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in der Martin Luther King-Kirche - kiz-hamburg.de

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WIE VERWANDELT<br />

Ostern beg<strong>in</strong>nt<br />

mit Karfreitag,<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kreuzigung. Zwischen<br />

Karfreitag und Ostern<br />

liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> Samstag, das<br />

Nichtmehr und das<br />

Noch-nicht, das wir<br />

alle kennen. Das Dunkel<br />

muss durchschritten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Seit <strong>de</strong>m Tod me<strong>in</strong>es<br />

Mannes vor vielen<br />

Jahren suche ich e<strong>in</strong>e<br />

Antwort auf die Frage<br />

„Woher kommen wir –<br />

woh<strong>in</strong> gehen wir?“ Ich<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong> ke<strong>in</strong>e Antwort.<br />

Gott ist e<strong>in</strong> Geheimnis<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Glaube e<strong>in</strong> Geschenk.<br />

Zum Glauben<br />

gehören die Zweifel<br />

und die immer neue<br />

Suche.<br />

Als ich nach <strong>de</strong>m Tod<br />

me<strong>in</strong>es Sohnes das<br />

Dunkel durchschreiten<br />

musste und ke<strong>in</strong> Licht<br />

sah, nicht wusste, wie<br />

ich die Auferstehung<br />

von <strong>de</strong>n Toten glauben<br />

sollte, machte ich mich<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>n Weg. Ich suchte nach<br />

Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Hoffnung, die mich das<br />

Nichtmehr und Nochnicht aushalten<br />

ließen, die über das Dunkel und mich<br />

h<strong>in</strong>ausweisen wür<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n Mythen und <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bibel lassen<br />

sich diese Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Ich kann<br />

zwar nicht glauben, was <strong>in</strong> Hesekiel<br />

37 geschrieben steht. Dieser biblische<br />

Prophet lebte um 600 v. Chr. und fand<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> für die Auferstehung<br />

von <strong>de</strong>n Toten als Jesus, <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong>de</strong>m<br />

Weizenkorn erzählt, das verdorren<br />

muss, damit e<strong>in</strong> neuer Weizenhalm<br />

wächst. Jesus lebte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ackerbaugesellschaft,<br />

die die meisten von uns<br />

heute nicht mehr kennen. Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Beerdigungspredigt<br />

blieb mir das Wort<br />

Gottesacker haften. Dieses Wort fiel<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Seele und entfaltete sich. Es<br />

wur<strong>de</strong> zum Keim <strong>de</strong>s Lebens.<br />

Ich begann Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> me<strong>in</strong>er Trauer zu<br />

4<br />

Gedanken zur Auferstehung<br />

Elke T. Weissle<strong><strong>de</strong>r</strong>: Auferstehung<br />

malen. E<strong>in</strong>es Tages malte ich e<strong>in</strong>en<br />

Gekreuzigten, aus <strong>de</strong>ssen Rippen das<br />

Leben sprießt, da war es Ostern für<br />

mich gewor<strong>de</strong>n.<br />

Christus ist für uns gestorben. Se<strong>in</strong>e<br />

Auferstehung verheißt uns ewiges Leben.<br />

Das habe ich gemalt. Christus ist<br />

das Saatkorn, das <strong>in</strong> die dunkle Er<strong>de</strong><br />

gelegt wur<strong>de</strong>, starb und auferstand. Im<br />

Dunkel beg<strong>in</strong>nt neues Leben. Seit ich<br />

das weiß, vielfach erlebt habe, weiß<br />

ich, dass auf Karfreitag Ostern folgt.<br />

Mir begegnete das englische Lied<br />

vom Lord of the Dance, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Jesu<br />

Leben, Sterben und Auferstehen gesungen<br />

wer<strong>de</strong>n. Es en<strong>de</strong>t:<br />

Sie nahmen mich vom Kreuz und<br />

ich sprang hoch h<strong>in</strong>auf.<br />

Ich b<strong>in</strong> das Leben das nie sterben<br />

wird.<br />

Ich wer<strong>de</strong> <strong>in</strong> dir<br />

leben,<br />

wie du <strong>in</strong> mir leben<br />

wirst.<br />

Ich b<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Herr <strong>de</strong>s<br />

Tanzes.<br />

Der Refra<strong>in</strong> lautet:<br />

Tanz, tanz, wo immer<br />

du auch bist.<br />

Ich b<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Herr <strong>de</strong>s<br />

Tanzes für dich,<br />

ich führe dich, wo<br />

immer du auch bist,<br />

ich b<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Herr im<br />

Tanz für dich.<br />

Die Begegnung mit diesem<br />

Lied öffnete mir<br />

die Augen. Wir sehen<br />

nur, was wir tief <strong>in</strong> unserer<br />

Seele wissen. Mir<br />

begegneten die S<strong>in</strong>nbil<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>de</strong>s auferstehen<strong>de</strong>n<br />

Lebens überall. Es ist<br />

heilsam, nach diesen<br />

Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n im eigenen Leben<br />

Ausschau zu halten;<br />

sie lassen sich f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

Die Schwierigkeit, an<br />

die Auferstehung von<br />

<strong>de</strong>n Toten zu glauben, liegt an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wichtigkeit, die wir uns selbst, unserer<br />

Individualität beimessen. Ich glaube<br />

nicht, dass ich als die Person, die<br />

ich jetzt b<strong>in</strong>, wie<strong><strong>de</strong>r</strong>auferstehe.<br />

Ich habe e<strong>in</strong>en Leib und <strong>de</strong>n lege ich<br />

ab, wie e<strong>in</strong> altes Gewand. Er wird sich<br />

auflösen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Wesen Nahrung<br />

se<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong>e Seele ist dann schon über<br />

alle Berge geflogen. Darum habe ich<br />

<strong>de</strong>n Vögeln h<strong>in</strong>terher gesehen.<br />

Wir sehen jetzt durch e<strong>in</strong>en<br />

Spiegel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dunkeln Wort;<br />

Dann aber von Angesicht zu<br />

Angesicht.<br />

Jetzt erkenne ich’s stückweise;<br />

Dann aber wer<strong>de</strong> ich erkennen,<br />

gleich wie ich erkannt b<strong>in</strong>.<br />

1. Kor<strong>in</strong>ther 13, 12<br />

Elke T. Weissle<strong><strong>de</strong>r</strong>

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