THE RACE eBook 27 - oora

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

64 GEMEINDE-LOS HISTORY MAKER REVISITED THE RACE 01/ 07 OLIVER 24 Berlin-Hermsdorf Single Erzieher im ersten Ausbildungsjahr schenmenschlichen Dingen zerbrechen. Vieles wird dabei als geistlich hingestellt, das hat mich auf der einen Seite sehr sensibel werden lassen und auf der anderen realistisch im Hinblick auf Gottes Gemeinden in unserer Welt. Die perfekte Form, Gemeinde zu leben: Die Gnade und Liebe Gottes ist das Fundament für alle und ist in allem spürbar. Die Gemeinde umfasst alle Altersgruppen, die wissen, dass sie einander brauchen. Es gibt verschiedene Gottesdienste: altersspezifisch, lebensweltorientiert, mit verschiedenen Schwerpunkten wie Predigt, Lobpreis, Gebet, Segnung und Gemeinschaft. Außerdem gibt es Kleingruppen und Großgruppen (umfasst vier bis fünf Kleingruppen), die sich als Gemeinde verstehen und nach ihrer Berufung und Vision zusammengestellt sind (künstlerische Ausrichtung, Studenten etc). Sie haben einen Auftrag nach außen und dienen der Stadt, z. B. helfen in einem bestimmten Stadtteil mit Putzen, Einkaufen, Babysitting. Und... so gemeindemäßig? Landeskirche mit freikirchlichen Tendenzen Woran denkst du zuerst, wenn du aufstehst? Zuerst denke ich, dass es schön wäre, wenn ich nicht alleine aufwachen würde und zwei Zehntelsekunden später denke ich an Gitarren und Musik. Hast du so etwas wie ein Lebensmotto, Lieblingszitat bzw. -bibelvers? Ja. Mein Lebensmotto ändere ich relativ häufig – ich passe es den Umständen an. Momentan lautet mein Motto: »I know ev’ryone in the world but I feel alone«. Diesen Satz habe ich von U2 geklaut und er beeindruckt mich sehr, weil ich das auf meinem Lebensweg oft so erlebt habe. Ein weiteres Zitat bewegt mich ebenso sehr: »Looking for the baby Jesus under the trash.« Vielleicht ist das noch eher mein Lebensmotto, weil ich Jesus oft scheinbar aus den Augen verliere, bei all dem ›Müll‹, der mir täglich so passiert oder begegnet. Die Gemeinde hat das Ziel, Reich Gottes zu bauen (nicht, dass die Gemeinde wächst) und macht das ganzheitlich. IN – lebt die Beziehungen untereinander, wächst miteinander in Charakter und Persönlichkeit. UP – lebt die Beziehung zu Gott in der Vielfalt, die unser Glaube zu bieten hat. OUT – lebt Beziehungen nach außen, zu den Menschen um uns herum, je nach Berufung. Was Du schon immer einmal loswerden wolltest: Ich weiß, dass es in dieser Welt keine perfekte Gemeinde geben wird. In jeder haben wir es mit Menschen zu tun, doch ich möchte weiterhin groß träumen und auf unseren Gott hoffen. Ich denke, dass er im Moment an vielen Ecken in Deutschland am Wirken ist. Meine Hoffnung ist es, dass Christen vor Ort, egal aus welcher Gemeinde und Denomination, entdecken, dass sie zusammen gehören und miteinander am Reich Gottes bauen, in aller Unterschiedlichkeit (vgl. Johannes 13, 34-35). Meine Lieblingsbibelstelle ist »Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines Magens willen, und weil du oft krank bist!« (2. Timotheus 5, 23) Das ist doch mal ein Tipp fürs Leben. Was Du in Deinem Leben verfolgst bzw. erreichen willst: • mit einer wunderbaren Frau zusammenleben und eine Familie gründen • Musik machen, Alben verkaufen und Konzerte mit meiner Band geben • in der Gemeinde mit meinen Interessen und Begabungen mitarbeiten • Musik machen, die sich inhaltlich von dem ›Radiomüll‹ und musikalisch von der momentan populären ›Worship‹-Musik abhebt und die Welt, in der ich lebe, verändert • ein guter Erzieher werden Haben sich diese Ziele in den letzten zehn Jahren verändert? Die Ziele haben sich in den letzten zehn Jahren insofern verändert, als dass sie heute etwas klarer definiert sind. Vor zehn
