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halensee - Evangelische Hochmeister-Kirchengemeinde

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Seite 6<br />

S E E L S O R G E<br />

Seelsorgerliche Besuche bei Demenzkranken<br />

Manchm<br />

a l<br />

werde<br />

ich gefragt, ob es<br />

denn „etwas bringe”<br />

alte Menschen<br />

zu besuchen, die<br />

verwirrt und desorientiert<br />

sind. Ja, natürlich, gar keine<br />

Frage für mich. Gerade für sie habe<br />

ich in besonderem Maße Geduld und<br />

Zuneigung. Bei meinen Besuchen<br />

kommen manchmal wahre Glaubensschätze<br />

ans Licht - einige habe ich<br />

aufgeschrieben - man muss sie nur<br />

erkennen und in ihrer Schlichtheit<br />

gelten lassen.<br />

Frau X. ist hochbetagt und oft recht<br />

verwirrt, besonders ihr Personengedächtnis<br />

ist schlecht. Bei einem Besuch<br />

im Krankenhaus brachte ich ihr<br />

eine Bildkarte mit, auf der eine alte<br />

Tür zu sehen war. Nach eingehender<br />

Betrachtung meinte ich, die Tür sei ja<br />

auch ein Bild für Christus, der sagt<br />

„Ich bin die Tür.Wer durch mich hineingeht,<br />

der wird selig werden”. Darauf<br />

meinte Frau X. „Das ist schön.<br />

Wer sagt das?” Ich antwortete „Jesus,<br />

sagt das.” Sie: „Ja?” und kurz darauf<br />

„Wer ist das?” Brauchte sie wirklich<br />

eine Erklärung? Ich versuchte es mit<br />

der Behauptung „Frau X., Sie kennen<br />

doch Jesus.” Ein langes „Jaaaa?” zeigte<br />

mir, dass ich nicht den richtigen Weg<br />

gefunden hatte. So nahm ich altver-<br />

traute Worte unserer Kirche auf und<br />

fasste das Glaubensbekenntnis in die<br />

knappste Form. „Frau X., wir sprechen<br />

doch immer im Gottesdienst -<br />

Ich glaube an Gott den Vater, seinen<br />

Sohn Jesus Christus und den Heiligen<br />

Geist.” Nun nickte Frau X. und sagte:<br />

„So ist es. Das glaube ich.” Haben wir<br />

diese Glaubensgewissheit?<br />

Herr Y .leidet unter örtlicher und<br />

zeitlicher Desorientierung. Zum Geburtstag<br />

brachte ich einen Brief der<br />

Pfarrerin mit. Darin hieß es „Das<br />

Glück kommt zu Besuch.” Herr Y.<br />

lachte verschmitzt: „Sind Sie das?”<br />

Eine Weile gingen seine Gedanken<br />

und Worte mir unverständlich durcheinander,<br />

doch dann kam die klare<br />

Aussage: „Ja, da hat man Glück, wenn<br />

Besuch kommt. So soll das sein, wenn<br />

Christen zusammen kommen.” Fühlen<br />

wir das Glück, wenn wir mit<br />

Christen zusammen sind?<br />

Frau Z. ruft immer „Hallo”. Sie hört<br />

kaum etwas. Meine Begrüßungsworte<br />

und Vorstellung verstand sie nicht. Da<br />

zeigte ich ihr ein Foto der <strong>Hochmeister</strong>kirche<br />

und sie strahlte und<br />

nickte zustimmend „Kirche! Sie kommen<br />

von der Kirche!” Dann küsste sie<br />

meine Hand und freute sich. Haben<br />

wir solche Freude an unserer Kirche?<br />

Frau A. wiederholt ständig das zuletzt<br />

gesprochene Wort.Vor Weihnachten<br />

traf ich sie auf dem Bett liegend<br />

an. Nach der Begrüßung forderte sie<br />

mich wiederholt auf „Helfen Sie mir.”<br />

Ratlos fragte ich, was ich tun solle. Mit<br />

ihrer rauen Stimme forderte sie „streicheln,<br />

streicheln.” So streichelte ich sie<br />

eine Weile und hielt ihre Hand und<br />

erzählte von Weihnachten und dass<br />

wir „O du fröhliche” singen würden.<br />

Sie wiederholte es und ich fing an zu<br />

singen. Bald fand Frau A. in den Text<br />

und die Melodie hinein.Als ich den 2.<br />

und 3. Vers durcheinander brachte,<br />

korrigierte sie mich energisch „falsch,<br />

falsch” und wir sangen noch einmal<br />

von vorn. Besitzen wir einen Schatz<br />

an Liedern für spätere Zeiten?<br />

Frau B. erzählt meistens von ihrer<br />

ostpreußischen Heimat. Ich begrüßte<br />

sie, worauf sie fragte: „Kommen Sie zu<br />

mir? Zu Besuch?” „Ja, ich komme von<br />

der Kirche.” „Von unserer Kirche?”<br />

„Ja, von der evangelischen <strong>Hochmeister</strong>kirche.”<br />

Frau B. guckte ratlos und<br />

fragte „Ist es da voll?” „Manchmal”.<br />

Sie meinte: „Wir gehen auch nicht<br />

immer, der Vater liest die Bibel.” -<br />

Pause. „Die Gänse, das Vieh da, man<br />

muss....”- Pause - Sie kicherte und<br />

sprach dann entrüstet: „Der trinkt, das<br />

soll er nicht, dann kann er nicht reden,<br />

das geht doch nicht, dass der trinkt in<br />

der Kirche - der Pfarrer”. Ich stimmte<br />

ihr zu und war erleichtert, dass sie in<br />

Ostpreußen weilte. Lesen wir die<br />

Bibel, wenn wir verhindert sind, zum<br />

Gottesdienst zu gehen?<br />

Christa Stelzl, Gemeindeschwester<br />

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