Vortrag - Bibliothek und Schule
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Verstehen als Re-Konstruieren<br />
• Einen Text lesen <strong>und</strong> verstehen bedeutet, in einem<br />
ständigen Wechselprozess die eigenen Erwartungen<br />
mit der Textbedeutung abzugleichen.<br />
• Lesen ist ein aktiver Prozess der Bedeutungs-<br />
Rekonstruktion - nicht der passiven Sinnentnahme.<br />
• Dabei nutzen wir einerseits unser Wissen, um den<br />
Text zu verstehen, <strong>und</strong> andererseits den Text, um<br />
unser Wissen zu erweitern.<br />
• In der Lesetheorie spricht man auch von einer<br />
Interaktion von Top-Down <strong>und</strong> Bottom-Up-Prozessen.<br />
© Becker-Mrotzek Düsseldorf 25. April 2006 13<br />
Texte vs. nicht-lineare Formen<br />
• These: Texte unterscheiden sich systematisch von<br />
nicht-linearen Darstellungsformen, weil sie<br />
strukturell unterschiedlich sind.<br />
• Texte - als zerdehnte sprachliche Handlungen - zu<br />
lesen bedeutet, (schrift-)sprachliche Handlungen zu<br />
rekonstruieren. Lesen ruht auf dem allgemeinen<br />
Sprachverständnis auf.<br />
• Nicht-lineare Formen stellen in ihrem Kern keine<br />
(schrift-)sprachlichen Handlungen dar, sondern<br />
Darstellungen anderer Art, nämliche ikonische i.w.S.,<br />
die eigene Rezeptionsprozesse erfordern.<br />
© Becker-Mrotzek Düsseldorf 25. April 2006 15<br />
Fachtexte<br />
• Fachtexte dienen der fachlichen Kommunikation, von<br />
Fachleuten für (angehende) Fachleute verfasst.<br />
• Ihr dominanter Zweck ist - i.w.S. - die Vermittlung<br />
fachlichen Wissens für praktische Zwecke.<br />
• Daraus ergeben sich spezifische Strukturen:<br />
• Bezug auf gemeinsames Fachwissen, u.a. durch die<br />
Verwendung von Fachsprache (Terminologie <strong>und</strong> Syntax)<br />
• Empraxie, d.h. Einbettung in praktische Kontexte<br />
• Verwendung nicht-linearer Darstellungsformen:<br />
Diagramme, Tabellen, Abbildungen, Formeln<br />
• Ob es sich bei den nicht-linearen Formen um Texte handelt,<br />
ist zu klären (m.E. eher nicht).<br />
© Becker-Mrotzek Düsseldorf 25. April 2006 14<br />
Nicht-lineare Formen<br />
• Schnotz/Dutke (2004) unterscheiden zwischen<br />
konkreten (Bilder <strong>und</strong> Abbildungen) <strong>und</strong> abstrakten<br />
Formen (Graphiken <strong>und</strong> Diagramme) der ikonischen<br />
(bildhaften) Darstellung.<br />
• Bilder besitzen eine konkrete Ikonizität, weil sie mit<br />
unseren üblichen visuellen Routinen wahrgenommen<br />
<strong>und</strong> verarbeitet werden können.<br />
• Graphiken <strong>und</strong> Diagramme besitzen eine abstrakte<br />
Ikonizität, weil sie nur eine strukturelle Ähnlichkeit<br />
mit dem Dargestellten haben.<br />
• Sie zu verstehen verlangt zusätzliche kognitive<br />
Prozesse der semantischen Verarbeitung.<br />
© Becker-Mrotzek Düsseldorf 25. April 2006 16<br />
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