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Dokumentation Lübeck St. Lorenz zum Herunterladen. PDF 12

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Ausgangslage, Entwicklungsziele, Handlungsstrategien<br />

34<br />

Was nützen <strong>St</strong>eine, wenn man nicht<br />

die Menschen hat<br />

Seit 2002 ist Herbert Wolf Pastoralreferent<br />

der katholischen Kirche <strong>St</strong>. Birgitta in <strong>St</strong>.<br />

<strong>Lorenz</strong> und im Projektgebiet aktiv. Zusammen<br />

mit dem Nachbarschaftsbüro hat Herbert<br />

Wolf den Runden Tisch <strong>St</strong>. <strong>Lorenz</strong> ins<br />

Leben gerufen, der die Einrichtungen und<br />

Initiativen des <strong>St</strong>adtteils verbindet.<br />

Herr Wolf, Sie kennen das Projektgebiet seit<br />

2002. Was hat sich hier bis heute Ihrer Meinung<br />

nach verändert?<br />

D e u t l i ch sind äußere Ve rä n d e ru n ge n Herbert Wolf<br />

erkennbar, <strong>zum</strong> Beispiel der neu gestaltete<br />

Luna-Park, die Ladenzeilen am Hansering, die umgebaute ehemalige<br />

<strong>St</strong>adtteilbibliothek, der sanierte Kinder- und Jugendtreff.<br />

Seit Beginn des Projekts Soziale <strong>St</strong>adt haben sich Leute<br />

zusammengesetzt und Kreise gefunden, die bei verschiedenen<br />

Projekten mitarbeiteten, sei es der Runde Tisch oder die Einzelhändler<br />

am Hansering. Dadurch ist eine neue Kommunikationsebene<br />

entstanden, die ich für sehr positiv halte. Allerdings<br />

nehme ich auch wahr, dass im Projektgebiet<br />

verschiedene soziale Einrichtungen<br />

nicht mehr existieren. Die Kindertagesstätte<br />

<strong>St</strong>argardstraße wurde geschlossen,<br />

ebenso die Kinderoase in der Wendischen<br />

<strong>St</strong>raße. Einerseits sollte das Projektgebiet<br />

Soziale <strong>St</strong>adt den <strong>St</strong>a d t teil ve r b e s s e rn ,<br />

a n d e re rseits fehlen mittlerweile eben<br />

doch mehrere Einrichtungen.<br />

Welche der Projekte, die im Rahmen des<br />

<strong>St</strong>a d t te i l e n t w i ck l u n g s p rozesses Soziale Sommerfest am Hansering<br />

<strong>St</strong>adt umgesetzt wurden, sind Ihrer Meinung<br />

nach die entscheidenden für die Zukunftsorientierung des Projektgebiets?<br />

An erster <strong>St</strong>elle steht da für mich der Luna-Park, der von der Nutzung<br />

und Gestaltung her für alle Generationen da ist und eine<br />

Begegnungsebene darstellt; das ist für die Zukunft des <strong>St</strong>adtteils<br />

ganz entscheidend. Ebenso wichtig ist das Nachbarschaftsbüro,<br />

die <strong>St</strong>elle, die Leute motivieren und binden kann, wo die Zukunft<br />

angesprochen, gestaltet und entwickelt wird.<br />

Welches der durchgeführten Projekte hat Ihrer Meinung nach am<br />

meisten zur Verbesserung des sozialen Klimas/der Lebensqualität<br />

im Projektgebiet beigetragen?<br />

Das <strong>St</strong>adtteilfest, bei dem alle miteinander<br />

fe i e rn und sich begegnen. Das Na ch b a rschaftsbüro<br />

an seinem jetzigen Ort ist sehr<br />

wichtig, und viele Projekte, die vom Projekt<br />

Soziale <strong>St</strong>adt angestoßen wurden. Das sind<br />

für mich die Punkte, die eine große Verbesserung<br />

bewirkt haben und wo man merkt, dass<br />

das soziale Klima sich verbessert hat, dass<br />

Leute sich ermutigt fühlten, mit<strong>zum</strong>achen.<br />

Natürlich haben andere Projekte, wie <strong>zum</strong><br />

Beispiel die Umgestaltung des Hanserings,<br />

<strong>St</strong>adtteilhaus mit Nachbarschaftsbüro auch dazu beigetragen, aber was nützen <strong>St</strong>eine,<br />

wenn man nicht die Menschen hat, die die<br />

<strong>St</strong>eine benutzen. Von daher geht das Hand in Hand, das eine darf<br />

nicht fehlen, <strong>zum</strong> Beispiel Gestaltungsmaßnahmen, aber es muss<br />

mit Leben gefüllt werden.<br />

Zum Thema Nachhaltigkeit: Glauben Sie, dass das Projektgebiet<br />

sich zukünftig stabilisiert und positiv weiter entwickelt?<br />

Ich bin nicht sicher, ob das Projektgebiet sich positiv weiter entwickeln<br />

wird. Wenn ich mir den Prozess im Nachhinein ansehe,<br />

dann haben sich einige Menschen hauptberuflich um die Veränderung<br />

des <strong>St</strong>adtteils gekümmert, <strong>zum</strong> Beispiel über die Institutionen.<br />

In diesem Prozess gab es wenige Ehrenamtliche. Ob das<br />

Interesse unter der Bevölkerung des <strong>St</strong>adtteils so groß ist, dass<br />

man jetzt diese Dinge nutzt und weiter bewegt, das weiß ich<br />

nicht. Ich kann nicht sagen, dass das nicht geschehen wird, so<br />

dramatisch sehe ich das nicht, aber ich tue mich schwer damit, zu<br />

sagen, dass das auf jeden Fall geschehen wird. Das hat natürlich<br />

auch damit zu tun, dass sich Bedingungen um den <strong>St</strong>adtteil<br />

herum ändern, <strong>zum</strong> Beispiel der Umbau des Dräger-Werkes.<br />

Dadurch, dass die Moislinger Allee umgebaut wurde, ist der<br />

<strong>St</strong>adtteil isoliert worden. Das war sicher nicht so beabsichtigt,<br />

aber jetzt merkt man, dass die Moislinger Allee zu einer Schnellstraße<br />

geworden ist und die Leute am <strong>St</strong>adtteil vorbei fahren.<br />

Wichtig wird sicher die Frage der weiteren<br />

E n t w i cklung des ge p l a n ten Einka u f s z e ntrums<br />

am Töpfer weg. Ob genügend Kräfte da<br />

sind, diese Veränderungen im <strong>St</strong>adtteil oder<br />

am Rande des <strong>St</strong>adtteils positiv zu nutzen,<br />

kann ich nicht sagen.<br />

In die Zukunft gedacht: Wie sieht das Projektgebiet<br />

in sieben Jahren aus?<br />

Ich glaube, dass das Projektgebiet weiterhin<br />

ein sozialer Brennpunkt bleibt. Hier leben 45<br />

Ladenzeile am Hansering<br />

verschiedene Nationalitäten, und das wird so<br />

bleiben, ebenso eine gewisse Armut. Das hat<br />

sich in sieben Jahren nicht radikal geändert, so dass man sagen<br />

könnte, wir haben einen ganz neuen <strong>St</strong>adtteil. Ich glaube aber,<br />

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