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Almanach - SKC-Giessen

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gedacht“? Sie verließen mit letztem Gruß<br />

an die Zurückbleibenden - die Lahn flussabwärts.<br />

Eine kurze Einweisung in die<br />

Handzeichen, die Festlegung der Reihenfolge<br />

der Paddler. Erfahrene am Anfang<br />

und am Ende, die Unerfahrenen in der<br />

Mitte. Nach etlichen kräftezehrenden Kilometern,<br />

vorbei an dichtbewachsenen<br />

Mangrovenhainen, Wohnwagenleichen,<br />

einem auf Grund gelaufenen kleinen<br />

Dampfer kamen wir an eine Stelle, an<br />

der ein ängstlich wirkender Mann wild<br />

gestikulierend am Ufer stand und uns<br />

anrief zu ihm zu kommen. Völlig aufgelöst<br />

schilderte er uns kurz folgende<br />

Geschichte: „Er sei an diesem schönen<br />

Samstagmorgen zusammen mit seinem<br />

Freund aufgebrochen, um auf der Lahn<br />

zu paddeln. Sein Freund sei verunglückt<br />

und liege nun verletzt auf einer kleinen<br />

Insel inmitten des Flusses. Rechts sei die<br />

Strömung zu stark, und niemand könne<br />

sich dort halten. Er riet, uns links zu halten<br />

und unsere Aktionen auch aus dieser<br />

Richtung durchzuführen. Auch sei<br />

die Strömung, die auf das Boot seines<br />

verunglückten Freundes drücke, "sehr<br />

gefährlich“. Ihm war der Schock über<br />

Geschehene, das das Schicksal für seinen<br />

Freund an diesem Tage bereit hielt,<br />

anzusehen. Wir mussten nicht lange weiter<br />

paddeln um zu erkennen, dass die<br />

Angaben, die uns gemacht wurden, viel<br />

dramatischer waren als geschildert. Eine<br />

Monsterwalze drückte ein kleines blaues<br />

Wildwasserboot mit solch brachialer<br />

Gewalt gegen einen Haufen aus Geäst<br />

und Gerümpel, dass es zu zerbersten<br />

drohte. Dieses Boot konnte nur dem Verunglückten<br />

gehören. Und da lag er, ein<br />

Paddeln<br />

...das Üben tut Not und...<br />

knapp zwei Meter langer Mann wand sich<br />

kleinkindhaft winselnd, vor Schmerzen<br />

krümmend, auf einer kleinen Insel, die<br />

das Fundament einer knapp 50 m hohen<br />

Eisenbahnbrücke darstellte. Wie sollten<br />

wir uns verhalten? Eine Gruppe aus 5<br />

Personen mit unterschiedlichen Erfahrungswerten<br />

in Paddeln, Retten und Bergen,<br />

mit unterschiedlichen Befähigungen<br />

- drei Greenhorns und zwei Übungsleiter.<br />

Zuerst ins Kehrwasser, die drei „Küken“<br />

raus aus dem Wasser, Boote und Paddel<br />

so gelegt, um im Notfall helfend eingreifen<br />

zu können. Eine Übersicht über das<br />

vorhandene Material prüfen, 5 Boote mit<br />

Paddlern, 5 Paddel und drei Wurfsäcke.<br />

Schnell wurde entschieden, dass die beiden<br />

erfahrenen Paddler mittels Boot auf<br />

die Insel übersetzen. Gesagt, getan, zuerst<br />

sich um den Verletzten kümmern,<br />

welche Art der Verletzung liegt vor, ist<br />

er ansprechbar, kann er bewegt werden.<br />

Rollentypisch spricht die Paddlerin den<br />

Verletzten an und fragt nach der Art der<br />

Verletzung. Nach einer unendlich wirkenden<br />

Zeitspanne, einer wilden Diskussion,<br />

wuchs die Idee, den Verletzen mittels<br />

„Bootpäckchen“ an einer Leine auf die<br />

andere Seite zu bringen.<br />

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