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rebecca horn (II) - Zeit Kunstverlag

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auSGabe 94 / heFt 8 / 2. QuartaL 2011<br />

<strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> (<strong>II</strong>)<br />

Dor is von Dr athen


ebecca <strong>horn</strong>; Foto: Gunter Lepkowski<br />

Das Universum in einer Perle<br />

„Das Universum in einer Perle gesammelt<br />

im Urblau – schweben.<br />

Durch Schleier in die Tiefe stürzen<br />

Spiegelung der himmelskugel<br />

im Wasser des Saphirs.<br />

Feuer entzündet Sonnen<br />

im Körper der Geliebten.<br />

Das Licht unter ihren Füßen<br />

ragt über die himmelssphäre hinaus.“<br />

<strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Gesammelte Gedichte, In einer Perle gespiegelt, berlin, 2009, S.121<br />

<strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>


D o r I S V o n D r a T h e n In manchen Momenten<br />

großer Besinnung kann es geschehen, dass eine<br />

kleine Erfahrung in vielfacher Vergrößerung erscheint<br />

und wir eine gewaltige Erkenntnisverschiebung erleben.<br />

Wollten wir davon Mitteilung machen, würde diese Einsicht<br />

unter der Hand, noch während wir nach Worten<br />

suchen, möglicherweise wieder auf ihre alltägliche Größe<br />

schrumpfen und wir hätten kaum etwas zu berichten.<br />

Einen solchen Moment gesteigerter Wahrheit baut Rebecca<br />

Horn in ihrem Cinéma de la vérité 1 , 2005. Dort<br />

stehen wir vor einem runden schwarzen Bad. An dessen<br />

Rand ist eine kleine Kupferschlange befestigt, die in regelmäßigen<br />

Abständen vorschnellt und mit ihrem feinen<br />

Kopf die Wasseroberfläche durchstößt, sodass sich konzentrische<br />

Wellenringe ausbreiten. Was wir sehen, ist<br />

eine winzige Bewegung. Ein Lichtstrahl aber leuchtet die<br />

Wasseroberfläche aus, auf der Wand erscheint also das<br />

projizierte Spiegelbild, in vielfacher Vergrößerung rollen<br />

die hellen Wellenringe bis zur Decke. Nichts ist erfunden,<br />

nichts hinzugefügt, was wir sehen, ist nichts als<br />

die Wirklichkeit – im fokussierenden Licht einer unmittelbaren<br />

Projektion, einer bewusstseinserweiternden<br />

Dimensionsverschiebung.<br />

In dieser Arbeit mag ein Schaffensprinzip der Künstlerin<br />

Rebecca Horn erkennbar sein. Sie erfindet ihre Bilder<br />

nicht als eine aus dem Unbewussten erlistete Phantasiewelt,<br />

sondern leitet sie ab aus hoch bewusster, ureigener<br />

Erfahrung, aus einer gesteigerten Wahrnehmung der<br />

Wirklichkeit. Die analoge Wirklichkeit, die wir dann in<br />

diesem Werk beobachten, mag denen surrealistisch erscheinen,<br />

die übersehen, wie präzis sie vermessen ist,<br />

wie haargenau sie teilweise im Größenverhältnis eins zu<br />

eins der Erfahrungswelt entspricht. Was überraschend<br />

erscheint, ist nicht eine Bilderfindung außerhalb der Realität,<br />

sondern eher ein poetischer Sinn für einen verdichteten<br />

Blickwinkel auf die Welt, der das Kleine, den<br />

Ausschnitt, ins Bild setzt, die Detail-Beobachtung solange<br />

fokussiert, bis sich Rückschlüsse auf universale Zusammenhänge<br />

eröffnen.<br />

2 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

Gesteigerte Wirklichkeit<br />

G e s a m t k u n s t w e r k<br />

Wie kaum eine andere Position in der aktuellen Kunstgeschichte<br />

muss das Schaffen von Rebecca Horn als<br />

Gesamtkunstwerk verstanden werden. Performances,<br />

Filme, bewegliche Skulpturen, ballettartig präzis<br />

choreographierte skulpturale Kompositionen, Malerei,<br />

Zeichnungen, Foto- und Filmübermalungen, Gedichte<br />

und in jüngster <strong>Zeit</strong> auch Bühnenbilder gehören als Teile<br />

eines Ganzen in einen einzigen Schaffensstrom, der im-<br />

mer weiter anwächst. Deshalb wird derjenige, der dieses<br />

Werk über längere <strong>Zeit</strong> beobachtet, immer wieder feststellen,<br />

dass eigentlich jede neue Arbeit für die Gesamtheit<br />

dieses Werks neue Sinnzusammenhänge schafft und<br />

frühere Arbeiten in einem anderen Licht erscheinen<br />

lässt. Gleich einem Astronom, der bei jeder Entdeckung<br />

eines neuen Sterns seine Planetenkarte von vorn beginnen<br />

muss, so muss auch derjenige, der dieses Werk über<br />

größere <strong>Zeit</strong>räume verfolgt, seine Einsichten immer wieder<br />

revidieren.<br />

So war es mir ergangen mit der Arbeit Cinéma de la vérité<br />

– die wie kaum eine andere den Gedanken einer analogen<br />

Realität formuliert. Seltsamerweise erinnern die<br />

regelmäßig vorschnellenden Bewegungen der kleinen<br />

Kupferschlange an jene Schlangenpaare, die in einer der<br />

ersten Raumkompositionen von 1988 unter der Decke<br />

montiert waren und in dem mit Hochspannung aufgeladenen<br />

kastenförmigen Raum – tatsächlich einem faradayischen<br />

Käfig, der den Besucher aussperrte und vor<br />

dem elektrischen Schlag schützte – in ihrer Fastberührung,<br />

in ihrem luftigen Kuss, jedesmal eine kleine Flamme<br />

aufzischen ließen. Hydra-Forest, Performing Oscar<br />

Wilde hieß diese Arbeit aus dem Jahr 1988. Zum ersten<br />

Mal aber wurde hier zwischen der Deckenbesetzung und<br />

den Elementen auf dem Fußboden, neun Trichtern, die<br />

mit zitterndem Quecksilber gefüllt waren, und einem<br />

Paar mit Kohle beschwerten Schuhen, die, wie ein die<br />

Arbeit begleitendes Gedicht sagt, Oscar Wilde gehört<br />

hatten, eine immaterielle Figur ahnbar. In der vertikalen<br />

Achse schwebt diese Figur aufgespannt im Magnetfeld<br />

zwischen den Kupferschlangen und den Schuhen.<br />

S p a n n u n g s a c h s e<br />

Es geht hier also nicht um surreale Elemente, sondern<br />

ganz konkret um eine hoch aufgeladene Spannungsachse<br />

zwischen zwei Polen. Was Rebecca Horn in der Übertreibung<br />

erfahrbar macht, ist die elektrisch lebendige<br />

Energie der Gravitation. Das bedeutet, der Raum, den sie<br />

schafft, ist keine das Bewusstsein übersteigende Phantasie,<br />

sondern freigesetzte Raumenergie in ihrer ganzen<br />

physischen und physikalischen Kraft. Was wir sehen, ist<br />

eine gesteigerte Wirklichkeit.<br />

Raumkompositionen von dieser Präzision anzulegen,<br />

war nur auf der Basis der ganz frühen Performances<br />

möglich, in denen Rebecca Horn ihr ureigenes Universum<br />

mit dem eigenen Körper auszuloten und neu zu vermessen<br />

suchte, als wäre allen bisherigen Parametern<br />

der Weltbestimmung grundsätzlich zu misstrauen.<br />

Im vergleichenden Pendelgang zwischen den frühen<br />

Jahren und heute zeigt sich immer wieder, dass jede me-


taphysische Idee im späteren Werk sich zurückführen<br />

lässt auf jene empirischen Körpererfahrungen der ersten<br />

Performances. Als hätte Rebecca Horn schon zu Beginn<br />

in dem Bewusstsein gearbeitet, dass Freiheit ohne<br />

Grenzsetzung nicht denkbar ist, kann man in ihren frühen<br />

Arbeiten die Festlegung eines archimedischen<br />

Punktes beobachten, der zunächst physisch bestimmt<br />

ist und sich im Lauf der Jahre immer mehr zu einem von<br />

Schattengrenzen befreiten „fixed star“ 2 verwandelt.<br />

„Transformation“ wäre vielleicht ein Begriff, der dieses<br />

überbordende Werk mit seinen poetischen, beweglichen,<br />

fließenden und fliegenden Arbeiten im Kerngedanken<br />

kennzeichnen könnte. Tatsächlich scheint es, als hätte<br />

Rebecca Horn seit dem Ende der 60er Jahre in der Logik<br />

einer kontinuierlich voranschreitenden Feldforschung<br />

an einer sinnlichen Erkenntnis gearbeitet, die sich im<br />

Lauf der Jahre immer mehr kristallisiert hat in der zentralen<br />

Idee einer „Spiralbewegung, die nach oben zieht,<br />

den Körper verlässt, in die Weite des Lichtraums aufsteigt“<br />

3 , wie es in einem ihrer Gedichte heißt. Von heute<br />

aus kann man beobachten, dass die Suche der Künstlerin<br />

nach einer absoluten <strong>Zeit</strong> und Freiheit in letzter Konsequenz<br />

die philosophischen Konzepte der Dauer kreuzt.<br />

Völlig unabhängig und überraschend formulieren ihre<br />

Bilder eine Gedankenwelt, die Bergsons Konzepten einer<br />

„Essenz der Transformation“, einer fundamentalen <strong>Zeit</strong>erfahrung<br />

