Download - Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein
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DMP MACHT VOR<br />
QUALITÄTSZIRKELN NICHT HALT<br />
DR. MED. VOLKER VON KÜGELGEN,<br />
ALLGEMEINARZT, KIEL<br />
Der Kieler Qualitätszirkel Diabetes, einer<br />
der schon am längsten bestehenden im<br />
Lande (seit dem 10.01.1995, ca. 65 Sitzungen),<br />
erfreut sich eines lebhaften Zuspruchs<br />
einer großen Zahl von Kollegen, auch aus der etwas<br />
weiteren Umgebung von Kiel, und hat im<br />
Laufe seines Bestehens manch stürmische Sitzung<br />
erlebt. Manchmal gab es wissenschaftliche<br />
Höhepunkte, manchmal waren Probleme der Alltagsdiabetologie<br />
im Zentrum des Geschehens,<br />
manchmal haben auch auswärtige Referenten<br />
zur Mehrung unseres Wissens beigetragen und<br />
manchmal hat uns das Tagesgeschäft mit den<br />
Vorgaben der Kassen zu hitzigen Diskussionen<br />
veranlasst.<br />
Ärgernis<br />
So war das allgemeine Ärgernis DMP-Diabetes<br />
Gegenstand einer mehr politischen Diskussion,<br />
da es hierbei nicht nur um Fragen der Qualität<br />
der Betreuung unserer Patienten geht, sondern<br />
auch um erhebliche Beschränkungen der<br />
Therapiefreiheit, das Verhältnis zu unseren Patienten,<br />
zu den Kassen, die interkollegiale Zusammenarbeit<br />
der verschiedenen Versorgungsebenen<br />
und natürlich auch ums leidige Geldproblem.<br />
Interesse<br />
Das Ergebnis unserer Diskussionen hat offenbar<br />
im ganzen Lande ein größeres Interesse gefunden.<br />
Die von uns formulierten Thesen sind in<br />
fast allen Zirkeln diskutiert worden und haben<br />
letztlich zu einer in unserem Lande besonders<br />
zurückhaltenden Einstellung zum DMP geführt.<br />
Die KV gab das Forum für Treffen der Moderatoren<br />
der Zirkel Diabetes in unserem Lande, die Abgeordnetenversammlung<br />
der KV hat das Thema<br />
mehrfach diskutiert und inzwischen ist Einiges<br />
ÄRZTE 11<br />
Diabetes-Patienten werden in Disease-Management-Programmen versorgt, da es dabei<br />
um Qualität geht, also auch ein Thema für den Diabetes-Qualitätszirkel in Kiel.<br />
in Bewegung geraten. Die Bögen wurden vereinfacht,<br />
die Auswertungsstelle gewechselt, Forderungen<br />
sind formuliert worden, von deren Erfüllung<br />
bis zum Jahresende die Fortführung des<br />
DMP Diabetes in unserem KV-Bereich abhängig<br />
sein wird.<br />
Kernforderungen sind:<br />
• Das Gleichstellungsprinzip: Angemeldete und<br />
nicht angemeldete Patienten (aus welchem<br />
Grund auch immer) müssen gleich gut behandelt<br />
werden dürfen (Schulung, Wechsel der Versorgungsebene,<br />
Unterweisung von Angehörigen)<br />
und natürlich auch gleich gute Honorare<br />
auslösen.<br />
• Der Verwaltungsaufwand muss weiter reduziert<br />
werden.<br />
• Eine Stelle bei der KV ist einzurichten, bei der<br />
kassenseitige Übergriffe gemeldet werden können<br />
wie Aufforderung zum Arztwechsel und<br />
ähnliche Eingriffe in die Therapiefreiheit.<br />
• Sofern flankierende Maßnahmen zum DMP wie<br />
Curaplan, Raucherentwöhnung, Hypertonikerschulung,<br />
Bewegungsprogramme von Ärzten<br />
angeboten werden, muss die Bezahlung dafür<br />
der Kalkulation bei Durchführung bei den Kassen<br />
entsprechen.<br />
• Weitere Forderung, aber ohne Aussicht auf Verwirklichung:<br />
Abkoppelung der DMP vom Risikostrukturausgleich<br />
(RSA)!<br />
Immerhin fühlen wir uns mehrheitlich dadurch<br />
vergewaltigt, dass durch Einschreibung eines<br />
Patienten in DMP Diabetes über 500 Euro monatlich<br />
aus dem RSA den Kassen zur Verfügung<br />
gestellt werden und somit viel mehr Geldfluss<br />
zur Verfügung der Kassen ausgelöst wird, als<br />
wir nach den kümmerlichen Ergebnissen in<br />
unserer Abrechnung uns träumen lassen. Will<br />
sagen: Wenn wir nicht genug Patienten rekrutieren,<br />
sinkt der Punktwert! So einfach ist das.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005