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Vorwort
Bier als Reiseziel
Sogar in einem schönen Sommer
ist die Badesaison kurz bemessen.
Reinen Wintersportstationen geht es
nicht viel besser. Bier hingegen ist
wetterfest.
Auch wenn es Jahreszeiten gibt, in
denen mehr Bier getrunken wird, als
in anderen, ist Bier für jede Saison
gut. Der Craft Beer Boom trägt
wesentlich dazu bei, dass Bier als
Ganzjahresthema wahrgenommen
wird. Die Vielfalt verschafft uns
leichte, fruchtig-erfrischende Sommerbiere
und kraftvoll wärmendes
Winterbräu. Saisonale Spezialitäten
und seltene Sorten üben eine große
Anziehungskraft auf Reisende aus.
In der Camba Bavaria beobachten
wir erfreut, dass manche Gäste von
weit her zu uns kommen. Einige von
ihnen erzählen uns, sie hätten das
Reiseziel Chiemgau extra wegen
uns, unserer Biere und wegen
unserer Brauereiwirtschaft gewählt.
Es ist schön zu beobachten, wie
lokales Bier vom Beiwerk zum Inhalt
von Reisen wird. Ich hoffe sehr, dass
viele Tourismusverantwortliche erkennen,
welche Juwelen sie da und
dort in ihren Brauereien haben. Bier
kann zu einem wichtigen Fremdenverkehrs-Magneten
werden. Wenn
es eigenständig ist, einen starken
regionalen Bezug hat und sehr gepflegt
daher kommt; damit meine ich
nicht nur die Zapfkultur.
Gerade wenn man, so wie ich, die
meiste Zeit „auf Achse“ ist, kann
man sein zu Hause richtig schätzen.
Es macht uns stolz, mit unseren
Bieren etwas für die Heimat tun zu
können. Genießen Sie Ihren Aufenthalt
– in der Camba Bavaria.
Ihr Markus Lohner
Lass diesen Kelch, BITTE, nicht
an mir vorübergehen
Wer diesen Sommer an einem lauen Abend auf die Terrasse der Camba Bavaria kam, sah auf so manchen Tischen
attraktive Halbliter-Kelche stehen, aus denen Flüssigkeiten funkelten, rot, wie Rubine. IPA, India Pale Ale. Ein
angloamerikanischer Bierstil mit großer Tradition. Die Biere aus der Ale-Familie, die seit einiger Zeit an der Alz
gebraut werden, haben bereits die Trinkgewohnheiten einiger Stammgäste verändert. Und das will etwas heißen, in
Bayern. IPA, Pale Ale, LoveBeer… Der vergangene Sommer war eindeutig fruchtig. Über die neuen Biere berichten
wir in einem anderen Artikel etwas genauer. Hier bringen wir bunt gemischte Nachrichten aus der Brauerei Camba
– was es so Neues gibt, seit der BrauBeviale 2011.
Im Januar war eine Abordnung
der Camba zu Gast auf der ersten
Feuerberg Bierwoche im österreichischen
Kärnten. Hopfige
Entwicklungszusammenarbeit im
wunderschönen Mountain Resort
unter der begeisterten Anteilnahme
der mehr als 400 Hotelgäste.
Am Feuerberg herrscht wirklich
der pure Luxus: Zwei Biersommeliers
reichten eines Abends
staunenden Gästen den Camba
Bavaria Bourbon Barrel Doppelbock
zum Aperitif. Die Präsentation
von Hubert Unterweger und
Dani Hartl fand großen Anklang.
Im Frühjahr ist Markus Lohner
wieder einmal in die USA geflogen.
Diesmal aber nicht nur um
neue Projekte einzuholen oder
Baustellen zu beaufsichtigen. Der
Camba und BrauKon Chef war
Juror beim World Beer Award,
dem größten und bedeutendsten
Bier-Preis der Welt.
Auch bei uns daheim ist es
hoch hergegangen. Konzerte,
gemeinsam Fußball-Schauen
(Champions League, Europa-
Bier erleben in der alten Mühle 1. Trucht`linger Privatbrauerei
meisterschaft, …). Und viele
„externe Feste, wo die Camba
mitgemacht hat. Wir waren am
Fest der Regionen vertreten, wir
haben das Truchtlachinger Burschenfest
unterstützt. Über das
Burschenbier lest Ihr auf Seite 4,
über ein weiteres, schönes Fest,
die Bier-Feuerprobe, lest Ihr auf
der nächsten Seite.