jenseits der Schattengrenzen des Raumes 4 ,<br />

entsprechen. Auch die Grenzüberschreitungen im Werk<br />

von Rebecca Horn, das Neuerfinden von Malerei und<br />

Skulptur, lassen sich erst von heute aus als eine Annäherung<br />

an jenen „Lichtraum“ verstehen, oder mit einem<br />

Begriff von Bergson, an eine „Dauer des Universums“ 5 .<br />

L e b e n d i g e<br />

b e s t i m m u n g s g r ö ß e n<br />

Bei aller überraschenden Schönheit und Grazie der frühen<br />

Performances, die dem gesamten späteren skulpturalen,<br />

malerischen und dichterischen Werk zugrundeliegen<br />

und dessen hohe Präzision erklären, ist es wichtig,<br />

den technisch zweckmäßigen Charakter dieser ersten<br />

Arbeiten im Auge zu behalten. Denn sie hatten die Funktion,<br />

gleich einem Welt begründenden Alphabet, zunächst<br />

einmal ureigene Raumparameter zu definieren.<br />

Rebecca Horn also setzt ihren eigenen oder den Körper<br />

anderer Performanceteilnehmer, so könnte man sagen,<br />

als „lebendige Bestimmungsgrößen“ 6 ein, um daran ein<br />

eigenes Verhältnis zum Raum zu messen.<br />

Für die Performance Körperfächer von 1972 überragen<br />

große Halbkreissegmente aus weißem Segeltuch die<br />

Künstlerin um die Hälfte ihrer Statur. Das Segeltuch<br />

wird von feinen, gleich den Speichen eines Rades sternförmig<br />

ausgelegten Metallsparren gespannt. Die Künstlerin<br />

steht mit geschlossenen Beinen zwischen beiden<br />

Körperfächern, die mit Bandagenringen an ihrem Körper<br />

befestigt sind. Mit ausgestreckten Armen hält sie die<br />

Segel von hinten und beginnt nun, sie langsam gegen den<br />

Luftwiderstand zu bewegen. Von weitem könnte man<br />

meinen, ein Riesenschmetterling würde seine Flügel um<br />

seinen Körper öffnen und schließen. Was hier 1972 entstand,<br />

ist der erste bewegliche Raum im Werk von Rebecca<br />

Horn. Der Satz von Archimedes: „Gebt mir einen<br />

festen Punkt zum Stehen, und ich bewege die Welt“,<br />

scheint hier ins Bild gesetzt (Abb. 4). 7<br />

„<br />

Rebecca Horn erfindet ihre Bilder<br />

nicht als eine aus dem Unbewussten<br />

erlistete Phantasiewelt, sondern<br />

leitet sie ab aus hoch bewusster<br />

ureigener erfahrung …<br />

“<br />

Zwei Jahre zuvor war eine Vorzeichnung für diese Arbeit<br />

entstanden. Ein Kreis füllt beinah das ganze Blatt. Vertikal<br />

wird er durchmessen vom Körper der Künstlerin.<br />

Auf der Höhe des Herzens ist ein Mittelpunkt so stark<br />

markiert, als wäre damit die Nabe eines Rades angegeben.<br />

Strahlenförmig breiten sich von dort aus die Verstrebungungen<br />

des Segelfächers aus. Ganz deutlich ist<br />

in dieser Zeichnung das eigene Herz-Zentrum zum archimedischen<br />

Punkt gemacht.<br />

Z w i s c h e n z u s t a n d<br />

Wenn mehr als dreißig Jahre später in den großen Malereien<br />

von Rebecca Horn ein Feuerwerk von Linienwirbeln<br />

durch den von Schattengrenzen befreiten Raum<br />

sich auffächert, dann ist bei aller Freiheit das Gestaltungsprinzip<br />

dieser kleinen Skizze aus den 70er Jahren<br />

noch immer zu erkennen: In der Malerei Blau im Zwischenzustand<br />

(2004, Abb. 5) wird deutlich, dass die Wirbel<br />

sich zu Zentren verdichten, die von einer Achse in<br />

goldenem Siena durchlaufen werden. Die Körperlichkeit<br />

dieser Achse ist durch Farbverdickungen markiert, ganz<br />

so, als würden Herz und Solarplexus in metaphysischer<br />

Transfiguration hier von den Linienwirbeln einer kosmischen<br />

Energie umkreist. Der Titel aber verweist emblematisch<br />

auf ein Leitmotiv im Gesamtwerk von Rebecca<br />

Horn: „Zwischenzustand“ ist der Inbegriff von Transfor-<br />

3


mation. Es gibt nichts Endgültiges, alles verwandelt sich<br />

in jedem Moment, alles fließt, alles fliegt.<br />

So auch die große bewegliche Skulptur, die Rebecca<br />

Horn zur documenta 1982 präzise in die Innenmaße des<br />

Tempelchens einfügte, das auf der Pfaueninsel im weitläufigen<br />

alten Kassler Schlossgarten steht. In genau bemessenen<br />

Abständen wiederholte ein Fächer von strahlenförmigen<br />

Metallstäben das Faszinosum eines aufgeschlagenen<br />

Pfauenrades. Das Warten auf das Ereignis<br />

ist Bestandteil der Arbeit – denn dieser Moment, in den<br />

sich die Verwandlung substantiell einschreibt, ist genau<br />

jener „Zwischenzustand“, der erst später explizit formuliert<br />

wird. Die Bewegung lässt das Material vergessen.<br />

Das Ereignis überwindet die Gegenständlichkeit. Die<br />

Wiederholung hebelt die <strong>Zeit</strong> aus ihren Abgrenzungen,<br />

macht sie zu einem Fluidum, das Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft verbindet.<br />

Dieses Bewusstsein einer universellen <strong>Zeit</strong>, die einer linear<br />