Jahren wollte ich einfach nur ein ›Historymaker‹ sein. Der gleichnamige Song von ›Delirious?‹ hat mich, sowie wohl viele andere junge Christen aus freikirchlichem Hintergrund, sehr geprägt. Im Nachhinein betrachtet, haben viele von uns ihre Zeit vielleicht damit verschwendet, dass wir darauf gewartet haben, dass Gott Geschichte schreibt und wir uns mit seiner Geschichte schmücken können, aber das sagt der Song nicht aus. »I’m gonna be a Historymaker« – »ICH werde ein Geschichtemacher« sein. Die Übersetzung, die leider oft bei Gebetskonzerten, die ich besuche, gesungen wird, verdreht das: »Hier bin ich, Herr, schreib’ mit mir Geschichte«. Dieses Warten finde ich falsch. Ich habe Gaben, die ich für Gott einsetzen will und ich werde mich nicht in eine Kammer verziehen und solange beten, bis Gott mir wortwörtlich sagt, was ich tun soll, ehe ich mich bewege (vgl. Lukas 19, 13-24: »Die anvertrauten Talente«). Hast du in den letzten zehn Jahren eine ernste Krise oder herbe Rückschläge erfahren? Die letzten zehn Jahre waren eine einzige Krise. Meine damalige Gemeinde war zerrüttet von Neid, Irrlehren, geistlichem Missbrauch und Stolz. Es hatte vorher ja auch schöne Momente gegeben, aber als dann fast mein ganzer Freundeskreis weg brach, meine Mentoren und Leiter aus der Gemeinde suspendiert wurden und ich die Inhalte der Lehren nicht mehr mit meiner Theologie vereinen konnte, musste ich weg. Die Gemeinde zu verlassen glich beinahe dem Ausstieg aus einer Sekte, wie man ihn aus Erfahrungsberichten kennt. Persönlich war mein damaliges erfolgloses Theologiestudium eine ernste Selbstkrise und das überwiegende Singledasein ist nach wie vor ein Problem, weil ich langsam keine Lust mehr auf diesen Zustand der Einsamkeit habe. Dazu haben mich die ehemaligen Freunde aus der Gemeinde behandelt, als würden sie mich nicht mehr kennen und riefen nicht mehr zurück. Die Krisen, egal welche, sehe ich als Angriffe auf mein Selbstbewusstsein. Sie führten mich auf einen Weg in die Hoffnungslosigkeit. Ich begann Gott zu fra- gen, ob er mich vielleicht vergessen hat. Aber dann meldet er sich und plötzlich bin ich in einer anderen Ausbildung als einer der Klassenbesten – und die Band spielt wieder … Ich habe gelernt, dass Jesus immer da ist – »somewhere under the trash« – irgendwo unter dem Müll. Die perfekte Form, Gemeinde zu leben: • Generationsübergreifend, um von den ›Alten‹ zu lernen • Raum, seine Begabungen auszuleben • Keine traditionellen ›Mitsing-Lobpreiszeiten‹, sondern musikalische Anbetungszeiten, in denen zwar auch Platz für bekanntes Liedgut ist, aber auch für eigene Kompositionen und spontane Eskapaden in die Weiten der Klangwelten zweier Gitarren, eines Synthesizer und eines Schlagzeugs, sowie die Welten von Dichtung, Lyrik, Malerei, Schauspiel und Heavy Metal • Ein Ort, an dem sich Menschen treffen und Gott anbeten, voneinander lernen und Nächstenliebe leben • Kein Verurteilen des anderen, weil er eine angebliche Sünde begangen hat, sondern konstruktive Dialoge, die keine moralischen Phrasen beinhalten, sondern Ermutigung, Wahrheit und Nächstenliebe Was du immer schon mal sagen wolltest! Was ist der Unterschied zwischen Christen in Australien, Großbritannien, den USA und uns in Deutschland? Die anderen haben ihre eigenen progressiven und jungen Anbetungsstile, während wir diese (fast perfekt) kopieren. Ich schlage folgendes vor: • Wir führen eine Quote von eigenem Liedgut in unsere Anbetungszeiten ein, • wir investieren mehr Zeit und Geld in unsere (Anbetungs-) Musik und • werden selbstbewusster in Bezug auf unsere künstlerischen Ressourcen. Mögen die (Anbetungs-)Lieder aus unserer christlichen Nation die Welt davon überzeugen, dass aus Deutschland nicht nur die besten Autos, die beste Frauenfußballmannschaft und Rammstein kommen, sondern auch junge Menschen, die dieser Welt etwas einzigartiges zu geben haben – Glaube, Hoffnung, Liebe und laute Gitarren. We’re gonna be Historymakers – yes, it’s true and I believe it! /// GEMEINDE-LOS »Im Nachhinein betrachtet, haben viele von uns ihre Zeit vielleicht damit verschwendet, dass wir darauf gewartet haben, dass Gott Geschichte schreibt und wir uns mit seiner Geschichte schmücken können, aber das sagt der Song nicht aus.« THE RACE - ONLINE . DE 65
Seite 1 und 2: THE RACE QUALIFIZIEREN. INSPIRIEREN
Seite 3 und 4: 42 PRALINEN, ERFOLG UND ANDERE SÜS
Seite 5 und 6: Karriere als Popstar oder nur bei d
Seite 7 und 8: jemand machen. Sie ist dann mit ein
Seite 9 und 10: Die Frucht des Geistes Im Folgenden
Seite 11 und 12: unter Druck bringen lassen oder von
Seite 13 und 14: uns das Fallen zerstören würde. T
Seite 15: Prozess sein könnte, den der Hebr
Seite 19: THE RACE QUALIFIZIEREN. INSPIRIEREN

THE RACE eBook 27 - oora

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?