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Winderosion in Schleswig-Holstein - Lehrstuhl für Physische ...

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34<br />

Die Bodengesellschaft der saaleeiszeitlichen<br />

Moränen<br />

E<strong>in</strong>e Besonderheit <strong>in</strong> der sonst flachen Sanderebene<br />

s<strong>in</strong>d vere<strong>in</strong>zelt auftretende Reste<br />

saalezeitlicher Geschiebelehme. Diese ragen<br />

teilweise als gestauchte Endmoränen-Kuppen<br />

aus der ebenen und grundwasserbee<strong>in</strong>flussten<br />

Sanderlandschaft deutlich heraus und werden<br />

vielfach von Flugsanden oder Geschiebedecksanden<br />

überlagert. E<strong>in</strong> Beispiel hier<strong>für</strong> ist<br />

der südlich von Goldelund gelegene Moränenrest,<br />

der dem Warthe II-Stadium zugeordnet<br />

wird (STREHL 1999; Abbildung 10). Während<br />

se<strong>in</strong>e ostwärts gerichteten Hänge e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gmächtige<br />

Flugsandauflage tragen, stehen auf<br />

der Westseite periglaziär aufgearbeitete Geschiebelehme<br />

an, die im oberen Bereich versandet<br />

s<strong>in</strong>d. Für diese auf der Altmoräne auftretenden<br />

und aus ste<strong>in</strong>freien, fe<strong>in</strong>sandigen<br />

Mittelsanden bestehenden Geschiebedecksande<br />

wird vielfach e<strong>in</strong> äolischer Ursprung an-<br />

genommen (FRÄNZLE 1985). Ihre Entstehung<br />

wird <strong>in</strong> die kälteste Zeit des Weichselhochglazials<br />

datiert. Unter dem E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>es extrem<br />

trocken-kalten Klimas war das Gebiet der heutigen<br />

Sandergeest zu dieser Zeit durch das<br />

Auftreten e<strong>in</strong>er nahezu vegetationsfreien<br />

Frostschutttundra geprägt. Die vom östlich gelegenen<br />

Weichselgletscher über die vegetationslose<br />

Oberfläche streichenden kalten Fallw<strong>in</strong>de<br />

führten zur Auswehung von m<strong>in</strong>eralischem<br />

Fe<strong>in</strong>material und zur Ablagerung von<br />

Sanddecken <strong>in</strong> Bereichen mit höherer Oberflächenrauigkeit.<br />

Diese wurden unter den auch<br />

<strong>in</strong> der Folgezeit herrschenden Periglazialbed<strong>in</strong>gungen<br />

kryoturbat (Bodenumlagerung durch<br />

e<strong>in</strong>en ständigen Wechsel von Auftauen und<br />

Wiedergefrieren), mit den im Liegenden bef<strong>in</strong>dlichen<br />

saalezeitlichen Ablagerungen vermischt<br />

(„verbrodelt“).<br />

Abbildung 10: Schematisches Profil durch e<strong>in</strong>e erodierte Endmoränenkuppe im Bereich der Sandergeest: Braunerde-Pseudogley – Pseudogley-Braunerde<br />

– Pseudogley-Podsol – Gley–Bodengesellschaft. Quelle: Duttmann u. a. (2004; Entwurf: P. HARTMANN und<br />

N. GERMEYER)<br />

In Abhängigkeit von der Mächtigkeit der Flugsande<br />

bzw. von der Tiefenlage des stauenden<br />

Geschiebelehms s<strong>in</strong>d Pseudogley-Podsole<br />

oder re<strong>in</strong>e Podsole ausgebildet. An Hängen<br />

mit e<strong>in</strong>er Auflage aus Geschiebedecksand dom<strong>in</strong>ieren<br />

zumeist (erodierte) Pseudogley-<br />

Braunerden und Braunerde-Pseudogleye (Ab-<br />

bildung 11). In Hangfußlage treten nicht selten<br />

Gley-Kolluvisole auf. Insgesamt s<strong>in</strong>d die aus<br />

der flachen Sanderebene hervortretenden Altmoränen<strong>in</strong>seln<br />

aufgrund ihres Reliefs und der<br />

unterschiedlichen bodenbildenden Substrate<br />

durch e<strong>in</strong>e vergleichsweise hohe Bodenheterogenität<br />

gekennzeichnet.

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