Alltag im Rheinland - Institut für Landeskunde und ...

heImat
Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865): „Ansicht des Dachsteins mit dem
Hallstättersee von der Hütteneckalpe bei Ischgl“.
soziokulturelle Wandel, verursacht durch
neue Produktions- und Arbeitsverhältnisse,
beschleunigte Technisierung und Auflösung
tradierter Lebensweisen, führte bei vielen
Menschen zu einem Gefühl der Bedrohung
und Verlustangst. 9 „Heimat wird zu einem
wichtigen Lebensgefühl, wenn die Traditionen
und die dingliche Lebensumwelt, in der
man [sich] selbstverständlich […] bewegt,
kollektiv und individuell bedroht werden.
[…] Das Festhalten eines Zustandes, der
Heimat genannt wird, ist nur eine Verarbeitungsform
von Verlusterfahrungen.“ 10
9 Vgl. ebd., S. 331; Esch: Die Wüstung Wollseifen;
Erwin Schneider: Leben auf dem Dorfe. In: Bundeszentrale
für politische Bildung: Heimat: Analysen,
Themen, Perspektiven. (Schriftenreihe 294/I) Bonn
1990, S. 343-358.
10 Elisabeth Moosmann: Heimat. Sehnsucht nach
Identität. Berlin 1980, S. 17 (Hervorhebungen im
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Die neue, emotional aufgeladene imaginierte
Zuflucht „Heimat“ wurde in Liedern,
Gedichten, Romanen und Bildern idealisiert
und idyllisiert. Das hier entstehende
Stereotyp zeigt eine von Industrialisierung
und Großstadtmassen unberührte Welt
von gestern, mit reiner Natur und ebenso
reinen, in tradierten Ordnungen lebenden
Menschen. 11
Originaltext). Ähnlich auch Hermann Bausinger:
Heimat und Identität. In: Ders./Konrad Köstlin:
Heimat und Identität, S. 9-24, hier S. 11; ähnlich:
Dietmar Sauermann: Erinnern und Zeichensetzen.
In: Elisabeth Fendl (Hg): Zur Ikonographie des
Heimwehs. Zur Erinnerungskultur von Heimatvertriebenen.
Referate der Tagung des Johannes-Künzig-
Instituts für ostdeutsche Volkskunde 4. bis 6. Juli
2001. (Schriftenreihe des Johannes-Künzig-Instituts
6) Freiburg 2002. S. 79-100.
11 Vgl. Walter Jens: Nachdenken über Heimat.
Fremde und Zuhause im Spiegel deutscher Poesie.