Stellwerkdefekt<br />

in Blankenheim: ab in den Bus,<br />

2-3 St<strong>und</strong>en Verspätung, alles schon<br />

gehabt. Was immer noch ärgert <strong>und</strong><br />

sich überhaupt nicht anschickt zur<br />

Routine zu werden, ist die Informationsbereitschaft<br />

der DB, die eher an<br />

geheimdienstliche, vatikanische oder<br />

mafiöse Strukturen erinnert: man<br />

erfährt nichts oder falsches. Dass ich<br />

aber noch eine echte Überraschung<br />

<strong>und</strong> ganz besondere Kommunikation<br />

zwischen Bahn <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e erleben<br />

durfte, passierte am Freitag, den<br />

9.11.07:<br />

Deutzer Bahnhof, 14.25 Uhr, Gleis<br />

4: Die Anzeige kündigt den pünktlichen<br />

RE 9 nach Siegen an. Dass<br />

zuvor noch ein ICE vorbeigelassen<br />

wird – die 2-5 Minuten Verspätung<br />

sprengen nicht den üblichen Rahmen<br />

der (Un)Pünktlichkeit. Doch<br />

dann meldet sich die wohlbekannte<br />

Dame (oder ist es doch nur ein<br />

Chip?) aus dem Lautsprecher: „Der<br />

RE 9 nach Siegen fährt abweichend<br />

von Gleis 5 ab.“ Die Massen auf<br />

dem Bahnsteig – freitags treffen<br />

die rechtsrheinischen Arbeitnehmer<br />

mit verkürzter Arbeitszeit auf<br />

Schüler, Studenten <strong>und</strong> Wochenendurlauber<br />

mit voluminösen Koffern<br />

– wechseln die Bahnsteigseite <strong>und</strong><br />

warten. Schließlich fahren zwei RE9<br />

ein, auf Gleis 4 der übliche mit 5<br />

Doppelstockwaggons, auf Gleis 5<br />

ein einfacher Treibwagen „Talent“,<br />

noch leer. Erfahrene Pendler wissen:<br />

GLOSSE<br />

Der Freisprung von Eitorf<br />

Defekt à Ersatzzug. Glücklich die<br />

Deutzer Fahrgäste, haben sie doch<br />

die Chance auf einen Sitzplatz, den<br />

sie im schon am Hauptbahnhof fast<br />

vollbesetzten Doppelstockzug wohl<br />

kaum ergattert hätten! Die Fahrgäste<br />

des „Normal-RE9“ haben absolut<br />

keine Chance auf einen Sitzplatz <strong>und</strong><br />

nur eine geringe, überhaupt in den<br />

Ersatzzug zu kommen. Das führt<br />

zum Einstiegs-Kollaps: Es vergehen<br />

10 Minuten, bis sich die Erkenntnis<br />

durchsetzt, dass auf einem Viertel des<br />

Raumes (Sitzplätze 5 Waggons: ca.<br />

640, Talent: ca. 160) nicht alle Platz<br />

finden können <strong>und</strong> viele resigniert<br />

auf dem Bahnsteig aufgeben, so dass<br />

sich die Türen schließen können. Die<br />

Enge im „Talent“ übertrifft die in einer<br />

Sardinendose deutlich! Dass der<br />

Triebwagen überladen ist, merkt man<br />

als Sitzender an den heftigen „Gesäßstößen“<br />

bei jeder Weiche oder Gleisunebenheit.<br />

In Siegburg, wo die Menge<br />

der Aus- <strong>und</strong> Einsteigenden etwa<br />

gleich groß ausfällt, kommen weitere<br />

Verspätungsminuten hinzu. Dass der<br />

Zug sich allerdings in Eitorf nicht in<br />

Bewegung setzt, nachdem viele aus-<br />

aber nur wenige eingestiegen waren<br />

<strong>und</strong> alle Türen problemlos schließen,<br />

versteht keiner. Bis eine Durchsage<br />

des Lokführers ertönt: „Wir können<br />

leider nicht weiterfahren, weil sich<br />

der Zug mit der Bahnsteigkante verklemmt<br />

hat. Wir müssen das Gewicht<br />

