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Trekking - Madagaskar-Lexikon - Dilag-Tours

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<strong>Trekking</strong><br />

Zahlreiche Flüsse müssen wagemutig und präzise auf engen, nicht Vertrauen erweckenden Brücken<br />

überquert werden. Acht davon wurden durch Zyklone teilweise zerstört und machen eine Befahrung im voll<br />

beladenen Zustand unmöglich. Immer wieder müssen sich alle Fahrgäste aus dem Pick-Up zwängen und<br />

ein Stück zu Fuß weiter marschieren. Einmal brechen wir mit der Hinterachse auf einer Brücke ein und stecken<br />

fest. Während sich die Frauen im Schatten tropischer Bäume um die Kinder kümmern, wird von uns<br />

Männern Mithilfe erwartet, um das Gefährt wieder frei zu bekommen.<br />

Entlang bezaubernder, einsamer Sandstrände geht es weiter Richtung Süden. Ein Getriebeschaden zwingt<br />

uns zu einer erneuten Unterbrechung, doch mit einfachen Werkzeugen und dem handwerklichen Talent des<br />

Lotsen läuft der Motor binnen kurzer Zeit wieder.<br />

Unsere Fahrt endet an einem großen Fluss, den wir mit einer Piroge passieren. Am anderen Ufer müssen<br />

wir auf ein anderes Buschtaxi wechseln, das heißt, die langwierige Prozedur der Beladung und Inbetriebnahme<br />

beginnt von vorne. Wir kommen wieder im Führerhaus unter, dieses Mal mit einer kränklich wirkenden<br />

einheimischen Frau, die sich schützend ein Tuch vor den Mund hält, Medikamente mit ihr trägt<br />

und die Nähe ihrer Mitmenschen meidet. Norbert sitzt direkt neben dieser Frau – Haut an Haut. Wir sind überzeugt:<br />

auch wenn weltweit das Gegenteil behauptet wird, Pest und Lepra sind noch nicht ausgestorben.<br />

Diese Krankheiten existieren noch, und zwar hier auf <strong>Madagaskar</strong>, einen ganzen halben Meter von uns entfernt…<br />

Bei der Ortschaft Ambohitralanana überqueren wir noch mal einen Fluss mit Hilfe einer großen Holzfähre,<br />

auf der sogar das Buschtaxi Platz findet. Unsere Endstation ist Cap Est, ein Dorf etwa fünf Kilometer südlich<br />

von Ambohitralanana, in dem wir bei Einbruch der Dunkelheit eintreffen. Für die heutige Fahrstrecke von 45<br />

Kilometern haben wir also sage und schreibe einen ganzen Tag benötigt!<br />

In Cap Est übernachten wir in einem „Gasy“, einer einfachen Bretter- und Blechhütte, welche die einheimischen<br />

Besitzer als Gästehaus und Übernachtungsmöglichkeit an Reisende vermieten. Das Gasy, in dem wir<br />

untergebracht sind, gehört den Eltern von Jimmy. Bevor das Tageslicht zur Gänze verschwunden ist, waschen<br />

und erfrischen wir uns noch im warmen Meerwasser.<br />

Obwohl es hier abseits der Zivilisation weder Strom noch einen Kontakt zur Außenwelt gibt, ist die Stimmung<br />

entspannend und gemütlich. Bei Kerzenlicht und Gesprächen mit Jimmy’s Familie speisen wir frischen<br />

gebratenen Fisch mit pikanter Sauce und Reis. Dazu wird so etwas wie gekochter Vogelsalat serviert.<br />

Trotz der anstrengenden Fahrt im Buschtaxi und einem ordentlichen Schluck Whiskey nach dem Essen<br />

schlafen wir wenig, da während der Nacht heftige Regenfälle niedergehen und diese auf dem Blechdach einen<br />

ohrenbetäubenden Lärm verursachen.<br />

5. Tag (Dienstag, 06.03.2007)<br />

Es regnet auch noch während den Morgenstunden. Der Routinegang zur gemeinschaftlichen Außentoilette,<br />

welche sich als simples und mäßig tiefes Loch im Boden verborgen unter einem filigranen Verbau aus Blech<br />

herausstellt, wird also zu einem erfrischenden Erlebnis. Zum Frühstückstee gibt es den selben gegrillten<br />

Fisch wie am Abend zuvor, allerdings mit Nudeln.<br />

Etwa eineinhalb Stunden wandern wir bei zunehmend schönerem Wetter auf der Sandpiste zurück nach<br />

Ambohitralanana. Dort steigen wir in eine Piroge, die uns den Onive-Fluss hinauf tiefer in den Regenwald<br />

der Masoala-Halbinsel bringen soll. Lediglich die Kraft und Ausdauer zweier einheimischer Bootsführer<br />

zwingen den mächtigen Einbaum gemächlich gegen die Strömung in westliche Richtung. Stück für Stück<br />

arbeiten sie sich dabei mit langen Stöcken vorwärts, die sie gekonnt in das sandige Flussbett stoßen. Eine<br />

Strecke von 25 Kilometer muss auf diese Weise bewältigt werden bei einer Geschwindigkeit langsamer als<br />

Schritttempo.<br />

Nach spätestens einer Stunde Bootsfahrt wird uns langweilig. Die Umgebung bietet nur selten Abwechslung,<br />

das Gesäß schmerzt auf Grund der ungemütlichen Sitzmöglichkeit am harten Holzboden der Piroge,<br />

die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und widersteht in ihrer Wirkung unverkennbar dem Schutz<br />

unserer europäischen Sonnenmilch. Hin und wieder entdecken wir am Flussufer Chamäleons, bunte Vögel<br />

und einmal sogar ein Krokodil, das vor unseren Augen von einer Sandbank in den schlammbraunen Fluss<br />

verschwindet.<br />

Dort, wo der Fluss etwas ruhiger ist, wird gepaddelt. Wir helfen natürlich mit, denn etwas Bewegung nach<br />

einigen Stunden Kauerposition kommt uns gelegen. Wenn die Bootsführer müde zu werden scheinen, gebe<br />

ich ihnen etwas Rum, den in am Morgen im Dorf gekauft habe. Und man mag es kaum glauben – der vergorene<br />

Zuckerrohrsirup verleiht den Männern binnen Sekunden neue Kräfte.<br />

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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 14 von 37

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