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Jahresbericht 1999 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...

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2. Wissenschaftliche Ergebnisse<br />

2.1. Ausgewählte Projekte<br />

� Dissertation „Revision der paläarktischen Trauermücken (Diptera, Sciaridae)<br />

unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Fauna“<br />

In der Promotionsarbeit werden die Trauermücken der paläarktischen Region revidiert. Im Mittelpunkt<br />

der Untersuchungen standen die Nomenklatur und Taxonomie sowie verschiedene Fragestellungen<br />

zur Morphologie und zur phylogenetischen Systematik. Mit faunistischen Analysen konnten<br />

zudem neue Erkenntnisse zur Diversität und geographischen Verbreitung der eingeschlossenen<br />

Taxa vorgelegt werden. Es wurden alle Sciaridennamen einer Revision unterzogen, die bis zum 31.<br />

Dezember 1996 für paläarktische Tiere vergeben worden waren. Die Literaturliste erhebt zumindest<br />

für den deskriptiven Bereich der rezenten Weltfauna den Anspruch auf Vollzähligkeit.<br />

Außerdem nehmen ökologische, regionalfaunistische und funktionsmorphologische Publikationen<br />

einen großen Platz ein. Die Erhebungen führten auch zu einer stark korrigierten und wesentlich<br />

erweiterten Checklist der Trauermückenfauna Deutschlands, in die erstmals alle bekannt gewordenen<br />

Spezies vom gesamten Territorium der Bundesrepublik eingeschlossen sind.<br />

Für die rezente Weltfauna ließen sich auf dem Artniveau 2.280 gültig beschriebene Namen<br />

feststellen, die sich auf 58 z. Zt. anerkannte Gattungen verteilen. Nach unserem Revisionsergebnis<br />

sind weltweit 1.848 Sciaridenspezies bekannt, davon 1.709 für die rezente und 139 für die fossile<br />

Fauna. Die rezent festgestellten Arten wurden auf dem Gattungsniveau zahlenmäßig erfaßt und 6<br />

biogeographischen Räumen zugeordnet. Die neuen Untersuchungsergebnisse ermöglichten so eine<br />

präzisere Einordnung der paläarktischen und der deutschen Sciaridenfauna in die rezente Weltfauna,<br />

verschiedene Faunenvergleiche, erste Analysen zur Zoogeographie paläarktischer Faunenelemente<br />

sowie hypothetische Aussagen zum Faunenaustausch und zur Ausbreitungsgeschichte.<br />

Einleitend wird eine ausführliche Familiencharakteristik gegeben und die Stellung der Trauermücken<br />

im System der Diptera erörtert. Darin werden u.a. neueste Untersuchungsergebnisse zur<br />

Monophylie der Sciaridae, zum Außengruppenvergleich und zur Rekonstruktion verwandtschaftlicher<br />

Beziehungen innerhalb der Mycetophiliformia vorgestellt. Weitere Kapitel enthalten grundlegende<br />

Informationen zum Vorkommen und zur Verbreitung sowie zur Biologie und Individualentwicklung<br />

der paläarktischen Trauermücken. Auch erfolgreich praktizierte Zuchtmethoden, die<br />

Rolle von Sciariden in der Natur, ihre wirtschaftliche Bedeutung als Schädlinge in Gewächshauskulturen<br />

sowie die biologische Bekämpfung schädlicher Trauermückenarten nehmen einen<br />

breiten Raum ein. Dem eigenwilligen Wanderverhalten von Trauermückenlarven - dem Phänomen<br />

des „Heerwurms“ - wird ein gesonderter Abschnitt gewidmet. Dieser enthält eine vollständige<br />

Übersicht der bekannt gewordenen Heerwurm-Beobachtungen in Europa und die Auflistung<br />

weiterführender Literaturquellen.<br />

Die Qualität der Revisionsergebnisse hing in entscheidendem Maße von einer repräsentativen<br />

Materialbasis ab. Zur Auswertung gelangten ca. 204.000 Exemplare in drei verschiedenen Aufbewahrungszuständen:<br />

1. Trockenmaterial (genadelte Tiere mit Minutien oder Insektennadeln, auf<br />

Plättchen geklebte Imagines, lose aufbewahrte Materialien in Pergamenttütchen oder Röhrchen);<br />

2. unbearbeitetes Alkoholmaterial; 3. Dauerpräparate (aufbereitete Imagines in verschiedenen<br />

Einschlußmedien). Von allen untersuchten Tieren wurden, soweit nicht bereits vorhanden,<br />

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