erlebten <strong>Zeit</strong> innewohnt und in dem Moment manifest<br />

wird, wenn sich deren Grenzen auflösen, wird für<br />

den Betrachter stark erfahrbar in der Arbeit Licht,- gefangen<br />

im Bauch des Wals (2002). Ein langer goldener<br />

Stab, der an der Decke montiert ist, schreibt wie ein magischer<br />

Griffel in regelmäßigen Abständen kleine Strudel<br />

und Wellen in die Wasseroberfläche eines schwarzen<br />

Bades. In einem dunklen Raum sind die Buchstaben<br />

eines Gedichtes, dessen Verse von der Geburt eines Ur-<br />

Klangs erzählen, in kreisender Bewegung auf die Wände,<br />

den Fußboden und auf den Wasserspiegel projiziert.<br />

Immer, wenn der Stab Zeichen in das Wasser schreibt,<br />

zerfließen die Buchstaben und werden zu einer neuen,<br />

gegenläufigen Schriftdynamik, die sich leuchtend im<br />

Dunkeln ausbreitet.<br />

Worte sind geformter Atem. Sprach- und Atemenergie<br />

sind hier verbunden zu einem Bild. Die Dunkelkammer<br />

des Körpers wird zum Innenraum des Unterbewusst-<br />

4 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

U n i v e r s e l l e Z e i t<br />

„<br />

Die Skulptur von <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

vollzieht sich als energetisches<br />

ereignis in dem physikalisch<br />

messbaren Spannungsfeld der<br />

Gravitation.<br />

“<br />

seins, möglicherweise eines riesigen unbegrenzten Gedächtnisses,<br />

in das hie und da das Licht des Bewusstseins<br />

fällt. Diese Arbeit gehört zu den ersten, die eine<br />

choralartige Komposition des Musikers Hayden Chisholm<br />

einbezieht und damit zum Klangraum wird. Ein<br />

Denk- oder Andachtsraum 8 ist hier geöffnet, in dem der<br />

Besucher Vorstellungen einer phonetischen Kosmogenie<br />

9 und Genese nachvollziehen kann.<br />

Gleichzeitig aber könnte man diesen nächtlichen Raum<br />

der Lichtzeichen vergleichen mit einer Malerei von<br />

2004/08: Urwolke heißt eine Himmelsexplosion, in der<br />

Fluggesten von sprühenden blauen Wasserspuren ein<br />

Zentrum umkreisen (Abb. 6). Wiederum führt eine federartig<br />

leichte Vertikale, eine rötlich pulsierende Achse<br />

durch eine verdichtete, pulsierende Mitte. Dass wir hier<br />

in einem „Lichtraum“ sind und uns von alltäglichen <strong>Zeit</strong>-<br />

und Raumgrenzen abgewendet haben, wird deutlich,<br />

wenn wir am rechten unteren Bildrand, ganz winzig, wie<br />

aus sehr großer Ferne gesehen, die Andeutung einer<br />

Bergkontur erkennen. Genau davon spricht Bergson:<br />

von der „fluidité même de notre vie intérieure“ 10 , deren<br />

absolute Freiheit wir erst dann erleben können, wenn<br />

wir die Einteilungen der spezifischen Zeichen hinter uns<br />

lassen.<br />

o p e r n a r b e i t e n<br />

Diese pulsierende, fließende, vom Wind getriebene, fliegende<br />

Malerei wird in ihrer ganzen Dimension erkennbar<br />

in allerjüngsten Operninszenierungen. 2008 führte Rebecca<br />

Horn im Rahmen der Salzburger Festspiele bei<br />

Sciarrinos Oper Luci mie traditrici, die dem Leben des<br />

Carlo Gesualdo gewidmet ist, Regie und gestaltete das<br />

Bühnenbild. Da sie also alle Fäden der Aufführung in der<br />

Hand hatte, konnte sie in großer Freiheit verfahren und<br />

erfüllte sich einen Lebenstraum: Malerei im Raum zu<br />

schaffen. Nach einer seit langem schon selbst erdachten<br />

Technik erschienen Bildprojektionen freischwebend im<br />

Bühnenraum. Während der Proben aber stand die Künstlerin<br />

an einer Art zweitem Dirigentenpodest, einem elektronischen<br />

Mischpult, auf dem sie mit Zweigen, Rosenblättern<br />

und Pigmentwirbeln über einen Bildschirm in<br />

die projizierten Bilder eingreifen konnte. Diese bildnerischen<br />

Eingriffe, die im Einklang mit dem Ablauf von<br />

Musik und Handlung präzis kalkuliert waren, wurden<br />

wiederum von Kameras in einem bestimmten Winkel auf<br />

die Projektion im Raum appliziert, sodass der Betrachter<br />

sie in der Bewegung sah.<br />

Die malerischen Eingriffe wurden während der Proben<br />

ausgeführt und während der Vorstellungen projiziert.<br />

Der Betrachter erlebte eine Malerei, die wie von Geister-


6<br />

UrWoLKe, 2004<br />

bleistift, buntstift, acryl,<br />

Tusche auf Papier<br />

182 x 150 cm<br />

Privatsammlung<br />

hand geschaffen im Augenblick des Geschehens vor seinen<br />

Augen lebendig wurde, wenn etwa ein Windstoß Pigmentwolken<br />

über die große Malerei trieb und sich in deren<br />

Zentrum verdichtete, oder wenn Rosenblätter über<br />

die Energiebahnen wehten. In der Oper werden von vier<br />

Menschen drei ermordet. Es ist die Eifersuchtsgeschichte<br />

des Komponisten Gesualdo, der den Diener, den Liebhaber<br />

seiner Frau und zum Schluss auch seine Frau<br />

selbst umbringen lässt. Rebecca Horn gelingt es, diese<br />

blutrünstige Handlung auf eine abstrakte Ebene zu rücken,<br />

zeigt durch zusammenwirbelnde Materialverdichtungen,<br />

wie aus einer Ahnung, einem Seufzer, einem<br />

Herzschlag, einem Blick, einem Gedanken, einem Wort<br />

unversehens Taten werden. Malbewegungen werden orchestriert,<br />

Material wird gepeitscht, gebrannt, geschnitten.<br />

Alle bildnerischen Gesten bleiben abstrakt.<br />

Für die Oper Elektra, die 2010 zum Auftakt der Mai-Festspiele<br />

im Theater von Wiesbaden aufgeführt wurde, war<br />

Rebecca Horn wieder mit Bühnenbild und Regie beauftragt.<br />

Die räumliche Malerei wurde hier noch luftiger,<br />

noch vapouröser. Eine atemberaubende Raumdehnung<br />

war zu erleben: Die Malereien waren so pulsierend und<br />

gleichzeitig so zart, dass sie unter dem Einfluss der Musik<br />

mitzuschwingen und zu beben schienen. Ganz so wie<br />

manche Bilder von Polke 11 empfindlich und farbverändernd<br />

auf Witterungseinflüsse reagierten, so hatte es<br />

den Anschein, die räumlichen Bildprojektionen von Rebecca<br />

Horn reagierten auf den Einfluss von Klangfolgen.<br />

Lange waren diese Bildschwingungen frei im Raum zu<br />

beobachten, bis plötzlich und vereinzelt, aber umso hef-<br />

„<br />

Wie bei kaum einem anderen Werk<br />

lässt sich bei <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> eine<br />

bis ins Letzte stringente Werklogik<br />

erkennen.<br />

“<br />

tiger neue Bildbewegungen über sie hereinbrachen –<br />

Ascheregen oder rot sich im Sturm verdichtende Flugformen,<br />

die wie Steine niederprasselten, ließen das Drama<br />

auf der Bühne in einer anderen Raumdimension<br />

erlebbar werden. Die Malerei selbst aber ließ die Umrisse<br />

einer Gestalt erahnen, eines menschlichen Wesens, der<br />

Elektra selbst, als wäre ihr Körper der eigentliche Erfahrungsort<br />

der Schmerzereignisse.<br />

5


Diese räumliche, von allen hergebrachten Konventionen<br />

befreite Malerei hat ihre Vorläufer im Werk von Rebecca<br />

Horn: Wenn die Malmaschinen aus den 1980er Jahren<br />

Fontänen von Farbe über die Wände spritzten oder Pigmentstaub<br />

aufschichteten, dann probten sie eigentlich<br />

nichts anderes als eben dies, eine Malerei im Raum, die<br />

sich unmittelbar vollzog und vor den Augen des Betrachters<br />

erst ereignete. In seligem Triumph schreit der „Pinselvogel“<br />

in dem Gedicht, das die Installation An Art<br />

Circus begleitet: „Keilrahmen! hier, reine Verschwendung!<br />

die Gedankenstriche im Satz des Bildes.“<br />

6 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

r ü c k g r a t d e s<br />

r a u m e s<br />

In ähnlicher Weise lassen sich manche frühen Arbeiten<br />

von heute aus in größeren Zusammenhängen verstehen.<br />

Erst im Vergleich mit jüngeren und jüngsten Arbeiten<br />

wird deutlich, welche zentrale Bedeutung der Performance<br />

Ein<strong>horn</strong> für das heutige Werk zukommt. Denn als<br />

könne man sich auf das definierte Raumgefüge, auf das<br />

gewohnte <strong>Zeit</strong>gewebe nicht verlassen, als gelte es, „im<br />

leeren Nichts-Abgrund unter der <strong>Zeit</strong> und unter den<br />

<strong>Zeit</strong>en, den die <strong>Zeit</strong> ängstlich und haardünn, Augenblick<br />

um Augenblick aneinanderreihend zu überbrücken<br />

trachtet“ 12 , eine neue Welt zu vermessen, so baut Rebecca<br />

Horn mit dieser Performance eine eigene bewegliche<br />

axis mundi: Eine Frau trägt einen langen Stab senkrecht<br />

auf dem Kopf, schreitet wie eine wandelnde Verbindung<br />

zwischen Himmel und Erde durch Feld und Wald und<br />

misst sich „mit jeder Baumkrone und jeder Wolke“ 13 . Der<br />

mit weißer Gaze ummantelte Stab, der die Frau in ein<br />

Wesen aus einer anderen Welt transformiert, entspricht<br />

genau der Hälfte ihrer Körperlänge. Die Transgression<br />

von physischer Reichweite im Raum, das Verlängern von<br />

physischer Dimension, bleibt – unabhängig vom Ausmaß<br />

der Extension – gebunden an körperliche Proportion.<br />

Die Vorstellung einer menschlichen Gestalt als Gravitationsachse<br />

schwingt auch dann noch mit, wenn 30 Jahre<br />

später eine Raumkomposition in den Dimensionen einer<br />

Welt und All umspannenden Kosmogonie gedacht ist. Wie<br />

kaum eine andere hebelt die Installation Moon Mirror<br />

(2003, Abb. 12) unser gewohntes Koordinatensystem<br />

aus den Angeln und erinnert uns wieder einmal daran,<br />

dass wir es sind, die Vertikale und Horizontale in den<br />

Raum einschreiben. In einer Klosterkirche im Norden<br />

von Mallorca 14 entfesselt ein kreisendes Spiegelsystem<br />

einen Schwindel erregenden Tanz der Kuppeln, Bögen,<br />

Wände, Fußböden, des Altars und der Seitenaltäre. Zwei<br />

entgegengesetzte Pole bestimmen den Raum: Unter der<br />

zentralen Deckenkuppel kreist ein goldener Lichtwirbel,<br />

der von einem frei im Raum aufgehängten Trichter projiziert<br />

wird. Auf dem Fußboden ist ein brunnenartig<br />

runder Bodenspiegel aufgebaut, der über sich in einen<br />

zweiten, in mittlerer Raumhöhe befestigten Spiegel<br />

schaut und mit ihm eine Endlos-Reflexion öffnet. Der<br />

Bodenspiegel hat eine schwankend kreisende Innenfläche<br />

und einen festen Außenrand.<br />

Unwillkürlich beugen sich die Besucher über diesen<br />

Rand, als würden sie in eine Brunnentiefe schauen. Wer<br />

den Blick in den spiegelnden Abgrund aushält, kann sein<br />

Konterfei suchen, das sich unendlich wiederholt auf den<br />

kreisend leuchtenden Bahnen einer sich in die Tiefe<br />

schraubenden Spirale. Bei aller Grenzüberschreitung<br />

des Raumes und seiner Koordinaten aber gibt es einen<br />

Halt: Und das ist die Spannungsachse zwischen den beiden<br />

Polen, die, wenn auch unsichtbar, für jeden Besucher<br />

unmittelbar spürbar ist. Unwillkürlich zieht der Betrachter<br />

die Linie dieser Achse mit seiner Körperbewegung<br />

nach, wenn er sich mal vornüber neigt und in die<br />

Tiefe des Brunnens schaut, oder sich dann wieder reckt,<br />

den Kopf in den Nacken legt, um in der Höhe den Lichtvortex<br />

zu beobachten. Der extrem gedehnte Raum bleibt<br />

als Einheit erfahrbar durch dieses vertikale, magnetische<br />

Spannungsfeld, das alle Elemente und Bewegungen<br />

verbindet.<br />

e n e r g i e s ä u l e<br />

Rebecca Horn spricht von einer „Energiesäule“. 15 In dem<br />

zur Arbeit gehörenden Gedicht schreibt sie vom Rückgrat<br />

einer Gestalt, die mit den Füßen auf dem Meeresgrund<br />

steht und ihren Kopf im Lichtwirbel hat. 16 Die Vorzeichnung<br />

zu dieser Arbeit zeigt diese Raumachse in drehenden<br />

Spiralringen, die ebenso nach oben in ein<br />

Lichtzentrum steigen wie nach unten auf tiefen Grund<br />

und den gesamten Raum durchmessen. Deutlich ist auf<br />

der Zeichnung abzulesen, dass in dieser Raumkomposition<br />

eine Kosmogonie mitgedacht ist: nämlich eine Unterwelt,<br />

eine Welt der Lebenden – hier der Bereich der<br />

Betrachter – und eine Lichtwelt. Aus der wandelnden<br />

axis mundi, aus dem Ein<strong>horn</strong>, ist ein metaphysischer<br />

Körper geworden, in dem Raum und <strong>Zeit</strong> in eins zu fallen<br />

scheinen, eine Achse, die erinnern mag an die griechische<br />

Vorstellung des Aion, einer personifizierten Unendlichkeit.<br />

Das Großartige an der Arbeit von Rebecca<br />

Horn ist, dass, wann immer die Künstlerin sich bewusst<br />

oder unbewusst einem Ideenkomplex auf künstlerischem<br />

Weg nähert, die Bildlogik präzis bis ins letzte Detail<br />

nachzuvollziehen ist: In der griechischen Medizin<br />

war etwa die Wirbelsäule gleichbedeutend mit dem Begriff<br />

Aion.


