Winderosion in Schleswig-Holstein - Lehrstuhl für Physische ...
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Die Bodengesellschaft der saaleeiszeitlichen<br />
Moränen<br />
E<strong>in</strong>e Besonderheit <strong>in</strong> der sonst flachen Sanderebene<br />
s<strong>in</strong>d vere<strong>in</strong>zelt auftretende Reste<br />
saalezeitlicher Geschiebelehme. Diese ragen<br />
teilweise als gestauchte Endmoränen-Kuppen<br />
aus der ebenen und grundwasserbee<strong>in</strong>flussten<br />
Sanderlandschaft deutlich heraus und werden<br />
vielfach von Flugsanden oder Geschiebedecksanden<br />
überlagert. E<strong>in</strong> Beispiel hier<strong>für</strong> ist<br />
der südlich von Goldelund gelegene Moränenrest,<br />
der dem Warthe II-Stadium zugeordnet<br />
wird (STREHL 1999; Abbildung 10). Während<br />
se<strong>in</strong>e ostwärts gerichteten Hänge e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gmächtige<br />
Flugsandauflage tragen, stehen auf<br />
der Westseite periglaziär aufgearbeitete Geschiebelehme<br />
an, die im oberen Bereich versandet<br />
s<strong>in</strong>d. Für diese auf der Altmoräne auftretenden<br />
und aus ste<strong>in</strong>freien, fe<strong>in</strong>sandigen<br />
Mittelsanden bestehenden Geschiebedecksande<br />
wird vielfach e<strong>in</strong> äolischer Ursprung an-<br />
genommen (FRÄNZLE 1985). Ihre Entstehung<br />
wird <strong>in</strong> die kälteste Zeit des Weichselhochglazials<br />
datiert. Unter dem E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>es extrem<br />
trocken-kalten Klimas war das Gebiet der heutigen<br />
Sandergeest zu dieser Zeit durch das<br />
Auftreten e<strong>in</strong>er nahezu vegetationsfreien<br />
Frostschutttundra geprägt. Die vom östlich gelegenen<br />
Weichselgletscher über die vegetationslose<br />
Oberfläche streichenden kalten Fallw<strong>in</strong>de<br />
führten zur Auswehung von m<strong>in</strong>eralischem<br />
Fe<strong>in</strong>material und zur Ablagerung von<br />
Sanddecken <strong>in</strong> Bereichen mit höherer Oberflächenrauigkeit.<br />
Diese wurden unter den auch<br />
<strong>in</strong> der Folgezeit herrschenden Periglazialbed<strong>in</strong>gungen<br />
kryoturbat (Bodenumlagerung durch<br />
e<strong>in</strong>en ständigen Wechsel von Auftauen und<br />
Wiedergefrieren), mit den im Liegenden bef<strong>in</strong>dlichen<br />
saalezeitlichen Ablagerungen vermischt<br />
(„verbrodelt“).<br />
Abbildung 10: Schematisches Profil durch e<strong>in</strong>e erodierte Endmoränenkuppe im Bereich der Sandergeest: Braunerde-Pseudogley – Pseudogley-Braunerde<br />
– Pseudogley-Podsol – Gley–Bodengesellschaft. Quelle: Duttmann u. a. (2004; Entwurf: P. HARTMANN und<br />
N. GERMEYER)<br />
In Abhängigkeit von der Mächtigkeit der Flugsande<br />
bzw. von der Tiefenlage des stauenden<br />
Geschiebelehms s<strong>in</strong>d Pseudogley-Podsole<br />
oder re<strong>in</strong>e Podsole ausgebildet. An Hängen<br />
mit e<strong>in</strong>er Auflage aus Geschiebedecksand dom<strong>in</strong>ieren<br />
zumeist (erodierte) Pseudogley-<br />
Braunerden und Braunerde-Pseudogleye (Ab-<br />
bildung 11). In Hangfußlage treten nicht selten<br />
Gley-Kolluvisole auf. Insgesamt s<strong>in</strong>d die aus<br />
der flachen Sanderebene hervortretenden Altmoränen<strong>in</strong>seln<br />
aufgrund ihres Reliefs und der<br />
unterschiedlichen bodenbildenden Substrate<br />
durch e<strong>in</strong>e vergleichsweise hohe Bodenheterogenität<br />
gekennzeichnet.