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Alltag im Rheinland - Institut für Landeskunde und ...

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Frauen - <strong>und</strong> männer<br />

Eine Skizze zur Rolle der Frauen <strong>im</strong> rheinischen Karneval<br />

„Wider den Frauenausschluss<br />

vom Karnevalsgeschehen“<br />

von Alois Döring<br />

Wenn <strong>im</strong> rheinischen Karneval von Jecken<br />

die Rede ist, bezieht sich dies meist auf solche<br />

männlichen Geschlechts, denn Frauen<br />

„spielten <strong>und</strong> spielen <strong>im</strong> Karneval leider nur<br />

eine sehr untergeordnete Rolle. Vor noch<br />

nicht allzu langer Zeit forderte der Präsident<br />

des B<strong>und</strong>es Deutscher Karneval, Franz<br />

Wolf, die holde Weiblichkeit öffentlich zu<br />

mehr Engagement auf, um den eklatanten<br />

Frauenmangel in den 3500 Karnevalsgesellschaften<br />

zu beheben. Da<strong>für</strong> sollten sie die<br />

Möglichkeit erhalten, in Vorstandsposten<br />

‚hineinzuwachsen‘. Bisher sind sie dort nur<br />

als äußerst seltene Exemplare zu finden.<br />

Sollte eine auf den Gedanken kommen,<br />

einem dieser Frohsinnsvereine beizutreten,<br />

bekommt sie allerhand zu hören, wie: ‚Frauen<br />

werden bei uns keine Mitglieder. Mitfeiern<br />

<strong>und</strong> Freizeitspaß ja. Mehr nicht.’ Diese<br />

Äußerung stammt von Joseph Söller, Präsident<br />

der ältesten <strong>und</strong> traditionsreichsten<br />

Kölner Karnevalsgesellschaft, der ‚Großen<br />

von 1823’. Auch wenn der Straßenkarneval<br />

traditionell an Weiberfastnacht beginnt <strong>und</strong><br />

die Frauen vorher an den ‚Damensitzungen’<br />

teilnehmen dürfen, in den meisten Elferräten<br />

haben sie nichts verloren. Ebenso wenig<br />

haben sie <strong>im</strong> Kölner Rosenmontagszug zu<br />

suchen.“ 1<br />

1 Hildegard Brog: Was auch passiert: D’r Zoch kütt!<br />

Die Geschichte des rheinischen Karnevals. Frankfurt<br />

26<br />

Zur geschichtlichen Überlieferung<br />

des Karneval <strong>im</strong> <strong>Rheinland</strong> 2<br />

Wann das fastnächtliche Treiben <strong>im</strong><br />

<strong>Rheinland</strong> begonnen hat, liegt <strong>im</strong> Dunkeln.<br />

Den wohl frühesten Beleg <strong>für</strong> die<br />

Fastnacht am Rhein bringt der Mönch<br />

Caesarius von Heisterbach (*um 1180,<br />

†nach 1240), der bald nach 1200 „ein bis<br />

in den frühen Morgen des Aschermittwoch<br />

ausgedehntes Gelage eines ‘carnifex’<br />

(Fleischhauer oder Scharfrichter) von Koblenz<br />

mit einigen Genossen“ beschreibt.<br />

2000, S. 137. Der folgende Beitrag wurde angeregt<br />

durch Referate zur Gender-Thematik auf der<br />

Tagung „Handwerker <strong>und</strong> Hochzeiter. Die Tiroler<br />

Fastnacht. Kulturvermittlung zwischen Nord <strong>und</strong><br />

Süd“ (Gemeinsame Tagung mit Sonderausstellung<br />

von Südtiroler Kulturinstitut, Marktgemeinde Tramin<br />

<strong>und</strong> Egetmannverein Tramin. Schloß Rechtenthal,<br />

Tramin / Südtirol, vom 17.2.-19.2.2010). Siehe<br />

Tagungsbericht in Zeitschrift <strong>für</strong> Volksk<strong>und</strong>e 106<br />

(2010) S. 262-264.<br />

2 Zum folgenden vgl. Alois Döring: Rheinische<br />

Bräuche durch das Jahr. 2. Auflage Köln 2007,<br />

S.87ff.; Christina Frohn: Der organisierte Narr. Karneval<br />

in Aachen, Düsseldorf <strong>und</strong> Köln von 1823 bis<br />

1914. (Eine Veröffentlichung des Landschaftsverbandes<br />

<strong>Rheinland</strong>, Amt <strong>für</strong> rheinische <strong>Landesk<strong>und</strong>e</strong>).<br />

Marburg 2000, bes. S. 27ff. <strong>und</strong> S. 43ff.; Wolfgang<br />

Herborn: Die Geschichte der Kölner Fastnacht von<br />

den Anfängen bis 1600. Hildeshe<strong>im</strong> / Zürich / New<br />

York 2009, bes. S.18ff.

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