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lehrgang zur qualifizierten integrationsfachkraft für schulassistenz

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Baustein S4: Aspekte des sozialen Lernens<br />

und der Lernbegleitung<br />

Hintergrund<br />

In der direkten Begegnung mit einzelnen SchülerInnen<br />

oder SchülerInnengruppen und um entsprechende<br />

dialogische Unterrichtsangebote setzen zu<br />

können, ist es hilfreich, wenn SchulassistentInnen<br />

das Verhalten der SchülerInnen verstehen, als subjektiv<br />

bedeutsam begreifen und im Sinne der<br />

Selbstbestimmung der SchülerInnen interpretieren.<br />

In der Frage sozialen Verhaltens und sozialer Kompetenzen<br />

ist den geschlechtsspezifischen Rollen<br />

nachzugehen. Im gemeinsamen Schulalltag bilden<br />

Mädchen und Buben geschlechtsspezifische Rollen<br />

und Verhaltensweisen aus. Mädchen stecken eher<br />

<strong>zur</strong>ück, wenn sie in Konkurrenz geraten. Gerade in<br />

letzter Zeit ist die Schuldebatte von der Frage geprägt,<br />

welches der beiden Geschlechter stärker benachteiligt<br />

ist. Fest steht, dass sowohl Mädchen als<br />

auch Buben in ihrer Geschlechtsrollenidentifikation<br />

eingeengt und Zwängen unterworfen sind, wenn<br />

auch mit jeweils unterschiedlichen Konsequenzen.<br />

Beide Geschlechter brauchen Unterstützung, um<br />

die in ihnen angelegten Potentiale entfalten zu können<br />

und ein breites Spektrum sozialer Fähigkeiten<br />

und intellektueller Leistungsmöglichkeiten zu erwerben.<br />

Mädchen brauchen vor allem Stärkung, um die eigenen<br />

Fähigkeiten in alle Bereiche ihrer Lebensgestaltung<br />

einbringen zu können und eine eigenständige,<br />

unabhängige Persönlichkeit mit einem starken<br />

Selbstwertgefühl zu entwickeln. Sie benötigen<br />

Übung im selbstbestimmten Umgang mit dem eigenen<br />

Körper und den eigenen Gefühlen, damit sie<br />

• Grenzen setzen lernen,<br />

• sich trauen, Raum einzunehmen,<br />

• Gleichwertigkeit und gleichgewichtige Einflussnahme<br />

beanspruchen können.<br />

Buben haben Nachholbedarf in Sachen Sozialkompetenz.<br />

Ausgehend von den Ressourcen der Buben<br />

sollen diese sichtbar gemacht, erweitert und ins<br />

kollektive Zusammenleben eingebracht werden.<br />

Die entsprechenden Lernziele sind<br />

22<br />

• Nähe zulassen,<br />

• Grenzen akzeptieren,<br />

• Vorteile eines kooperativen Verhaltens erfahrbar<br />

machen.<br />

Optimale pädagogische Zielsetzungen werden aus<br />

unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und analysiert.<br />

Die SchülerInnen, deren Mütter und Väter,<br />

die MitschülerInnen, die LehrerInnen und die SchulassistentInnen<br />

bringen selbst jeweils verschiedene<br />

Perspektiven ein. SchulassistentInnen sind im Gegensatz<br />

zu LehrerInnen nicht <strong>für</strong> die Führung einer<br />

ganzen Klasse, sondern <strong>für</strong> definierte Teilbereiche<br />

des Schulalltags zuständig. Dadurch erleben sie<br />

SchülerInnen oft in einer anderen Qualität als LehrerInnen.<br />

Im Optimalfall können SchulassistentInnen<br />

ihre Beobachtungen im Team mitteilen, aber<br />

auch pädagogische Maßnahmen verstehen und<br />

umsetzen, die von den LehrerInnen ausgehen. Austausch<br />

und pädagogische Interventionen haben in<br />

Absprache mit den LehrerInnen zu geschehen;<br />

trotzdem verlangt die große Nähe zu den SchülerInnen<br />

im Alltag ein Verstehen und Interpretieren<br />

ihrer Bedürfnisse, um adäquate Angebote machen<br />

zu können.<br />

Kurzbeschreibung des Bausteins<br />

In diesem Baustein interpretieren die TeilnehmerInnen<br />

das Verhalten von SchülerInnen auf unterschiedliche<br />

Weise und hinterfragen eigene Vorurteile bezüglich<br />

kindlichen Verhaltens. Es geht darum zu erkennen,<br />

dass „Verhaltensstörung“ keine Behinderung<br />

an sich ist, sondern stark von den Angeboten<br />

der sozialen Umwelt abhängt und nur über diese<br />

verändert werden kann.<br />

Durch eine grundlegende Auseinandersetzung mit<br />

Zielen und Methoden der Förderdiagnostik erhalten<br />

die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, den Prozess<br />

der Diagnostik und Lernbegleitung zu verstehen.<br />

Ziele<br />

WISSEN<br />

• „Verhaltensauffälligkeit“ als systemisches Phänomen<br />

begreifen lernen<br />

• den Zusammenhang zwischen individuellem<br />

Verhalten und Angeboten des sozialen Umfelds<br />

erkennen

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