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Aufzeichungen von Marc Knuchel - 1

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wegen in die Schweiz zurückkehren. Er nahm in Zürich Wohnsitz und arbeitete vorerst als Vertreter<br />

einer Stuttgarter Firma, die Spezialprodukte für die Betonindustrie herstellte und einem seiner<br />

Cousins gehörte. Später trat er als Tiefbauingenieur in das bekannte Zürcher Bauunternehmen Hatt-<br />

Haller Heinrich AG ein.<br />

Wie schon sein Vater war er ein unerschrockener Zeuge für seinen Herrn und Heiland. Nach<br />

Kriegsende gab er seine gut bezahlte Anstellung auf, um als Reisebruder missionarisch tätig zu<br />

werden. Im Auftrag der Offenen Brüder Englands bereiste er die Balkanstaaten, um die Kontakte zu<br />

den Brüderversammlungen, die während des ersten Weltkrieges verlorengingen, wieder herzustellen<br />

und neu zu beleben.<br />

In Jassy, einer wichtigen Bezirkshauptstadt im rumänischen Siebenbürgen, lebte eine seiner<br />

Schwestern. Dieser Ort sollte ein wichtiger Stützpunkt für seine Arbeit werden. Von hier aus<br />

unternahm er ausgedehnte Reisen nach Ungarn, Makedonien, Bulgarien und bis nach Griechenland<br />

hinunter. Schon während seines Aufenthaltes auf Thasos betrieb er ein intensives Sprachstudium und<br />

erlernte die wichtigsten Sprachen der Region. Dank seiner grossen Sprachbegabung fand er Zugang<br />

zu den verschiedensten Bevölkerungsgruppen und konnte ihnen die frohmachende Botschaft des<br />

Evangeliums bringen. Seine Frau mit den beiden Töchtern Elisabeth und Flory wohnte weiterhin in<br />

der Stadt Zürich. Damals gab es noch kein geregeltes Einkommen für Missionare. Die<br />

Unterstützungsgelder aus England flossen spärlich und unregelmässig. Das war aber für Bruder Eoll<br />

kein Grund, sich entmutigen zu lassen. Er tat diesen <strong>von</strong> Gott gesegneten Dienst unter grossen<br />

persönlichen Opfern, ganz aus Liebe zu seinem Herrn.<br />

17<br />

Dass seine Arbeit nicht vergeblich gewesen ist, bezeugte mir Familie Madras aus Miskolc. In dieser<br />

Stadt befindet sich die zweitgrösste Brüdergemeinde Ungarns mit zirka 150 Mitgliedern. Frau Madras<br />

hörte als junges Mädchen <strong>von</strong> ihrer Grossmutter viel über Bruder Eoll erzählen, so dass sein Name in<br />

dieser Gemeinde 50 Jahre später immer noch in lebendiger Erinnerung geblieben ist. In diesem<br />

Zusammenhang ist interessant zu wissen, dass im rumänischen Siebenbürgen 14 und in Ungarn 15<br />

Brüderversammlungen das kommunistische Regime überlebt haben.<br />

Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges zügelte die Familie Eoll nach Lausanne. Sie fand dort<br />

liebevolle Aufnahme bei ihrer Tochter Elisabeth, die mit Ernst Aebi, dem Direktor der Bibelschule<br />

Emmäus in Vennes verheiratet war. Als Ernst Aebi im Jahre 1946 zum Generalsekretär des<br />

Schweizerischen Bibellesebundes berufen wurde, verlegte er sein Domizil nach Zürich. Mit ihm<br />

kehrten auch die Eltern Eoll nach Zürich zurück und fanden im Bibellesebundhaus ein neues Zuhause.<br />

Bruder Eoll ist vielen <strong>von</strong> uns als echter englischer Gentlemen in Erinnerung geblieben. Einerseits war<br />

er ein vielgereister welt- und sprachgewandter Kosmopolit, anderseits fanden wir in ihm einen ganz<br />

einfachen lieben Bruder in Christo, der in der Brüderbewegung tiefe Wurzeln geschlagen hatte. Mit<br />

grosser Überzeugungskraft konnte er in den Versammlungen hin und her die Frage stellen: Was<br />

wollten eigentlich unsere Väter, die die Brüderbewegung in England ins Leben riefen? Ein Dreifaches:<br />

1. Zurück zur Einfachheit des Wortes Gottes. 2. Zurück zur Heiligung im Glaubensleben. 3. Die<br />

Wiederkunft Jesu Christi auf den Leuchter stellen.

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