Trekking - Madagaskar-Lexikon - Dilag-Tours
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<strong>Trekking</strong><br />
Es schläft sich überraschend gut und bequem in den kleinen Zelten. Der ständig einsetzende Regen vermag<br />
zwar die gut imprägnierte Hülle nicht zu durchdringen, allerdings sinken die nächtlichen Temperaturen beachtlich,<br />
so dass wir froh sind, uns in (noch) trockene Baumwollschlafsäcke einrollen zu können. Die Geräusche<br />
des Dschungels sorgen für wahrhaftige Aussteigerstimmung und erholsame Träume.<br />
7. Tag (Donnerstag, 08.03.2007)<br />
Bereits um 05:30 stehen wir auf, da wir den Aufbruch für 06:00 angesetzt haben. Aber das Gesetz „Mora-<br />
Mora“ gilt auch in den Tiefen des madagassischen Dschungels, und deshalb krabbeln Führer und Träger<br />
erst um halb sieben aus dem Zelt. Sie machen Feuer, um Wasser zu kochen, danach bauen wir das Camp<br />
ab, packen unsere Rücksäcke und marschieren los. Den Fluss können wir problemlos durchqueren obwohl<br />
uns das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals steht. Zusätzlich erschweren erneute tropische Niederschläge<br />
und felsige Pfade, welche größtenteils nur mit waghalsigen Klettereinlagen und mit Unterstützung der Träger<br />
überwunden werden können, das Vorwärtskommen. Es bleibt auch nicht nur bei einer Flussdurchquerung.<br />
Zahlreiche weitere Flüsse mit unterschiedlichen Tiefen und mal mit sandigem, mal mit schlammigem<br />
Bodengrund sind noch zu durchwaten. Ständig ist es notwendig, aus den <strong>Trekking</strong>schuhen den feinen,<br />
scharfkantigen Sand zu entleeren, um eine Blasenbildung zu vermeiden und kleinen Schnittwunden, welche<br />
sich wegen des Schmutzes und der permanenten Feuchtigkeit zu bösartigen Infektionen entwickeln können,<br />
vorzubeugen.<br />
Wenn der Weg es zulässt, versuchen wir, unsere Aufmerksamkeit auf die beeindruckende Regenwaldkulisse<br />
um uns herum zu lenken. In den kurzen Momenten der Rast belohnen die Eindrücke einer intakten, friedlichen<br />
und unberührten Natur unsere Anstrengungen.<br />
Gegen Mittag erreichen wir ein kleines Dorf am Rande eines Zuckerrohrfeldes. Es herrscht hier eine ziemlich<br />
ausgelassene Stimmung – besonders unter den Frauen. Sie lachen, tanzen und singen, und man könnte<br />
meinen, sie seien stark alkoholisiert. Und das sind sie auch. Wir erfahren, dass heute eine Art Tag der<br />
Frauen ist und dass an solchen Feiertagen – deren es sicherlich viele im Jahr gibt – der Alkohol in Strömen<br />
fließt. Unsere Begleiter lassen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und stärken sich mit dem hochprozentigen<br />
gegärten Zuckerrohrsaft, welches uns durch sein milchig-trübes Aussehen keine Lust auf eine Kostprobe<br />
verspüren lässt.<br />
Nach der Erholungspause geht es bei vorübergehend strahlendem Sonnenschein weiter über Gras- und<br />
Weideland vorbei an Guavebäumen, deren reife Früchte uns süß-säuerliche Flüssigkeit spenden und unserem<br />
Körper verlorene Vitamine und Mineralstoffe zurückgeben.<br />
Am späten Nachmittag errichten wir das Lager am Ufer eines ruhigen Flusses. Das reinigende Bad im kühlen<br />
Wasser hätten wir uns sparen können, denn es beginnt auch wieder zu regnen. Nur dieses Mal haben<br />
wir keine überdachte Feuerstelle, sodass wir die Regenpausen für die Zubereitung und den Verzehr des<br />
Abendessens und den Aufbau der Zelte effizient nutzen müssen.<br />
Beim Durchsuchen meines Rucksackes nach trockener Kleidung muss ich feststellen, dass meine gesamte<br />
Ausrüstung klatschnass ist. Der Träger meines Gepäcks ist der kleinste der drei Träger, und so war beim<br />
Durchqueren der Flüsse ein Teil des Rucksackes immer unter Wasser. Da hilft auch der beste Regenschutz<br />
nichts. Ich ärgere mich natürlich, weil ich nicht entsprechend vorgesorgt, und die Kleidung noch zusätzlich in<br />
Plastiksäcke gepackt habe.<br />
Mit dem Einbruch der Dunkelheit beginne ich zu frieren, doch glücklicherweise besitzt Norbert noch ein paar<br />
Shirts, die bis dato vom Wasser verschont wurden. Etwas Whiskey aus dem Flachmann wärmt zusätzlich<br />
von innen.<br />
Im Zelt versorgen wir noch die kleinen Wunden an den Füßen, die wir uns bei der Wanderung durch den<br />
Wald an scharfen Gräsern und stacheligen Pflanzen zugezogen haben.<br />
Die Nacht im Zelt ist kalt, da der Körper bei der permanenten Nässe nicht trocknen kann. Nur eine metallisierte<br />
Rettungsdecke bietet die notwendige Wärme, um etwas schlafen zu können.<br />
8. Tag (Freitag, 09.03.2007)<br />
Zum Frühstück mache ich mir gekochte Asia-Nudeln, während Norbert seine Vollkornbrot-Bruchstücke mit<br />
Leberaufstrich verfeinert. Dem morgendlichen Regenschauer folgt ein Regenbogen über der dampfenden<br />
Urwaldlandschaft, der Hoffnung auf einen sonnigen Tag gibt.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 16 von 37