Aufzeichungen von Marc Knuchel - 1
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Nach dem Bericht <strong>von</strong> Bruder Ernst Lehmann hat ein einfacher, schlichter Sonntagsschullehrer,<br />
Johann Christener <strong>von</strong> Chrisegglen, den Grundstein zur Erweckung auf dem Kurzenberg gelegt.<br />
Dieser Gottesmann verschenkte zu Weihnachten jedem Sonntagsschüler ein Neues Testament und<br />
beim Schulaustritt eine vollständige Bibel. Nach der Überlieferung soll er sich <strong>von</strong> Gott soviel<br />
gerettete Seelen, wie er Bibeln und Testamente in der Gegend austeilte, erbeten haben. Es steht<br />
ausser Zweifel, dass Gott dieses Gebet erhört hat. Die Evangelisten Fritz Schüpbach und Christian<br />
Grünig sowie die Brüder Jakob Städeli und Fritz Widmer waren die Werkzeuge hierzu.<br />
Im Sommer 1893 ist erstmals eine Evangelisationswoche im Schulhaus <strong>von</strong> einem Prediger der<br />
Evangelischen Gesellschaft gehalten worden, bei der die zweitälteste Tochter der Familie Blum zum<br />
Glauben kam. Seit diesem Jahr gab es innerhalb der Landeskirche in regelmässigen Abständen<br />
Versammlungen. Der Evangelist Christian Grünig, Burgistein, konnte einige Male zur Winterzeit<br />
Bibelabende halten. Seine Botschaften rüttelten viele lau gewordene Gläubige auf, doch es regte sich<br />
auch der Widerstand. In den Aufzeichnungen <strong>von</strong> Margrith Blum ist vermerkt, dass die<br />
Versammlungsleute der Kirchgemeinde anfingen, sich in zwei Lager zu spalten. "Die einen strebten<br />
vorwärts, die anderen dösten eher ein." Es mangelte einer klaren Schrifterkenntnis und<br />
Unterweisung. Die zunehmende Opposition verhinderte das Zustandekommen weiterer<br />
Evangelisationen. Ein gewisser Stillstand der Heiligungsbewegung war die betrübliche Folge.<br />
Mit dem Zuzug zweier gläubiger Mennonitenfamilien aus der Gegend <strong>von</strong> Langnau entstand eine<br />
völlig neue Lage. Herr Salzmann und dessen Schwager, Herr Röthlisberger, wuchsen auf der Gartegg<br />
und dem benachbarten Weiler Mättenberg, einer lieblichen Anhöhe zwischen Schüpbach und<br />
Langnau, auf. Dort gab es schon seit Jahrzehnten Stubenversammlungen der Alttäufergemeinde.<br />
Durch die evangelistische Tätigkeit Jakob Städelis und anderer treuen Diener Gottes entstand<br />
daselbst in den Jahren 1903 und 1904 eine kleine Erweckung, die neues Leben in diese<br />
Versammlungsorte brachte.<br />
Ernst Lehmann erzählt, wie der aus Langnau zugezogene Bauer Salzmann auf dem Eriz <strong>von</strong> seinen<br />
Bekannten hörte, dass Bruder Jakob Städeli aus Chaux-d'Abel in Langnau eine besonders gesegnete<br />
Evangelisationswoche gehalten habe. Im Einverständnis mit anderen Gläubigen wagte es der<br />
initiative Salzmann, Städeli zu einer Evangelisationswoche auf das Eriz einzuladen. Diese<br />
Stündeliversammlungen wurden im Mai 1905 auf seiner ausgeräumten Heubühne abgehalten und<br />
waren gut besucht. Viele heilsuchende Menschen bekehrten sich. Zum Teil kamen ganze Familien<br />
zum Glauben, <strong>von</strong> denen Familie Blum im Ried besonders zu erwähnen ist. Noch im gleichen Jahr<br />
hielt Bruder Städeli eine zweite Evangelisation im Fuhracker und im darauf folgenden Jahr eine<br />
weitere im Jassbach. Städeli ermunterte die Gläubigen, sich an den Sonntagen und auch während der<br />
Woche zu versammeln, um Gottes Wort zu betrachten. Soviel es ihm möglich war, kam er selbst auf<br />
den Kurzenberg, um die Neubekehrten mit Gottes Wort zu versorgen.<br />
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Städeli machte nach der Evangelisation Bruder Widmer mit dieser Arbeit bekannt. Widmer festigte<br />
das angefangene Werk mit Bibelkursen so, dass die Christliche Versammlung Kurzenberg sich nach<br />
den Prinzipien der Offenen Brüder auszurichten begann. Im Jahr 1906 wurden die ersten Grosstaufen