Potsdam 2010 - Gartenstadt Drewitz
Potsdam 2010 - Gartenstadt Drewitz
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Mehr als nur Bilder<br />
Ach, könnte <strong>Potsdam</strong> im Bereich der<br />
Bildenden Kunst nur ähnlich Spektakuläres<br />
bieten wie die benachbarte Hauptstadt –<br />
<strong>Potsdam</strong> kann!<br />
Um einen Eindruck der großartigen<br />
Bildergalerie im Schlosspark Sanssouci<br />
zu vermitteln, wäre ein ganzes Buch<br />
nötig. Der älteste erhaltene Museumsbau<br />
Deutschlands wurde 1755 für die<br />
Allgemeinheit eröffnet und überwältigt<br />
allein durch seine architektonische<br />
Schönheit im Stile des preußischen<br />
Rokoko. Gemälde großer Meister wie<br />
Caravaggio, Rubens oder van Dyck<br />
vereinen sich mit der Ausstattung des<br />
Raums zu einem Gesamtkunstwerk.<br />
Und der Raffaelsaal in der Orangerie<br />
beherbergt mit über 50 Gemäldekopien<br />
nach Raffael vielleicht eine der größten<br />
Sammlungen von „Fälschungen“<br />
Deutschlands.<br />
Was die zeitgenössische Kunst anbelangt,<br />
so gestaltet sich die Lage etwas<br />
schwieriger. Bei Künstlern, Galeristen<br />
und Kunstvermittlern ist das Potenzial<br />
zweifelsohne vorhanden. Allein es fehlt<br />
am Geld: Seit Jahren kann die Stadt<br />
keinen Etat für Kunstankauf einstellen.<br />
Hier ist Kreativität gefragt. Und daran hat<br />
es <strong>Potsdam</strong> nie gemangelt. Denn alle<br />
eint die Vision von einem Ausstellungsort,<br />
der museale Bedingungen erfüllt und mit<br />
dem der zeitgenössischen Kunst ein angemessener<br />
Platz neben den historischen<br />
Kunstschätzen verliehen werden kann.<br />
Bild ohne Rahmen<br />
<strong>Potsdam</strong>s Stadtgeschichte ist nicht immer<br />
nur königlich, auch wenn eine der größten<br />
Ausstellungen des 1909 gegründeten<br />
<strong>Potsdam</strong>er Stadtmuseums von 2003 bis<br />
2004 unter dem Titel „Königliche Visionen“<br />
stand. Gerade die Sammlungen des<br />
Bürgertums, der Alltags- und Kulturgeschichte<br />
sind erhaltenswerte Zeitzeugen<br />
im Puzzlespiel der Vergangenheit<br />
einer Stadt. Das <strong>Potsdam</strong>-Museum ist<br />
eine solche Institution. Hier wurden<br />
Exponate aus den verschiedensten<br />
Epochen und Sparten aus oder über<br />
<strong>Potsdam</strong> zusammengetragen.<br />
Über 90 Prozent der wertvollen Bestände<br />
jedoch schlummern in diversen Depots<br />
über das Stadtgebiet verteilt. Malerei<br />
und Grafik, Schriften und Drucksachen,<br />
Skulpturen, Möbel oder Tausende von<br />
Fotografien werden bewahrt, sortiert<br />
und gepflegt. Eine umfangreiche Techniksammlung<br />
sowie eine umfassende<br />
kulturgeschichtliche Sammlung aus dem<br />
18., 19. und 20. Jahrhundert runden<br />
die Bestände ab, sind jedoch mangels<br />
Möglich- und Räumlichkeiten nur in<br />
den seltensten Fällen der Öffentlichkeit<br />
zugänglich. Es ist erklärtes Ziel des<br />
<strong>Potsdam</strong>-Museums, bis zum Jahr <strong>2010</strong><br />
im Holländischen Viertel einen ansprechenden<br />
Raum für eine Dauerausstellung<br />
und für thematische Sonderausstellungen<br />
zur Geschichte der Stadt <strong>Potsdam</strong> zu<br />
schaffen. Die einhundertjährige Odyssee<br />
einer permanenten Standortsuche<br />
soll in der Kultur- und Landeshauptstadt<br />
68<br />
endlich ein Ende finden. <strong>Potsdam</strong>s<br />
Bild bekommt endlich einen passenden<br />