7<br />

LeS DÉLIceS DeS ÉVÊQUeS, 1997<br />

Gebetsstühle, Schwingkonstruktion, Geige, Ferngläser, Lorbeerblätter,<br />

Kohle, blut, Seil und Dauerlicht, Metallkonstruktion, Motor<br />

Maße variabel<br />

Projekte in Münster, Münster 1997<br />

Seit 2005 im Kunstmuseum Stuttgart ausgestellt<br />

Wie wir schon in Hydra Forest beobachten konnten, ist<br />

es immer wieder dieser magnetisch aufgeladene Zwischenraum<br />

zwischen zwei skulpturalen Polen, der in den<br />

Arbeiten von Rebecca Horn als die eigentliche Skulptur<br />

zu bezeichnen ist. 17 Im Gegensatz also zu Louise Bourgeois,<br />

die in surrealistischer Manier aus dem Zusammentreffen<br />

von verschiedenen Objekten ein drittes Bild<br />

entstehen ließ, vollzieht sich die Skulptur von Rebecca<br />

Horn als energetisches Ereignis in dem physikalisch<br />

meßbaren Spannungsfeld der Gravitation. Wenn Tony<br />

Smith den Raum als skulpturale Substanz einsetzt, wenn<br />

Giacometti den Luftraum, den zwei geöffnete Hände umfangen,<br />

als das „Objet invisible“, nämlich die Leere, sah,<br />

wenn Beuys mit ähnlicher Geste die „unsichtbare Skulptur“<br />

überreichen konnte, dann geht Rebecca Horn über<br />

diese Raumauffassungen insofern hinaus, als sie in ihren<br />

Raumkompositionen die Kraft der Gravitation als<br />

elektrisch aufgeladenes Magnetfeld erfahrbar macht.<br />

Der Raum von Rebecca Horn ist lebendig durchpulst, von<br />

vitaler Energie durchströmt.<br />

I m h e r z s c h l a g<br />

d e r G e s c h i c h t e<br />

Genau diese Energie macht sie mit ihrer Form konstituierenden<br />

„gesteigerten Wahrnehmung“ erfahrbar. Und<br />

in vergleichbarer Weise setzt sie Geschichte als eine Energie<br />

ins Bild, die den Raum als ebensolche Kraft auflädt.<br />

Deshalb versteht sie ihre Arbeit an Orten, die von geschichtlicher<br />

Erinnerung geprägt sind, lediglich als eine<br />

Transformation der gespeicherten Geschichtsenergie in<br />

eine Präsenz, die heute dem Bewusstsein des Betrachters<br />

begegnen kann.<br />

Gegenläufiges Konzert (1987) heißt eine Raumkomposition<br />

in dem mittelalterlichen Zwinger von Münster. 18 Der<br />

Ort war über Jahrhunderte und gerade während der Nazizeit<br />

ein Ort von Folterung und Mord. Von einer Ballustrade<br />

aus spiegelt sich der Betrachter in einem Wasserbad,<br />

während metronomartig in regelmäßigen Abständen<br />

ein Wassertropfen aus zehn Meter Höhe durch den<br />

dachlosen Turm in die Tiefe fällt, das gegenläufige Konzert<br />

skandiert und die Raumkomposition zur <strong>Zeit</strong>ma-<br />

schine macht. In regelmäßigen Abständen tritt dem Betrachter<br />

von der Wasseroberfläche, die sich immer wieder<br />

glättet, das eigene Spiegelbild als fragende Gegenwart<br />

entgegen. Die Geschichte kehrt sich also um in eine Ungewissheit,<br />

die vor uns liegt, in ein unbeschriebenes<br />

Blatt, in das ein jeder seine Position erst noch einschreiben<br />

muss.<br />

Der unaufhörlich fallende Tropfen ist hier nicht kafkaesk<br />

eingesetzt, sondern als kontinuierliche Gegenwart,<br />

als unaufhörliche Verwandlung. Und zugleich ist der<br />

kleine Tropfen nichts anderes als eine bewegliche Raumachse<br />

und beschreibt wiederum das Rückgrat jener weltvermessenden<br />

Gestalt aus der frühen Performance.<br />

Das Unverwechselbare an den Raumkompositionen von<br />

Rebecca Horn ist, dass sie mit kleinsten skulpturalen<br />

Elementen, etwa mit kleinen Flammen, die in Elektrodenröhren<br />

aufsteigen, die Konfrontation mit erdrückender,<br />

unerträglicher Geschichtslast beeinflussen und umwandeln<br />

kann. In einem alten Straßenbahndepot der<br />

Stadt Weimar, die nur fünf Kilometer vom ehemaligen<br />

Konzentrationslager Buchenwald entfernt ist, hat Rebecca<br />

Horn es gewagt, den üblichen elliptischen Euphemismus<br />

solcher Begriffe wie „Holocaust“, „Shoah“ oder<br />

auch „das Unaussprechliche“ zu durchbrechen und die<br />

„Todesfabrik“ 19 mit realen Bildern zu benennen, gleichzeitig<br />

aber zu transformieren.<br />

Konzert für Buchenwald (1999, Abb. 10) heißt die Raumkomposition.<br />

Der Besucher steht zwischen hohen Asche-<br />

7


wänden, die hinter Glas aufgeschichtet sind. Auf ausgedienten<br />

Gleisen fährt eine Lore, wie sie für das Pendeln<br />

zwischen Gaskammern und Krematorien eingesetzt war,<br />

hin und her. Jedesmal stoppt die Lore haarscharf vor<br />

einem Berg von zerbrochenen Saiteninstrumenten, rattert<br />

in unaufhörlichem Irrsinn wieder zurück und rammt<br />

die Stirnwand des Raumes. In diesem Moment aber steigen<br />

in den übereinander zu einer vertikalen Achse montierten<br />

„Jakobsleitern“ kleine Blitzflammen auf. Dieser<br />

Begriff stammt aus der Physik und bezeichnet Elektrodenröhren.<br />

Mit diesem Element also gelingt es Rebecca<br />

Horn, in einem Realitätsverhältnis von eins zu eins den<br />

heikelsten Moment dieser Raumtransformation zu bewältigen:<br />

Sie nutzt die tatsächliche elektrische Energie<br />

der Elektrodenröhren und den physikalischen Begriff,<br />

um ein Bild zu evozieren, das ein Aufsteigen aus den<br />

Schattengrenzen in einen Lichtraum heraufbeschwören<br />

kann. Gleichzeitig aber stellt sie nichts dar, schafft kein<br />

erlösendes Phantasiebild. Mit der sich regelmäßig wiederholenden<br />

Gegenwart, die sich aus blitzartig kurzen<br />

Momenten zusammensetzt, vermag sie die multiple <strong>Zeit</strong><br />

der Erfahrung umzuwandeln in eine <strong>Zeit</strong> der Dauer. Es<br />

ist aber gerade die Lore des Grauens, die bei jedem<br />

Schlag gegen die Frontwand die Zündung in den Elektrodenröhren<br />

auslöst und ein Bild von aufsteigenden<br />

Seelenflammen evoziert. Die heikle Transformation des<br />

Raums ist mit radikaler Unmittelbarkeit an die Realität<br />

des geschichtlichen Geschehens geknüpft.<br />

8 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

e n e r g i e s t r ö m e<br />

Der Schaffensmotor im skulpturalen Werk von Rebecca<br />

Horn ist eben gerade dies: mit ungeheurer Intuition die<br />

beinah wörtlich genommene bildliche Spannbreite von<br />

Alltagselementen zu erkennen und in der Choreographie<br />

der Raumkompositionen so einzusetzen, dass sie zu umwandelnden<br />

Katalysatoren werden, die neue Energieströme<br />

in Gang setzen.<br />

Der Betrachter aber ist auch hier wieder im Bild: Hinter<br />

vierzig Meter langen und fünf Meter hohen Glaswänden<br />

hat die Künstlerin Asche aufgeschichtet, die sie über<br />

zwei Jahre lang gesammelt hatte. Später stellte sich heraus,<br />

dass die Ascheschichten durch eine erschreckende<br />

Koinzidenz den dokumentierten historischen Mengen<br />

aus den Krematorien in etwa entsprach. 20 Das Eindringen<br />

der Betrachter in die Gänge der Geschichte sieht<br />

Rebecca Horn in einem der Arbeit zugeordneten Gedicht<br />

voraus: „ ... Die Labyrinthe der Maulwürfe / gleichen in<br />

ihren verästelten Energieströmen den Flugbahnen der<br />

Bienen, / sie treffen sich im Menschen, / dem Katalysator,<br />

/ der Oben und Unten im Geist verbindet, / im Prozess<br />

einer Umkehrung / suchend die Sprache der neuen Zeichen<br />

schreibt.“ 21 Während sich die Betrachter noch verwundert<br />

umschauen in diesem Raum, begegnen sie ihrem<br />

Konterfei im spiegelnden Glas der Aschewände.<br />

Konzert für Buchenwald gehört zu den größten Raumkompositionen<br />

von Rebecca Horn, denn hier sind nicht<br />

nur Skulpturen an einem einzigen Ort und in einen Bewegungsablauf<br />

eingebunden, sondern, wie es in den zitierten<br />

Gedichtzeilen anklingt, es ist ein zweiter Ort mitgedacht<br />

und mitgestaltet: Unterhalb von Weimar, genau<br />

