anzeiger des vereins thüringer ornithologen - Verein Thüringer ...
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sen seit 1981 in den Hauptbrutgebieten einen anhaltenden<br />
Rückgang.<br />
Über die Ursachen dieser negativen Bestandsentwicklung<br />
sind wir im Unklaren. Nach HÖSER<br />
(1997) wurde die Zunahme der Art im Stauseegebiet<br />
WindischleubalABG in den 60er und 70er<br />
Jahren durch die zunehmende Eutrophierung der<br />
Gewässer, zuerst bewirkt durch Mastentenhaltung<br />
und später durch intensive Fischwirtschaft,<br />
gefördert. Nach der Wende 1989 wurden in diesem<br />
Gebiet nur noch Einzelteiche mit Futter beschickt,<br />
die Mehrzahl der Gewässer jedoch bei sehr<br />
geringen Fischbesatzdichten nicht mehr befüttert<br />
(H. BRÄUTIGAM mdl.). Nach HÖSER (1997) nahm die<br />
Tafelente in diesem Gebiet zwar schon seit Anfang<br />
der 80er Jahre ab, seit 1990 gab es jedoch einen<br />
weiteren starken Bestandseinbruch (auch bei<br />
der Reiherente). Damit drängt sich ein Zusammenhang<br />
zwischen extensiver Teichbewirtschaftung<br />
und den Bestandsrückgang der bei den Tauchentenarten<br />
förmlich auf. Nach den Angaben von<br />
Dr. N. HÖSER (mdl.) sind an den bei den Vorbecken<br />
<strong>des</strong> Stausees WindischleubalABG nach dem Ablassen<br />
in den letzten Jahren Nachweise von Wasserschnecken<br />
selten geworden, was sicher auch<br />
mit der veränderten Bewirtschaftung zusammenhängt.<br />
Für Südthüringen wird ebenfalls die Aufgabe<br />
der Bewirtschaftung als wichtigste Ursache<br />
für den Rückgang von Tafel- und Reiherente<br />
genannt (K. SCHMIDT, Barchfeld, mdl.). Eventuell<br />
gab es im Teichgebiet Dreba-Plothen/SOK keinen<br />
Rückgang, weil hier nach wie vor Intensivfischerei<br />
mit Zufütterung von Getreide praktiziert<br />
wird (1. AUERSWALD mdl.).<br />
3.9. ReiherenteAythyafuligula<br />
Bestand: Gemeldet wurden für diese Art 279-286<br />
BP. Bei Berücksichtigung nicht kartierter Gebiete<br />
könnte der <strong>Thüringer</strong> Brutbestand bei 300-320<br />
BP gelegen haben. Die Kreise mit den höchsten<br />
Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 3 (1999) 195<br />
Brutbeständen sind der Saale-Orla-Kreis mit 101,<br />
Altenburger Land mit 48, Greiz mit 29 und Gotha<br />
mit 28 BP. In allen <strong>Thüringer</strong> Stadtkreisen sowie<br />
in den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen und<br />
Wartburgkreis konnte die Art 1998 als Brutvogel<br />
nicht nachgewiesen werden. Die größten Brutgebiete<br />
sind das Teichgebiet Dreba-Plothen/SOK<br />
mit 85, das Stauseegebiet Windischleubal ABG mit<br />
37, die Wolge Teiche/SOK mit 10-15 und die Cumbacher<br />
Teiche/GTH mit 8-10 BP. Nach Angaben<br />
von R. STEINBACH (md!.) wurden im Stauseegebiet<br />
Windischleuba etwa 60 % aller im Juni anwesenden<br />
Weibchen später auch mit Jungen gesehen.<br />
Verteilung <strong>des</strong>·Brutbestan<strong>des</strong> nach Gewässertypen:<br />
Wie Tab. 6 zeigt, siedelten über 70 % aller<br />
BP auf bewirtschafteten Teichen. Außerdem wurden<br />
in den letzten Jahren zunehmend auch Klärteiche<br />
besiedelt. Dies sind Gewässer, in welche<br />
die kommunalen Abwässer von meist kleinen Orten<br />
eingeleitet und geklärt werden. In vielen Fällen<br />
wurden mehrere Teiche hintereinander angelegt,<br />
um die Klärwirkung zu verbessern. Sie sind<br />
in Tab. 6 nicht enthalten. Im Jahre 1998 wurden<br />
an 6 solcher Gewässer 9 BP ermittelt. Interessant<br />
sind zwei Nachweise an Fließgewässern. H. LAN<br />
GE konnte auf der Weißen Elster in Greiz/GRZ<br />
zwei jungeführende Weibchen feststellen (wobei<br />
hier ein stehen<strong>des</strong> Gewässer in der Nähe und<br />
somit eine Zuwanderung von dort möglich ist),<br />
und W. USCHMANN bemerkte 1 BP an der Um bei<br />
München/ AP.<br />
Verteilung <strong>des</strong> Brutbestan<strong>des</strong> nach Gewässergrößen:<br />
In Abb. 8 ist deutlich zu sehen, daß mit<br />
der Gewässergröße auch der Brutbestand zunimmt.<br />
Bevorzugt werden Gewässer ab 1 ha Größe. Die<br />
kleinsten mit jeweils einem BP besetzten Brutgewässer<br />
waren die im Kr. Hildburghausen liegenden<br />
Klärteiche Siegritz und der Rüssenteich bei<br />
Gerhardsgereuth mit jeweils 0,15 ha Größe. An<br />
einem 0,4 ha großen Teich bei Elxleben/IK siedelten<br />
zwei BP.<br />
Tab. 6. Brutbestand der Reiherente Aythya fuligula auf den verschiedenen Gewässertypen 1998 in Thüringen.