Rahmen, versprochen!<br />
Hort der Heimatliebe<br />
Bereits wenige Wochen nach seiner Eröff-<br />
nung gehört das im Jahr 2003 eröffnete<br />
Haus der Brandenburgisch-Preußischen<br />
Geschichte (HBPG) zu den wichtigsten Ausstellungsorten<br />
der Stadt und des Landes.<br />
Als lebendiges Forum für die aktive,<br />
kritische und offene Beschäftigung mit der<br />
Landesgeschichte in Brandenburg und<br />
Preußen ist es der Mittelpunkt des „Tourismusforums<br />
Neuer Markt“, das Wissenschaft<br />
und Forschung, Tourismus und<br />
Kultur vereint. Die ständige Ausstellung<br />
bietet eine erlebnisreiche Reise durch<br />
900 Jahre Landesgeschichte, führt zu<br />
geheimnisvollen Orten und faszinierenden<br />
Persönlichkeiten, sie erzählt spannende<br />
Geschichten und stellt kritische Fragen<br />
an die Vergangenheit und Gegenwart<br />
Brandenburgs. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen<br />
Geschichte besitzt<br />
keine eigene Sammlung. Dank der großzügigen<br />
Bereitschaft, die Ausstellung mit<br />
Realien, aber auch mit Rat und Hilfe zu<br />
unterstützen, stammen sämtliche Exponate<br />
aus großen und kleinen Berliner und<br />
Brandenburger Museen und Sammlungen;<br />
auch Häuser aus anderen Ländern<br />
und etliche Privatpersonen stellen ihre<br />
Schätze für längere Zeit zur Verfügung.<br />
Die Ausstellung wendet sich insbesondere<br />
auch an Schüler und Jugendliche, die<br />
über spezielle museumspädagogische<br />
Programme die Geschichte Brandenburg-<br />
Preußens kennen lernen können. Für die<br />
Vermittlung des regionalen Erbes schließt<br />
das HBPG eine Lücke in der Region und<br />
bildet zugleich eine Ergänzung zu den von<br />
der Stiftung Preußische Schlösser und<br />
Gärten präsentierten Bauten, Gärten und<br />
Kunstsammlungen der Hohenzollern.<br />
Blick hinter die Kulisse<br />
Das erste dem Film gewidmete Museum<br />
auf deutschem Boden eröffnete Ende<br />
April 1981 als Filmmuseum der DDR. Die<br />
Unterbringung im ehemaligen Marstall<br />
des gesprengten Stadtschlosses war auch<br />
als Existenzsicherung für dieses Gebäude<br />
gedacht, das zu den ältesten Bauten<br />
<strong>Potsdam</strong>s gehört. Das Museum zeigte<br />
Teile seiner technischen Sammlung und<br />
seit 1983 eine Ausstellung zur Geschichte<br />
der DEFA. Nach der Wende sah sich das<br />
personell umstrukturierte Filmmuseum<br />
<strong>Potsdam</strong> vor neue Aufgaben gestellt: Es<br />
richtete 1994 eine ständige Ausstellung<br />
zur Geschichte des Produktionsortes<br />
<strong>Potsdam</strong>-Babelsberg ein. Die Dokumentation<br />
dieses Standorts auch als nationale<br />
Kulturgeschichte steht immer noch im<br />
Mittelpunkt der Aktivitäten, doch weitete<br />
sich das Spektrum des Hauses mit<br />
Ausstellungen etwa zum Filmarchitekten<br />
Alexandre Trauner (1992), zu Federico<br />
Fellini (1995) oder Romy Schneider<br />
(1998) aus. Publikationen des Museums<br />
zur Filmstadt Babelsberg, zur DEFA,<br />
zum Dokumentarfilm der DDR und<br />
zu Frank Beyer sind mittlerweile<br />
zu Standardwerken gut recherchierter<br />
Filmgeschichtsschreibung geworden.<br />
2003 wurde das Filmmuseum <strong>Potsdam</strong><br />
mit dem Programmpreis der DEFA-<br />
Stiftung ausgezeichnet.<br />
Die Bildergalerie im Schlosspark<br />
Sanssouci (oben)<br />
Wer in Babelsberg drehte, ist<br />
hier verewigt: Das erste deutsche<br />
Filmmuseum im Marstall (unten)