gegenüber von Buchenwald, steht Schloss Ettersburg,<br />

ehemals die Sommerresidenz von Goethe und damals<br />

Treffpunkt für seinen Kreis von Literaten. Als Rebecca<br />

Horn 1999 hier im „weißen Saal“ ihre Arbeit Bees‘ Planetary<br />

Maps anlegte, stand das Schloss leer und war<br />

noch unrenoviert (Abb. 9). Zwanzig Bienenkörbe – das<br />

„<br />

Der Schaffensmotor im skulpturalen<br />

Werk von <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> ist eben<br />

dies: mit ungeheurer Intuition<br />

die bildliche Spannbreite von<br />

alltagselementen zu erkennen<br />

und sie so einzusetzen, dass neue<br />

energieströme frei werden.<br />

“<br />

entspricht einer Kolonie – hängen von der Decke. Sie sind<br />

leer und haben keinen Boden. Das laute, durch den Raum<br />

kreisende Summen macht die Abwesenheit der Bienen<br />

um so spürbarer. Statt mit Honig sind die Körbe mit goldenem<br />

Licht gefüllt, das am Boden von künstlichen Inseln,<br />

runden, kreisend schwankenden Spiegeln, reflektiert<br />

wird. Auch in diesen Spiegeln verfängt sich das Bild<br />

des Betrachters im Heute. Das zurückgeworfene Licht<br />

huscht ruhelos über die Wände und die Decke des Raums.<br />

In regelmäßigen Abständen aber stürzt ein Pflasterstein,<br />

der an einem Seil befestigt ist, von der Decke auf einen<br />

dieser trügerischen Bodenspiegel und zertrümmert knirschend<br />

und krachend auch noch die letzten Splitter. Das<br />

fraktierte Licht evoziert also das Auseindersplittern der<br />

Bienenstämme, die Rebecca Horn in dem dazugehörigen<br />

Gedicht als „Irrende“ beschreibt, die eine „Fluchtachse“<br />

zu spannen suchen. 22<br />

Ähnlich wie auch hier der Betrachter das Heute verkörpert,<br />

ist die Arbeit selbst Beispiel dafür, wie oftmals visionäre<br />

Intuitionen der Künstlerin vom aktuellen Tagesgeschehen<br />

eingeholt werden. Tatsächlich hatte Rebecca<br />

Horn während der Vorbereitungen für diese Raumkomposition<br />

das Phänomen von wieder aktuell werdenden<br />

Völkerwanderungen und Fluchtbewegungen vor Augen.<br />

Auch wenn sie damals im deutlichen Bewusstsein arbeitete,<br />

dass diese Bewegungen noch zunehmen würden,<br />

entstand das Konzept lange vor den Ereignissen auf dem


Balkan. Kurz nach Abschluss der Arbeit erschienen in<br />

den Tagesnachrichten die Bilder von Genozid und Deportationen<br />

im Kosovo. Die Vision war grauenvolle Realität<br />

geworden. Einerseits hat also die Arbeit in Weimar diese<br />

zukunfts- und gegenwartsgerichtete Ebene, andererseits<br />

– und das unterstreicht ein Element in einem Nebenraum<br />

– bezieht die Installation auf Schloss Ettersburg<br />

aber auch die Vergangenheit an der Kreuzung zur<br />

Zukunft mit ein: Vor dem Fenster, das auf den Berg des<br />

ehemaligen Konzentrationslager blickt, weist ein kleiner<br />

Stock die Richtung. Wie ein Taktstock ist er in Brusthöhe<br />

des Betrachters montiert und bietet jedem Besucher<br />

den Platz an seinem imaginären Pult (Abb. 8). In seiner<br />

Beiläufigkeit liegt etwas Bedrohliches, so als würde es<br />

Unheil bringen, ihn zu übersehen. Wer den Mut hat, sich<br />

seiner Herausforderung zu stellen, wird das eigentliche<br />

Konzert dirigieren müssen, das Konzert der Geschichte,<br />

das vor ihm liegt. Aus dem Fenster aber schaut man auf<br />

den Hügel des Konzentrationslagers Buchenwald.<br />

e n e r g i e b a h n e n<br />

In kaum einer der jüngeren Raumkompositionen wird<br />

der Betrachter aus der Verantwortung entlassen. Jedes<br />

Mal in anderer Form wird er herausgefordert, Position<br />

zu beziehen, aktives Element des angelegten Bildraumes<br />

zu sein. So sind in der dramatischen Skulpturen-Choreographie<br />

Les Délices des Évêques, die Rebecca Horn<br />

1997 genau gegenüber der erzbischöflichen Residenz in<br />

Münster gebaut hatte, eine Reihe von alten Kirchenstühlen<br />

aufgestellt (Abb. 7). Der Betrachter ist eingeladen,<br />

hier Platz zu nehmen und Zeuge, Mitwisser eines Verbrechens<br />

zu werden, das, wie von einem nie zur Ruhe kommenden<br />

Pendel angetrieben, sich in immerwährendem<br />

mörderischen Schwung wiederholt. Das uralte Schwungrad<br />

zwischen Opfer und Täter ist hier angestoßen und<br />

wird von nur zwei Kirchenstühlen inszeniert: Einer ist<br />

an der Wand montiert, ein anderer saust im hohen Bogen<br />

einer Schaukeldynamik quer durch den Raum auf ihn zu,<br />

als wollte er ihn zerschmettern. Wie immer aber in der<br />

Arbeit von Rebecca Horn, stoppt die Schaukel wenige<br />

Milimeter vor dem Aufprall und schwingt zurück.<br />

Man könnte an die Grausamkeiten der Inquisition denken<br />

oder an spätere institutionalisierte Verbrechensmaschinerien.<br />

Ein Glockenseil peitscht in regelmäßigen Abständen<br />

vom Fußboden zur Decke durch den Raum, als<br />

wollte es die <strong>Zeit</strong> zu einem Augenblick in der Gegenwart<br />

verdichten. Niemand könnte mehr sagen, das, was er<br />

sieht, ist doch alles längst vorüber, gehört in die Archive<br />

der Geschichte; jeder ist hier zu einem Ortstermin gebe-<br />

ten, muss im Hier und Jetzt antworten und Position beziehen.<br />

Der große Schwung aber, der diese Raumkomposition<br />

bestimmt, hat ihren Vorgänger in einer kleinen Vorzeichnung<br />

zu dem Film Der Eintänzer von 1978. „Die Bewegungsabläufe<br />

werden in Töne (Tango-Rhythmen) übersetzt<br />

und breiten sich in Wellenbewegungen über den<br />

ganzen Raum“, ist auf dieser kleinen Zeichnung zu lesen.<br />

In planenden Strichen ist dort ein dynamischer Bogen<br />

eingetragen, der das gesamte Blatt durchquert und kurz<br />

vor einem heikel zwischen zwei axialen Stäben balancierenden<br />

Straußenei stoppt.<br />

Und wiederum findet dieses Schwungrad sein Echo<br />

in der Malerei Angelgoat von 2004, wenn dort im Zentrum<br />

eine geschleuderte Farbsetzung zerplatzt; ihre<br />

Farbrinnen markieren das Blatt vertikal, während<br />

gleichzeitig ein rötlich leuchtender Bogen durch die konzentrischen<br />

Kreisbewegungen schwingt. Echohaft wiederholt<br />

sich der Bogen, setzt sich wie eine Vibration fort<br />

und verleiht dem gesamten Bild eine dramatische Dynamik.<br />

Diese kleine Genealogie einer einzigen Linie zeigt,<br />

wie stark das gesamte Werk von Rebecca Horn immer<br />

wieder verwoben ist. Tatsächlich lässt sich hier wie bei<br />

kaum einem anderen Werk eine bis ins Letzte stringente<br />

Werklogik erkennen. Ein Zusammenhalt, der umso mehr<br />

überrascht, als er so verschiedene Medien wie Film, Malerei,<br />

Performance, Film und skulpturale Komposition<br />

verbindet.<br />

L i c h t - u n d<br />

S c h a t t e n k ö r p e r<br />

So lassen sich die Energiebahnen, die von luftigen Flugkörpern<br />

durch die Bildräume der Malereien gezogen werden<br />

oder uns in den von Geschichte aufgeladenen Räumen<br />

in Weimar begegnet waren, wiederfinden in den immateriellen<br />

Projektionen der Arbeit Herzschatten von<br />

2002. Zwei drehende runde Spiegel werfen ein starkes<br />

Licht auf die Wand, sodass der Betrachter gebannt vor<br />

den Kreisbahnen mondgroßer Planeten steht. Zwei konische<br />

Licht- und Schattenkörper steigen langsam auf,<br />

bewegen sich aufeinander zu und berühren einander. In<br />

fortwährender Wanderung verändern sie sich, bilden in<br />

ihren Zwischenräumen neue Schattenformen und Grau-<br />

Nuancen, werden wieder zu Licht, ziehen sich schließlich<br />

zusammen zu einer einzigen horizontalen Linie. Wer diese<br />

auf- und absteigenden Licht- und Schattenkörper lange<br />

beobachtet und sich in ihre Bewegung hineinversetzt,<br />

