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WIE VERWANDELT Ostern beginnt mit Karfreitag, mit der Kreuzigung. Zwischen Karfreitag und Ostern liegt der Samstag, das Nichtmehr und das Noch-nicht, das wir alle kennen. Das Dunkel muss durchschritten werden. Seit dem Tod meines Mannes vor vielen Jahren suche ich eine Antwort auf die Frage „Woher kommen wir – wohin gehen wir?“ Ich finde keine Antwort. Gott ist ein Geheimnis und der Glaube ein Geschenk. Zum Glauben gehören die Zweifel und die immer neue Suche. Als ich nach dem Tod meines Sohnes das Dunkel durchschreiten musste und kein Licht sah, nicht wusste, wie ich die Auferstehung von den Toten glauben sollte, machte ich mich wieder auf den Weg. Ich suchte nach Bildern der Hoffnung, die mich das Nichtmehr und Nochnicht aushalten ließen, die über das Dunkel und mich hinausweisen würden. In den Mythen und in der Bibel lassen sich diese Bilder finden. Ich kann zwar nicht glauben, was in Hesekiel 37 geschrieben steht. Dieser biblische Prophet lebte um 600 v. Chr. und fand andere Bilder für die Auferstehung von den Toten als Jesus, der von dem Weizenkorn erzählt, das verdorren muss, damit ein neuer Weizenhalm wächst. Jesus lebte in einer Ackerbaugesellschaft, die die meisten von uns heute nicht mehr kennen. Von der Beerdigungspredigt blieb mir das Wort Gottesacker haften. Dieses Wort fiel in meine Seele und entfaltete sich. Es wurde zum Keim des Lebens. Ich begann Bilder meiner Trauer zu 4 Gedanken zur Auferstehung Elke T. Weissleder: Auferstehung malen. Eines Tages malte ich einen Gekreuzigten, aus dessen Rippen das Leben sprießt, da war es Ostern für mich geworden. Christus ist für uns gestorben. Seine Auferstehung verheißt uns ewiges Leben. Das habe ich gemalt. Christus ist das Saatkorn, das in die dunkle Erde gelegt wurde, starb und auferstand. Im Dunkel beginnt neues Leben. Seit ich das weiß, vielfach erlebt habe, weiß ich, dass auf Karfreitag Ostern folgt. Mir begegnete das englische Lied vom Lord of the Dance, in dem Jesu Leben, Sterben und Auferstehen gesungen werden. Es endet: Sie nahmen mich vom Kreuz und ich sprang hoch hinauf. Ich bin das Leben das nie sterben wird. Ich werde in dir leben, wie du in mir leben wirst. Ich bin der Herr des Tanzes. Der Refrain lautet: Tanz, tanz, wo immer du auch bist. Ich bin der Herr des Tanzes für dich, ich führe dich, wo immer du auch bist, ich bin der Herr im Tanz für dich. Die Begegnung mit diesem Lied öffnete mir die Augen. Wir sehen nur, was wir tief in unserer Seele wissen. Mir begegneten die Sinnbilder des auferstehenden Lebens überall. Es ist heilsam, nach diesen Bildern im eigenen Leben Ausschau zu halten; sie lassen sich finden. Die Schwierigkeit, an die Auferstehung von den Toten zu glauben, liegt an der Wichtigkeit, die wir uns selbst, unserer Individualität beimessen. Ich glaube nicht, dass ich als die Person, die ich jetzt bin, wiederauferstehe. Ich habe einen Leib und den lege ich ab, wie ein altes Gewand. Er wird sich auflösen und anderen Wesen Nahrung sein. Meine Seele ist dann schon über alle Berge geflogen. Darum habe ich den Vögeln hinterher gesehen. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; Dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich’s stückweise; Dann aber werde ich erkennen, gleich wie ich erkannt bin. 1. Korinther 13, 12 Elke T. Weissleder
Ihr fragt wie ist die auferstehung der toten? ich weiß es nicht ihr fragt wann ist die auferstehung der toten? ich weiß es nicht ihr fragt gibt’s eine auferstehung der toten? ich weiß es nicht ich weiß nur wonach ihr nicht fragt: die auferstehung derer die leben ich weiß nur wozu Er uns ruft: zur auferstehung heute und jetzt Kurt Marti Ölberg an der Marienkirche in Bad Königshofen WIE VERWANDELT Heute und Jetzt Über den Fragen, wie und wann wird es eine Auferstehung der Toten geben, wird Auferstehung heute und jetzt zu oft vergessen. Die Dichterin Marie Luise Kaschnitz schreibt in ihrem Gedicht „Auferstehung“: „Manchmal stehen wir auf, stehen wir zur Auferstehung auf, mitten am Tage.“ Wir erwarten etwas Spektakuläres, aber „nur das Gewohnte ist um uns“. Dieses Alltägliche gilt es wahr-zu-nehmen: den ersten Sonnenstrahl nach einer Reihe von grauen Tagen, den ersten leuchtend gelben Huflattich oder auch nur das gelbe Kleid, das die Freundin trägt. Das sind die Zeichen der Auferstehungen „mitten am Tage“. Gelb ist die Farbe des Lebens. Im biblischen Schöpfungsbericht steht, dass Gott am ersten Tag das Licht erschuf. Im 104. Psalm heißt es von Gott: „Licht ist dein Kleid, das du anhast.“ Gelb/Gold ist in allen Religionen dem Göttlichen zugeordnet. Jesus Christus wird von Johannes als das „Licht der Welt“ bezeichnet. Wir nehmen die tägliche Wiederkehr des Lichts nach dem Dunkel der Nacht als etwas Selbstverständliches. Ich kann mich noch gut an ein Hörspiel erinnern, das ich hörte, als ich noch ein halbes Kind war. Da wurde durchgespielt, wie es ist, wenn die Sonne morgens nicht aufgeht, wenn es stockfinstere Nacht bleibt. Das ist eine Horrorvorstellung, denn alles Leben würde vergehen, ohne eine Hoffnung auf Wiederauferstehung. Gelb ist das Eidotter und gelb das kleine Küken - auch das ist in unserem Bewusstsein mit Ostern verbunden. Auch das Ei ist ein uraltes Symbol für neues Leben. Elke Tegtmeyer 5 Foto: Waltraud Fischer
Seite 1 und 2: Nr. 16 April/Mai 2007 evangelisch-l
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Seite 11 und 12: „Durchbruch zum Leben“ Neue Ent
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