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Alltag im Rheinland - Institut für Landeskunde und ...

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Frauen - <strong>und</strong> männer<br />

Vor allem die Befragten, die an einer JunggesellInnenabschiedsfeier<br />

bereits aktiv teilgenommen<br />

haben, beurteilen den Ruf des<br />

Brauches positiv. Aus den Kommentaren zu<br />

dieser Frage <strong>und</strong> den Berichten der erlebten<br />

Feiern geht jedoch hervor, dass sie ihre<br />

positive Meinung zumeist auf eine andere<br />

Art von Feier beziehen als die hier als klassische<br />

Form beschriebene <strong>und</strong> selbst bereits<br />

verschieden gefeiert haben.<br />

Bei denjenigen Befragten, die den Brauch<br />

nur aus der Beobachterperspektive miterlebt<br />

haben, sind die Bewertungen ausgeglichener,<br />

denn sie beziehen sich auf die hier<br />

als klassische Form beschriebene Feier, die<br />

man in der Öffentlichkeit beobachten kann.<br />

Resümee<br />

Zusammenfassend ließe sich also feststellen,<br />

dass es ab Ende der 1980er Jahre zu einer<br />

Veränderung der Polterabendfeier kam.<br />

Diese wurde größer, aufwendiger, das „Poltern“<br />

wurde zunehmend übertrieben. Diese<br />

Entwicklung führte zu einer kritischen<br />

Einstellung zu dem Fest. Da die Brautpaare<br />

wenig Interesse daran hatten, Mengen von<br />

Müll zu entsorgen, kamen zunehmend alternative<br />

Feierformen in den Blick. Ein weiterer<br />

Aspekt der Verbreitung der Feier eines<br />

JunggesellInnenabschieds war sicherlich<br />

auch eine Veränderung der Lebenssituation<br />

vieler Paare <strong>und</strong> damit des Umfelds <strong>für</strong> eine<br />

klassische Polterabendgesellschaft.<br />

Heute sind die wenigsten in eine dörfliche<br />

oder kleinstädtische Nachbarschaft eingeb<strong>und</strong>en,<br />

wohnen an einem Ort mit Fre<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Verwandten oder feiern auf dem<br />

Hof der Eltern. Für die meisten macht es<br />

keinen Unterschied, wo sie sich zum Jung-<br />

24<br />

gesellInnenabschied mit Fre<strong>und</strong>en treffen,<br />

da es <strong>für</strong> alle einen Anreiseweg gibt, <strong>und</strong> die<br />

Fre<strong>und</strong>schaft, nicht die gemeinsame Herkunft<br />

verbindet.<br />

Aktuell befindet sich jedoch auch die Feier<br />

des JunggesellInnenabschieds in einem Umbruch.<br />

Durch die in den letzten 15 Jahren<br />

<strong>im</strong>mer mehr zunehmenden JunggesellInnenabschiede<br />

in den Kneipenvierteln der<br />

Großstädte, wird diese Form der Feier zunehmend<br />

kritisch betrachtet <strong>und</strong> abgelehnt,<br />

wie das Beispiel zum Ruf der Feier aus der<br />

aktuellen Umfrage zeigt. Es entwickeln sich<br />

neue Formen, JunggesellInnenabschied zu<br />

feiern in Form von Ausflügen, Unternehmungen<br />

des populären Freizeitangebots<br />

<strong>und</strong> Reisen. Man könnte dementsprechend<br />

von einer These des Wandels ausgehen, zum<br />

einen bedingt durch öffentliche Kritik an<br />

den Feierformen, zum anderen aufgr<strong>und</strong><br />

des Bedürfnisses nach einer Individualisierung<br />

der eigenen Feier. 6<br />

6 Mehr zu dieser Entwicklung, den aktuellen FeierFeierformen <strong>und</strong> den Einflüssen auf den Wandel finden<br />

Sie in dem <strong>für</strong> 2013 geplanten Sammelband zum<br />

Thema „Hochzeit <strong>im</strong> Wandel“ (Hg. Alois Döring,<br />

Dagmar Hänel, Berthold Heizmann).

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