sieht unmittelbar das Bild der unentrinnbaren Folge von<br />

Tag und Nacht und Tag und wieder Nacht vor sich. Ganz<br />

so, wie es bei Jesajas steht: „Wächter, wieviel Nacht<br />

noch, Wächter, wieviel von der Nacht? Spricht der Wäch-<br />

9


ter: Morgen zieht herauf, aber auch Nacht noch (…)“. 23<br />

Wie in jeder Arbeit lassen sich die bildhaften Erscheinungen<br />

unmittelbar auf Erfahrungen der Wirklichkeit<br />

beziehen, und mehr noch, in ihrer Schönheit schwingt<br />

beinahe immer eine dramatische Seite mit.<br />

Manchmal schiebt sich ein Lichtkörper vor den anderen.<br />

In einer Art Nullpunkt des Lichts entsteht dann eine<br />

Finsternis, die einer zweiten verwandt ist, nämlich<br />

einem an der Wand befestigten großen schwarzen Ei 24<br />

und seinen Schattenbahnen. Auch in dieser Entmaterialisierung<br />

von Energiebahnen arbeitet Rebecca Horn also<br />

noch mit einem pulsierenden Fixpunkt, dem Ei als archimedischen<br />

Punkt des Anfangs.<br />

10 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

h i m m e l s p o l<br />

Während der Betrachter bei diesen Energiebahnen lediglich<br />

Beobachter ist, wird er in einer anderen, ähnliche<br />

Sphären aufspannenden skulpturalen Komposition zum<br />

formkonstituierenden Element. Denn die Betrachter<br />

selbst sind es, die in der Arbeit Spiriti di Madreperla von<br />

2003 als lebendige Gravitationsachsen diesem großen<br />

Außenraum erst seine Proportion verleihen (Abb. 13).<br />

Wir sind in Neapel. Auf der Piazza del Plebiscito schweben<br />

in vierzehn Meter Höhe siebenundsiebzig perlmuttschimmernde<br />

Aureolen als leuchtende Ringe über dem<br />

Platz und spannen als „Himmelspol“ ein Magnetfeld auf<br />

mit einem entsprechenden Pol auf dem Boden: Dreihundertdreiunddreißig<br />

in Eisen gegossene Schädel breiten<br />

sich hier aus und sind so zwischen den alten großen<br />

Steinplatten des Platzes ausgelegt, dass sie große Spiralkreise<br />

beschreiben. Die Schädel sind Abgüsse einer<br />

der „capuzzelle“, die im unterirdischen Friedhof, der sogenannten<br />

zweiten Stadt von Neapel, einem Labyrinth<br />

von Katakomben, aufbewahrt werden. Hier verehren die<br />

Napolitaner zärtlich die Überreste ihrer Vorfahren.<br />

Als die Besucher begannen, die Kreisbahnen der „capuzzelle“<br />

vor ihren Füßen abzuschreiten und gleichzeitig<br />

über sich die Aureolen zu suchen, wurden sie zu Raumachsen,<br />

die unwillkürlich einen Spiraltanz vollführten.<br />

Damit schrieben sie unbewusst die Ikone einer unendlich<br />

sich erneuernden Verwandlung in den Platz. Eine<br />

choralartige Komposition von Hayden Chisholm nahm<br />

Gedichte und Texte von Rebecca Horn auf, was den gesamten<br />

Platz zu einem einzigen Klangraum machte.<br />

Ein solcher Klangraum aber öffnet sich mit ebensolcher<br />

Weite in den großen Malereien, wenn etwa wie in dem<br />

Bild Air of Vesuvio (2007) ein fliegendes, von schwalbenartig<br />

kreisenden Flugbahnen durchquertes Himmelskonzert<br />

aus blauen und goldenen Wirbeln sich aufspannt<br />

und eine große lichte Leere umkreist. Deutlich<br />

Foto: © Gitty Darngar<br />

sind auch hier Mittelpunktsmarkierungen und die Pole<br />

einer vertikalen unsichtbaren Achse zu erkennen. Als<br />

könnte Klang sich verdichten zu einem Resonanzkörper,<br />

so ist der Eindruck von dem Bild King of Crickets (König<br />

der Grillen) aus dem Jahr 2008. Eine zusammengewobene<br />

Besetzung dominiert die Bildmitte, scheint tatsächlich<br />

den Bildraum mit substantiell gewordenem Grillengezirpe<br />

zu durchpulsen und explodiert schließlich mit<br />

kreisender Dynamik in aufsteigende Sphären.<br />

„To plant a golden thread / in the heads of people / weaving<br />

your line to the fixed star“ 25 , heißt es in einem Gedicht,<br />

das Rebecca Horn der Malerei Baumsanduhr von<br />

2006 widmet. Der Bildraum aber dieser Malerei wird<br />

wiederum, genau wie die Zeichnung des Moon-Mirror,<br />

durchquert von jenen Spiralringen, die auf eine gestalthafte,<br />

vital mitgedachte Raumachse verweisen. Man<br />

könnte diese Spiralbewegung im Werk von Rebecca Horn<br />

noch weiter zurückverfolgen, und sie in einer der ganz<br />

frühen Performances wiederfinden, dem Überströmer<br />

aus dem Jahr 1970. Das war eine der ersten mechanischen<br />

Skulpturen. Auf einer Pumpstation steht ein<br />

Mann, an dessen Körper sich ein weiches, durchsichtiges<br />

Röhrengewand schmiegt. Als wäre der Blutkreislauf<br />

nach außen verlegt, lässt die Pumpe eine rote Flüssigkeit<br />

durch die Röhren pulsieren. Auf der Vorzeichnung aber<br />

sind die Bänder, mit denen die Röhren zusammengehalten<br />

werden, durch neun Spiralringe gekennzeichnet –<br />

genauso viele wie 2006 in der Vorzeichnung für den<br />

Moon-Mirror. Das pulsierende Energiezentrum aus der<br />

Skulptur Überströmer zieht sich Jahrzehnte später leitmotivisch<br />

durch die großen Malereien im jüngsten Werk.<br />

Auch in der Malerei Baumsanduhr ist eine lebendige<br />

Herzmitte rot markiert, von der aus sich sphärenartig<br />

Energiekreise ausbreiten. Die Jahresringe des Baumes<br />

aber sind in einen Raum der andauernden Gegenwart<br />

eingegangen, wo nicht mehr linear gezählt wird. Er ist<br />

in sein eigenes Zentrum zurückgegangen, dorthin, wo,<br />

wie Bergson sagt, das „Ich der Dauer“ wohnt und immer<br />

dann erfahrbar ist, wenn wir „unsere Augen abwenden<br />

von dem Schatten, der uns nachfolgt“ 26 .<br />

Doris von Dr athen<br />

lebt als selbstständige Kunsthistorikerin in Paris und unterrichtet<br />

semesterweise an der cornell University in new York.<br />

Ihre Spezalisierung sind Künstler-Monografien, mit denen sie<br />

die Ikonologie Warburgs in der zeitgenössischen Kunst weiterführt.<br />

Ihre eigene Kunsttheorie publizierte sie mit dem buch:<br />

Vortex of Silence: a proposition for an art criticism beyond aesthetic<br />

categories (charta, 2004); darauf folgten: Rebecca Horn: Sculptures<br />

(2005) und Drawings (2005, beide Cantz), Pat Steir: Installations<br />

(2006) und Paintings (2007, beide charta), Rui Chafes (2008, charta); Rebecca<br />

Horn: Cosmic Maps (2008, charta)


anmerkungen<br />

1 Kino der Wahrheit<br />

2 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> in dem Gedicht: „To plant a golden thread / in<br />

the heads of people / weaving your line to the fixed star“ in:<br />

cosmic Maps, new York/Mailand 2008, S.22<br />

3 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, In einer Perle gespiegelt, notebook (eigentlich<br />

müsste man sagen: gesammelte Gedichte), berlin 2009, S.57<br />

4 henri bergson, Durée et simultanéité, chapitre <strong>II</strong>I, De la<br />

nature du temps, Paris, 1922/1968, S. 40<br />

5 ebenda<br />

6 Mit diesem begriff ist Giordano brunos Monaden-Theorie<br />

zusammengefasst worden, in: Jochen Kirchhoff, Giordano<br />

bruno, hamburg 1980, S.74<br />

7 archimedes, in: Großes Lexikon der Philosophie, hrsg. Franco<br />

Volpi, Stuttgart 1999, S.55<br />

8 andachtsraum oder Denkraum, begriffe von aby Warburg, am<br />

deutlichsten formuliert in seinem Schlangenritual, berlin 1992,<br />

S.59<br />

9 Vgl. andré Padoux, L´énergie de la parole, Paris 1994, Fata<br />

Morgana, S.13 ; S.27 ; S.119 ff<br />

10 henri bergson, Durée et simultanéité, chapitre <strong>II</strong>I, De la<br />

nature du temps, Paris 1922/1968, S. 40<br />

11 etwa Polkes Zyklus im deutschen Pavillon der biennale von<br />

Venedig 1986<br />

12 Vgl. hermann broch, Der Tod des Vergil, Frankfurt 1976, S.315<br />

13 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Gedicht zur arbeit ein<strong>horn</strong>, in: The Glance of<br />

