Bublitz: Englische Pragmatik - leinstein.de

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18 Examensvorbereitung | Englische Sprachwissenschaft | Bublitz: Englische Pragmatik hergestellt wird. Aus der Struktur des assertierten Satzes oder den lexikalischen Bedeutungen seiner Ausdrücke ergibt sich für Sätze ein Potential von Präsuppositionen, die semantisch gesehen negations- und interrogationsresistent sind und den folgenden Wahrheitsbedingungen unterliegen: wenn die Assertion wahr ist, ist die Präsupposition auch wahr; wenn die Assertion falsch ist, ist die Präsupposition dennoch wahr. Im Sprachgebrauch gelten diese Bedingungen nur für diejenigen (der potentiellen Präsupposition), die tatsächlich von Sprechern in Äußerungen (mithilfe sprachlicher Indiktoren) realisiert und von Hörern im Kontext (unter Rückgriff auf sprachliche Indikatoren) erschlossen werden. 9.5 Gemeinsames Wissen: Frames und verwandte Konzepte Frames und scenes Ein „Frame“ ist ein datenstruktur, die eine stereotypische Situation abbildet. Frames von Hörer und Sprecher müssen kompatibel sein, damit gemeinsames Verständnis erreicht werden kann. Fillmore o Scenes: außersprachliche Realität o Frames: Versprachlichung von Scenes. o Nimmt an, auch beim Spracherwerb würden Kinder nicht zuerst die Namen von Objekten lernen, sondern die Situationen, in welchen das Objekt vorkommt. (Hat sich lt. Psychologie bewahrheitet) Verwandte Konzepte: scripts, scenarios, schemas, mental spaces Script: Einzelhandlungen in zeitlicher Abfolge. Slots + requirement 10 Kooperationsprinzip, Gesprächsmaximen und Implikaturen 10.2 Allgemeines Kooperationsprinzip „Kooperativ“ bei Grice meint „Rationalität“ in der Kommunikation � Der „Gute Grund“ für unser kommunikatives Handeln muss stets erkennbar sein. Das ist der Fall, wenn Hörer unsere Information als Neu Interessant und nicht trivial Relevant und zu Sache Glaubhaft und nachvollziehbar Klar und unmissverständlich Einschätzt. 10.3 Gesprächsmaximen 10.3.1 Qualität [QUALITY], Quantität [QUANTITY], Relevanz [RELATION], Art und Weise [MANNER] Quantitätsmaxime o Thematischer Redebeitrag enthält nicht mehr Informationen, als zum gegenwärtigen Zeitpunkt nötig, aber auch nicht weniger. o Durch die Verletzung einer Maxime wird diese auffällig. Qualitätsmaxime Richard Leinstein
19 Examensvorbereitung | Englische Sprachwissenschaft | Bublitz: Englische Pragmatik o Wir unterstellen uns gegenseitig, dass wir wissentlich nichts falsches, Unwahres, völlig Phantastisches oder aus der Luft gegriffenes sagen. o Eine „Den Guten Glauben des Anderen“ unterstellende Standardannahme gilt solange als Gesprächsgrundlage, bis sie durch offenkundiges Fehlverhalten aufgehoben wird. Relations- und Relevanzmaxime o Der Sprecher ist stets darum bemüht, seinen aktuellen Redebeitrag den augenblicklichen kontextuellen und situativen Anforderungen anzupassen, und der Hörer erwartet genau das von ihm. Maxime der Art und Weise o Drücke dich verständlich aus! o Bezieht sich nicht auf den Inhalt, sondern auf die Präsentation des Gesagten und Gemeinten! 10.3.2 Kritische Würdigung der Maximen und des Kooperationsprinzips Grice: Kooperationsprinzip und Gesprächsmaximen haben rationale Basis � Wir verhalten uns dann kooperativ, wenn wir Rationalität zum Maßstab unseres Handelns machen. Kritik: Die Grice’schen Maximen beziehen sich immer nur auf die Inhaltsseite, nie auf die Beziehungsseite von Kommunikation. Die Gesprächsmaximen können von Sprechergemeinschaft zu Sprechergemeinschaft wechseln 10.4 Konversationelle Implikatur 10.4.1 Nichtbeachtung einer Maxime: violating, opting out, clashing, flouting Mit „Konversationelle Implikatur“ bezeichnet Grice die Handlung des Folgerns als auch die Folgerung selbst. � Konversationelle Implikaturen werden gezogen, wenn ein offensichtliches Befolgen einer Kooperationsmaxime bei gleichzeitigem Missachten einer Gesprächsmaxime erkennbar ist. Violating: bewusste Täuschung Opting out: sich heraushalten, „nicht mehr mitspielen“ Clashing: Dilemma, in dem Redebeitrag nur einer von zwei Maximen gerecht werden kann (etwa: wenn Qualitäts- Quantitäts- und Relevanzmaxime nicht mit der von Leech beschriebenen Höflichkeitsmaxime in Einklang gebracht werden können) � Recht des Hörers auf ein positives Selbstbild ist höher als die Einhaltung der Gesprächsmaxime! Flouting: 10.4.2 Konversationelle Implikatur und Maximenverstoß Wenn der Hörer erkennt, dass der Sprecher eine Gesprächsmaxime missachtet, sich jedoch weder in einem clash befindet noch das Kooperationsprinzip außer Kraft setzten will oder einen Gesprächspartner täuschen will, nimmt er an, dass er das Gemeinte erschließen soll, weil es nicht dem Gesagten entspricht. Etwa: bei einem Unerwarteten Themenwechsel in einem Gespräch. Konversationelle Implikaturen lassen sich nachträglich aufheben (cancellability) und meist argumentativ rekonstruieren (calculability) Richard Leinstein
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