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music to watch - Staatskapelle Dresden

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Ralph Vaughan Williams<br />

* 2. oK<strong>to</strong>Ber 1872 in Down amPney (gloucestershire)<br />

† 26. august 1958 in lonDon<br />

»Fantasia on a Theme by Thomas Tallis«<br />

(»Tallis-Fantasie«) für doppeltes Streichorchester<br />

entstanDen<br />

1910 im auftrag des englischen<br />

»Three Choirs festival« auf ein<br />

Thema von Thomas Tallis;<br />

1913 und 1919 revidiert<br />

uraufgeführt<br />

am 6. September 1910 in der<br />

Kathedrale von gloucester<br />

(London Symphony Orchestra,<br />

Dirigent: ralph Vaughan Williams)<br />

Be se t z u ng<br />

mehrfach unterteiltes<br />

Streichorchester<br />

v e r l ag<br />

J. Curwen & Sons, London<br />

Dau e r<br />

ca. 17 Minuten<br />

Neues aus dem Geiste<br />

der Renaissance<br />

Zu Ralph Vaughan Williams’<br />

»Tallis-Fantasie«<br />

ralph Vaughan Williams war ein ausgesprochener »Spätentwickler«: Sein<br />

Lehrer henry Wood glaubte nicht daran, dass jemals ein Komponist aus<br />

ihm werden könnte, die Studienkollegen (ausgenommen sein freund gustav<br />

holst) hielten ihn für hoffnungslos unbegabt, und auch er selbst beklagte<br />

noch Jahre später seine »amateurhafte Technik«. Noch 1908, als 36-Jähriger,<br />

ging er nach Paris, um einige Monate lang bei Maurice ravel zu<br />

lernen. Dass sich Vaughan Williams während seiner ausbildung nicht hervortun<br />

konnte, ist wohl aus einer gewissen ratlosigkeit zu erklären: Seine<br />

Lehrer, neben Wood vor allem hubert Parry und Charles Villiers Stanford,<br />

richteten sich noch stark an der deutschen romantik aus; der junge Komponist<br />

spürte aber, dass diese ästhetische Orientierung in einer Zeit des sozialen<br />

und kulturellen Umschwungs keine Zukunft haben konnte. erst allmählich<br />

wurde aus vagem Unbehagen eine künstlerische Vision: Die englische<br />

Musik konnte sich nicht durch imitation fremder Modelle, sondern nur aus<br />

ihren eigenen Traditionen heraus erneuern. Volks- und Kunstmusik waren<br />

Vaughan Williams dabei gleich wichtig. Wie Kodály und bartók einige Jahre<br />

später, sammelte auch er Volkslieder (insgesamt mehr als 800 Lieder und<br />

Varianten). Und als promovierter Musikwissenschaftler befasste er sich mit<br />

der edition älterer englischer Musik, etwa von henry Purcell.<br />

Diese musikwissenschaftlichen aktivitäten wirkten sich auch auf<br />

sein komposi<strong>to</strong>risches Schaffen aus: Vaughan Williams erforschte die charakteristischen<br />

intervalle, Konturen und rhythmen der englischen Musik<br />

und schuf daraus einen eigenen Stil, der vom Publikum bald als persönlich<br />

und zugleich »typisch britisch« wahrgenommen wurde. ein entscheidender<br />

6 7 7. SYMPHONIEKONZERT

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