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Aufzeichungen von Marc Knuchel - 1

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sich für kurze Zeit in Grosshöchstetten nieder. Wie ein Paulus wollte Jakob Städeli als freier<br />

Evangelist für seinen Herrn wirken. Während dieser Zeit verdiente Städeli den Lebensunterhalt der<br />

Familie mit seinem Schneiderberuf, setzte aber seine ganze Freizeit für das Werk des Herrn ein. Er<br />

hielt Stubenversammlungen und Evangelisationswochen überall, wo man ihn rief. Im Emmental<br />

wurden seine Dienste in Mennonitenkreisen sehr geschätzt. Er wirkte regelmässig im Gohl bei<br />

Langnau, in Langnau, auf der Moosegg, in Grosshöchstetten und vor allem in Bowil in grossem Segen.<br />

In Grosshöchstetten selbst fand er Zugang zur Versammlung der Freien Gemeinde. Durch deren<br />

Vermittlung kam er im Jahr 1900 als Prediger an die Freie Gemeinde Steffisburg. Die guten Kontakte,<br />

die Städeli damals zu den Brüdern der Freien Gemeinden aufbaute, kamen später auch den<br />

Versammlungen zugut. Besonders geschätzt waren die Dienste <strong>von</strong> Prediger Gilgen, Basel, der<br />

während mehreren Jahrzehnten in unseren Kreisen am Worte Gottes diente. Im Jahr 1904 folgte<br />

Städeli einem Ruf <strong>von</strong> Bruder Fritz Widmer, in den Jura, nach La Ferriere zu kommen, um die<br />

neuentstandene Gemeinde La Chaux-d'Abel zu betreuen. Gleichzeitig nahm er die Möglichkeit wahr,<br />

als Stadtmissionar in La Chaux-de-Fonds tätig zu werden. Im Combe du Pelu stellte man ihm eine<br />

geräumige Wohnung zur Verfügung. Beim Bau der Kapelle in La Chaux-d'Abel half Städeli tatkräftig<br />

mit.<br />

Die Evangelisten Widmer und Städeli verstanden sich <strong>von</strong> Anfang an ausgezeichnet und vertraten in<br />

allen wichtigen Glaubensfragen gleiche Ansichten Städeli betonte die Glaubenstaufe, Widmer das<br />

allgemeine Priestertum. Die alten Brüder im Homberg und Kurzenberg verehrten Städeli als<br />

gesegneten Zeugen des Herrn, der ihnen sehr viel zur Vertiefung des geistlichen Lebens gegeben hat.<br />

Er predigte die Liebe, aber auch das Gericht Gottes. Seine Seelsorgerdienste wurden viel in Anspruch<br />

genommen. Er verkündete nicht nur das Evangelium der Befreiung <strong>von</strong> Knechtschaft und Schuld,<br />

sondern auch die völlige Erlösung <strong>von</strong> Krankheitsmächten und dämonischen Bindungen. Er war <strong>von</strong><br />

Gott ausgerüstet mit der Gnadengabe, den finsteren Mächten zu gebieten. Auch verstand er es<br />

ausgezeichnet, mit psychisch kranken Menschen umzugehen. In selbstloser Weise nahm er solche in<br />

seinen Familienkreis auf. Vielen konnte er helfen.<br />

Im Laufe der Jahre wurden die Räumlichkeiten im Combe du Pelu zu klein, denn Gott bescherte dem<br />

Ehepaar Städeli einen grossen Kindersegen. In der Zeitspanne <strong>von</strong> 1901 bis 1917 wurden ihnen eine<br />

Tochter und acht Söhne geboren, die alle biblische Namen trugen. Durch Gottes Fügung und dank<br />

der finanziellen Mithilfe vieler Gläubigen konnte das stattliche Haus der Uhrenmacherfamilie Brandt<br />

in La Chaux-d'Abel erworben werden. In zwei grösseren Bauetappen entstand hieraus die heutige<br />

Hotel-Pension. Chaux-d'Abel wurde nun zu einem wichtigen geistigen Zentrum der sich neu<br />

formierenden Brüderversammlungen. Städeli und Widmer beabsichtigten, nach dem Vorbild des<br />

Asyls Rämismühle eine Zufluchtstätte für arme Kranke ins Leben zu rufen und einen Ort der<br />

Begegnung und Stille zu schaffen, wo Christen, die durch schwere Prüfungen gingen, Hilfe fanden.<br />

Dass dieses Haus über viele Jahre eine Segensstätte sein durfte, bestätigte mir eine ehemalige<br />

Pensionärin. Sie betonte, dass Jakob Städeli ein gutes Herz für seine Patienten gehabt habe. Viele<br />

Leute, die krank und unbemittelt waren, nahm er gratis auf Damals gab es noch keine IV-Renten. In<br />

der Pension habe es Zeiten gegeben, wo die Hälfte der Gäste nichts zu den Unkosten beitragen<br />

konnten. Städeli durfte auf die tatkräftige Hilfe der Versammlungsleute <strong>von</strong> Kurzenberg, Homberg,<br />

Wiedlisbach und Murgenthal rechnen. Sie versorgten die Heimstätte reichlich mit Gaben und<br />

Lebensmitteln, so dass in den zwanziger Jahren in La Ferriere ein Bauerngut, das an das Combe du<br />

Pelu angrenzte, erworben werden konnte. Das Gästehaus konnte auf diese Weise wirtschaftlicher<br />

geführt werden.

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