Die neue Generation abholen - Archiv - Personalwirtschaft
Die neue Generation abholen - Archiv - Personalwirtschaft
Die neue Generation abholen - Archiv - Personalwirtschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Consulting. Employer Branding ist also<br />
kein saisonales Geschäft und sollte sich<br />
nicht zu stark von konjunkturellen Schwankungen<br />
beeinflussen lassen.<br />
Tendenz: Vom Schein zum Sein<br />
Bei den Unternehmen, die den Aufbau des<br />
Employer Brandings jetzt verstärkt betreiben,<br />
beobachten Berater und Agenturen<br />
eine <strong>neue</strong> Ernsthaftigkeit. Gerade in der Wirtschaftskrise<br />
registrieren Arbeitgeber, dass<br />
sie in der Vergangenheit bei der Entwicklung<br />
der Marke „Arbeitgeber“ möglicherweise<br />
mehr auf Schein als auf Sein fixiert<br />
waren. Vor zwei bis drei Jahren experimentierten<br />
sie nach dem Motto „spray and<br />
pray“ und hofften, dass dies positiv auf<br />
Bewerber wirke. „<strong>Die</strong> Zeiten des Ausprobierens<br />
sind vorbei. Man geht intelligenter<br />
vor, sehr genau, sehr bedacht und zielgruppengerechter“,<br />
so Dr. Rainer Zugehör,<br />
Geschäftsführer von JobTV24. <strong>Die</strong> Beratungsleistungen<br />
bei der Erstellung eines<br />
Arbeitgebervideos seien enorm gestiegen,<br />
um die Besonderheiten einer Arbeitgebermarke<br />
möglichst authentisch nach außen<br />
zu transportieren. Während es vorher oft<br />
nur um einen „verbesserten“ Außenauftritt<br />
wie zum Beispiel frischere Anzeigen,<br />
bessere Texte und prägnantere Online-Präsenz<br />
ging, „kommen wir jetzt zum Kern“,<br />
bestätigt auch Johanna Füllgraf, Geschäftsführerin<br />
advalue media. „Vorher waren die<br />
Kunden sicher, dass sie gut sind, und es<br />
galt ausschließlich die Kommunikation zu<br />
verstärken. Jetzt steht die Analyse im Vordergrund,<br />
um dem Mehrwert - dem „reason<br />
why“ - auf die Spur zu kommen.“<br />
Abkehr von übereilten Kampagnen<br />
Dabei fehlte es in den letzten Jahren nicht<br />
an der passenden Beratung der Kunden.<br />
Doch häufig liefen die Aufträge erst dann<br />
ein, wenn „Not am Mitarbeiter“ war. Dann<br />
hieß es, auf die Schnelle eine Kampagne<br />
zu kreieren. „Derzeit können wir Projekte<br />
anders angehen. Stand zuvor ein ungeheurer<br />
Kommunikationsdruck im Mittelpunkt<br />
und Markendefinition spielte so gut wie keine<br />
Rolle, beginnen wir nun am Fundament“,<br />
berichtet Jan Köhler, Geschäftsfüh-<br />
rer Köhler Kommunikation. Statt das Budget<br />
gänzlich in Kommunikation zu investieren,<br />
fließt nun ein Teil in Markenanalyse<br />
und -definition.<br />
Statt „nur schnell Leute an Bord zu holen“<br />
lautet der Auftrag, die Marken-Substanz zu<br />
ergründen. „Wir müssen die Anforderungen<br />
an die Marke verstehen und sie abgleichen<br />
mit dem Ist-Zustand, um daraus Profilierungsbedarfe<br />
abzuleiten“, erklärt Adel<br />
Gelbert, BBDO Consulting. Dabei treffen die<br />
Agenturen fast immer auf ein Missverständnis:<br />
Unternehmen versuchen, emotionaler<br />
Unsicherheit auf Arbeitnehmerseite<br />
mit faktischen Argumenten zu begegnen.<br />
Gerne werden vermeintliche Vorteile aufgezählt<br />
wie „Traineeprogramme“ oder<br />
„spannende Aufgaben“, es dominierten<br />
Schlagworte wie „Markführerschaft“ oder<br />
„ „Wenn Mittelständler Employer<br />
Branding genau jetzt betreiben,<br />
eröffnen sie sich Chancen, die sie<br />
vorher nicht hatten.“<br />
Carsten Franke, Geschäftsführer,<br />
milch & zucker, The Marketing & Software<br />
Company AG<br />
„ „Kunden sollten erwarten, dass<br />
die Audit- und Analysemethoden<br />
des Entwicklungsprozesses der<br />
Arbeitgebermarke offen gelegt<br />
werden.“<br />
Stefan G. Wolf, Geschäftsführer,<br />
TMP Communications & Services GmbH<br />
„<br />
„Interne Kommunikation vermittelt<br />
vor allem Werte. Internal Branding<br />
setzt dagegen einen Veränderungsprozess<br />
in Gang.“<br />
Adel Gelbert, Managing Partner,<br />
BBDO Consulting GmbH<br />
„Angebotsbreite“. Stattdessen empfehle es<br />
sich, „Mitarbeitern, heutigen wie zukünftigen,<br />
Begeisterung darüber zu vermitteln,<br />
welche Ziele das Unternehmen hat und<br />
wohin die Reise gehen kann. Sprich: die<br />
Veränderungsperspektive selbst zur Quelle<br />
der Begeisterung zu machen, anstatt<br />
defensiv mit ihr umzugehen“.<br />
Employer Branding wird erwachsen<br />
Statt Glamour ist Orientierung gefragt,<br />
denn auch die Zielgruppen werden mit der<br />
Krise erwachsener und die Erwartungen<br />
verschieben sich: Von Hochglanz zu fundierten<br />
Inhalten. In der Vergangenheit setzten<br />
sich Brandingentwicklungen und -maßnahmen<br />
durch, die beim Vorstand,<br />
Geschäftsführer oder Personalchef auf positive<br />
Resonanz fielen, Marktforschung blieb<br />
Sonderheft 08 |2009 www.personalwirtschaft.de 5