verlagern, gehen Sie bitte in die Türbereiche<br />

rechts!“ Wir – im hinteren<br />

Triebwagenteil - fühlen uns „auf den<br />

Arm genommen“, registrieren aber<br />

im vorderen Bereich Unruhe <strong>und</strong><br />

heftiges Poltern. Die Ursache dessen<br />

erfahren wir wenig später: Beim<br />

Halt in Eitorf werden die Trittstufen<br />

unter den Türen ausgefahren. Da der<br />

SEITE 3<br />

Zug wegen Überladung „in die Knie“<br />

gegangen war, fahren die Stufen nicht<br />

gegen die Bahnsteigkante, sondern<br />

darunter. Nach dem Aussteigen hebt<br />

sich der Triebwagen <strong>und</strong> die Stufen<br />

verklemmen sich mit der Unterseite<br />

der Kante. Ein Bahner auf dem<br />

Bahnsteig fordert auch uns auf, in<br />

den Türbereich zu kommen. „Die<br />

Trittstufe klemmt unter der Bahnsteigkante,<br />

ich zähle bis drei, <strong>und</strong><br />

bei drei springen Sie alle gleichzeitig<br />

hoch!“ 15-20 folgen der Anweisung,<br />

es donnert, der Wagen erzittert,<br />

doch er neigt sich nicht! Eine junge<br />

Polizistin in Zivil erweist sich als<br />

Retterin. Couragiert <strong>und</strong> durchtrainiert<br />

– springt sie mehrfach auf die<br />

zwischen Zug <strong>und</strong> Bahnsteigkante<br />

verklemmte Trittstufe! Mit jedem<br />

Sprung löst diese sich einen Moment<br />

von der Unterseite der Kante <strong>und</strong><br />

wird ein Stück eingefahren, bis sie<br />

völlig „befreit“ ist.<br />

Mit mittlerweile 50 Minuten Verspätung<br />

setzt sich der Talent in<br />

Bewegung. Die Fahrgäste sind hoch<br />

„emotionalisiert“, Handys werden<br />

gezückt, Wut <strong>und</strong> Belustigung halten<br />

sich die Waage. Dieser Vorfall sollte<br />

als „Freisprung von Eitorf “ in die<br />

Annalen der Siegstrecke eingehen!


SEITE 3<br />

G 10629 F Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt<br />

Nr. 1 GEW forum Hans-Böckler-Platz 1 50672 Köln<br />

Einladung<br />

zur Jahreshauptversammlung<br />

Dienstag, 11. März <strong>2008</strong>, 18.00 Uhr<br />

Großer Saal des Kölner DGB-Hauses, Hans-Böckler-Platz 1<br />

Tagesordnung<br />

Die Entwicklung<br />

regionaler Bildungslandschaften<br />

Von der KiTa bis zur Uni<br />

Projekt „Selbstständige Schule“ – Rückblick <strong>und</strong> Ausblick:<br />

Wie geht es weiter mit den eigenverantwortlichen Schulen?<br />

Referent:<br />

Wilfried Lohre<br />

Bertelsmann Stiftung, Projektleiter Selbstständige Schule<br />

Wahl des Wahlvorstands<br />

Rechenschaftsbericht<br />

Kassenbericht <strong>und</strong> Hauhaltsansatz<br />

Entlastung des Vorstands<br />

Wahl der ReferentInnen für den GA<br />

Anträge (bitte beim GA vorher einreichen, damit sie für alle kopiert vorliegen)<br />

Verschiedenes<br />

Mitglieder, die an der Jahreshauptversammlung nicht teilnehmen können, haben die Möglichkeit der<br />

Briefwahl. Die Briefwahlunterlagen müssen bis zum 11. März <strong>2008</strong> um 18.15 Uhr schriftlich (per Post/Fax/<br />

E-Mail) angefordert werden bei<br />

Wahlvorstand der GEW<br />

Stadtverband Köln • Hans-Böckler-Platz 1 • 50672 Köln<br />

Fax: 0221-525446 • gew-koeln@netcologne.de

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