Alltag im Rheinland - Institut für Landeskunde und ...
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heImat<br />
Fragen – Probleme – Potentiale<br />
He<strong>im</strong>at <strong>und</strong> Museum<br />
von Dagmar Hänel<br />
Der Roman „He<strong>im</strong>atmuseum“ von Siegfried<br />
Lenz beginnt mit einer Katastrophe:<br />
das He<strong>im</strong>atmuseum, liebevoll vom Protagonisten<br />
nach seiner Vertreibung aus Masuren<br />
in der „neuen“ He<strong>im</strong>at aufgebaut, geht in<br />
Flammen auf. Symbolisch steht diese Szene<br />
<strong>für</strong> einen zweiten He<strong>im</strong>atverlust, der<br />
mit einem existentiellen Identitätsverlust<br />
einhergeht. Allerdings ist es die Hauptfigur<br />
des Romans selbst, der sein Museum angezündet<br />
hat – durch die Vernichtung will er<br />
sein Museum – <strong>und</strong> damit seine Erinnerung<br />
an die He<strong>im</strong>at – vor Vereinnahmung durch<br />
4<br />
Ideologien schützen. Die totale Zerstörung<br />
ist <strong>für</strong> ihn der letzte Ausweg. Der Roman<br />
spiegelt die gesellschaftliche Situation in der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
Durch den Krieg ausgelöste – nennen<br />
wir es neutral „Massenmigration“ – Bevölkerungsbewegungen<br />
führen zu Problemen:<br />
akuten wie chronischen. Zu den chronischen<br />
gehört das Verlustgefühl vieler Betroffener,<br />
die ihre He<strong>im</strong>at aufgegeben <strong>und</strong><br />
verlassen haben, aus ihrer He<strong>im</strong>at vertrieben<br />
wurden. Wie <strong>im</strong> Roman, sind auch in<br />
der Realität zahlreiche kleine He<strong>im</strong>atstuben