Infinity, Katalog Kestner Gesellschaft, hannover 1997, S. 56<br />

14 església del convent de Sant Domingo, Pollença<br />

15 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Gedicht in: Rebecca Horn – Moonmirror, Site<br />

Specific Installations, 1982-2005 (mit Texten von richard cork,<br />

Steven henry Madoff, Doris von Drathen), Stuttgart 2005,<br />

S.66f<br />

16 ebenda<br />

erscheint viermal jährlich mit insgesamt<br />

28 Künstlermonografien auf über 500 Textund<br />

bild-Seiten und kostet im Jahresabonnement<br />

einschl. Sammelordner und Schuber � 148,–,<br />

im ausland � 158,–, frei haus.<br />

www.weltkunst.de<br />

Postanschrift für verlag und redaktion<br />

ZeIT <strong>Kunstverlag</strong> Gmbh & co. KG<br />

balanstraße 73, Gebäude 8<br />

D-81541 München<br />

Tel. 0 89/12 69 90-0 / Fax 0 89/12 69 90-11<br />

bankkonto: commerzbank Stuttgart<br />

Konto-nr. 525 55 34, bLZ 600 400 71<br />

gründungsherausgeber<br />

Dr. Detlef bluemler<br />

Prof. Lothar romain †<br />

redaktion<br />

hans-Joachim Müller<br />

geschäftsführer<br />

Gerhard Feigl<br />

Matthias Weidling<br />

grafik<br />

Michael Müller<br />

gestaltungskonzept<br />

bureau Mirko borsche<br />

abonnement und Leserservice<br />

ZeITKUnSTVerLaG Gmbh & co. KG<br />

balanstraße 73, Gebäude 8<br />

D-81541 München / Tel. 0 89/12 69 90-0<br />

›Künstler‹ ist auch über den<br />

buchhandel erhältlich<br />

Prepress<br />

Franzis print & media Gmbh, München<br />

17 Die Inspiration zu dieser Sichtweise verdanke ich den erklärungen<br />

von <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> in zahlreichen ateliergesprächen.<br />

18 Diese arbeit ist heute im besitz der Stadt Weimar und permanent<br />

zugänglich.<br />

19 ein begriff von hannah arendt, in einem Interview mit Günther<br />

Gaus, in: Giorgio agamben, Ce qui reste d´Auschwitz, Paris<br />

1999, S. 89 (rom 1998)<br />

20 Diese Information verdanke ich <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> in einem der<br />

unveröffentlichten ateliergespräche, Winter 2010/11<br />

21 Gedicht von <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> : Die Stämme der bienen unterwandern<br />

die Maulwurfsarbeit der <strong>Zeit</strong>, in: Konzert für buchenwald,<br />

Zürich/berlin/new York 1999, S. 26<br />

22 ebenda S.25<br />

23 Jesaias, 21,11<br />

24 Das schwarze ei des dem Strauß verwandten Vogels emu<br />

25 Vgl. Fußnote 2<br />

26 henri bergson, Sur les données immédiates de la conscience,<br />

Paris 1888/1970, p.103 (<strong>Zeit</strong> und Freiheit), Frankfurt 1989,<br />

S.172<br />

Fotonac hweis<br />

cover attilio Maranzano<br />

abb. 1 Jon and anne abbott<br />

abb. 2, 3 a, 4 achim Thode<br />

abb. 5, 6, 11 heinz hefele<br />

abb. 7, 8, 9, 10 attilio Maranzano<br />

abb. 12 Gunter Lepkowski<br />

abb. 13 Pepe avallone<br />

Druck<br />

F&W Mediencenter Gmbh, Kienberg<br />

Die Publikation und alle in ihr enthaltenen<br />

beiträge und abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich<br />

vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf<br />

der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen, bearbeitungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die einspeicherung<br />

und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

© ZeIT <strong>Kunstverlag</strong> Gmbh & co. KG,<br />

München 2011<br />

© VG bild-Kunst, bonn, 2011<br />

ISSn 0934-1730<br />

11


ebecca <strong>horn</strong><br />

Biogr aFie<br />

1944 geboren in Michelstadt<br />

1963 Studium an der hochschule für bildende Künste,<br />

hamburg<br />

1971 DaaD-Stipendium an der St. Martin’s School<br />

of art, London<br />

1972– lebt in new York<br />

1981<br />

1974 Lehrtätigkeit am california art Institute,<br />

University of San Diego<br />

1975 Deutscher Kritikerpreis für den Film berlin<br />

– Übungen in neun Stücken: Unter dem<br />

Wasser schlafen und Dinge sehen, die sich in<br />

weiter Ferne abspielen<br />

1977 Kunstpreis Glockengasse, Köln<br />

1979 Kunstpreis der böttcherstraße, bremen<br />

1986 documenta-Preis, Kassel<br />

1988 carnegie Preis auf der carnegie International,<br />

Pittsburgh, für The hydra Forest, Performing<br />

oscar Wilde<br />

1989 beginn der Lehrtätigkeit an der hochschule<br />

der Künste, berlin<br />

1992 Kaiserring der Stadt Goslar und Medienkunstpreis<br />

Karlsruhe<br />

2004 The barnett and annalee newman award,<br />

new York<br />

2005 hans-Molfenter-Preis, Stuttgart<br />

2006 Piepenbrock Preis für Skulptur, berlin<br />

2007 alexej von Jawlensky-Preis der Landeshauptstadt<br />

Wiesbaden<br />

2009 alice Salomon Poetik Preis berlin<br />

2010 hessischer Kulturpreis Wiesbaden 2010<br />

Premium Imperiale / Tokio, Japan<br />

aussteLLungen<br />

einzelausstellungen (auswahl)<br />

1988 a rather Wild Flirtation, Galerie de France,<br />

Paris (mit Katalog); The hydra Forest, carnegie<br />

International, Pittsburgh<br />

1989 Missing Full Moon, bath International Festival,<br />

bath (mit Katalog)<br />

1990 Diving through buster’s bedroom, Museum of<br />

contemporary art, Los angeles (mit Katalog);<br />

Kafka’s america, Marian Goodman Gallery,<br />

new York<br />

1991 Films 1978 – 1990, Kestner Gesellschaft,<br />

hannover (mit Katalog)<br />

1992 el rio de la Luna, Fundació espai Poblenou and<br />

hotel Peninsular, barcelona; <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>,<br />

Mayor Gallery, London<br />

1993 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Solomon r. Guggenheim Museum,<br />

new York, and Stedelijk Van abbemuseum,<br />

eindhoven (mit Katalog)<br />

1994 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, neue nationalgalerie, berlin,<br />

Kunsthalle Wien, The Tate Gallery and The<br />

Serpentine Gallery, London (mit Katalog)<br />

1995 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Musée de Grenoble; Les<br />

funérailles des instruments, Galerie de France,<br />

Paris<br />

1996 Sighing Stones, Galerie Franck & Schulte,<br />

berlin<br />

1997 The Glance of Infinity, Kestner Gesellschaft,<br />

hannover (mit Katalog); concerto dei Sospiri,<br />

biennale di Venezia, Venedig<br />

1998 bees’ Planetary Map, Marian Goodman Gallery,<br />

new York; Tailleur du cœur, Galerie de<br />

France, Paris<br />

1999 The colonies of bees Undermining the Moles’<br />

Subversive effort Through Time – Konzert<br />

für buchenwald, Teil 1 Straßenbahndepot,<br />

Weimar, und Teil 2 Schloss ettersburg, nähe<br />

Weimar (mit Katalog)<br />

12 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

2000 Where rock and ocean Meet, cGac centro<br />

Galégo de arte contemporánea, Santiago de<br />

compostela (mit Katalog); carré d’art – Musée<br />

d’art contemporain, nimes (mit Katalog)<br />

2001 Irish Museum of Modern art, Dublin (mit<br />

Katalog); blue bath, Galerie Jamileh Weber,<br />

Zürich<br />

2002 Light imprisoned in the belly of the whale, Palais<br />

de Tokyo site de création contemporaine,<br />

Paris (mit Katalog); Spiriti di Madreperla,<br />

Installation Piazza del Plebiscito, neapel (mit<br />

Katalog)<br />

2003 Moon Mirror, església del convent de Sant<br />

Domingo, Pollença, Mallorca (mit Katalog);<br />

belle du vent, Galerie de France, Paris<br />

2004 Light imprisoned in the belly of the whale, es<br />

baluard, Palma, Mallorca (mit Katalog); Moon<br />

Mirror, St Johannes-evangelist-Kirche, berlin<br />

2005 bodylandscapes, Fundação centro cultural<br />

de belém, Lissabon, und hayward Gallery,<br />

London (mit Katalog); bodylandscapes, Galerie<br />

de France, Paris; Moon Mirror, St Paul’s<br />

cathedral, London; Time Goes by, Dunedin<br />

Public art Gallery, Dunedin (mit Katalog)<br />

2006 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Galerie beyeler, basel (mit<br />

Katalog); Lotusschatten, Zentrum für Internationale<br />

Lichtkunst, Unna; <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>.<br />

Zeichnungen, Skulpturen, Installationen, Filme<br />

1964 – 2006, Martin-Gropius-bau, berlin (mit<br />

Katalog)<br />

2007 Jupiter im oktogon, Museum Wiesbaden<br />

(mit Katalog); <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, rodin Gallery,<br />

