Tennenbacher Urkundenbuch, Bd. I - Cistopedia.org
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die bisher vom Kloster Thennenbach als Erblehen innegehabten Güter. Dabei: Bestätigung dieses Erblehens im Jahre 1822. Papier<br />
Original, Siegel des Dreisamkreis-Direktoriums. Vgl. Urkunden Nr.: 1, 3, 29 und 30. Quelle: Markus EISEN:<br />
Urkundenverzeichnis der Stadt Emmendingen Uk.Nr. 65.<br />
1814, Reute bei Emmendingen<br />
Die Gemeinde Reute wird von der Obrigkeit verplfichetet Stroh und Branntwein an das Seuchenlazarett im<br />
ehem. Kloster Thennenbach zu liefern, wo 1500 Soldaten an Ruhr und Typhus starben, meist Bayern und<br />
Österreicher. Quelle: LUDWIG SIEGEL: Die Gemeinde Reute 1969 p. 73.<br />
1812 Februar 25., Emmendingen<br />
Ratsprotokolle der Stadt Emmendingen, <strong>Bd</strong>. 1808-1814 (Stadtarchiv Emmendingen)<br />
Actum Emmendingen den 25. Februar 1812<br />
Praesentes: H[och]l[ö]b[licher]. Herr AmtsRevisor Wagner und Eb. Magistrat.<br />
105., Kirchensache<br />
Der Herr Bürgermeister Eisenlohr erhielte gestern Nachricht von Herrn Professor Arnold in Freiburg, es seye<br />
die gnädigste Resolution eingeloffen, daß die hiesige Kirche neu erbaut werden solle. Da nun sowohl die Orgel<br />
als das Geläut für eine größere Kirche zu klein seye und die Kirche zu Thennenbach woselbst sich sammtlich<br />
dieses und zwar in beßerem Zustand befinde, abgerißen werden solle, so hoffe er, der hiesigen Stadt die Orgel<br />
für 1500 fl. und das Geläut für 1800 fl. verschaffen zu können und er glaube, daß diese Preise sehr gering seyen.<br />
Auch könne der Kirchenthurm mit 2 Statuen um vieles verschönert werden, wenn die Stadt für solche 200 fl.<br />
beischieße er verlange nun über be[i]des sch[leu]nige Antwort. Man hat sogleich eine RathsSession deswegen<br />
abgehalten wobei folgendes resolvi[e]rt wurde:<br />
1., Solle m<strong>org</strong>en früh ein Augenschein durch H[err]n. Präzeptor Dreher, H[err]n. Bürgermeister Berblinger,<br />
H[err]n. Rathsverwandten Schöchlin, H[err]n. Rathsverwandten und Schmied Göz auch Uhrmacher Engelfried<br />
über bemelte Stücke v<strong>org</strong>enommen und 2., Sollen auf M<strong>org</strong>en Nachmittag die Filialv<strong>org</strong>esezten und der<br />
Magistrat zu einer gemeinschaftlichen Überlegung eingeladen werden.<br />
Continuatum Egn den 24.n Febr.<br />
Prasens ut ante<br />
Zeigten obbemelte Deputierte an (Nach Augenschein kömmt der beuaftragte Aussauß des Stadtrates zu folgendem Ergeniss) :<br />
Die Orgel seye verstimmt, die Pfeifen seyen verbogen und das Zinn starck angegriffen, weil dem Vernehmen<br />
nach der Regen lange Zeit daran angeschlagen habe und sonst habe sie allerlei Schäden, sie seye schon einmal<br />
versezt worden und wenn dieses zum zweitenmaale geschehen müßte, so würden sich mehrere Schäden<br />
veroffenbahren sie gehe tiefer also jezo üblich seye und statt ins F nur ins C auch müßte die Windlade auf dem<br />
hiesigen Plaz verändert werden.<br />
Wollte man aber diese Orgel dennoch kaufen, so schäzen sie deren Werth nicht über 1000 fl., die große Glocke<br />
möge höchstens 36, die kleinere 8 Centner wägen und der Glockenstuhl seye ganz alt und unbrauchbar.<br />
Hiebei müßen sie bemerken, daß der Herr Pfarrer in Thennenbach ihnen erklärt habe, weder die Glocken noch<br />
die Orgel werden uns jehmals abgegeben werden, indeme solche Kirchenguth seyen und also blos allein den<br />
Katholischen zugehören.<br />
Es wurde daher vom Magistrat und den erschienen Filialv<strong>org</strong>esezten, Stabhalter Rist und Richter Beuzbach von<br />
Maleck, Vogt Reger und Richter Burgermeister von Windenreuthe, Vogt Bußinger und Richter Bußinger von<br />
Collmarsreuthe, Stabhalter Weich und Richter Rieß von Wasser, Stabhalter Grafmüller und Richter Kratl von<br />
Niederemmendingen nach gepflogener Unterredung resolviert, folgendes Schreiben an Herrn Professor<br />
[Arnold] zu erlaßen: „Die von demselben gestern mir mitgetheilte Nachricht wegen unserm Kirchenbau habe ich<br />
dem Magistrat dahier und den V<strong>org</strong>esezten von den Filialien eröffnet.<br />
Sammtliche erkennen dero dießfallsige freundschaftliche Bemühung und Verwendung mit dem gehorsammsten<br />
Danck können aber jezo gleich eine schnelle Entschließung nicht von sich geben, denn<br />
1., haben wir mit dem Orgelmacher Schachsel in Herbolzheim wegen einer neuen Orgel bereits so viel<br />
gesprochen, daß wir nicht wißen, ob wir mit Ehren und ohne großen Abstand von ihm abgehen können, welches<br />
wir also erst mit Gelegenheit erfahren müßen.<br />
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