Umgebaut haben wir auch schon
wieder. Unsere Alz-Terrasse war
von Anfang an sehr beliebt, aber
viel zu klein. Wir haben sie auf 80
Plätze erweitert. Dort kann man
sich an unseren Bieren und an
den wechselnden Spezialangeboten
delektieren. Am Dienstag
gibt es (nach Vorbestellung) ein
Reindlessen wie zu Omas Zeiten.
Mit ofenfrischem Schweinsbraten,
Surwammerl, Schweinswürstl,
Hendlhaxn, Sauerkraut,
zweierlei Knödel, Speckkrautsalat
und Dunkelbiersoße. Unser
Thomas macht das ab 4 Personen.
Jeden Donnerstag kann
man sich am großen Haxnessen
beteiligen. Vorbestellungen dafür
sind bis zum Vorabend möglich
– falls nicht wieder alles ausreserviert
ist.
Zum Haxnessen kommen unsere
Gäste von weit her, gar nicht
so wenige fahren extra aus
München nach Truchtlaching,
wegen der Camba, der Haxn
und dem guten Bier. Es gibt eine
resche Schweinshaxn aus dem
Steinofen mit Krautsalat, Knödel
und Dunkelbiersoße. Bratl,
Haxn, Würstln, … dass diese
Schmankerl viele Freunde finden
wundert uns nicht. Was unseren
Küchenchef Thomas und das
ganze Camba-Team aber ganz
besonders freut, ist, dass seine
bierigen Desserts so gut ankommen.
Wieder ausgezeichnet.
Es schaut so aus, als könnten sie
recht gut kosten, beim European
Beer Star und bei der Zeitschrift
bier.pur. Denn hier wie dort sind
einige Camba Biere wieder hoch
dekoriert worden – Gold, Silber,
und sogar Platin … Das freut und
motiviert die ganze Brauermannschaft.
Unsere soziale Seite zeigt
sich auch virtuell: facebook
und Co.
Seit zwei Jahren twittern wir
fröhlich vor uns hin und betreiben
eine „Seite“ im facebook.
Es zahlt sich aus, dort immer
wieder hinzuschauen. Denn dort
gibt es neben der Wochenkarte
und allen Veranstaltungen auch
viel Austausch von und mit
unseren Fans. Und – nicht zu
vergessen, es gibt in Facebook
auch immer wieder Spiele bei
denen man bierige Köstlichkeiten
und allerlei andere Nettigkeiten
gewinnen kann.
Die Bierfeuerprobe
Ein bieriges Sommerfest und leuchtendes Beispiel guter Zusammenarbeit
Manches Mal geht es ganz
schnell. Dazu braucht es a) die
richtige Idee und b) Leute, die
nicht lange zaudern. Perfektes
Beispiel für diese These: Die
Bierfeuerprobe. Gerade einmal
ein paar Tage blieben Zeit das
Fest zu organisieren und anzukündigen.
Aber wenn die Idee
stimmt, dann ist auch das kein
Hindernis.
34 handgebraute Biere
Am frühen Abend des 2. Juni
war es dann so weit. Der Parkplatz
vom Alzbad bot dem Bier
eine Bühne. Am kleinen, aber
umso feineren Degustations-
und Genussfestival konnten
34 köstliche, handgebraute
Biere (die Hälfte davon aus den
Sudkesseln der Camba Bavaria)
verkostet werden.
Auch die Sammlernatur, die
schließlich in uns allen wohnt,
wurde befriedigt: Mit einer Stempelkarte.
Für die Wandernadel
der etwas anderen Art waren
keine sehr weiten Wege zurückzulegen;
die Kehlen-Muskulatur
der Gäste wurde mehr beansprucht
als ihre Wadeln: Wer
von allen Brauereien gekostet
hatte und das mittels Stempel
dokumentieren konnte, war zur
Teilnahme am großen Gewinnspiel
berechtigt.
Gemeinsam und Miteinander
gehen einfach besser, als
Einsam und Gegeneinander.
Unter diesem Motto stand die
Zusammenarbeit der vier Brauereien
Klosterbrauerei Baumburg,
Weissbräu Schwendl,
Schlossbrauerei Stein und
Camba Bavaria. Alle zusammen
hatten ihre Fans dazu motiviert,
2 3
auch einmal bei „Den Anderen“
zu kosten. Das kommt beim
Bier noch viel zu selten vor.
