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PDF 2,3 MB - neues - HVV

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Doris Bäumer, Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung NRW (ILS)<br />

Mobilitätstypen und einige exemplarische Projekte als<br />

Orientierungshilfen für das eigene ÖPNV-Unternehmen.<br />

Folgeseiten: Folien zum Vortrag von Karin R. Fries<br />

Die Jugendphase wird wie kein anderer Lebensabschnitt mit<br />

der Aneignung neuer Aktionsräume, mit Ablösung,<br />

Unbeständigkeit und Beweglichkeit assoziiert. In diesem<br />

Lebensabschnitt wächst das Bedürfnis nach neuen Kontakten,<br />

nach intensiven Erlebnissen und nach neuen Erfahrungen. Ein<br />

Kennzeichen der Dynamik dieser Lebensphase ist auch die<br />

Auseinandersetzung mit neuen Lebenssituationen (beispielsweise<br />

der Wechsel von der Schule zur Ausbildung, der Beginn<br />

des Wehr- oder Zivildienstes oder die Gründung eines eigenen<br />

Haushalts) – und aus neuen Lebenssituationen resultiert ein<br />

neuer und häufig höherer Mobilitätsbedarf von Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen. Will man Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen ihre zahlreichen Aktivitäten ermöglichen, dabei<br />

aber nicht auf den alleinigen Gebrauch des privaten Pkw setzen,<br />

sind zwei Dinge unerlässlich: Zum einen müssen vor Ort,<br />

lokal und regional, Mobilitätsdienstleistungen angeboten werden,<br />

die den (spezifischen) Bedürfnissen dieser Kundengruppe<br />

1 gerecht werden, zum anderen sind detaillierte<br />

Kenntnisse über die mobilitätsbezogenen Bedürfnisse,<br />

Einstellungen und Verhaltensweisen der Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen erforderlich.<br />

Vor dem Hintergrund eines immer stärkeren Stilpluralismus ist<br />

Letzteres eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Strategie. Denn, so Harry Sulzer, Creative Director einer schweizerischen<br />

Werbeagentur: „Jugendliche sind die schwierigste<br />

Zielgruppe überhaupt.“ 2 Eindringlich weist der Marketingexperte<br />

darauf hin, dass der durchschlagende Erfolg von<br />

Marketingstrategien, ob es sich nun um einen Antipickelstift<br />

Die Mobilitätstypen in U.Move<br />

Teilgruppe „unter-18jährige” Teilgruppe „ab-18jährige”<br />

oder das Ticket eines Verkehrsbetriebes handelt, ausbleibt,<br />

wenn die Unterschiede unter den Jugendlichen nicht berücksichtigt<br />

werden. Obwohl Sulzer betont, dass es keine Patentrezepte<br />

gibt, empfiehlt er, den Jugendlichen einfach zuzuhören<br />

und einen Blick in die Subszenen zu werfen. Das Wissen um<br />

die feinen Unterschiede zwischen den Szenen und deren<br />

Berücksichtigung bei der Ansprache und Vermarktung eines<br />

Produktes seien eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches<br />

Jugendmarketing. Die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens<br />

würde leicht aufs Spiel gesetzt, wenn man verschiedene<br />

Stilrichtungen in einen Topf schmeiße und man sich so zwischen<br />

den Szenen platziere.<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes „U.Move. Jugend und<br />

Mobilität“ wurden 4.417 Jugendliche und junge Erwachsene in<br />

einer standardisierten Befragung zu ihren (verhaltensrelevanten)<br />

mobilitätsspezifischen Einstellungen, jugendkulturellen<br />

Orientierungen und Verhaltensweisen in der Freizeit befragt.<br />

Aus den Befragungsergebnissen wurden zehn Mobilitätstypen<br />

gebildet. Diese Mobilitätstypologie kann eine Hilfestellung bei<br />

der Angebotskonzeption und Ansprache von (auch potenziellen)<br />

jugendlichen ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzern sein.<br />

Nachfolgend sind die einzelnen Mobilitätstypen kurz skizziert.<br />

Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse findet sich in dem<br />

Buch „Mobilität von Jugendlichen. Psychologische, soziologische<br />

und umweltbezogne Ergebnisse und Gestaltungsempfehlungen“<br />

(erschienen bei Leske + Budrich, ISBN 3-8100-<br />

3672-2).<br />

Im Anschluss an die Skizzierung der Mobilitätstypen werden<br />

einige gute Beispiele von ÖPNV-Unternehmen dargestellt.<br />

„Technik- und Autoorientierte“ 15,6% „Technik- und Autoorientierte“ 18,7%<br />

„Etablierte“ 20,6%<br />

„Ökosensibilisierte“ 22,1% „Ökosensibilisierte“ 22,8%<br />

„junge Technikfans“ 17,0%<br />

„Unauffällige“ 23,6%<br />

„Übergangsphase“ 22,0%<br />

„Distanzierte“ 21,7% „Distanzierte“ 15,9%<br />

(die Prozentzahl gibt den Anteil<br />

der Mobilitätstypen in der jeweiligen<br />

Gesamtstichprobe an)<br />

1 Diese ist auch quantitativ bedeutend: Nach Angaben des Verkehrsverbundes Stuttgart sind fast 30 % aller Verkehrsteilnehmer im ÖPNV der Region Stuttgart Kinder und<br />

Jugendliche (vgl. Ökonsult 1999, S. 2).<br />

2 Sulzer, H.: Die Jugendlichen sind die schwierigste Zielgruppe überhaupt. In: Marketing Journal 4/98, S. 246<br />

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