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pdf-Dokument. - Kirche Unterwegs

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12<br />

Daraufhin ließ ihn der römischen Statthalter<br />

Pontius Pilatus auf der Müllkippe vor den Toren<br />

Jerusalems als König der Juden wie einen<br />

Verbrecher hinrichten.<br />

Spannender wird es, wenn wir der Frage nach<br />

der Bedeutung des Kreuzestodes Jesu nachgehen.<br />

Die traditionelle Antwort, die viele<br />

aus der Abendmahlsliturgie kennen „… mein<br />

Blut …, das für euch und für viele vergossen<br />

wird zur Vergebung der Sünden“ stößt heute<br />

bei vielen Menschen auf Ablehnung: „Für<br />

mich hat keiner sterben brauchen“ oder „Mit<br />

einem blutrünstigen Gott, der Menschenopfer<br />

braucht, will ich nichts zu tun haben“. So<br />

ist Jesus für viele schon längst gestorben ohne<br />

dass sie von seiner Mission jemals berührt<br />

worden sind.<br />

Doch langsam. Wir sollten den Gedanken<br />

des stellvertretenden Sterbens nicht zu<br />

schnell als Zumutung zur Seite schieben. Dieser<br />

Gedanke ist in unserer Gesellschaft weit<br />

verbreitet und akzeptiert. Wer Filme aus Hollywood<br />

anschaut, wird öfters eine rettende<br />

Messiasfigur vorfinden, die unter Verlust des<br />

eigenen Lebens die tödliche Gefahr für die<br />

Menschheit bannt. Die Retter heißen dort<br />

Terminator, Ash (Film Pokémon) oder auch<br />

Harry Stamper (Film Armageddon). Wenn<br />

Hollywood schon vom stellvertretenden Sterben<br />

eines Menschen reden darf, warum sollte<br />

es dann die Bibel nicht auch dürfen? Wir<br />

sind herausgefordert darüber nachzudenken,<br />

wovon Jesus mit seinem Leben, Sterben und<br />

Auferstehen uns erretten möchte und welche<br />

Bedeutung die Bibel dem Sterben Jesu gibt.<br />

Die Bibel beschreibt als Urproblem, auch<br />

Ursünde genannt, dass der Mensch eigenwillig<br />

und selbstsüchtig Gottes lebensfördernde<br />

Gebote missachtet und darum auf Kosten anderer<br />

lebt. Anders ausgedrückt: Der Mensch<br />

schafft es nicht, vollkommene Liebe zu leben,<br />

obwohl er es gerne hätte. Immer wieder werden<br />

wir aneinander schuldig, gerade auch<br />

an den Menschen, die wir besonders lieben.<br />

Wir können uns für andere aufopfern und<br />

dennoch kann es vorkommen, dass ein verletzendes<br />

Wort über unsere Lippen kommt oder<br />

wir unserem Gegenüber, wenigstens punktuell,<br />

nicht gerecht werden. Mit unterschiedlichen<br />

Bildern wird in der Bibel das Sterben<br />

Jesu als Errettung aus dieser Unvollkommenheit<br />

gedeutet. Einigen dieser Bilder mit ihren<br />

Deutungen möchte ich jetzt nachgehen.<br />

Jesus als Lamm Gottes<br />

„Sieh doch! Das ist das Lamm Gottes. Es<br />

nimmt die Schuld dieser Welt weg!“ schreibt<br />

Johannes zu Beginn seines Evangeliums ( Joh<br />

1,29). In der jüdischen Tradition spielt das<br />

Lamm eine entscheidende Rolle. Bei der Befreiung<br />

Israels aus der Sklaverei in Ägypten<br />

sollten die Israeliten als Rettungszeichen ein<br />

Lamm schlachten, sein Blut an die Türpfosten<br />

streichen und es gemeinsam verzehren.<br />

Danach führte Gott sein Volk in die Freiheit.<br />

Beim Passafest erinnern sich die Juden an die<br />

Befreiung, die mit diesem Lamm verknüpft<br />

ist. Auch Jesus tat dies mit seinen Jüngern.<br />

Dabei kündigte er sein Sterben zur Vergebung<br />

der Sünden an. In der Rückschau auf<br />

die Ereignisse verstanden die Jünger: Jesus ist<br />

das Lamm Gottes, mit dem Gott uns aus der<br />

Macht der Sünde und des Todes befreit.<br />

Jesus als Sündenbock<br />

Kevin hat ein Problem. Der achtjährige Junge<br />

hat mit seinem Fußball die Fensterscheibe<br />

seines Nachbarn zertrümmert. Er muss für<br />

den Schaden haften, doch er kann nicht. Was<br />

nun? Sein Vater übernimmt stellvertretend<br />

für seinen Sohn die Schuld und reguliert den<br />

Schaden.<br />

Nach dem Markusevangelium übernimmt Jesus<br />

die Rolle des Vaters von Kevin. Wir lesen<br />

dort: „Denn auch der Menschensohn (Jesus)<br />

ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen.<br />

Im Gegenteil: Er ist gekommen, um anderen zu<br />

dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld<br />

für die vielen Menschen.“ (Mk 10,45). Da der<br />

Mensch wie Kevin nicht für seine Schuld einstehen<br />

kann, übernimmt Jesus die Haftung<br />

dafür und zahlt sie aus. So ist der Mensch frei<br />

von seiner Schuld. In dieser Weise ist Jesus im<br />

wörtlichen Sinne der Sündenbock der Welt.<br />

Dieser Begriff des Sündenbocks stammt aus<br />

dem Alten Testament. Dort wurde beim<br />

jährlichen Versöhnungsfest durch Handauflegung<br />

die Schuld des Volkes auf einen Schafbock<br />

übertragen. Der Sündenbock wurde in<br />

die Wüste gejagt – und nahm die Schuld mit.<br />

Jesus als Versöhner: Gott und Mensch<br />

Wie kommen Mensch und Gott zusammen?<br />

Die Bibel spricht davon, dass die Beziehung<br />

zwischen Mensch und Gott gestört ist. Im<br />

Alten Testament stellte der Hohepriester<br />

durch ein Sühnopfer die Beziehung zwischen<br />

Gott und Mensch wieder her. Im Hebräerbrief<br />

des Neuen Testaments wird Jesus als der<br />

eine große Hohepriester tituliert, der Gott<br />

und Mensch zusammenbringt. Das Kreuz<br />

wird dort als Verbindung zwischen Himmel

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