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Winderosion in Schleswig-Holstein - Lehrstuhl für Physische ...

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18<br />

2.3 Räumliche und zeitliche Aspekte der<br />

Bodenverwehung<br />

Bodenverwehungsereignisse konzentrieren<br />

sich auf wenige Tage im Jahr. Sie treten – wie<br />

erwähnt – bevorzugt im Frühjahr auf, wenn<br />

alle verwehungsfördernden Faktoren zusammentreffen,<br />

d. h. der W<strong>in</strong>d stark genug, der<br />

Boden nur ger<strong>in</strong>g bedeckt und die Bodenoberfläche<br />

abgetrocknet ist. Was als Ergebnis e<strong>in</strong>es<br />

meist mehrere Tage andauernden Verwehungsereignisses<br />

<strong>in</strong> der Landschaft beobachtet<br />

und kartiert werden kann, ist Ausdruck<br />

zahlreicher e<strong>in</strong>zelner Verwehungsfälle. Dabei<br />

führen kurzzeitige, d. h. im Bereich von Sekunden<br />

bis Zehnersekunden auftretende Phasen<br />

mit wechselnden W<strong>in</strong>dstärken und W<strong>in</strong>drichtungen<br />

(Abbildung 2) auf den betroffenen Feldern<br />

zu e<strong>in</strong>em räumlichen Mosaik an Auswehungs-,<br />

Transport- und Ablagerungsbereichen.<br />

Der Sedimenttransport reagiert unmittelbar<br />

auf die Veränderungen der W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

Demzufolge setzt sich e<strong>in</strong>e Bodenverwehung<br />

aus zahlreichen Auswehungsphasen bei<br />

entsprechend starkem W<strong>in</strong>d und Phasen der<br />

Ablagerung oder fehlendem Transport bei<br />

nachlassendem W<strong>in</strong>d zusammen (Bild 8). Die<br />

im Luftstrom mitgeführten Sande fallen, nachdem<br />

sie e<strong>in</strong>ige Meter bis Zehnermeter transportiert<br />

worden s<strong>in</strong>d, wieder zu Boden. Dieser<br />

Vorgang wiederholt sich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Verwehungsereignisses<br />

unzählige Male bis zu<br />

dem Zeitpunkt, an dem der <strong>für</strong> die Bewegung<br />

der Bodenpartikel erforderliche Schwellenwert<br />

der W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit nicht mehr überschritten<br />

wird. Nimmt die W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

jedoch wieder zu, wird irgendwann der<br />

Zeitpunkt erreicht, an dem die M<strong>in</strong>imalwerte<br />

des turbulent wehenden W<strong>in</strong>des den <strong>für</strong> die<br />

Bewegung der Bodenpartikel erforderlichen<br />

Schwellenwert überschreiten – die Verwehung<br />

beg<strong>in</strong>nt und kann bei anhaltendem starkem<br />

W<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en mehr oder weniger kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Prozess übergehen. Mit nachlassendem<br />

W<strong>in</strong>d erlahmt auch dessen Transportkraft.<br />

Die Verwehung kommt zum Erliegen.<br />

Aus der obigen Beschreibung geht hervor, dass<br />

das als <strong>W<strong>in</strong>derosion</strong> bezeichnete Phänomen<br />

der Bodenverwehung nicht nur als re<strong>in</strong>er Prozess<br />

der Erosion (im S<strong>in</strong>ne von Auswehung) zu<br />

betrachten ist, sondern immer auch als Transportprozess<br />

mit anschließender Ablagerung. Er<br />

führt <strong>in</strong> den betroffenen Ackerflächen zu e<strong>in</strong>em<br />

räumlichen Nebene<strong>in</strong>ander von Netto-Erosionsflächen<br />

und Netto-Akkumulationsflächen.<br />

Abbildung 2: Aufzeichnung von W<strong>in</strong>drichtung und<br />

W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit mit e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>dschreiber <strong>für</strong> e<strong>in</strong><br />

<strong>W<strong>in</strong>derosion</strong>sereignis vom 16.03.1969. Quelle: Wetteramt<br />

<strong>Schleswig</strong> (1969)<br />

Bildlich lässt sich die W<strong>in</strong>de<strong>in</strong>wirkung auf e<strong>in</strong>em<br />

von Verwehung betroffenen Ackerschlag<br />

mit e<strong>in</strong>em Getreidefeld vergleichen, dessen<br />

Halme sich im W<strong>in</strong>d bewegen. Auch dort fällt<br />

der W<strong>in</strong>d auf Teilflächen e<strong>in</strong> und setzt sich anschließend<br />

über e<strong>in</strong>zelne Feldbereiche h<strong>in</strong>weg<br />

fort. Zum gleichen Zeitpunkt ist somit<br />

meist nicht das gesamte Feld betroffen, sondern<br />

nur e<strong>in</strong> bestimmter Abschnitt. Erst durch<br />

fortlaufende Wiederholung des Prozesses<br />

wird die Fläche überall von den W<strong>in</strong>de<strong>in</strong>wirkungen<br />

erfasst.

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