Samsung Museum of art, Seoul (mit Katalog)<br />

2008 cosmic Maps, Sean Kelly Gallery, new York<br />

(mit Katalog); Love and hate, MdM rupertinum<br />

Museum der Moderne, Salzburg (mit<br />

Katalog)<br />

2009 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Galleria Marie Laure Fleisch,<br />

rom; Fata Morgana, Liebesflucht, Fondazione<br />

bevilacqua La Masa und Teatro La Fenice, Venedig<br />

(mit Katalog); Mots sous les pierres, mit<br />

Giuseppe Penone, Galerie alice Pauli, Lausanne;<br />

rebellion in Silence. Dialogue between<br />

raven and Whale, Museum of contemporary<br />

art Tokyo (mit Katalog)<br />

2010 rebellion in Silence bbcc Museum, rio de<br />

Janeiro / São Paulo, brasilien (mit Katalog)<br />

gruppenausstellungen (auswahl)<br />

1988 From the Southern cross: a View of World<br />

art, 1940 – 88, Seventh biennial of Sydney,<br />

danach biennial of Melbourne; eröffnungsausstellung<br />

elisabeth Kaufmann basel<br />

1989 Magiciens de la terre, Musée national d’art<br />

Moderne, centre Georges Pompidou, und La<br />

Grande halle, La Villette, Paris<br />

1990 a Group Show, Marian Goodman Gallery,<br />

new York<br />

1991 arte e arte, castello di rivoli, Turin<br />

1992 documenta 9, Kassel; Performing objects,<br />

Institute of contemporary art, boston<br />

1993 a Group Show, Marian Goodman Gallery,<br />

new York<br />

1994 Das Jahrhundert des Multiple – Von Duchamp<br />

bis zur Gegenwart, Deichtorhallen, hamburg<br />

1995 Leiblicher Logos – 14 Künstlerinnen aus<br />

Deutschland, Staatsgalerie Stuttgart/altes Museum,<br />

berlin/Sara hilden Museum, Tampere/<br />

nationalmuseum für Moderne Kunst, oslo<br />

1996 <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> and Jannis Kounellis, Galerie<br />

Franck & Schulte, berlin<br />

1997 47. biennale di Venezia, Venedig; Skulptur.<br />

Projekte in Münster; Masters of contemporary<br />

Sculpture, Galerie Jamileh Weber, Zürich<br />

1998 breaking Ground, Marian Goodman Gallery,<br />

new York<br />

1999 Gesammelte räume – Gesammelte Träume<br />

– Kunst aus Deutschland von 1960 – 2000,<br />

Martin-Gropius-bau, berlin<br />

2000 La beauté, Palais des Papes, avignon<br />

2000– national Gallery of Modern art, bombay,<br />

2001 regarding beauty: a View of The Late<br />

Twentieth century, hirsh<strong>horn</strong> Museum and<br />

Sculpture Garden, Washington, D.c.<br />

2002 Kunst und Schock – der 11. September und das<br />

Geheimnis des anderen, haus am Lützowplatz,<br />

berlin<br />

2003 Live culture, Tate Modern, London; Phantom<br />

der Lust, neue Galerie, Graz; berlin – Moskau<br />

/ Moskau – berlin 1950–2000, Martin-Gropius-bau,<br />

berlin/historisches Museum am roten<br />

Platz, Moskau<br />

2004 The Pontus hultén collection, Moderna Museet<br />

Stockholm; bewegliche Teile, Kunsthaus<br />

Graz<br />

2005 behind the Facts. Interfunktionen 1968 – 75,<br />

Kunsthalle Fridericianum, Kassel; (my private)<br />

heroes, MarTa herford; Körper – Leib<br />

– raum, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl<br />

2006 eros in der Kunst der Moderne, Fondation<br />

beyeler, basel; 40jahrevideokunst.de – Digitales<br />

erbe, Kunstsammlung im Ständehaus,<br />

Düsseldorf (auch bremen, München, Karlsruhe,<br />

Leipzig); all the best – The Deutsche bank<br />

collection and Zaha hadid, Singapore art<br />

Museum, Singapur<br />

2007 Lights, camera, action: artists’ Films for the<br />

cinema, Whitney Museum of american art,<br />

new York; WacK! art and the Feminist<br />

revolution, The Geffen contemporary at<br />

Moca, Los angeles; Kunstmaschinen – Maschinenkunst,<br />

Schirn Kunsthalle, Frankfurt am<br />

Main<br />

2008 Kunstmaschinen – Maschinenkunst, Museum<br />

Tinguely, basel; Visite – Von Gerhard richter<br />

bis <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Kunst- und ausstellungshalle,<br />

bonn; traces du sacré, centre Pompidou,<br />

Paris; biennale of Sydney; Sound of art,<br />

Museum der Moderne Salzburg<br />

2009 art of Two Germanys/cold War cultures, Los<br />

angeles county Museum; elles@centrepompidou,<br />

centre Pompidou, Paris; Kunst<br />

und Kalter Krieg: Deutsche Positionen 1945<br />

– 1989, Germanisches nationalmuseum, nürnberg;<br />

<strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong> and Giuseppe Penone,<br />

alice Pauli Galerie, Lausanne; Jannis Kounellis<br />

and <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, Pelaires-centre cultural<br />

contemporani Palma de Mallorca,<br />

oPern<br />

2008 Luci mie traditrici, oper in zwei akten,<br />

Salzburger Festpiele, Klangforum Wien - beat<br />

Furrer, Dirigent, Text von Salvatore Sciarrino,<br />

basierend auf „Il tradimento per l’onore” von<br />

Giacinto andrea cicognini, 1664; With an elegy<br />

by claude Le Jeune, 1608, <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>,<br />

regie/bühne/Kostüme<br />

2009 Luci mie traditrici, oper in zwei akten<br />

Madrid, <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>, regie/bühne/Kostüme,<br />

beat Furrer, Dirigent<br />

2010 Luci mie traditrici, oper in zwei akten,<br />

berliner Festspiele, berlin, <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>,<br />

regie/bühne/Kostüme<br />

elektra von richard Strauss, Staatstheater<br />

Wiesbaden


1<br />

cover<br />

cInÉMa vÉrItÉ, 2005<br />

rundes becken, Projektor, Metall-Schnecke, elektr. Steuerung<br />

raumabhängig (becken: 180 cm Durchmesser)<br />

Privatsammlung<br />

1<br />

hYDra-ForeSt, PerForMInG oScar WILDe, 1988<br />

oscar Wildes Lederschuhe, Glastrichter, Quecksilber,<br />

Kupfer-Schnecke, Kohle, Metallkonstruktion, elektronik, Motoren<br />

410 x 540 x 1140 cm<br />

Installation/Sammlung Installation für carnegie International<br />

Seit 1990 ausgestellt im Museum of Modern art in San Francisco.


2<br />

3 a 3 b<br />

4


5<br />

2<br />

eIn<strong>horn</strong>, 1970<br />

Stoff, holz<br />

Maße variabel<br />

Sammlung tate Modern, London<br />

3 a<br />

ÜberStrÖMer, 1990<br />

Metallbox, Plastikschläuche, elektrische Pumpe,<br />

rotes Wasser<br />

Maße variabel<br />

Sammlung: tate Modern, London<br />

3 b<br />

ÜberStrÖMer (Zeichnung), 1970<br />

bleistift, buntstift<br />

Sammlung tate Modern, London<br />

4<br />

WeISSer KÖrPerFÄcher, 1972<br />

Stoff, Metallkonstruktion<br />

Durchmesser 300 cm<br />

Sammlung tate Modern, London<br />

5<br />

bLau IM ZWISchenZuStanD, 2004<br />

bleistift, buntstift, acryl, tusche und<br />

carmigniano auf Papier<br />

182 x 150 cm<br />

Privatsammlung


8<br />

9 10<br />

8<br />

taKtStocK, SchLoSS etterSburG, 1999<br />

taktstock, Motor, elektronik<br />

Schloss ettersburg, blickrichtung nach buchenwald<br />

Installation für Weimar 1999<br />

9<br />

KonZert FÜr buchenWaLD, 1999<br />

teIL 2 SchLoSS etterSburG<br />

Spiegel, Bienenkörbe, Pflasterstein, Cello, Waage,<br />

Musik-equipment, elektronik, Motoren.<br />

Schloss ettersburg 1999<br />

10<br />

KonZert FÜr buchenWaLD, 1999<br />

teIL 1 StraSSenbahnDePot<br />

asche, Musikinstrumente, Lore, blitze, röhren,<br />

Glaskonstruktion, elektronik, Motoren<br />

Installation für Weimar 1999, Kulturstadt europas,<br />

Weimar 15.5. – 15.10.1999<br />

Permanente Installation in Weimar,<br />

am Kirschberg 4, www.swkk.de


h<br />

<strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

11<br />

11<br />

LIcht, GeFanGen IM bauch DeS WaLS, 2002<br />

becken, schwarzgefärbtes Wasser, Gold, Stab, Motor,<br />

6 Projektoren mit rotierenden text-cDs<br />

mit Gedichten von <strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong><br />

Musikkomposition von hayden chisholm<br />

Palais de tokio, Paris, 28.11.2002 – 12.2.2003


12<br />

Moon MIrror, 2003<br />

Zwei Spiegel, Projektor, elektronik, Motoren,<br />

Musikkomposition von hayden chisholm<br />

Maße variabel<br />

església del convent de Sant Domingo, Pollença, Mallorca, 2003<br />

h<br />

<strong>rebecca</strong> <strong>horn</strong>


13<br />

SPIrItI DI MaDrePerLa, 2003<br />

Gegossene eisentotenköpfe, neonröhren,<br />

aufhängungskonstruktion, elektronik,<br />

Musikkomposition von hayden chisholm<br />

Maße variabel<br />

Piazza del Plebiscito, neapel, 14.12.2002 – 31.1.2003

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