namen Karte: Weisgerber, in: Geschichtlicher Handatlas, Kartenteil S. 8. 44
der Mittelgebirge zu erklären, ist die keltische Namenslandschaft nicht deckungsgleich mit dem keltischen Siedlungsgebiet? Caesar selbst hat weder Mattiacum (Wiesbaden), Antunnacum (Andernach) noch andere acum-Namen gekannt, erst 150 Jahre später finden mit Mogontiacum (Mainz) <strong>und</strong> Tolbiacum (Zülpich) bei Tacitus erstmals solche Namen Erwähnung 14 , was <strong>im</strong>merhin auf einen best<strong>im</strong>mten Bekanntheitsgrad <strong>und</strong> damit auf schon etwas bedeutendere Orte schließen lässt. Andererseits bedeutet die Nichterwähnung bei Caesar wiederum nicht, dass es zu seiner Zeit keine acum- Namen gegeben haben kann; als Einzelhöfe könnten diese kleinen Siedlungen zu klein gewesen sein, um in den Focus des großen Römers zu geraten. 15 Doch darüber kann nur spekuliert werden. Eine wahrscheinlichere Möglichkeit ist, dass dieser Namenstypus mit der römischen Eroberung <strong>im</strong> <strong>Rheinland</strong> eingeführt wurde, dass die Römer ihn erst aus den gallischen Kernlanden in unsere Region <strong>im</strong>portiert haben. Dabei mögen gallische Legionäre, die nach ihrer Dienstzeit in den Legionen am Rhein mit einem F<strong>und</strong>us abgegolten wurden, eine wichtige Rolle gespielt haben. Können die Ortsnamen nun selbst zur Klärung dieses Problems beitragen? Die meisten der alten acum-Namen lauten <strong>im</strong> <strong>Rheinland</strong> heute auf –ich (-ig), einige wenige auf –ach, <strong>und</strong> manchmal ist die Endung gänzlich abgefallen. Nur ganz selten sind diese Namen allerdings in ihrer ursprünglichen Form tatsächlich in Quellen überliefert (siehe Karte S. 44). Das ist so der Fall bei Zülpich, <strong>für</strong> das der antike Name Tolbiacum belegt ist, weiter Jülich (Juliacum), Andernach (Antunnacum), Sinzig (Senti- 14 Kuhn –acum-Namen S. 394. 15 so Kaufmann rechtsrheinische Acum-Namen S. 33. namen acum), Gressenich bei Stolberg (Grasciniacum), Zieverich bei Berghe<strong>im</strong> (Tiberiacum), Bad Breisig (Brisiaco; der gleiche Ortsname ist übrigens Breisach (Prisiacum)), Konz (Contionacum), Blerik (heute Stadtteil von Venlo, aus Blariacum) <strong>und</strong> vielleicht Melick (südlich von Roermond, aus Mederiacum). Das bedeutet wiederum, dass alle anderen der – vermuteten – r<strong>und</strong> dreih<strong>und</strong>ert acum- Namen <strong>im</strong> <strong>Rheinland</strong> nicht nachgewiesen, sondern lediglich erschlossen, d. h. rekonstruiert sind (<strong>und</strong> deshalb mit einem vorgestellten Asterix * gekennzeichnet werden). Die meisten Altbelege <strong>für</strong> die kleineren rheinischen Orte datieren aus dem Mittelalter. So wird der Ort Lechenich (bei Erftstadt) erstmals 1138 als Legniche erwähnt, getreu den bekannten Bildungsprinzipien hat man dazu die gallo-römische Gr<strong>und</strong>form *Laconiacum angesetzt <strong>und</strong> als „Gutshof des Kelten Laconius“ interpretiert 16 , ein Personenname, der <strong>für</strong> das römische Gallien mehrfach belegt ist. Die Ersterwähnung von Linnich datiert aus dem Jahr 888 17 <strong>und</strong> lautet Linnika. Hier kann durch das -k- in der Endung die erschlossene Ursprungsform *Liniacum wohl als gesichert gelten, allerdings ist das dazugehörige Personennamenelement *Linius oder *Laenius (Gut des Linius) wiederum nur erschlossen. Der nicht belegte Personenname wird deshalb als Variante des bekannten römischen Personennamens Linus interpretiert. 18 Der Ortsname Sötenich <strong>im</strong> ehemaligen Kreis Schleiden wird sogar erst 1430 erstmals erwähnt. Dennoch wird er auf *Suetoniacum zurückgeführt <strong>und</strong> damit zum bekannten römischen Gen- 16 Kaufmann Die Namen der rheinischen Städte S. 96. 17 allerdings, wie bei vielen rheinischen Ortsnamen, nur kopial belegt; Breuer 335. 18 anders z. B. Kaufmann Die Namen der rheinischen Städte S. 162. 45
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