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20 PSYCHOTHERAPIE<br />

ANERKENNUNG VON SUPERVISIONS-<br />

UND INTERVISIONSKREISEN<br />

Gelten Supervisions- und Intervisionsgruppen als Qualitätszirkel,<br />

müssen die Arbeitsweisen erweitert werden.<br />

DR. UWE BANNERT,<br />

PSYCHIATER, BAD SEGEBERG<br />

Es steht außer Frage, dass ärztliche und<br />

psychologische Psychotherapeuten und<br />

Psychotherapeutinnen traditionsgemäß<br />

ein hohes Maß der Selbstverpflichtung zur Fortbildung<br />

praktiziert haben. Hierzu gehörte jeher<br />

die freiwillige Mitarbeit in einem Supervisionsbzw.<br />

Intervisionskreis. Dies diente der grundsätzlichen<br />

Qualitätssicherung der eigenen Arbeit<br />

und der Hilfestellung bei therapeutischen Problemen<br />

im Einzelfall.<br />

Normierung<br />

Die Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ist für viele Fachbereiche inzwischen flächendeckend<br />

etabliert. Sie unterliegt einer fachübergreifenden<br />

Normierung ihrer Vorgehensweisen.<br />

Die Leiter eines Qualitätszirkels erhalten als Moderatoren<br />

jeder Sitzung eine Unkostenpauschale<br />

von 77 Euro. Die Teilnahme an anerkannten Qualitätszirkeln<br />

wird mit Fortbildungspunkten berücksichtigt.<br />

Sie dient dem Nachweis der persönlichen<br />

Bemühungen zur Qualitätssicherung<br />

im Fachgebiet gegenüber der Ärztekammer und<br />

den Krankenkassen.<br />

Die Begrifflichkeiten der Supervision/lntervision<br />

von verhaltenstherapeutischen Arbeitskreisen<br />

bzw. tiefen psychologisch/analytischen Arbeitskreisen<br />

sind nicht deckungsgleich mit denen<br />

der Qualitätszirkelarbeit. Die Qualitätszirkelarbeit<br />

umfasst neben der Betrachtung der Prozessqualität,<br />

wie sie in Fallvorstellungen zur Sprache<br />

kommt, auch die Berücksichtigung von Strukturqualität<br />

und Ergebnisqualität.<br />

Praxisorganisation<br />

Mit Strukturqualität sind Fragen der Praxisorganisation,<br />

der Praxisausstattung, des Ausbildungsstandes<br />

und des Versorgungsgrades in einer<br />

Region gemeint, mit Ergebnisqualität nicht so sehr<br />

das Ergebnis der einzelnen Behandlungsstunde,<br />

sondern das Ergebnis der Gesamtbehandlung im<br />

Rückblick. Die Erfassung dieser Kriterien dient u.<br />

a. auch der Vorbereitung von Kosten-/Nutzenanalysen<br />

in der ambulanten Medizin unter den<br />

Bedingungen begrenzter finanzieller Ressourcen.<br />

Anerkennung<br />

Wenn ein Intervisions- bzw. Supervisionsarbeitskreis<br />

sich auch diesen Fragestellungen widmen<br />

möchte, um in den Genuss einer Anerkennung<br />

als Qualitätszirkel zu kommen, so ist eine Erweiterung<br />

ihrer bisherigen Arbeitsweisen um<br />

diese Gesichtspunkte notwendig. Eine entsprechende<br />

Gliederung des Sitzungsablaufes durch<br />

den Moderator und eine entsprechende Dokumentation<br />

der Gesprächsergebnisse hinsichtlich<br />

konsensfähiger allgemeiner Schlussfolgerungen<br />

sind vorzunehmen, um als Qualitätszirkel im<br />

Sinne der Förderungsrichtlinien zu gelten.<br />

Konkret könnte dies heißen, dass nach der Betrachtung<br />

einer Fallgeschichte im Ergebnis kurz<br />

stichwortartig festgehalten wird, welche allgemeinen<br />

Schlussfolgerungen konsensfähig in der<br />

Gruppe waren, die über den behandelten Einzelfall<br />

hinausgehen. Dies kann auch bedeuten,<br />

dass eingangs oder zum Abschluss einer Sitzung<br />

allgemeinere Themen der psychotherapeutischen<br />

Versorgung besprochen werden, die der Förderung<br />

der Sicherstellung dienen.<br />

Unbedenklichkeit<br />

Wenn diese Gesichtspunkte mit berücksichtigt<br />

sind, erscheint es unbedenklich, den bestehenden<br />

Supervisions- und Intervisionsgruppen<br />

wie auch den bestehenden Balintgruppen die Anerkennung<br />

als Qualitätszirkel zuzusprechen. Inwieweit<br />

dies kollidieren könnte mit Weiterbildungsrichtlinien<br />

der Ärztekammer, müsste bedarfsweise<br />

geprüft werden. Sofern dort methodisch<br />

„lupenreine“ Vorgehensweisen gefordert<br />

werden, könnten hier möglicherweise Reibungspunkte<br />

entstehen.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005

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