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Dokumentation Lübeck St. Lorenz zum Herunterladen. PDF 12

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Ausgangslage, Entwicklungsziele, Handlungsstrategien<br />

18<br />

drigen Mietenniveaus war die Nachfrage nach den einfachen Wohnungen,<br />

die <strong>zum</strong> großen Teil nur über Ofenheizung verfügten, noch<br />

bis zur Mitte der 1990er Jahre recht konstant. In den folgenden Jahren<br />

führten jedoch die wachsende Fluktuation und der Zuzug sozial<br />

schwacher Miethaushalte zunehmend zur sozialen Erosion, die ein<br />

Eingreifen erforderlich machte. Die Bausubstanz war nach fast 50<br />

Jahren stark reparaturanfällig, aus den Mieterlösen ließ sich selbst<br />

die laufende Instandhaltung nicht mehr finanzieren.<br />

Nicht ganz so dramatisch zeigte sich die Situation im südlichen Teil<br />

des Projektgebiets, aber auch die ursprünglich innovative, von dem<br />

renommierten Architekten und <strong>St</strong>adtplaner Ernst May entworfene<br />

Papageiensiedlung im südlichen Teilgebiet litt unter Instandhaltungsdefiziten<br />

und Modernisierungsbedarfen, die sich aus der inzwischen<br />

fast 50jährigen Nutzungsdauer ergaben. Hinzu kam, dass sich<br />

hier überforderte Nachbarschaften aus BewohnerInnen »der ersten<br />

<strong>St</strong>unde« und neu hinzu gezogenen BewohnerInnen häufig mit Migrationshintergrund,<br />

entwickelten.<br />

Etwas anders zeigte sich die Problemlage in der <strong>St</strong>argardstraße. Hier<br />

führten im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus belegungsgebundene<br />

Wo h n u n gen zu einer pro b l e m a t i s chen Gemenge l a ge. Der<br />

MigrantInnenanteil lag bei über 50 %, und insbesondere große Familien<br />

unterschiedlicher Nationalitäten wohnten hier, was teilweise zu<br />

Konflikten und Auseinandersetzungen unter Jugendlichen verschiedener<br />

Nationalitäten führte.<br />

Während einerseits die <strong>St</strong>adtbezirke Holstentor Nord und <strong>St</strong>. <strong>Lorenz</strong><br />

Süd nach der Innenstadt die höchste Bevölkerungsdichte aufwiesen<br />

(Holstentor Nord: 4.673 EinwohnerInnen/km2 , <strong>St</strong>. <strong>Lorenz</strong> Süd: 5.455<br />

EinwohnerInnen/km2 , Innenstadt: 5.580 EinwohnerInnen/km2<br />

Entwicklungsziel war die<br />

), kumulierten sich weitere Defizite wie<br />

<strong>St</strong>abilisierung des Projekt- u n a t t ra k t i ves Wo h n u m feld, mangelnde und/oder<br />

gebiets unter Beteiligung der schlecht gepflegte Frei- und Grünflächen, wenig bis<br />

Bewohnerinnen und Bewohner keine Fre i z e i ta n ge b ote. Ne ga t i ve Pre s s e b e ri ch te<br />

verstärkten zudem das problematische Image des<br />

<strong>St</strong>adtteils und führten dazu, dass gerade solche Bewohnerinnen und<br />

Bewohner wegzogen, die ihre Nachbarschaften und damit das Projektgebiet<br />

hätten stabilisieren können.<br />

Nach Bewilligung der Projektmittel Soziale <strong>St</strong>adt wurde ein Quartiersmanagement<br />

ausgeschrieben und mit der Erarbeitung eines<br />

Handlungs- und Maßnahmenko n z e ptes beauft ragt. Um fa s s e n d e s<br />

Entwicklungsziel war die <strong>St</strong>abilisierung des Projektgebietes unter<br />

Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner.<br />

Im Rahmen des Handlungs- und Maßnahmenkonzeptes wurde eine<br />

Vielzahl verschiedener Leit- und Entwicklungsziele sowie Handlungsstrategien<br />

und Maßnahmenvorschläge entwickelt (siehe 3.2<br />

Leitziele für die <strong>St</strong>adtteilentwicklung), die im Laufe des Prozesses<br />

weitgehend umgesetzt wurden.<br />

Voraussetzung für eine positive Entwicklung des Projektgebiets war<br />

einerseits die Sanierung der problematischen Wohnungsbestände in<br />

den Teilgebieten, andererseits die Verbesserung und Attraktivitätssteigerung<br />

des Wohnumfeldes, der Grün- und Freiflächen sowie der<br />

sozialen Infrastruktur. Während die Sanierung/Modernisierung der<br />

Wo h n u n g s b e stände in vo r b i l d l i cher Weise durch die stä d t i s ch e<br />

Grundstücks-Gesellschaft »Trave« mbH und die Heimstätten GmbH<br />

durchgeführt wurde, oblag die Durchführung der aus Programmmitteln<br />

Soziale <strong>St</strong>adt finanzierten Maßnahmen dem Quartiersmanagement/Büro<br />

Soziale <strong>St</strong>adt, gesteuert durch eine städtische Lenkungsgruppe.<br />

Wichtig war es dabei, Rahmenbedingungen zu schaffen, die<br />

sowohl <strong>St</strong>adtteilbewohnerinnen und -bewohner, wie auch andere<br />

AkteurInnen in den <strong>St</strong>adtteilentwicklungsprozess einbezogen.<br />

2.4 AkteurInnen und Beteiligungsstrukturen<br />

2.4.1 Lenkungsgruppe Soziale <strong>St</strong>adt<br />

Von Beginn an wurde der <strong>St</strong>adtteilentwicklungsprozess durch eine<br />

städtische Lenkungsgruppe gesteuert und begleitet. Diese kontinui<br />

e rl i ch arbeitende Gruppe war fa ch b e re i ch s ü b e r gre i fend beset z t<br />

(Fachbereich 2 Wirtschaft und Soziales, Fachbereich<br />

4 Kultur, Fachbereich 5 Planen und Bauen)<br />

und wurde ergänzt durch den städtischen Sanierungsträger<br />

»Trave« mbH. Federführend für das<br />

Projekt Soziale <strong>St</strong>adt war der Fachbereich 5. In den<br />

Jahren 2000 bis 2005 traf die Gruppe sich einmal<br />

im Monat, ab 2006 in zweimonatigem Turnus. Moderation und Protokoll<br />

oblagen dem Quartiersmanagement. In der Lenkungsgruppe<br />

wurden alle Planungen, neue Projekte sowie auftretende Probleme<br />

erörtert und auf kurzem Wege in die jeweiligen Fachbereiche gegeben.<br />

Die fachbereichsübergreifende Zusammensetzung und die kontinuierliche<br />

Zusammenarbeit der Lenkungsgruppe haben sich als<br />

außerordentlich vorteilhaft für das Projekt Soziale <strong>St</strong>adt herausgestellt.<br />

2<br />

Der <strong>St</strong>adtteilentwicklungsprozess<br />

wurde durch eine<br />

städtische Lenkungsgruppe<br />

gesteuert und begleitet<br />

2.4.2 Quartiersmanagement und Sanierungsträger<br />

Im Herbst 1999 wurde die steg Hamburg mbH mit der Erarbeitung<br />

eines Handlungs- und Maßnahmenkonzeptes und dem Quartiersmanagement<br />

für das Projekt Soziale <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>. <strong>Lorenz</strong> beauftragt. Die<br />

steg Hamburg eröffnete im Februar 2000 das Büro Soziale <strong>St</strong>adt in<br />

der Dornestraße 62a, das bis Ende 2005 täglich von durchschnittlich<br />

1,5 MitarbeiterInnen besetzt war. Das Büro Soziale<br />

<strong>St</strong>adt war Anlaufstelle für die Bewohnerinnen und<br />

Bewohner des <strong>St</strong>adtteils und wurde von diesen<br />

gerne genutzt.<br />

Der städtische Sanierungsträger »Trave« mbH war zuständig für die<br />

Abwicklung der Fördermittel gegenüber dem Innenministerium und<br />

der Investitionsbank Schleswig-Holstein.<br />

2 Eine Liste aller Mitglieder der Lenkungsgruppe befindet sich im<br />

Anhang.<br />

Im Februar 2000 wurde das<br />

Büro Soziale <strong>St</strong>adt eröffnet<br />

19

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