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music to watch - Staatskapelle Dresden

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lich verwandelt wirkt in der reprise auch das zweite Thema, das hier nicht<br />

in den fagotten sondern den tiefen Streichern erklingt. Und es wird in den<br />

holzbläsern überlagert durch eine ankündigung des dritten Themas, das<br />

hier – schon bekannt aus der exposition, wo es überraschend auftrat – als<br />

bereits bekanntes schon das zweite in seinen Sog hineinzieht, ja, es sogar<br />

metrisch umformt. Die reprise kennt beim zweiten Thema nicht mehr den<br />

6/4-Takt der exposition, sondern bringt dies jetzt im 4/4-Takt in triolischen<br />

halben, in irrationaler Vergrößerung, bei der das, was vorher die Zeit von<br />

sechs Vierteln füllte, jetzt (als sechs triolische halbe) auf den Zeitraum von<br />

acht Vierteln gedehnt wird.<br />

Mehr als ein Virtuosenkonzert<br />

Traumartig ist aber auch die überdeutliche Präsenz, die im Verlauf der<br />

entwicklung bestimmte, vorher schon vorhandene, aber ganz unscheinbare<br />

Details erhalten, die abgespalten, umgestellt, vergrößert und umgeformt<br />

werden. eigentlich lässt sich das ganze Stück, insbesondere aber der erste<br />

Satz, aus den motivischen Zellen des anfangs ableiten, der so auch etwas<br />

Doppeldeutiges gewinnt: er steht einerseits für sich selbst als erste von drei<br />

Themengruppen, andererseits bildet er das motivische reservoir, aus dem<br />

die folgenden Themen schöpfen. Das tänzerische abschlussthema greift<br />

sich den Quintfall heraus, und das elegische zweite Thema wächst als Vergrößerung<br />

aus einem unscheinbaren, dreitönig absinkenden Sekundgang<br />

hervor. insbesondere dieses zweite Thema leuchtet in vielfachen harmonischen<br />

Wandlungen mit sentimental aufgeladenen Vorhalten immer wieder<br />

auf ganz unerwartete Weise auf. es bildet so eine mit den konstruktiven<br />

höhepunkten nicht kongruente Dramaturgie, eine erzählerische Unterströmung,<br />

die sich auch im zweiten und dritten Satz in einblendungen bemerkbar<br />

macht und eine unterschwellige Verbindung unter den ganz verschiedenartigen<br />

Oberflächen suggeriert.<br />

Ursprünglich besaß der erste Satz zwei große Kadenzen, die beide<br />

die funktion einer Durchführung übernahmen, die erste für das erste<br />

Thema, die spätere für das zweite. Dass Sibelius die an sich großartige,<br />

eher ernste als virtuose zweite Kadenz in seiner Überarbeitung opferte,<br />

bewirkte nicht nur eine bessere ausbalancierung der form. es bewahrte<br />

vielmehr diesem zweiten Thema auch seinen seltsamen, zwischen latenter<br />

anwesenheit und augenblicksartig aufscheinender Präsenz schwankenden<br />

Charakter. Sibelius fand erst durch die Überarbeitung zu jener psychologischen<br />

Wahrhaftigkeit, die er suchte, und die das Stück weit über ein<br />

bloßes Virtuosenkonzert hinaushebt.<br />

24 25<br />

martin wilKening<br />

Besondere<br />

Hörempfehlungen<br />

von Sony Music<br />

FABIO LUISI<br />

STAATSKAPELLE DRESDEN<br />

BRUCKNER: SYMPHONY NO. 9<br />

Die Live-Aufnahme des Konzertes in der Semperoper<br />

von 2007: Die <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> spielt die 9. Sinfonie<br />

von An<strong>to</strong>n Bruckner unter dem Dirigat von Fabio Luisi.<br />

„Einen durchaus vielschichtigen und faszinierenden<br />

neuen Beitrag zur Bruckner-Diskographie haben Fabio<br />

Luisi und die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> […]<br />

hier vorgelegt.“ Fono Forum<br />

NIKOLAJ ZNAIDER<br />

ELGAR: VIOLIN CONCERTO<br />

Die Einspielung von Elgars berühmtem Violinkonzert<br />

zum 100-jährigen Jubiläum, welches der Komponist<br />

auf Anregung des berühmten Geigers Fritz Kreisler<br />

schrieb. Nikolaj Znaider bringt das Original-Instrument,<br />

auf dem Kreisler 1910 die Uraufführung in London<br />

spielte, virtuos zum Klingen. Mit der <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong> unter der Leitung von Sir Colin Davis.<br />

LANG LANG<br />

LISZT: MY PIANO HERO<br />

Die aktuelle CD mit dem Liebestraum, Campanella,<br />

der Ungarischen Rhapsodie Nr. 2, Ave Maria, Isoldes<br />

Liebes<strong>to</strong>d und dem ersten Klavierkonzert von Liszt<br />

mit den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev.<br />

www.langlang.com<br />

www.sony<strong>music</strong>classical.de

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