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Download - Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein

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SUBSTITUTION IST EINE<br />

SCHWIERIGE AUFGABE<br />

GERHARD MÖBIUS,<br />

ARZT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN,<br />

NEUMÜNSTER<br />

Eine Substitutionsbehandlung heroinabhängiger<br />

Patienten wurde<br />

von einzelnen Kollegen bereits<br />

Anfang der 90er Jahre in unserer Stadt<br />

durchgeführt. Auf Initiative der Drogenhilfe<br />

und Beratung Neumünster und substituierender<br />

Ärzte konstituierte sich dann am 28.10.1998 der Qualitätszirkel<br />

substituierender Ärzte in Neumünster und Umgebung<br />

QNM06.<br />

Drogenberatung<br />

Ziel: Erarbeiten von Leitlinien für die Substitutionsbehandlung<br />

in Übereinstimmung mit der Drogenhilfe und Beratung,<br />

die für die psychosoziale Begleitung verantwortlich<br />

zeichneten. Seit 1998 trifft sich der Qualitätszirkel durchschnittlich<br />

sechsmal im Jahr in den Räumen der Drogenhilfe<br />

und Beratung in Neumünster. Neben den Kollegen aus unserer<br />

Stadt sind auch die Kollegen aus der JVA sowie aus den<br />

umliegenden Orten (Hohenweststedt, Bordesholm, Preetz)<br />

dabei. Seit Anfang des Jahres 2004 bereichert auch der Leiter<br />

der Kieler Drogenambulanz unsere gemeinsame Arbeit.<br />

Leitlinien<br />

Zusammen mit den Mitarbeitern der Drogenhilfe und Beratung<br />

haben wir in der Vergangenheit Leitlinien für die Substitution<br />

von Drogenkranken erarbeitet. Absprachen und ein<br />

gemeinsames Vorgehen führten zu einer Verbesserung im<br />

Umgang mit "Doppelsubstitution". So ist es schon lange vor<br />

der Meldepflicht bei der Bundesopiumstelle in Neumünster<br />

zu keiner Doppelsubstitution mehr gekommen. Neben dem<br />

Abgleich der Substituiertenliste (und dazu gehören auch die<br />

Neumünsteraner, die die Drogenambulanz in Kiel besuchen)<br />

gehören Fallvorstellungen und Diskussionen zu unserer regelmäßigen<br />

Arbeit. Zu speziellen Themen wie Substitution<br />

in der JVA, Substitution und Fahrtüchtigkeit, Diagnostik und<br />

Behandlung der Hepatitis C, Arbeitsfähigkeit und Vermittlung<br />

von Substituierten, Suchtbehandlung bei Migranten,<br />

Substitutionsbehandlung mittels Akupunktur, Substitution<br />

ÄRZTE 13<br />

Substituierende Ärzte kämpfen mit ganz speziellen Problemen. Gerade deshalb ist der<br />

Qualitätszirkel in Neumünster für Methadon-Ärzte unentbehrlich.<br />

mit Buprenorphin, psychiatrische Co-Morbidität bei Suchterkrankungen<br />

und Drogenproblematik aus der Sicht der Polizei<br />

bedienten wir uns externen Sachverstandes. In Krogaspe,<br />

Hof Rabenhorst, besuchten wir eine therapeutische Einrichtung.<br />

Für die nahe Zukunft beabsichtigen wir, die Drogenambulanz<br />

in neuen Räumen zu besuchen. Zu dem Thema:<br />

"Auswirkungen von Hartz IV auf die Substituierten" ist die<br />

Ladung eines Fachmannes aus dem Arbeitsamt geplant. Ich<br />

denke, ich kann im Namen aller KollegInnen sprechen, wenn<br />

ich unsere nicht immer leichte Arbeit als befriedigend bezeichne.<br />

Dies, auch wenn sie - gemessen an dem harten Endpunkt<br />

Drogenfreiheit - selten erfolgreich ist.<br />

Drogenambulanz<br />

Nicht zufrieden<br />

kann man darüber<br />

sein, dass zwar fünf<br />

Neumünsteraner<br />

Ärzte knapp 80 Drogenkrankesubstituieren,<br />

jedoch noch<br />

immer knapp 30 Patienten<br />

in die Drogenambulanz<br />

nach Kiel<br />

fahren müssen, weil sie in Neumünster keinen Therapeuten<br />

finden. Die Gründe dafür sind nicht einheitlich. Vom Qualitätszirkel<br />

ist bei Kollegen schon mehrfach aber völlig erfolglos<br />

um eine Mitarbeit geworben worden. Dabei ist durchaus<br />

nachvollziehbar, dass die zeit- und geldintensive suchttherapeutische<br />

Qualifikation mit der Aussicht auf Patienten, die<br />

oft nicht gerade zur Zierde einer Praxis gereichen, Bewerber<br />

für eine solche Qualifikation nicht in Strömen herbeilockt.<br />

Nicht umsonst sind alle am Zirkel teilnehmenden Kollegen als<br />

"alte Hasen" in den Genuss der Übergangsregelung gekommen.<br />

Ermächtigung<br />

Um auch diese Art der Behandlung von Drogenkranken sicherzustellen,<br />

sollte sich die KVSH vielleicht überlegen, die<br />

Qualifikation für den Bewerber kostenneutral zu gestalten. Zu<br />

begrüßen sind die Bemühungen, Krankenhausärzte, da wo es<br />

notwendig ist, zur Substitutionsbehandlung zu ermächtigen.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005

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