Mit an Panik grenzender Hyperaktivität
wird da manchmal ein
Terrain verteidigt, das man gar
nicht mehr besitzt – oder nie
besessen hat. Anders bei Brauereien,
die ihr Selbstbewusstsein
aus großartiger Brauware
beziehen, wie jenen vieren,
welche die Bierfeuerprobe
bestritten haben. Der Stempelpass
war extra dazu erfunden
worden die Stammkunden zum
Fremdgehen zu bewegen. Man
wollte partout nicht, dass die
Fans bei „Ihrer“ Marke stehen
bleiben. Gemeinsam ist es
den vier Qualitätsbrauereien
geglückt, ihr Publikum mit Biervielfalt
zu begeistern und zu
zeigen, wie gut sich Brauereien
aus der Region Chiemgau auf
ihr Handwerk verstehen.
„Eines für Alle? Jedem das Seine!“
Manche fragen sich: Wie macht
das die Camba Bavaria? So
viele, so unterschiedliche Biere
– und alle so gut!? Wer öfter im
Brauhaus an der Alz verkehrt,
weiß: Denn dort ist alles stimmig.
Es ist kein Widerspruch,
dass neben einem Hippie-Gebräu
ein Burschenbier gebraut
und ausgeschenkt wird. Dass es
dort helle, lebendige, spritzige
und intensiv fruchtige Biere gibt,
aber auch tiefdunklen Bock mit
in sich ruhendem Charakter.
Still und dennoch voller Kraft
und stark im Ausdruck.
Nichts verbindet die einzelnen
Exemplare des Homo Sapiens
so sehr wie das Bier. Nirgendwo
wird die Vielfalt menschlicher
Charaktere und Einstellungen so
toleriert und gelebt, wie im Biergarten.
Bier ist einfach für alle
da. Nur der Zugang der Camba
Bavaria ist ein ganz neuer: Während
die allgemein anerkannte
bierige Demokratie dort und da
so gelebt wird, indem man ein
Massenprodukt anbietet, die
bravgeschliffen worden sind (damit
sie möglichst Wenige „stören“),
setzt man in Truchtlaching
auf Vielfalt und ausdrucksstarke
Biere mit Ecken und Kanten.
Die individuellen Geschmäcker
liegen oft ziemlich weit auseinander.
Dennoch findet man bei
der enormen Vielfalt der Camba
Bavaria „Sein“ Bier. Anderswo
teilt man einen Kompromiss mit
allen anderen. Die Camba Biere
hingegen sind pointiert eingebraut,
sie polarisieren. Das ist
gut so, denn man kann ohnehin
immer nur ein Bier gleichzeitig
trinken. Während die Massenbierdemokratie
sagt: „Eines für
Alle!“ ruft man in Truchtlaching
„Jedem das Seine!“ als Leitsatz
bieriger Demokratie nach
Camba-Art. Die Geschichte
wird zeigen, welcher der beiden
Ansätze die Bedürfnisse der
menschlichen Seele besser trifft.
Objektiv besser
Apropos … handwerklich gebraute
Biere sind nicht nur viel
sympathischer als seelenlose
Massenware, sondern objektiv
besser. Mehr als tausend Gäste
konnten sich an diesem wunderbaren
Sommerabend davon
überzeugen. Die Livemusik vom
„Trio Mio“ hat die gute Stimmung
noch gefördert, weithin
sichtbare Feuerschalen haben
dem Fest einen romantischen
Beigeschmack verliehen und auf
seinen Namen „Bierfeuerprobe“
verwiesen.
Glückliche Genießer, glückliche
Brauer. Und glückliche Gewinner.
Ganze 200 Liter Bier wurden
ausgespielt, bei der Stempel-
Rally. Einen Stempel haben
wir noch, den drücken wir im
Nachhinein dem Festival auf:
„Prädikat Wiederholenswert!“
Wir machen nicht 40
Biere, um 40 Biere zu
haben.
Am herrlichen Balkon über der
Alz diskutiere ich mit Markus
Lohner über seine Biere, hole mir
Informationen für diesen Artikel
ein. Lohner: „Wir machen nicht
40 Biere, um 40 Biere zu haben.“
Die Camba Bavaria wurzelt im
Technikum der BrauKon. Dem
Status der Versuchsbrauerei ist
sie jedoch schon vor langer Zeit
entwachsen. Was da gebraut
wird, dient komplett dem Genuss.
Wobei der Begriff „Genuss“
hier in seinem ursprünglichen
Sinn zu verstehen ist. Denn
die Camba Biere bereiten pures
Entzücken, nicht nur bei den
TeilnehmerInnen von Biersommelier-Kursen
(siehe Kasten
Seite 4). Manche Neukreationen
finden sofort reißenden Absatz,
andere brauchen ihre Zeit um
sich durchzusetzen, gewinnen
dann aber umso treuere Fans.