Alltag im Rheinland - Institut für Landeskunde und ...
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Frauen - <strong>und</strong> männer<br />
Erste Ergebnisse der Erhebung zum<br />
JunggesellInnenabschied <strong>im</strong> <strong>Rheinland</strong><br />
„Der letzte Tag in Freiheit?“<br />
von Andrea Graf<br />
„An einem Samstag wurde ich von meinen<br />
Fre<strong>und</strong>innen bei meinem Fre<strong>und</strong> abgeholt<br />
<strong>und</strong> wir wurden mit dem Auto zum Bahnhof<br />
gefahren. Am Bahnhof musste ich dann<br />
einen Maleranzug anziehen auf den Herzchen<br />
in verschiedenen Größen <strong>und</strong> mit verschiedenen<br />
Geldbeträgen gemalt waren. Ein<br />
Bauchladen voller Schnäpse wurde mir auch<br />
umgeb<strong>und</strong>en. Im Zug nach Köln tranken<br />
wir „um lockerer zu werden“ Sekt <strong>und</strong> lernten<br />
eine Gruppe Pfälzer kennen. Als wir in<br />
Köln ankamen war die St<strong>im</strong>mung sehr gut.<br />
Am Bahnhof, auf der Domplatte, am Rhein<br />
<strong>und</strong> in der Altstadt musste ich dann meine<br />
Herzen vom Maleranzug <strong>und</strong> die Schnäpse<br />
aus dem Bauchladen verkaufen, was in<br />
Köln in Anbetracht der unzähligen Junggesellenabschiede<br />
nicht sehr einfach war.<br />
Wir sind durch die Altstadt gelaufen <strong>und</strong><br />
haben in verschiedenen Kneipen gefeiert<br />
<strong>und</strong> sind um 18 Uhr an den Rhein gegangen<br />
wo wir auch wieder auf unsere Gruppe<br />
Pfälzer trafen. Wir haben uns am Rhein den<br />
Auftritt der ‚Höhner‘ <strong>und</strong> diverser anderer<br />
Gruppen angesehen. Am Rhein blieben wir<br />
bis zum Ende des Feuerwerks <strong>und</strong> gingen<br />
dann bis in die frühen Morgenst<strong>und</strong>en ins<br />
„Wiener Steffi“ feiern. Um ca. 6 Uhr am<br />
Sonntagmorgen fuhr unser Zug zurück in<br />
die Eifel. Es war der schönste Junggesel-<br />
18<br />
lenabschied den man sich wünschen konnte,<br />
er bleibt unvergessen!!“ (w, 27, Eifel). 1<br />
Wirft man einen Blick in das vor 16 Jahren<br />
erschienene Sonderheft zum Thema „Hochzeit<br />
<strong>im</strong> Wandel“, so ist von der Feier eines<br />
JunggesellInnenabschieds <strong>im</strong> heutigen Sinn<br />
noch keine Rede. 2 Diese Feier, <strong>für</strong> die das<br />
Eingangszitat ein Beispiel ist, mit Kneipentour,<br />
Motto-T-Shirt, Spielen <strong>und</strong> Verkauf,<br />
hat sich offensichtlich erst seit Mitte/Ende<br />
der 1990er Jahre in größerem Stil verbreitet.<br />
Untersuchungsmethoden<br />
Die <strong>im</strong> Sonderheft publizierten Ergebnisse<br />
zum Thema Hochzeit basierten genauso wie<br />
die aktuellen zum JunggesellInnenabschied<br />
auf einer Umfrage. Damals beantworteten<br />
r<strong>und</strong> 300 Personen einen Fragebogen<br />
1 Leicht gekürzte Antwort auf die Aufforderung,<br />
frei von einem selbst erlebten JunggesellInnenabschied<br />
zu berichten. Ergebnisse der Online Umfrage<br />
„Der letzte Tag in Freiheit“ 2012, <strong>im</strong> Rheinischen<br />
Volksk<strong>und</strong>earchiv des ILR; darauf beziehen sich die<br />
entsprechenden folgenden Nachweise.<br />
2 Volkskultur an Rhein <strong>und</strong> Maas, VRM-Spezial<br />
„Hochzeit <strong>im</strong> Wandel“, 2/96.